E-Book, Deutsch, Band 1788, 160 Seiten
Reihe: Julia
Donald Im Königreich der Liebe
1. Auflage 2007
ISBN: 978-3-86295-805-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 1788, 160 Seiten
Reihe: Julia
ISBN: 978-3-86295-805-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ein Tanz zum Verlieben! Seit der umschwärmte Millionär Hawke Kennedy die hübsche Melissa, Prinzessin von Illyria, auf einer Party in seinen Armen gehalten hat, träumt sie heimlich von ihm. Jetzt kreuzen sich ihre Wege in Neuseeland erneut, und in einer zärtlichen Nacht vergisst Melissa den Hof, die Etikette und jede Vorsicht: Sie lässt sich von ihrem Traumprinzen ins Königreich der Leidenschaft entführen. Doch kaum glaubt sie an das große Glück, erscheint überraschend die bildschöne Jacoba - mit der Hawke angeblich eine stürmische Affäre hat ...
Die Neuseeländerin Robyn Donald ist überzeugt, dass Schreiben und Gärtnern viel gemeinsam haben: Beide Tätigkeiten sind mit Fantasie, Gefühlen, Visionen, viel Arbeit und Rückenschmerzen verbunden - und machen, wenn sie erfolgreich abgeschlossen sind, sehr glücklich. Schon als Kind erzählte Robyn ihren vier jüngeren Schwestern und ihrem Bruder sehr gern haarsträubende Abenteuer aus den Kinderromanen, die sie gerade aus der Bücherei ausgeliehen hatte. Der Drang zu schreiben war so stark, dass sie, nachdem sie Jahre später ihre ersten drei Romances veröffentlicht hatte, ihren Job als Lehrerin kündigte und hauptberuflich Autorin wurde. Mittlerweile hat sie über 55 Romane verfasst, die weltweit eine begeisterte Leserschaft gefunden haben. Eines ihrer Erfolgsrezepte ist sicher das sorgfältige Recherchieren, bevor sie sich schließlich ans Schreiben macht. Trotzdem findet sie immer noch Zeit für ihre beiden erwachsenen Kinder und deren Partner, ihre Enkeltochter, ihre Mutter und ihren Ehemann, der sie über viele Jahre außerordentlich loyal unterstützt hat. Und natürlich kümmert sie sich auch gern um den Familienhund, einen etwas aus der Art geschlagenen Labrador.
Weitere Infos & Material
1. KAPITEL
Das feine Porzellan klirrte leise, als Melissa Considine den Teewagen den verglasten Gang entlangschob, der den Gästen der Luxussuite des Hotels vorbehalten war. Melissa biss sich auf die Lippe und ging etwas langsamer. Hoffentlich handelte es sich bei dem derzeitigen Bewohner nicht ausgerechnet um einen Pünktlichkeitsfanatiker!
Das in den Südalpen Neuseelands gelegene Shipwreck Bay Hotel war ein beliebter Treffpunkt der Schönen und Reichen. Melissa, die hier ein Praktikum absolvierte, hatte bisher im Umgang mit ihnen keine nennenswerten Schwierigkeiten gehabt. Dennoch hatte sie entdecken müssen, dass Menschen, die es eigentlich besser hätten wissen sollen, überheblich und launisch sein konnten oder überhaupt keine Manieren besaßen.
Aufgabe des Personals war es, diskret damit umzugehen. Gleich am ersten Tag hatte ihr der Hotelmanager eingeschärft, die Gäste freundlich und zuvorkommend zu bedienen, sich schikanieren zu lassen brauche sich jedoch in Neuseeland niemand.
Melissa fühlte sich unwillkürlich an die Erziehungsprinzipien ihrer Mutter erinnert. Bei aller Förderung des Selbstwertgefühls ihrer Tochter und Söhne hatte sie größten Wert auf tadellose Manieren gelegt. Ein über jede Kritik erhabenes Benehmen hielt sie für die selbstverständliche Pflicht der Sprösslinge des Adelsgeschlechts der Considines, das schon seit über tausend Jahren in Illyria regierte.
Ein Blick auf die Uhr zeigte Melissa, dass sie bereits fünf Minuten zu spät war – eine Entschuldigung war daher angebracht. Als sie vor der schweren Tür aus Edelholz stehen blieb, atmete sie einmal tief durch, bevor sie anklopfte.
„Herein.“
Diese Stimme kannte sie doch! Wie gelähmt blieb Melissa stehen.
„Herein!“
Das klang schon deutlich ungehaltener. Sie schluckte, öffnete die Tür mit der Schlüsselkarte und schob mit gesenktem Kopf den Teewagen ins Zimmer, wobei ihr das Herz bis zum Hals klopfte. Als alles still blieb, blickte sie auf.
Der große und athletisch gebaute Mann, dessen Silhouette sich im Gegenlicht der untergehenden Wintersonne deutlich abhob, saß reglos am Schreibtisch, ganz in seine Unterlagen vertieft.
Es war tatsächlich Hawke Kennedy, der jetzt die Papiere schnell zusammenschob und in einer Aktentasche verstaute. Dann endlich sah er auf.
Sein markantes Gesicht blieb unbewegt, doch sein Blick verriet, dass er sie erkannt hatte. Eingehend betrachtete er sie von Kopf bis Fuß. Törichterweise fühlte Melissa sich geschmeichelt, dabei war es bestimmt nur ihre Größe, die sein Interesse erregte. Es gab bestimmt nicht viele Frauen, die ihm in die Augen sehen konnten, ohne zu ihm aufsehen zu müssen, abgesehen von einer. Sie hieß Jacoba Sinclair, war ein international bekanntes Model und wurde immer wieder an seiner Seite gesehen.
Einem Vergleich mit einer Schönheit wie Jacoba konnte sie, Melissa, natürlich niemals standhalten. Sie straffte die Schultern. „Ihr Abendessen, Sir“, verkündete sie ausdruckslos.
„So, so“, sagte er langsam. „Melissa Considine. Oh, Verzeihung, ich meine vielmehr Prinzessin Melissa Considine, einzige Schwester des vor wenigen Wochen zum Großherzog von Illyria ernannten Gabriel Considine. Was veranlasst Sie dazu, ausgerechnet hier, am Ende der Welt, einen Teewagen durch die Gegend zu schieben?“
„Ich mache ein Praktikum“, erklärte sie. Woher wusste er, dass Prinz Alex von Illyria ihren älteren Bruder Gabriel wieder als Großherzog eingesetzt hatte? So bedeutend war der kleine Mittelmeerstaat nun wirklich nicht.
Hawke zog die Brauen hoch und blickte bedeutungsvoll zwischen ihr und dem Servierwagen hin und her. „Sie als Zimmermädchen? Was sagen denn Ihre Brüder dazu?“
„Ich studiere Betriebswirtschaft und habe mich auf Touristik spezialisiert. Das Praktikum ist Teil des Studiums.“ Sie schluckte. Was ging das alles Hawke Kennedy an?
„Und dazu ist es erforderlich, sich als Bedienstete zu verdingen?“
Melissa wurde ärgerlich. Herausfordernd sah sie ihn an. „Es tut mir gut, nicht nur die Sonnenseiten unserer Gesellschaft kennenzulernen.“
Er verstand die Anspielung natürlich sofort und lächelte ironisch.
Melissa errötete, was ihre hohen Wangenknochen, die sie von einer Vorfahrin, einer slawischen Prinzessin, geerbt hatte, noch mehr betonte.
„Der Zimmerservice gehört eigentlich nicht zu meinen Aufgaben“, beeilte sie sich zu antworten, nachdem sie sich wieder darauf besonnen hatte, dass Hawke Gast und damit König war. „Ich bin nur für eine erkrankte Serviererin eingesprungen.“
„Ich verstehe“, sagte er und griff in seine Hosentasche. „Vielen Dank für Ihr Bemühen.“
„In Neuseeland gibt man kein Trinkgeld, Sir“, erklärte sie und freute sich über die Gelegenheit, ihn zurechtweisen zu können. „Jedenfalls nicht bei Leistungen, die sowieso zum Job gehören.“ Zu spät fiel ihr ein, dass Hawke selbst Neuseeländer war und wahrscheinlich nur nach seinem Taschentuch gesucht hatte. Vor Verlegenheit errötete sie noch tiefer.
„Was Sie nicht sagen!“ Spöttisch sah er sie an. „Dann also vielen Dank, Melissa – oder sollte ich Sie Hoheit nennen?“
„Nein.“ Sie bemühte sich, ruhig zu bleiben. „Die Anrede steht nur Gabriel zu, nicht seinen Geschwistern.“
„Aber Sie sind doch offiziell Prinzessin von Illyria!“
Melissa nickte widerstrebend. „Ja. Die einzig wirkliche Prinzessin von Illyria ist jedoch Ianthe, die Ehefrau von unserem Cousin Alex, dem Prinzen von Illyria.“ Sie zögerte. „Es wäre mir lieb, wenn Sie hier niemandem etwas über meine Familie erzählen würden.“
Er zuckte die Schultern. „Wie Sie wünschen. Aber Neuseeländer sind sehr großzügig, selbst Adelsgeschlechtern gegenüber. Immerhin ist Prinzessin Ianthe selbst Neuseeländerin. Und jetzt erklären Sie mir bitte, was eine illyrianische Prinzessin, selbst wenn sie Touristik studiert, in einem abgelegenen Hotel in den neuseeländischen Alpen macht.“
Stolz hob Melissa den Kopf.
„Viele Prinzessinnen sind darauf angewiesen, selbst für ihren Lebensunterhalt zu sorgen.“
„Schon möglich, aber bestimmt nicht solche, deren Stammbaum bis in die Anfänge der europäischen Kultur zurückreicht und die mit allen bedeutenden Herrscherhäusern der Welt verwandt sind.“ Er kniff die Augen zusammen und beobachtete sie genau. „Und schon lange nicht solche mit zwei reichen und mächtigen Brüdern, die ihr die Welt zu Füßen legen könnten. Wieso nutzen Sie nicht die materiellen Vorteile und gesellschaftlichen Privilegien, die Ihnen das Schicksal geschenkt hat?“
Melissa meinte, eine leise Bitterkeit aus seinen Worten herauszuhören, was sie ihm verzieh, denn sie kannte seinen Werdegang. Sobald es möglich gewesen war, hatte er die Schule verlassen, um im Bauwesen tätig zu werden. Dann hatte er mit Immobilien und Grundstücken im pazifischen Raum sein Glück gemacht und besaß jetzt ein weltweites Wirtschaftsimperium.
Einem solchen Mann gegenüber zu behaupten, in einem ziellosen, müßigen Leben keine Befriedigung zu finden, schien ihr überheblich. Deshalb zuckte sie nur die Schultern. „Ich langweile mich einfach nicht gern“, antwortete sie gespielt lässig.
„Sehr lobenswert!“ Er lächelte. „Aber warum gerade Betriebswirtschaft und Hotelmanagement? Warum haben Sie nicht etwas gewählt, das Ihnen viel Zeit lässt und Gelegenheit bietet, sich stilvoll in der Öffentlichkeit zu präsentieren und Umgang mit Ihresgleichen zu pflegen?“
„Noch vor einem Monat war ich ein gesellschaftliches Nichts.“ Herausfordernd sah sie ihn an. „Ich habe zwar einen Großherzog von Illyria zum Großvater gehabt, doch der wurde mit dem damaligen Prinzen bei einem Umsturz getötet. Als eine der ersten Amtshandlungen ließ der Despot, der die Macht an sich gerissen hatte, die Adelstitel abschaffen. Außerdem wurde allen, denen die Flucht gelungen war, die Staatsbürgerschaft aberkannt. Mein Vater ging nach Amerika ins Exil, wo er als einfacher Mr. Considine lebte und starb. Ich bin lediglich eine geborene Melissa Considine und werde das auch bleiben.“
Jeden anderen hätte ihr Ton zum Schweigen gebracht, Hawke Kennedy dagegen ließ sich nicht beirren.
„Die Zeiten haben sich geändert. Sie haben Ihre Staatsbürgerschaft zurückerhalten, und Ihr Bruder Gabriel ist nach Prinz Alex und seinem kleinen Sohn, dem Erbprinzen, der drittwichtigste Mann im Land.“
„Der Prinz ist ein ausgezeichneter Überredungskünstler“, erwiderte sie trocken. „Er hat es verstanden, Gabriel dazu zu bringen, den vom Diktator abgeschafften Rang des Großherzogs einzunehmen. Damit war die alte Ordnung wiederhergestellt, und Marco und ich haben zwangsläufig den Titel ‚Prinz‘ und ‚Prinzessin‘ erhalten.“
„Zweifellos werden Sie dem Haus von Illyria zur Zierde gereichen.“
Sein spöttischer Kommentar verletzte sie. Etwas mehr Differenzierungsvermögen hatte sie von Hawke Kennedy schon erwartet. „Ich bleibe das, was ich schon immer war“, antwortete sie nur.
Er lächelte skeptisch. „So ganz verstehe ich immer noch nicht, weshalb eine Frau, die zwei der einflussreichsten Männer der Welt zu Brüdern hat, sich ausgerechnet mit Gastronomie beschäftigt.“
Von dem Wunsch erfüllt, Hawkes Verständnis zu finden, entschied Melissa sich, ihm die Wahrheit zu sagen. „Wie Alex und meine Brüder möchte ich mein Möglichstes tun, damit in Illyria wieder Frieden und Wohlstand herrschen. Unser Land ist von einzigartiger Schönheit, und Tourismus schafft Arbeitsplätze und bringt...