Donald | Unser Inselparadies | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

Donald Unser Inselparadies


1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7337-5842-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

ISBN: 978-3-7337-5842-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Auf der Insel Fala'isi erlebt Fenella die schönsten Weihnachtstage ihres Lebens. Dominic zeigt ihr, wie aufregend die Liebe sein kann - Fenella träumt schon von einer gemeinsamen Zukunft, bis sie von Dominics Mutter erfährt, dass er bereits gebunden ist. Sagt sie die Wahrheit?



Die Neuseeländerin Robyn Donald ist überzeugt, dass Schreiben und Gärtnern viel gemeinsam haben: Beide Tätigkeiten sind mit Fantasie, Gefühlen, Visionen, viel Arbeit und Rückenschmerzen verbunden - und machen, wenn sie erfolgreich abgeschlossen sind, sehr glücklich. Schon als Kind erzählte Robyn ihren vier jüngeren Schwestern und ihrem Bruder sehr gern haarsträubende Abenteuer aus den Kinderromanen, die sie gerade aus der Bücherei ausgeliehen hatte. Der Drang zu schreiben war so stark, dass sie, nachdem sie Jahre später ihre ersten drei Romances veröffentlicht hatte, ihren Job als Lehrerin kündigte und hauptberuflich Autorin wurde. Mittlerweile hat sie über 55 Romane verfasst, die weltweit eine begeisterte Leserschaft gefunden haben. Eines ihrer Erfolgsrezepte ist sicher das sorgfältige Recherchieren, bevor sie sich schließlich ans Schreiben macht. Trotzdem findet sie immer noch Zeit für ihre beiden erwachsenen Kinder und deren Partner, ihre Enkeltochter, ihre Mutter und ihren Ehemann, der sie über viele Jahre außerordentlich loyal unterstützt hat. Und natürlich kümmert sie sich auch gern um den Familienhund, einen etwas aus der Art geschlagenen Labrador.

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1. KAPITEL

Stirnrunzelnd hörte Fenella Gardner sich an, was ihr Halbbruder, der sich gerade im Stimmbruch befand, auf den Anrufbeantworter gesprochen hatte.

„Jedenfalls dachte ich, ich ruf dich besser an und frag’, was du davon hältst. Ich möchte ihn nicht kennenlernen, und wenn er zehn Mal mein Großvater ist. Bisher hat er immer so getan, als wäre ich gar nicht vorhanden. Wieso ändert er jetzt plötzlich seine Meinung? Bitte ruf mich so bald wie möglich hier in der Schule an, Fenella.“

Fenella sah vor sich hin und wickelte gedankenverloren eine Strähne ihres glatten, dichten schwarzen Haars um den Zeigefinger. Erst nach mehreren Sekunden wurde ihr bewusst, dass das Gerät längst eine Nachricht von ihrer Freundin und Geschäftspartnerin Anne Tubman abspielte.

„… deshalb habe ich ihr versprochen, dass das Bild bis nächsten Mittwoch fertig gemalt und gerahmt sein wird. Am Donnerstag fliegt sie nämlich nach England zurück. Tut mir leid, Fenella, das setzt dich natürlich unter Druck, aber die Bezahlung ist sehr gut. Glaubst du, dass du es schaffen wirst?“

Fenella schimpfte leise, spulte das Band zurück und hörte sich die Nachricht noch einmal von vorn an. Offenbar hatte Anne einer Kundin eine kolorierte Zeichnung ihres Geburtshauses versprochen, und Fenella hatte weniger als fünf Tage Zeit, das Bild anzufertigen. Sie würde also wieder einmal das Wochenende durcharbeiten müssen. Normalerweise brauchte sie nur einen Tag für eine Zeichnung, doch sie musste bis Mittwoch noch mehrere andere Aufträge erledigen.

Fenella seufzte ergeben und sah aus dem Fenster. Es war ein strahlend schöner Frühlingstag, ein Vorbote des warmen neuseeländischen Sommers, und über Auckland wölbte sich wolkenloser blauer Himmel. „Wenigstens haben wir schönes Wetter“, sagte Fenella laut zu sich. „Die Zeit ist allerdings wirklich knapp. Hoffentlich ist das Haus nicht eins von diesen alten Gemäuern mit Rosenspalieren und Verandageländern aus geschnitztem Holz!“

Anne war wirklich zu sanftmütig. Immer wieder ließ sie sich von den Kunden erweichen und versprach ihnen, das Unmögliche möglich zu machen. Aber bevor Fenella sie anrief und sich beschwerte, musste sie mit ihrem Bruder sprechen. Er war vierzehn Jahre alt und lebte in einem Internat.

Glücklicherweise kam Mark sofort ans Telefon. „Wo warst du denn?“, fragte er vorwurfsvoll.

„Zeichnen“, erwiderte sie kurz angebunden. Damit verdiente sie sich schließlich den Lebensunterhalt. „Erzähl mir genau, was James Maxwell geschrieben hat.“

„Der Brief war an den Schuldirektor gerichtet, deshalb weiß ich nur ungefähr, was darin steht. Jedenfalls soll ich mich am siebzehnten November auf dem Flughafen einfinden – mit gültigem Pass – und zu meinem Großvater nach Fala’isi fliegen.“ Fala’isi war eine Insel in der Südsee, auf der die Maxwells ein Haus besaßen. „Dort soll ich die Weihnachtsferien verbringen.“ Bei den letzten Worten schlug Marks Stimme um. Trotzdem fuhr er entschlossen fort. „Er erteilt Befehle wie ein General.“

„Dein Großvater ist nicht gerade für seinen Takt und seine Liebenswürdigkeit bekannt“, erwiderte Fenella trocken. „Was willst du tun?“

Marks kurzes Zögern verriet ihr genug. „Ich möchte schon hinfahren“, gab er verlegen zu. „Als ich dich angerufen habe, war ich noch wütend – ich lasse mich genauso ungern herumkommandieren wie du. Inzwischen habe ich darüber nachgedacht, und … Ich habe schon immer wissen wollen, wie die Verwandten meines Vaters sind.“

Das konnte Fenella gut nachvollziehen. Sie selbst wusste überhaupt nichts über die Familie ihres Vaters. „Dann solltest du die Einladung auch annehmen.“ Sie versuchte, sich ihre Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. Bisher hatte Mark Weihnachten immer mit ihr verbracht.

„Nur, wenn du mitkommst“, erklärte er bestimmt.

Vor Schreck fand sie nicht gleich eine Antwort. „Das ist lieb von dir, Mark“, sagte Fenella dann schnell, „aber ich bin nicht mit den Maxwells verwandt. Sie würden mich bestimmt nicht gern bei sich sehen.“

„Ohne dich fahre ich nicht.“ Das klang, als wäre er fest entschlossen.

„Du kannst den Maxwells doch nicht einfach mitteilen, dass du deine Halbschwester mitbringst!“, wandte sie beunruhigt ein. „Ich kann deren Gastfreundschaft nicht so mir nichts dir nichts in Anspruch nehmen.“

„Du bist nicht einfach nur meine Schwester. In den letzten sieben Jahren warst du immer für mich da, und ich denke nicht daran, dich über Weihnachten allein zu lassen. Mach dir keine Gedanken, Fenella. Mein Großvater kann mich ein andermal kennenlernen. Ich fahre zu dir, und wir feiern Weihnachten in deiner Wohnung, genau wie immer.“

„Mark …“

„Fenella …“ Er traf ihren geduldigen Tonfall so genau, dass sie lachen musste.

„Also gut“, gab sie nach, obwohl ihr noch immer unbehaglich zumute war. „Wenn du es wirklich so willst …“

Eins musste sie ihm allerdings noch zu bedenken geben. „Es ist gut möglich, dass du dir damit alles verdirbst, Liebling. Dein Großvater soll kein sehr geduldiger Mann sein, und wenn du ihm jetzt nicht aufs Wort gehorchst, will er vielleicht nie mehr etwas von dir wissen.“

„Na, dann bin ich ihn wenigstens los“, entgegnete Mark unbeeindruckt. „Ich weiß, er bezahlt für das Internat, und er hat geradezu unanständig viel Geld, aber er ist trotzdem ein altes Ekel. Jedenfalls benimmt er sich so. Was kann ich dafür, dass mein Vater und meine Mutter nicht rechtsgültig verheiratet waren? Soll James Maxwell mir doch den Unterhalt streichen! Ich werde es auch aus eigener Kraft zu etwas bringen, genau wie du.“

Natürlich wirst du das! Dachte Fenella stolz, nachdem sie aufgelegt hatte. Mark würde bestimmt Erfolg im Leben haben, denn er war klug und willensstark. Und trotzdem hatte er Herz. Und genau das mochte Fenella an ihm so sehr. Er war ganz anders als sein Halbbruder.

Während der Vorbereitung fürs Abendessen musste Fenella immer wieder an diesen Halbbruder denken. Dominic Maxwell war der ältere Sohn von Marks Vater. Sein einziger ehelicher Sohn.

Das hatte Dominic Maxwell besonders betont, als er Fenella und ihre Mutter in Auckland besucht und ihnen mitgeteilt hatte, dass der Mann, den Fenellas Mutter acht Jahre lang für ihren Ehemann gehalten hatte, längst mit einer Frau in Australien verheiratet sei.

Obwohl seitdem sieben Jahre vergangen waren, erinnerte Fenella sich noch gut an die Begegnung mit Dominic.

Er sieht aus wie ein Gladiator, hatte sie sofort gedacht, romantisch wie alle Sechzehnjährigen, und ihr Herz hatte heftig zu klopfen begonnen. Dominic hatte dunkelbraunes Haar und sonnengebräunte Haut. Er war weit über ein Meter achtzig groß und breitschultrig, hatte lange Beine und kräftige Haare. Er würde jedes Zimmer beherrschen, das er betrat: ein wahrhaft Furcht einflößender Mann mit der grausamen Schönheit eines Kriegers.

Trotz seiner Größe bewegte er sich geschmeidig wie ein Raubtier, und Fenella spürte, dass sich unter dem eleganten Geschäftsanzug ein schlanker, kraftvoller Körper verbarg. Dominic musste sich etwas bücken, als er den gepflegten Vorstadtbungalow betrat. Dieser Bungalow war Fenellas Zuhause, hier verbrachte sie die Schulferien, seit ihre Mutter wieder geheiratet hatte.

Bei Dominics Besuch war Simon Maxwell gerade auf einer der ausgedehnten Geschäftsreisen, die er drei- bis vier Mal im Jahr für seine Firma unternahm. Nur dass er in Wirklichkeit aus einem ganz anderen Grund verreiste, wie sie jetzt erfuhren: um seine Familie in Australien zu besuchen. Dort, in einer großen Villa am Rand von Sydney, nicht weit vom Meer, lebten sein Sohn, sein Vater und seine alternde, kranke Frau.

Dominic Maxwell war dieser Sohn, das einzige Kind aus Simon Maxwells erster Ehe.

Der einzig rechtsgültigen Ehe, erklärte Dominic mit seiner tiefen, schönen, kalten Stimme. Nach einem kurzen, aber merkwürdig durchdringenden Blick auf Fenella wandte er sich ausschließlich an ihre Mutter und betrachtete aus eisgrünen Augen ihr verschlossen wirkendes Gesicht.

Simon Maxwell hatte Bigamie begangen. Acht Jahre lang hatte er so geschickt ein Doppelleben geführt, dass seine Familie ihm erst jetzt auf die Schliche gekommen war. Für den Fall, dass seine unrechtmäßige Frau es nicht glauben sollte, hatte Dominic unwiderlegbare Beweise mitgebracht.

Er ersparte ihr nichts. In allen Einzelheiten erklärte er ihr, wie Simon Maxwell sie betrogen hatte, fast als hätte er Spaß daran. Doch selbst das hätte Fenella ihm vielleicht noch verziehen, wenn er seinen Abscheu und Ekel nicht so offen gezeigt hätte. Als Fenellas Mutter zu weinen begann, verzog er verächtlich den harten, wohlgeformten Mund.

„Es tut mir leid, Madame“, sagte er kalt, „aber Sie müssen doch gewusst haben, dass es früher oder später so kommen würde. Er wird nicht zu Ihnen zurückkehren. Mein Großvater hat ihm nur unter der Bedingung verziehen, dass er Sie nie wieder besucht. Seine Erbschaft setzt Simon bestimmt nicht für Sie aufs Spiel, auch wenn das Leben hier in Ihrem Liebesnest für ihn noch so schön war.“

Fenellas Mutter schluchzte auf, doch Dominic fuhr ungerührt fort. „Wir bestreiten nicht, dass Ihr Sohn gewisse Ansprüche an meinen Vater hat. Deshalb wird mein Großvater für seinen Unterhalt und seine Ausbildung aufkommen. Das ist jedoch alles. Sie selbst haben schon genug Geld von den Maxwells bekommen. Geld, auf das Sie keinerlei Anspruch hatten, denn es gehörte meiner Mutter.“ Verächtlich blickte er auf Fenellas...



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