Doyle / Stahl | BLUTVOLK, Band 49: ÜBER DEN TOD HINAUS | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 112 Seiten

Doyle / Stahl BLUTVOLK, Band 49: ÜBER DEN TOD HINAUS

Die große Vampir-Saga von Adrian Doyle & Timothy Stahl
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7554-0775-1
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Die große Vampir-Saga von Adrian Doyle & Timothy Stahl

E-Book, Deutsch, 112 Seiten

ISBN: 978-3-7554-0775-1
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Seven van Kees war kein Kind von Traurigkeit. Und sie machte keinen Unterschied, ob sie mit einem Mann oder einer Frau ins Bett stieg. Die »wahre Liebe« war jedoch nicht dabei. Bis sie Ryder Maguire traf. Seine Gegenwart verzauberte sie auf nie gekannte Weise. Dass tatsächlich Magie im Spiel war - schwarze Magie! -, ahnte Seven nicht. Denn Maguire war tot, seit bereits anderthalb Jahren. Sein blendendes Aussehen war eine Maske, unter der das Grauen lauerte. Und sein Interesse an ihr diente nur einem Zweck. Als Seven die Wahrheit erkannte, war es zu spät. Etwas wuchs in ihr heran, und es würde sich nicht aufhalten lassen. Sie hatte längst die Kontrolle über ihren Körper verloren... BLUTVOLK - die Vampir-Horror-Serie von Adrian Doyle und Timothy Stahl: jetzt exklusiv als E-Books im Apex-Verlag.

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ÜBER DEN TOD HINAUS
          »Na, was ist Ihr Problem, Sir?« Keb Moran schlug einen jovialen Ton an, während er das Glas auf der Theke nachfüllte, zum sechsten Mal innerhalb der vergangenen Stunde. Der Gast – zweifelsohne noch keine Dreißig, aber mit tiefen Linien und dunklen Schatten im Gesicht wie von einem langen, harten Leben – leerte es in einem Zug. Er verzog die Lippen, aber er schien das beißende, brennende Gefühl zu genießen, als lenke es ihn von Schlimmerem ab. »Mein Problem?« fragte er dann. Sein schwaches Grinsen wirkte bemitleidenswert, fast kläglich. Wie gehetzt sah er sich um, und seine Stimme klang, als laste aller Weltschmerz auf ihm: »Vampire...«   »Vampire?« Aus Keb Morans Stimme sprach kaum mehr als nüchternes Interesse, allenfalls gelindes Erstaunen noch. In den zwölf Jahren, die er sich nun schon als Barkeeper verdingte, hatte er sich die abstrusesten Geschichten anhören müssen, und es gab keinen menschlichen Abgrund, in den er noch nicht geschaut hatte. Wenn ihm dieser Typ jetzt also eine Story über Vampire aufs Auge drücken wollte – okay, nur zu. Keb lächelte dem Gast auf der anderen Seite der blankpolierten Teakholz-Theke zu, nicht wirklich aufmunternd, nur signalisierend, dass er zum Zuhören bereit war. Der andere nickte müde. Hinter der Maske aus falschem Alter, die ihm ein herbes Schicksal übergestreift haben musste, verbarg sich ein Gesicht mit geradezu jungenhaften Zügen. Wieder schaute er mehr oder minder unauffällig nach allen Seiten. »Mmhmm«, machte er dann. Unter halbgeschlossenen Lidern hervor sah er Keb Moran an und nickte abermals. »Vampire. Sie sind mein Problem. Und vielleicht bald das Problem dieser ganzen Stadt!« Er vollführte eine umfassende Bewegung und wischte damit ums Haar sein Glas vom Tresen. Wie beiläufig und ohne richtig hinzusehen fing Keb es auf und stellte es auf die Papierserviette zurück. »Tschuldigung«, murmelte der andere mit schwerer Zunge und fasste mit beiden Händen nach dem Glas. »Nichts passiert«, versicherte Keb Moran mit unverändertem Lächeln und wischte mit einem Tuch ein paar übergeschwappte Spritzer von der Theke. »Vampire also«, kam er dann auf das Thema zurück. »Yep«, schnappte der andere und zog die Lippen zwischen die Zähne. »Ich dachte immer, die gäb's nur in Romanen und Filmen«, meinte Keb. »Dacht' ich auch«, erklärte der Gast, »bis vor kurzem.« Er leerte sein Glas und bedeutete Moran, nachzuschenken. Erneut sah er über beide Schultern ins Halbdämmer der Kneipe. »Und was hat Sie vom Gegenteil überzeugt?« fragte der Barkeeper, während er das Glas bis zum Eichstrich füllte. Die Flasche stellte er in Reichweite ab. Der andere nahm einen winzigen Schluck und beließ den Stoff ein paar Sekunden lang auf seiner Zunge, ehe er ihn schluckte. Wie zuvor verzog er dabei das Gesicht, dann schloss er die Augen und legte den Kopf zurück, als müsse er nachdenken, bevor er antworten konnte. Keb Moran ließ derweil den Blick in die Runde schweifen. Nicht einmal die Hälfte der Tische und Nischen des »Captain Phillip's« waren besetzt. Bis vor einigen Tagen war das noch anders gewesen, da war die Bar allnächtlich fast aus allen Nähten geplatzt. Jetzt allerdings, da die Olympischen Spiele in Sydney vorüber waren, hatten sich die Touristen und der ganze Tross, der das sportliche Großereignis organisiert hatte, aus der Stadt verabschiedet, und Ruhe war eingekehrt. Gleichgültig zuckte Moran die breiten Schultern. Die Olympiade hatte seiner Bar solche Umsätze beschert, dass er sich ein paar ruhigere Nächte durchaus leisten konnte – und Keb Moran selbst hatte sie auch dringend nötig. Wie er das Geschäft von neuem beleben konnte, darüber würde er später nachdenken. Im Laufe seiner gastronomischen Karriere hatte er schon so manchen Laden auf Vordermann gebracht. Deshalb war ihm nicht bange, dass ihm dieses Mal nicht auch etwas einfallen würde... »Ich hab' welche gesehen«, riss ihn die Stimme des zechfreudigen Thekengastes aus seinen Gedanken. »Bitte?« Moran blinzelte verwirrt. »Vampire«, erinnerte der andere. »Ich hab' sie gesehen«, er deutete mit Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand auf sein Gesicht, »mit eigenen Augen.« »Ach?« Der junge Mann mit den alten Zügen nickte wieder, sagte aber: »Sie glauben mir nicht, was?« Keb Moran flüchtete sich in ein unverbindliches Lächeln. »Nun – was würden Sie an meiner Stelle tun?« »Meinem Herrn und Schöpfer auf Knien dafür danken, dass ich noch keinem Vampir übern Weg laufen musste«, erwiderte der andere, geradezu todernst und mit Leichenbittermiene. Und in seine eben noch trüben, wie von Nebel verschleierten Augen trat ein so unheimlich klarer und kalter Glanz, dass Keb Moran nur mit Mühe ein Frösteln unterdrücken konnte. »Aber«, fuhr der Gast mit leicht erhobener Hand fort, als wolle er den Keeper vorsorglich daran hindern, ihn zu unterbrechen, »Sie haben keinen Grund, dem lieben Gott zu danken. Leider nicht...« »Wie darf ich das verstehen?« fragte Keb Moran. Seine Stimme klang belegt. Tief in ihm keimte ein ungutes Gefühl. Noch war es nur vage Beunruhigung... Der andere rutschte etwas vor, stützte sich mit beiden Armen auf der Theke ab und winkte Moran in Verschwörermanier zu sich heran. Der zögerte kurz, dann beugte er sich dem anderen doch entgegen. »Weil es zu spät ist«, raunte ihm der Gast zu. »Zu spät?« echote Keb. Der andere nickte. »Wie meinen Sie das?« wollte Keb Moran noch einmal wissen. »Es ist einer hier.« »Wie? Es ist einer hier...? Was meinen Sie?« »Ein Vampir ist hier«, erklärte der andere rau, »hier in Ihrer Kneipe.«     Keb Moran zuckte unwillkürlich zurück. Einen Moment lang rechnete er ganz ernsthaft damit, dass der andere versuchen würde, ihn zu beißen! Nicht etwa, weil er ein Vampir war – nein, aber er mochte sich ja für einen solchen Blutsauger halten und seinem Gegenüber allein aus diesem Grund die Zähne in den Hals schlagen wollen.  Ein Irrer! durchfuhr es Moran. Der Typ ist völlig von der Rolle...!  Instinktiv fuhr sich Keb mit der Hand über die Kehle – und kam sich noch im selben Augenblick unsagbar albern, geradezu lächerlich vor. Nicht nur, weil der andere heiser, kaum hörbar kicherte, nachdem er sich auf seinen Hocker hatte zurücksinken lassen. Moran hätte sich dafür, dass er allen Ernstes geglaubt hatte, in Gefahr zu sein, sonst wohin treten (oder beißen) können. Solcherart vergessen hatte er sich sein Lebtag noch nicht. Alle Coolness – eine Begleiterscheinung seines Berufes, auf die er stolz war – war für zwei, drei Sekunden von ihm abgefallen, und er fühlte sich erbärmlich deswegen. »Meine Fresse!« stieß der seltsame Gast hervor. »Sie haben doch nicht wirklich geglaubt, dass ich...!« Sein ausgestreckter Zeigefinger pendelte zwischen ihm und dem Mann hinter dem Tresen hin und her. Sein Grinsen war das eines Jungen, dem ein besonderer Streich geglückt war – aber es verschwand, in der nächsten Sekunde schon, wie ausgeknipst, und machte einer vollkommen ernsten Miene Platz. Keb Moran räusperte sich. Flüchtig schaute er sich um, aber der Zwischenfall schien unbemerkt geblieben zu sein, oder zumindest schenkte ihm niemand weitere Beachtung. Gut so... »Hören Sie, Sir«, wandte er sich dann halblaut an den Gast, der ihm immer suspekter wurde, »wenn Sie sich einen Scherz erlauben wollten, dann ist er Ihnen gelungen. Aber Sie werden sicher verstehen, dass ich Ihren Humor nicht ganz teile –« »Scherz?« Der andere verzog die Lippen. »Ich wünschte, es wäre einer. Wirklich. Aber es ist leider keiner. – Ich habe Ihnen die Wahrheit gesagt...« Einmal mehr sah er über die Schulter, diesmal allerdings in eine ganz bestimmte Richtung. Keb Moran folgte dem Blick seines speziellen Gastes, konnte jedoch nichts Bemerkenswertes entdecken. Nur zwei weitere Gäste, die an einem der hinteren Tische saßen: ein Pärchen offensichtlich, sie nicht mehr ganz so jung und frisch wie er. Dennoch waren die beiden weit entfernt von jenem Mutter-Sohn-Klischee, von dem Spötter gerne sprachen, wenn eine ältere Frau sich einen jüngeren Lover angelte. »Wovon reden Sie, verdammt?« entfuhr es Keb Moran ungehalten, und im Stillen schalt er sich dafür, dass er abermals die Selbstbeherrschung verloren hatte. »Unter Ihren Gästen«, erwiderte der andere ruhig, aber düster, »ist ein Vampir.« »Sie sind ja...«, wollte Moran auffahren. »Eine Vampirin, um genau zu sein«, ließ der andere sich nicht beirren. »Und Sie haben schon in die richtige Richtung gesehen.« Er warf einen bezeichnenden Blick in den hinteren Teil der Bar.  »Sir«, Moran bemühte sich um einen neutralen Ton, »ich glaube, es wäre besser, wenn Sie das Lokal jetzt verlassen –« »Das werde ich«, nickte der andere gelassen, »o ja, das werde ich. – Aber erst«, er leerte sein Glas, in einem Zug, aber ohne Hast; eher wie jemand, der sich Mut antrinken wollte, »muss ich noch etwas erledigen.« Er rutschte vom Hocker. Dabei verschwand seine rechte Hand unter der Jacke. Als sie wieder zum Vorschein kam, umschlossen die Finger einen zollstarken, knapp unterarmlangen Holzpflock, dessen Ende zugespitzt war. »Damit kann man diese Kreaturen...



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