Doyle / Stahl | BLUTVOLK, Band 40: DIE ZUSAMMENKUNFT | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 106 Seiten

Doyle / Stahl BLUTVOLK, Band 40: DIE ZUSAMMENKUNFT

Die große Vampir-Saga von Adrian Doyle & Timothy Stahl
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7487-7806-6
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Die große Vampir-Saga von Adrian Doyle & Timothy Stahl

E-Book, Deutsch, 106 Seiten

ISBN: 978-3-7487-7806-6
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Schon seit vorchristlicher Zeit ist Stonehenge ein Ort der Mythen und Legenden und auch in der Gegenwart ein Wallfahrtsort für Menschen, deren Glaube im Übersinnlichen verwurzelt ist. Während Landru unterwegs ist, um die Archonten, eine verschollene Loge des Satans, zu finden und zu einem geheimen Ort zu führen, sammeln sich beim monumentalen Steinkreis von Stonehenge andere Scharen, die in Satans Diensten ste-hen: entflohene Schwerverbrecher aus einer nahegelegenen psychiatrischen Anstalt. Doch keiner von denen, die sich bei der uralten Kultstätte einfinden, vermag zu ahnen, welchen Plan er hier erfüllen soll. Der Preis, für den ihre Seelen gepfändet wurden, ist schrecklicher als der Tod... BLUTVOLK - die Vampir-Horror-Serie von Adrian Doyle und Timothy Stahl: jetzt exklusiv als E-Books im Apex-Verlag.

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DIE ZUSAMMENKUNFT
          Vergangenheit
Tobias Stifter wurde aus tiefem Schlaf gerissen. Jemand zerrte und rüttelte an ihm. Desorientiert richtete er sich auf. »Elisabeth...?« rann es aus seinem Mund. Langsam kehrte die Erinnerung zurück – an eine ganz besondere Liebesnacht mit einer einzigartigen Frau. Seiner Frau... In diesem Moment schrie der hässliche, totenbleiche Eindringling, der seinen Arm umklammert hielt: »Los, rede! Wo ist sie?« Beim Sprechen schien er die Luft einzusaugen, anstatt sie – wie es normal gewesen wäre – hervorzustoßen. Gleichzeitig zündeten seine stechend roten Augen kleine, unlöschbare Brände in Tobias' Seele. »Sag mir, wohin sie verschwunden ist!« Vergeblich hielt nun auch Tobias selbst Ausschau nach seiner Frau, mit der er die glühendste Liebesnacht seines Lebens verbracht hatte. »Ich... weiß nicht, wo sie hin ist. Gerade eben war sie noch -« »Schweig, du lächerliches Ding!« Tobias gehorchte, wenn auch mehr aus Irritation denn aus Angst. Vor Stunden erst hatte er sich in dieser fremden Umgebung wiedergefunden – in einem verliesartigen Raum, in den kurz darauf Elisabeth eingetreten war. Schießschartenkleine Öffnungen im Mauerwerk gestatteten zwar einen Blick nach draußen, aber dort herrschte stockfinstere Nacht. Tobias hatte nichts erkennen können, gar nichts. Dennoch beharrte sein Gefühl weiterhin darauf, dass dieser Raum sich nicht im Monte Cargano, dem Sitz der Illuminaten, befand. Verrückt... »Warum nennst du mich 'Ding'?« brach Tobias sein Schweigen. »Und wo bin ich hier? Wie sind Elisabeth und ich hierher gelangt?« Der Blick des Fremden gloste, als würde ein Schmiedefeuer von einem fauchenden Luftstrom in Gang gehalten. »Sie hat dir nichts von ihren Fluchtplänen verraten?« »Fluchtpläne?« Der schlanke junge Mann schüttelte den Kopf. »Sie würde nie ohne mich -« »Davon gingen wir auch aus«, fiel ihm die sonderbare, leichenblasse Gestalt ins Wort. »Offenbar haben wir sie unterschätzt. Ein unverzeihlicher Fehler...« »Lass mich los – sofort!« Tobias versuchte sich des Griffes zu entledigen, mit dem der andere ihn festhielt. »Schon gut...« Die Finger lösten sich. Tobias Stifter wollte sich vollends vom Boden erheben und zu ganzer Größe aufrichten. Da stieß die Hand des Bleichen auf sein Gesicht zu. Der leicht gekrümmte Zeigefinger hackte wie ein Schnabel in eines der verwirrt dreinblickenden Augen und durchbohrte es. Tobias Stifter, dieser Tobias Stifter, starb in der Blüte seines Lebens – und mit einem grauenhaften Schrei auf den Lippen.     Natan sah hinab auf den dunkelhaarigen Mann, der seinem äußeren Erscheinungsbild nach um die fünfundzwanzig Jahre alt sein musste und der jetzt mit einem langgezogenen, hohlen Seufzer in sich zusammensank. Stifters Kopf fiel schlaff zur Seite. Ein fahlgraues Rinnsal lief aus dem zerstörten Auge heraus und verlor sich in der Streu des Bodens. Ein Lufthauch streifte Natan. Eine zweite Gestalt, die große Ähnlichkeit mit ihm, aber auch unübersehbare Unterschiede zu ihm aufwies, betrat den Kerker. Grundverschiedene leibliche Väter hatten sie gezeugt und ebenso unterschiedliche Mütter hatten sie in diese Welt geboren, doch nach ihrem allzu frühen Tod im Kindesalter hatte sich ihr aller Vater ihrer erbarmt, sich um sie gekümmert und ihnen einen Neubeginn ermöglicht. Doch ihre Schuld an ihn hatten sie noch nicht abtragen können. Vielleicht würde sie dazu nie mehr in der Lage sein, denn der Satan, der ihren fast verloschenen Lebensfunken wiederentfacht hatte, war seinem ewigen Widersacher zum Opfer gefallen: 1666, vor nun beinahe vierzig Jahren, war er durch den Illuminaten-Führer Salvat und dessen Armee bei einer Pestgrube zu London ausgelöscht worden! In seinen letzten Zügen hatte sich Satan damals der zwölf Kinder erinnert, die er in einem Haus in Perpignan in sicherer Obhut zurückgelassen hatte. Sein in sie strömender Odem hatte sie aus ihrem langen Heilschlaf erweckt und mit Wissen und Macht ausgestattet – einem Abglanz seiner eigenen Fähigkeiten. So hatten die Archonten, wie sich die erwachsen gewordenen Kinder nannten, auch von Elisabeth Stifter erfahren, der Einen unter Millionen. Einer Frau, deren Schicksal einzig auf der Welt war. Denn sie stammte aus ferner Zukunft und beherrschte die Magie der Zeit, die sich Satan zunutze gemacht hatte, um drei Jahrzehnte auf der Flucht vor seinen Verfolgern zu »überspringen«. Letztlich war auch dies vergebens gewesen, dennoch hatten die Archonten in ihr den Schlüssel gesehen, Satans Niederlage vielleicht doch noch in einen Sieg umzuwandeln. Geduldig hatten sie darauf gewartet, bis Elisabeth Stifter das italienische Kloster, das Sitz der Illuminaten war, nach dem Tod ihres Mannes verlassen hatte, um nach Uruk aufzubrechen, wo... ja, wo der Eingang zu dem Korridor war, aus dem sie 1618 herausgeschleudert worden war: eine durchscheinende, wie gläsern wirkende Frau, die anfangs jedem Menschen in ihrer Nähe den Tod eingebracht hatte. Als sich die kalte Hand seines Bruders Loth auf seine Schulter legte, drehte sich Natan nach ihm um. »Wir müssen ihr sofort hinterher!« sagte Loth. »Wir kennen das Ziel ihrer Flucht!« Natan nickte benommen. »Ja«, stimmte er zu. »Aber hättest du je gedacht, dass sie unser Angebot ausschlagen könnte?« Sein Blick streifte den Toten. Bereits vor Wochen war Tobias Stifter als altersschwacher Greis im Kloster Monte Cargano gestorben. Dieser Leichnam hier war lediglich die Prämie, welche die Archonten Elisabeth Stifter versprochen hatten, wenn sie sich bereit erklärte, die zwölf Stiefkinder des Teufels durch den freigelegten magischen Korridor von Uruk zu führen. In die Zeit vor dem Kampf ihres »Vaters« mit Salvat in der Heiliggeistkirche zu Heidelberg. 1635 waren Satan und Salvat zum ersten Mal aufeinandergeprallt, und das Einschreiten der Illuminaten hatte verhindert, dass die Inkarnation des gefallenen Engels zu ihrer vollen Stärke hatte heranwachsen können. Wir wollten ihn vor Heidelberg und der dortigen Übermacht warnen, dachte Natan. Nun scheint auch diese Chance dahin – es sei denn, wir -  »- wir holen sie noch ein, bevor sie in den Korridor flüchten und entkommen kann«, vollendete Loth die Gedanken seines Bruders in drängendem Ton. »Worauf warten wir?« Ein letztes Mal streifte Natans Blick den Köder, den sie der trauernden Elisabeth Stifter hingeworfen hatten. Sie hatte ihn nicht angenommen. Sie hatte sich auf keinen noch so verführerischen Kontrakt mit den Waisen des Satans eingelassen. Natan stieß den Toten mit seiner Schuhspitze an. Jener Tobias Stifter mochte greifbare Illusion, eine unerhörte Gaukelei sein – aber das hätte er nicht bleiben müssen. Die Eine unter Millionen hatte es in der Hand gehabt, ihm dauerhafte Existenz einzuhauchen. Sie, die jetzt gen Uruk strebte, hätte nur auf die Forderung der Archonten eingehen müssen. Ein Pakt zwischen ihnen und ihr hätte ihre Liebe neu erschaffen. Ihre Liebe, echote es klamm in Natans Geist. Selbst etwas anfangen mit diesem Begriff konnte er nicht – nicht einmal in Bezug auf den höllischen Vater, den er mit seinesgleichen retten wollte. Nichts auf dieser Welt ist stärker als ein Abkommen mit dem Urbösen und uns, seinen Vasallen. Aber es muss freiwillig erfolgen. Aus eigenem Willen und Wollen... Hinter seinem Bruder Loth stürmte Natan aus dem Verlies, dessen Tür Elisabeth Stifters besonderen Kräften nicht standgehalten hatte.     Kamelhufe wirbelten Wolken von Staub auf, und die Tiere selbst brüllten gequält unter den Tritten, mit denen die Reiter ihre Flanken malträtierten und sie zwangen, verschärft in Richtung Uruk zu galoppieren. Die Feste Ophit blieb hinter den Archonten zurück. Soweit das Auge reichte, erstreckten sich die Sanddünen wie ein endloser, welliger Teppich vor den beiden Männern, die Elisabeth Stifters Verfolgung aufgenommen hatten. Die Sterne am Himmelszelt funkelten in einem eisigen Licht. Irgendwann erhellte sich der östliche Horizont, und der Morgen graute. Das Zagros-Gebirge war hinter Elisabeth' Jägern verschwunden, und weit voraus tauchten vereinzelte Felsstrukturen auf, die aussahen, als hätte sie jemand achtlos hingestreut. Nach vielen Stunden erreichten Natan und Loth den Ort, von dem aus die damals fruchtbare Uferregionen des Euphrat und Tigris einst regiert worden waren. Uruk. Das Zentrum des versunkenen Reiches Sumer... »Dort!« rief Natan, ohne aufzuhören, sein erschöpftes Kamel anzuspornen. »Sieh nur – da vorne!« Selbst wenn Loth dem Hinweis des Bruders nicht gefolgt wäre, hätte er im selben Moment wie dieser gewusst, was er entdeckt hatte. Ein unsichtbares Netz verknüpfte die Archonten miteinander – jeder besaß in jedem Moment das gesamte Wissen aller. Und so wussten auch Zoe, Jada und die anderen, die unterwegs zur Feste Ophit waren, längst, dass ihre beiden Brüder Elisabeth Stifter, die Diebin der Zeit, zunächst hatten entkommen lassen... ... und nun wieder, weit voraus, die Treppe zum Eingang des magischen Korridors hinabsteigen sahen! Elisabeth Stifter war den weiten Weg zu Fuß gegangen, und dennoch hatte sie ihr Ziel vor ihren berittenen Häschern erreicht. Sie musste beinahe ebenso erschöpft und am Ende ihrer Kraft sein wie die Tiere, die Natan und Loth getragen hatten. Aber das...



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