Doughty / Balfour / Hill | Dreams of Ireland | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 1188 Seiten

Doughty / Balfour / Hill Dreams of Ireland

Drei Romane in einem eBook: »Das Cottage unter den Sternen«, »Das Geheimnis von Irland« & »Die Freundinnen von Glengarrah«
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-98952-925-0
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Drei Romane in einem eBook: »Das Cottage unter den Sternen«, »Das Geheimnis von Irland« & »Die Freundinnen von Glengarrah«

E-Book, Deutsch, 1188 Seiten

ISBN: 978-3-98952-925-0
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Alte Geheimnisse, neue Anfänge und die Hoffnung auf das Glück ... DAS COTTAGE UNTER DEN STERNEN: Irland, 1960. Die junge Studentin Elizabeth verbringt die Sommerferien im Süden der grünen Insel. Als sie dort den Gutsherrn Patrick Delargy kennenlernt, ist sie fasziniert von seiner genauso humorvollen wie einfühlsamen Art ... Aber zu Hause in Belfast wartet ihr Freund George auf ihre Rückkehr - und hätte sie im gespaltenen Irland überhaupt eine Chance, ihren Träumen Flügel zu verleihen? DAS GEHEIMNIS VON IRLAND: Kaum etwas erinnert die Londoner Rechtsanwältin Ally Russell noch an ihre Kindheit im irischen County Cork. Doch nun muss sie in das verhasste Myrtleville zurückkehren, weil ihre Mutter Deidre im Krankenhaus liegt. So kommt es, dass sie in ihrem Elternhaus alte Briefe findet - aber wer ist der geheimnisvolle M., der ihrer Mutter vor langer Zeit schrieb? Eine geheimnisvolle Suche beginnt ...  DIE FREUNDINNEN VON GLENGARRAH: Laura, Nicola und Helen gehen durch dick und dünn. Das müssen sie auch jetzt, wo ihr Leben gehörig durcheinandergewirbelt wird: Als Laura, die diesen Sommer heiraten soll, herausfindet, dass auch Nicolas Ex vor den Altar treten wird, kann sie sich noch nicht ausmalen, was dieses Ereignis auslösen wird ... Werden die dramatischen Geständnisse zwischen den Freundinnen die Karten neu mischen?  Ein gefühlvoller Irland-Sammelband für alle Fans von Maeve Binchy und Katie Fforde.

Anne Doughty wurde in Nordirland geboren und studierte in Belfast. Sie war als Lehrerin tätig, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Ihr Roman »Eine Liebe in Irland« war für den Irish Times Fiction Prize nominiert. Bei dotbooks erscheinen von Anne Doughty: »Eine Liebe in Irland« »Das Cottage unter den Sternen«
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Kapitel 1


September 1960

Meine Aufregung nahm zu, je weiter sich der Zehn-Uhr-Bus nach Lisdoonvarna schaukelnd seinen Weg nach Norden suchte. Ich konnte kaum noch still sitzen. Strahlender Sonnenschein ergoss sich über die saftig grünen Felder, die weiß gekalkten Hütten glänzten vor dem strahlend blauen Himmel. An den Haltestellen stiegen sonntäglich gekleidete Leute zu, begrüßten den Fahrer mit Namen, setzten sich und unterhielten sich mit den anderen Fahrgästen.

Völlig anders war meine Zugfahrt von Dublin nach Limerick verlaufen. An einem regnerischen Abend unter dunklen Wolken stampften wir westwärts, an unzähligen schäbigen Bahnhöfen haltend, auf denen man selten eine Menschenseele zu sehen bekam. Ich erhaschte nur einen flüchtigen Eindruck von verlassenen Dörfern und einsamen, kurvenreichen Straßen, die sich durch brachliegende Felder schlängelten. Je weiter wir fuhren, umso verlassener erschien mir das Herz Irlands. Es wirkte so traurig und öde, dass ich mich nach den geschäftigen Straßen meiner Heimatstadt mit ihren roten Backsteinhäusern sehnte, die jetzt zweihundert Meilen hinter mir lag.

Durch die Schmutzstreifen des Fensters unseres klapprigen Busses entging mir jedoch keine Einzelheit der Landschaft. Der Anblick ließ mein Herz höher schlagen. Blühende Fuchsien, mit wunderschönen roten Glocken übersät, lehnten sich an eingestürzte Mauern. Katzen dösten auf sonnigen Fenstersimsen. Ein Hund lag schlafend mitten auf der Straße, so dass der Busfahrer hupen musste, damit er sich endlich bequemte, am Rand der Straße weiterzuschlafen. Auf ungepflegten Höfen, übersät mit alten Maschinenteilen, leeren Fässern und Strohballen, scharrten gackernd Hühner, auf den Feldern dahinter graste das Vieh. Die Kühe sahen aus, als wären sie gerade aus der Schachtel geklettert, in der ich meinen Spielzeugbauernhof aufbewahrte, mit dem ich als Kind so gern gespielt hatte.

Manche der Hügel waren mit Schafen dekoriert und sahen aus wie Röcke mit weißen Punkten. Gepflasterte Wege, sauber aufgeschichteter Torf und purpurrotes Heidekraut umrahmten das Moor. Ich malte mir aus, wie es wäre, einen Film zu drehen und ihn an einem der langen Winterabende meiner Familie vorzuführen, aber die hatte dieses Land längst abgeschrieben. Ein verrufenes Land wie eine verrufene Straße, dachte ich plötzlich, als wir in Ennistymon in einer breiten Straße mit billigen Läden und Kaschemmen hielten.

Eine Stunde später bahnte ich mir auf dem Marktplatz in Lisdoonvarna meinen Weg durch die Warteschlangen an den Bushaltestellen. Nicht weit die Straße hinunter erblickte ich hinter verrosteten Lastwagen, uralten Taxis und Pferdewagen, die eher verlassen als geparkt an der Bushaltestelle standen, eine Bank unter dem Fenster eines großen Hotels. Sie war frei, also ging ich hinüber und ließ mich darauf nieder. Was für eine Erholung, endlich auf einer Bank zu sitzen.

Es war schon nach ein Uhr. In regelmäßigen Abständen verschwanden die Busse, hinterließen eine große Abgaswolke und zogen einen Schwanz anderer Fahrzeuge nach. Innerhalb kürzester Zeit war der Platz wie leer gefegt. Ich sah mich um. Auf der anderen Seite stand ein Kriegerdenkmal in einer Umfriedung aus Stein. Die Mauern unter dem eisernen Geländer wurden von zwei massiven Säulen und einem silberglänzenden Tor unterbrochen. Auf jeder Säule lag eine flache Steinplatte voller Vogelkot. In der Anlage wuchs das Gras ungehindert, und die jungen Bäume und Sträucher begannen schon sich herbstlich zu färben. Der Sauerampfer schob seine rostigen Blütenstände durch das Tor und ließ seinen Samen zwischen Bonbonpapier und Eistüten, die sich im Windschatten der Mauer gesammelt hatten, fallen.

Nur das Klappern des Geschirrs in dem Hotel hinter mir und das Tschilpen der Spatzen im Straßenstaub waren zu hören. Außer einem müden, etwas ängstlichen Hund bewegte sich nichts. Er trottete zielstrebig zur rot und cremefarben gestrichenen Fassade der Greyhound Bar, hob am Nachbarladen das Bein, pinkelte an einen Ständer mit Strandbällen und verschwand durch eine offene Haustür. Ein Schild mit der verblassten Aufschrift »Bed and Breakfast« lehnte an einer gewaltigen dunkelgrünen Blattpflanze im Fenster der unteren Etage.

Was soll ich denn jetzt machen, fragte ich mich.

In diesem Augenblick bog das uralte Taxi, das zuvor Fahrgäste des Busses aufgenommen hatte, wieder auf den Platz. Zu meinem Erstaunen kreiste der Taxifahrer zuerst zweimal um den völlig leeren Platz, ehe er vor mir hielt. Der große, kantige Mann, der einen verbeulten Schlapphut trug, stieg umständlich aus, blickte sich verstohlen um und kam dann auf mich zu.

Aufmerksam sah ich mir die gegenüberliegenden Gebäude an, ein grün und cremefarbenes Gästehaus mit dem Namen Inisfail, eine Arztpraxis, eine Bar, ein Lebensmittelgeschäft und eine Straße stadtauswärts mit den Wegweisern »Cliffs of Moher« und »Öffentliche Toilette«. Die Bar und das Lebensmittelgeschäft waren Teil eines langen Gebäudes, das fast diese ganze Seite des Platzes einnahm und sich bis auf die Straße zu den Klippen und den Toiletten erstreckte. Auf den Braunbeigen Wänden hob sich in großen schwarzen Buchstaben Delargy's Hotel ab.

»Guten Tag, Miss. Sie haben sich einen schönen Tag für Ihren Besuch ausgesucht.«

Er stand vor mir und tippte mit dem Finger an die Krempe seines verbeulten Huts, den er vorher aus seiner rot glänzenden Stirn geschoben hatte. Die Ärmel und Hosenbeine des verknitterten braunen Anzugs waren viel zu kurz, so dass Arme und Beine aussahen, als versuchten sie dem Anzug zu entkommen. Dafür wurde die weite Hose von einem Ledergürtel zusammengehalten, und die Jacke hing wie eine kurze Pelerine in Falten an ihm herab.

»Sie werden sicher vom Hotelbus abgeholt, Miss. Ist unhöflich, sie so lange warten zu lassen«, meinte er entrüstet.

Ich schüttelte den Kopf. »Nein, ich übernachte nicht im Hotel.«

»Ach so, nicht?«

Er nickte weise, als ob man mir ansehen könnte, dass ich nicht in Hotels übernachtete und er es nur nicht gleich bemerkt hatte. Er setzte sich ans andere Ende der Bank. Minutenlang betrachtete jeder für sich das Kriegerdenkmal, als wäre es die interessanteste Sache der Welt.

Er drehte sich um und lächelte, die Augen wässrig blau, die Zähne unregelmäßig und vom Tabak gelb.

»Haben sich Ihre Freunde verspätet? Vielleicht hatten sie eine Reifenpanne«, rätselte er.

Zufrieden, die Lösung für mein Problem gefunden zu haben, wartete er gespannt auf meine Antwort. Ich ahnte schon, dass ich hier keine Ruhe mehr hätte, wenn ich ihm nichts von mir erzählte.

Aus Erfahrung wusste ich, dass die Leute auf dem Land aus einer Art Selbsterhaltungstrieb neugierig sind. Fremde schaffen Unruhe, bis sie eingeordnet werden können. Und mich konnte er nicht einordnen. In seiner Vorstellung besuchten Leute, die mit dem Bus kamen und Gepäck hatten, immer Verwandte oder Freunde. Ich hatte einen Koffer und war mit dem Bus gekommen, aber niemand holte mich ab. Er schob den Hut noch weiter nach hinten und kratzte sich am Kopf.

»Ich ruhe mich vor dem Mittagessen nur ein wenig aus«, sagte ich und hoffte ihm damit seine missliche Lage erleichtern zu können. »Am Nachmittag fahre ich weiter nach Lisnasharragh«, erklärte ich ihm.

»Ach ja, Lisnasharragh.«

Wieder nickte er wissend, aber die Art, wie er den Namen aussprach, machte mich nervös. Es schien, als hätte er ihn noch nie gehört.

»Ich nehme an, Sie wollen dort Ferien machen«, meinte er heiter.

Ich brauchte lange, bis ich eine Erwiderung fand, denn ich hatte schon überlegt, was ich wohl tun würde, falls es Lisnasharragh wirklich nicht mehr geben sollte. 1929 hatte der Ort noch bestanden. Auf der neuesten Landkarte konnte ich ihn auch noch finden, und die Häuser, auf die in den Unterlagen von 1929 hingewiesen wurde, waren deutlich zu erkennen. Aber das hieß noch lange nicht, dass sie auch heute, 1960, noch bewohnt waren. Lisnasharragh war vielleicht eines der Dörfer, deren Einwohner verstorben, verzogen oder nach Amerika ausgewandert waren. Mehr konnte ich vor meiner Abreise aus Belfast leider nicht herauskriegen.

»Nein, ich verbringe hier nicht meinen Urlaub«, antwortete ich schließlich und erklärte geduldig: »Ich fahre nach Lisnasharragh, um eine Studienarbeit über diese Gegend zu machen.«

Warum ging er nicht endlich und ließ mich in Frieden nachdenken, wie dieses neue Problem zu lösen war?

»Tatsächlich?«

Seine kleinen Augen zwinkerten, und er beugte sich vor, um mich näher zu betrachten.

»Und werden Sie dann ein Buch darüber schreiben?«

Er lachte fröhlich, als hätte er auf meine Kosten einen Witz gemacht.

»Nun, ich denke schon«, räumte ich widerwillig ein.

Er sprang so schnell auf die Füße, dass ich erschrak, ergriff meinen Koffer und streckte mir die freie Hand zur Begrüßung entgegen.

»Michael Feely, zu Ihren Diensten, Miss. Niemand kennt sich in dieser Gegend besser aus als ich – Hotels, Gewässer, Aussichtspunkte, einfach alles. Ich würde mich sehr freuen, Ihnen bei Ihrer Arbeit helfen zu dürfen.«

Er hob meinen schweren Koffer in sein Taxi, als wäre es eine Handtasche, und öffnete mit einer Verbeugung die hintere Wagentür.

»Sie werden nun zu Mittag essen wollen, Miss«, sagte er bestimmt. »Ich fahre Sie direkt ins Mount. Es ist zwar nicht das größte, aber das beste Hotel in Lisdoon. Alle Gäste werden vom Besitzer persönlich betreut, und sie veranstalten sogar Besichtigungsfahrten für große und kleine Gruppen, ohne Aufpreis

»Vielen Dank, Mr. Feely«, sagte ich müde und schloss die Autotür.

Schon als er meinen Koffer nahm, wusste...



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