Doyle | Micha Clarke (Historischer Roman) | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 444 Seiten

Doyle Micha Clarke (Historischer Roman)

Abenteuerroman aus der Feder des Sherlock Holmes-Erfinder Arthur Conan Doyle
1. Auflage 2017
ISBN: 978-80-7583-701-1
Verlag: Musaicum Books
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Abenteuerroman aus der Feder des Sherlock Holmes-Erfinder Arthur Conan Doyle

E-Book, Deutsch, 444 Seiten

ISBN: 978-80-7583-701-1
Verlag: Musaicum Books
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



In 'Micah Clarke', geschrieben von Arthur Conan Doyle, wird der Leser in das 17. Jahrhundert zurückversetzt, wo die Geschichte des jungen Helden Micah Clarke im Zentrum steht. Der historische Roman enthüllt das Leben und die Abenteuer des Protagonisten während der blutigen religiösen Konflikte zwischen Katholiken und Protestanten in England. Doyle verwendet einen lebhaften und detailreichen literarischen Stil, um diese turbulenten Zeiten zum Leben zu erwecken und den Leser in die Welt von Micah Clarke eintauchen zu lassen. Als renommierter Autor von Kriminalromanen wie 'Sherlock Holmes', zeigt Doyle auch in diesem Roman seine Fähigkeit, packende Geschichten mit historischem Hintergrund zu erzählen.

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II.
Wie ich in die Schule ging und wieder heraus kam.
Inhaltsverzeichnis Die eben beschriebenen häuslichen Einflüsse machen es erklärlich, daß mein jugendliches Gemüt sich schon früh mit Gedanken über die Religion beschäftigte, um so mehr als Vater und Mutter verschiedener Ansicht darüber waren. Der alte Puritanersoldat hielt daran fest, daß die Bibel alles darböte, was zum Seelenheil nötig ist; wenn sich 's auch freilich empfehlen dürfte, daß Männer von besonderen Gaben der Weisheit und Beredsamkeit ihren Brüdern die Schrift auslegten, so sei es doch keineswegs notwendig, sondern vielmehr schädlich und entwürdigend, daß eine organisierte Körperschaft von Geistlichen und Bischöfen besondere Vorrechte beanspruchte, oder eine Stellung als Mittler zwischen Schöpfer und Geschöpf einnähme. Unverhohlen sprach er seine bitterste Verachtung gegen die reichen Würdenträger der Kirche aus, die in ihren prächtigen Karossen zur Kathedrale rollten, um dort die Lehren des Herren zu verkündigen, der zu Fuß auf ärmlichen Sandalen das Land durchwandert hatte. Er war auch nicht nachsichtiger gegen solche ärmeren Mitglieder des Klerus, die ein Auge zudrückten gegen die Laster ihrer Patrone, um sich den Platz an ihrem Tische nicht zu verscherzen, und die lieber einen ganzen Abend lang dem profanen Geschwätz zuhören, als dem Käsekuchen und der Weinflasche Valet sagen mochten. Daß solche Männer die wahre Religion repräsentieren sollten, war seinem Herzen ein Gräuel, aber er wollte sich auch nicht der presbyterianischen Form des Kirchenregimentes anschließen, in dem ein Hoherrat von Geistlichen die Angelegenheiten der Kirche lenkte. Nach seiner Ansicht galt jedermann gleichviel vor dem Allmächtigen, und keiner hatte ein Recht, vor seinem Nächsten in Sachen der Religion irgend einen Vorrang zu beanspruchen. Das heilige Buch war für alle geschrieben, alle waren gleichermaßen im Stande, es zu lesen, sofern nur ihre Herzen vom heiligen Geiste erleuchtet waren. Meine Mutter hielt umgekehrt dafür, daß das eigentlichste Wesen einer Kirche in ihrer Hierarchie und einem abgestuften geistlichen Regiment bestände, der König als oberste Spitze, unter ihm die Erzbischöfe, unter deren Oberaufsicht die Bischöfe und so weiter hinab durch die Geistlichkeit zu dem gemeinen Volk. So war ihrer Meinung nach die Kirche ursprünglich gegründet, und keine Religion, welche nicht diese Kennzeichen aufwies, durfte beanspruchen, die wahre zu sein. Das Ritual galt ihr für ebenso wichtig als die Sittenreinheit. Wenn jeder Krämer und jeder Bauer Gebete erfinden und je nach Belieben den Gottesdienst abändern dürfte, wie sollte da die Reinheit des christlichen Bekenntnisses erhalten bleiben? Sie gab zu, daß die Bibel die Grundlage der Religion sei, aber, argumentierte sie weiter, die Bibel enthielte doch so viele dunkle Stellen, und wenn dieses Dunkel nicht durch einen dazu ordnungsmäßig erwählten und geweihten Diener Gottes, einen direkten Nachfolger der Apostel aufgeklärt würde, so wäre alle menschliche Weisheit nicht im stande, dieselben richtig auszulegen. Das war der Standpunkt meiner Mutter, und weder Argumente noch Vorstellungen irgend welcher Art konnten sie davon abbringen. Die einzige Glaubensfrage, in welcher meine Eltern übereinstimmten, war ihr gemeinsames Mißtrauen und ihr Abscheu gegen die römisch-katholischen Formen der Gottesverehrung, und hierin war die bischöfliche Frau um kein Jota weniger entschieden als der fanatische Independent. Es muß euch in unsern heutigen toleranten Zeiten seltsam vorkommen, daß die Anhänger der römischen Lehre während mehrerer Generationen bei den Engländern so in Mißkredit gekommen waren. Wir erkennen jetzt an, daß der Staat keine nützlicheren, loyaleren Bürger hat, als unsre katholischen Brüder, und weder Alexander Pope, noch irgend ein anderer hervorragender Papist wird seiner Religion wegen gering geachtet. Wir können es uns jetzt kaum vorstellen, wie Lord Strafford, Erzbischof Plunkett, die Herren Langhorne und Pickering auf das Zeugnis des Abschaums der Menschheit hin zum Tode verurteilt werden konnten, ohne daß eine einzige Stimme sich zu ihren Gunsten erhob, oder wie man es je hat von einem englischen Protestanten für eine patriotische That halten können, wenn derselbe einen mit Blei ausgegossenen Flegel unter dem Mantel trug, um damit seine harmlosen Nachbarn zu bedrohen, die in dogmatischen Fragen nicht mit ihm übereinstimmten. Es war ein Wahnsinn, der lange gedauert hat, jetzt aber glücklich überwunden ist, oder doch wenigstens in einer milderen Form und seltener auftritt. Dieser Wahnsinn, so thöricht er uns vorkommt, hatte dennoch sehr greifbare Ursachen. Ihr habt wohl gelesen von dem großen Reiche Spanien und seiner Macht und seinem Reichtum. Spanische Schiffe beherrschten das Meer. Spanische Heere waren überall siegreich. In Litteratur und Gelehrsamkeit, in allen Künsten des Krieges wie des Friedens waren die Spanier die erste Nation Europas. Ihr werdet aber auch von dem Zwiespalt zwischen dieser großen Nation und uns gehört haben; wie unsre Freibeuter ihre transatlantischen Besitzungen beunruhigten, und wie die Spanier sich damit rächten, daß sie unsre Seeleute, wo sie ihrer habhaft werden konnten, durch ihre teuflische Inquisition verbrennen ließen und unsre Küsten von Cadiz und von ihren niederländischen Provinzen aus bedrohten. Endlich wurde der Kampf so ernsthaft, daß die andern Völker gewissermaßen zurücktraten, gleichsam wie beim Schwerttanz zu Hockley-in-the-Hole Raum für die Tänzer gemacht wird, und es dem spanischen Riesen und dem zähen kleinen England überließen, die Sache miteinander auszufechten. Dabei spielte sich König Philipp stets als Abgesandten des Papstes, als Rächer der entehrten römischen Kirche auf. Zwar haben Lord Howard und viele andere Edelleute, die der alten Religion angehörten, tapfer gegen die Dons gefochten, aber das Volk vergaß doch nicht, daß es die Fahne des reformierten Glaubens war, unter der sie siegten, und daß der Segen des heil. Vaters auf ihren Gegnern ruhte. Dazu kam noch Marias ebenso grausamer wie thörichter Versuch, uns ein Bekenntnis aufzunötigen, das das Volk verabscheute, und die drohende Haltung eines andern großen römisch-katholischen Staates auf dem Kontinent. Die wachsende Macht Frankreichs brachte in England ein entsprechendes Mißtrauen gegen den Papismus zu Wege, das seinen Höhepunkt erreichte, als ungefähr um die Zeit, von der ich schreibe, uns Ludwig XIV. mit einer Invasion bedrohte, und zwar unmittelbar nachdem er durch die Aufhebung des Edikts von Nantes seine Unduldsamkeit gegen den uns so teuren evangelischen Glauben bewiesen hatte. Der engherzige Protestantismus Englands war eigentlich weniger ein religiöses, als ein politisches Gefühl. Er war gewissermaßen eine patriotische Antwort auf die herausfordernde bigotte Feindseligkeit der katholischen Völker und Fürsten. Unsre katholischen Landsleute waren unpopulär, weniger weil sie an die Transsubstantiation glaubten, als weil man sie ungerechterweise im Verdacht hatte, daß sie es mit dem Kaiser oder dem König von Frankreich hielten. Jetzt wo unsre kriegerischen Erfolge uns jeder Furcht vor einem Angriff enthoben haben, ist auch der finstre Religionshaß glücklich verschwunden, ohne den Oates und Dangerfield vergebens gelogen haben würden. In den Tagen meiner Jugend hatten noch besondere Ursachen diesen Haß entflammt und ihn noch bitterer gemacht, weil ein Körnchen persönliche Furcht dazu kam. Solange die Katholiken nur eine obskure Partei waren, durfte man sie ignorieren. Als es aber gegen Ende der Regierung des zweiten Karl gewiß zu werden schien, daß der Katholizismus die Religion des Hofes und die Stufe zur Beförderung werden würde, machte sich das Gefühl geltend, der Tag der Wiedervergeltung sei gekommen. Sie hatten ihn mit Füßen getreten, als er hilflos darnieder lag. Jetzt würde er sich rächen. In allen Schichten des Volkes herrschte Aufregung und Sorge. Die Kirche von England, die mit dem Monarchen verwachsen ist, wie das Gewölbe mit seinem Schlußstein; der Adel, dessen Besitzungen und Geldkisten durch den Raub der Abteien und Klöster bereichert worden waren; der Pöbel, dessen Begriffe ein Gemisch von Papismus, Daumschrauben und Foxs Märtyrerlehre waren, alle fühlten die gleiche Beunruhigung. Auch waren die Aussichten wirklich keineswegs ermutigend. Karl war sein lebenlang ein sehr lauer Protestant gewesen, und auf seinem Totenbette erwies er sich als gar keinen. Legitime Nachkommen von ihm waren nicht mehr zu erwarten. Der Herzog von York, sein jüngerer Bruder, war also Thronerbe und zugleich als bigotter engherziger Papist bekannt, der mit seiner Gemahlin Maria von Modena ganz übereinstimmte. Sollten sie Kinder haben, so würden dieselben ohne Frage im Glauben ihrer Eltern erzogen worden und ein katholisches Fürstengeschlecht auf Englands Thron gelangt sein. Der Kirche sowohl, die meine Mutter repräsentierte, wie auch der Nonconformität, der mein Vater angehörte, war dies gleichermaßen eine unerträgliche Aussicht. So wurde denn König Jakobs II. Thronbesteigung unter dem mißmutigen Stillschweigen eines großen Teils seiner Unterthanen vollzogen, die, wie meine Eltern, eifrige Anhänger einer protestantischen Thronfolge waren. Wie schon gesagt, war meine Kindheit eine düstre. Wenn hin und wieder einmal Jahrmarkt in Portsdown Hill war, oder wenn ein fahrender Taschenspieler seine Bude im Dorfe aufschlug, steckte meine liebe Mutter mir wohl einen oder ein paar Groschen von ihrem Wirtschaftsgelde in die Hand, legte dabei den Finger auf den Mund, und schickte mich hin, um die Schaustellungen zu sehen. Diese Genüsse waren aber rare Ereignisse, und machten einen so tiefen Eindruck auf mich, daß...



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