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E-Book, Deutsch, 252 Seiten

Dorn Goldener Herbst


2. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7526-1671-2
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 252 Seiten

ISBN: 978-3-7526-1671-2
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Was haben ein Bundesbanker, ein arbeitsloser Ingenieur und ein spielender Trucker mit den Goldreserven der Bundesrepublik Deutschland gemeinsam? Sie wollen die Deutsche Bundesbank, die Bundespolizei und ihr gebeuteltes Selbstwertgefühl überlisten und eine halbe Tonne Gold unerkannt aus Argentinien über Deutschland nach Spanien holen. Wird ihnen das Meisterstück gelingen oder haben sie am Ende die Rechnung ohne den Wirt gemacht?

Thomas Dorn, geboren 1958, aufgewachsen in den 60ern und 70ern. Konservative Werte noch gelernt und verstanden, aber auch schon moderne Zeiten erlebt und genossen. Ideale Voraussetzungen für einen leichten und flüssigen Erzählstil. "Als Autor möchte ich die Leser in meine Geschichten einsaugen und sie für einige Zeit die Welt um sie vergessen lassen. So fühlt sich Freiheit an."

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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


2.Akt
„Das Ding an sich.“
Immanuel Kant
11
„Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist“
Volksmund
Die Boeing 777F der Lufthansa Cargo landete mit zehn Minuten Verspätung auf der Runway RWY25R des Frankfurter Flughafens. Grund für die Verspätung war das schlechte Wetter über dem Atlantik zweihundert Kilometer vor Portugal. Flugkapitän Berger bekam die Daten für die neue Route vom Lufthansa eigenen Mission Support über einen Download auf sein Electronic Flight Bag. Auch wenn er lieber über Marokko dem Unwetter ausgewichen wäre, begrüßte er die kürzere Ausweichroute über die Bretagne und Paris. Er wusste ja von der sensiblen Fracht und wollte einigermaßen pünktlich landen, um auch die wartenden Kollegen des Frachtbereiches nicht zu verärgern. Theo Berger war dreiundsechzig, Pilot aus Leidenschaft und nun schon seit über fünfunddreißig Jahren bei Lufthansa Cargo. Er fühlte nicht nur Pilot, er entsprach auch dem Bild eines Piloten der Lufthansa: groß, blond, hanseatisch ruhig, überlegt und ein wenig distanziert. Heute nun war sein letzter Flug und wie bei der Lufthansa allgemein üblich, konnte sich der Flugkapitän bei seinem letzten Flug die Destination selber aussuchen, sofern es auch von seinem Flugmuster angeflogen wurde. Vor zwölf Jahren, als er zum ersten Mal als Kapitän eine Boeing 747 als Frachtflieger nach Buenos Aires steuerte, überraschte eine plötzlich auftretende Gewitterfront Berger und die Crew. Die Maschine wurde extrem durchgeschüttelt und bis an ihre Belastungsgrenze strapaziert. Nur durch extreme Flugmanöver, überlegtes Handeln und beherztes Zupacken gelang es Berger die Maschine wieder sicher aus dem Unwetter herauszufliegen und ohne Schaden auf dem Flughafen Buenos Aires Ezeiza zu landen. Nach der Landung bedankten sich die Crew Mitglieder bei ihm und bescheinigten ihm eine hervorragende Leistung, die allerdings von der Lufthansa nicht gewürdigt wurde, was letztendlich auch dazu führte, dass Berger nicht, wie allgemein üblich zur Lufthansa Passage wechselte, sondern den Rest seiner Dienstzeit bei Lufthansa Cargo verbrachte. Nach der sicheren Landung schwor Berger, dass er seinen letzten Wunschflug in seiner Pilotenkarriere, sofern es dazu kommen sollte, nach Buenos Aires machen wollte, sozusagen als Dank dafür, dass er heil, aus der Geschichte herausgekommen war. Bei der Äußerung seines Wunsches Mitte Oktober rieb man sich bei Lufthansa Cargo verwundert die Augen, doch war man auch froh, dass bei einer so heiklen Fracht ein erfahrener Pilot die Frachtmaschine fliegen würde. Für Berger war es sozusagen ein Zeichen, dass er bei seinem letzten Flug eine so wertvolle Fracht nach Frankfurt würde fliegen dürfen, „so wird mir der letzte Flug noch einmal vergoldet“, dachte er sich insgeheim und freute sich schon Wochen vor dem Hinflug auf dieses Highlight. So ließ er es sich auch nicht nehmen, beim Verladen der fünfzig Tonnen Gold an der Maschine anwesend zu sein und verfolgte am frühen Nachmittag des 21. Dezembers aus einigen Metern Entfernung, wie die Fracht im Beisein von bewaffneten Sicherheitskräften und eines Lademeisters im Bauch der Boeing verstaut wurde. Nachdem in den ersten beiden Stunden verschiedene Frachtbatches für den anschließenden Weiterflug von Frankfurt aus verladen wurden, schickten sich nun anschließend die argentinischen Ladearbeiter unter Anleitung des Lufthansa Lademeisters an die für die Deutsche Bundesbank vorgesehene letzte Fracht an Bord zu bringen. Hierbei fiel Berger auf, dass als erstes eine Frachtpalette verladen wurde, unter deren Sicherungsnetz sich eine mit weißer Plane umwickelte Palette befand, die an ihren Ecken deutlich grüne Punkte trug. Kurz bevor die Ladeluken geschlossen wurde, gab es beim Lademeister dann noch einige Aufregung. Anscheinend schien es wohl Unstimmigkeiten in den Frachtpapieren zu geben, denn Berger hörte, wie einige Male der Satz fiel „El peso, no es correcto.“ Ohne, dass es Berger mitbekam korrigierte der Lademeister kurzerhand das Nettogewicht der Fracht für Deutschland eigenhändig auf fünfzig Komma nullnullfünfzig Tonnen und klappte schnell den Deckel seines Notebooks zu. Damit war sein Auftrag erledigt, auch wenn die Abweichung des Gewichts nun offenkundig war. Nach der Abfertigung der Lufthansa Maschine verabschiedete sich der Lademeister dann auch in seinen wohlverdienten Feierabend, wobei er nicht vergaß sich noch bei Flugkapitän Berger zu verabschieden: „So nun ist alles verladen. Die Freigabe habe ich erteilt. Guten Flug Kapitän Berger und bis zum nächsten Mal.“ Berger unterließ es den Mitarbeiter davon zu unterrichten, dass dies nun sein letzter Flug sei und wünschte ihm noch einen schönen Feierabend. Nach den letzten Treffen bei Ron trafen sich die drei nun endlich wieder einmal in der Oase. Nachdem sie es sich an ihrem Lieblingstisch gemütlich gemacht hatten, kam auch schon Rita mit drei Pils und je einen Handkäs mit Musik an ihren Tisch, wünschte einen guten Abend und war froh, dass ihre Stammgäste wieder einmal den Weg zu ihr gefunden hatten. „Euch kriegt ja man gar nicht mehr zu Gesicht. Ich hoffe ihr geht nicht fremd oder heckt was Verbotenes aus.“ „Wer dich kennt, würde niemals fremdgehen und ja wir überfallen eine Bank“, konterte Faust sehr nah an der Wahrheit. Ron und von Rügen froren für Sekunden die Gesichter ein und hätten fast vergessen zu atmen. „Ja klar, so seht ihr aus“, antwortete Rita, während sie den Rückweg zu ihrem Tresen antrat und wie eine Lehrerin ermahnend ihren rechten Zeigefinger hob und damit den dreien zu verstehen gab, dass sie Fausts Äußerung nicht für ernst nahm. Als Rita außer Hörweite war, sagte von Rügen: „Na du hast ja Mut. Mir ist ja fast mein Herz in die Hose gerutscht.“ „Meine Mutter hat immer gesagt, lügen soll man nicht“, antwortete Faust ein wenig frech. Ron kommentierte das Ganze nur durch leichtes Kopfschütteln. „So ihr wisst in zwei Wochen haben wir unseren großen Auftritt und wir sollten uns jetzt noch einige Male treffen, um alles einmal durchzuspielen“, versuchte Faust nun wieder ernst zu werden. Bei dem Gedanken, dass es nun bald ernst werden würde, versanken alle drei kurzfristig in Lethargie und vergaßen für einen kurzen Moment, wo sie waren. „Hallo Leute, nicht einschlafen“, riss sie von Rügen unsanft aus ihren Tagträumen. „Das einzige, was mir wirklich Sorgen macht, ist der Umstand, dass wir die Goldfuhre erst einmal in der angemieteten Garage unterbringen.“ „Ich bin absolut bei dir, aber solange wir nicht wissen, wo das Gold langfristig aufbewahrt werden soll, ist das erst einmal die einzige Lösung“, versuchte Faust das angesprochene Problem zu entkräften. Vor zwei Monaten hatte Faust in einer Wohnsiedlung in Frankfurt-Niederrad eine größere Garage auf seinen Namen angemietet. Ziel war es die halbe Tonne Gold hier erst einmal abzuladen und anschließend zu entscheiden, wie man weiter verfahren wolle. In erster Linie war es ja von Rügens Problem, denn ihm gehörte ja das Gold. Da er aber das Gold nicht auf seinem Grundstück in Oberursel endlagern wollte, kam die Idee auf, für das gesamte Gold erst einmal eine Zwischenlösung zu suchen. Außerdem war abzuwarten, ob es bei der ganzen Aktion nicht zu Verwerfungen kam, und man tunlichst entstandene Spuren verwischen musste. Von Rügen spielte auch mit dem Gedanken, den Familienschatz komplett zu lassen, und Ron und Faust auszubezahlen. Allerdings würden hierbei größere Geldbewegungen notwendig, die wiederum schwierig zu vertuschen waren. Im Laufe des Abends entfernten sich die Gedanken immer weiter von ihrem gemeinsamen Vorhaben und die kleine Gesellschaft wurde immer ausgelassener. Erst kurz bevor sich die Runde vor Mitternacht auflöste, wurde es wieder ernst. „Ich würde vorschlagen wir treffen uns am Montagabend wieder bei mir und gehen die Aktion noch einmal durch. Bis dahin muss auch die ToDo-Liste komplett abgearbeitet sein“, ermahnte Faust seine Freunde. „Kommenden Freitag sollten wir auch gemeinsam zum Flughafen fahren und uns die Situation vor Ort noch einmal vergegenwärtigen“, versuchte auch Ron die Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken. Kurz nach Mitternacht verließen die drei die Oase, wissend, dass in absehbarer Zeit sich vielleicht ihr Leben verändern würde. Ob sie auch weiterhin Freunde blieben? Ob das Gold sie blenden würde, wenn sie es in Händen halten würden? Vielleicht würde die erlebnisreiche Zeit die drei ja auch auf ewig vereinen. Bald werden wir es wissen, dachte sich Faust, während er seinen Wintermantel fester schloss und sich den langen Schal noch einmal um den Hals schlang und sich auf den Heimweg begab. Erst Ende Oktober war bei der Fa. Bosch die Freigabe für die Pilotserie des neuen autonomen Logistik- und Navigationssystem, ALoNa1, erfolgt. Insgesamt sieben Einheiten wurden bei Bosch aufgebaut, wobei zwei LKWs der Fa. IC International Cargo einschließlich der Auflieger mit dem neuen System aufgerüstet wurden und auf dem...



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