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E-Book, Deutsch, Band 30, 304 Seiten, Format (B × H): 155 mm x 230 mm

Reihe: Greifswalder Theologische Forschungen (GThF)

Dittmann / Latzel / Theißen Neugieriges Denken

Die Lehrtätigkeit und das theologische Werk von Hans-Georg Geyer. Mit vier unpublizierten Predigten von Hans-Georg Geyer

E-Book, Deutsch, Band 30, 304 Seiten, Format (B × H): 155 mm x 230 mm

Reihe: Greifswalder Theologische Forschungen (GThF)

ISBN: 978-3-374-05812-9
Verlag: Evangelische Verlagsanstalt
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Hans-Georg Geyer (1929-1999) war Philosoph im Umkreis der Frankfurter Schule und systematischer Theologe unter dem Einfluss von Karl Barth. In den Jahrzehnten vom Mauerbau bis zur Wiedervereinigung hat er an fünf Hochschulstandorten viele Studierende mit seinen Vorlesungen geprägt und den Weg der Kirchen begleitet.
Dieser Tagungsband präsentiert die Ergebnisse einer von Henning Theißen ins Leben gerufenen Arbeitsgruppe, die Geyers Nachlass erstmals aufarbeitet. Neben der fachlichen Breite und Tiefe der Lehrtätigkeit wird eine Vielzahl intellektueller und gesellschaftlicher Kontexte sichtbar, mit denen Geyers stets neugieriges Denken in Austausch steht. Die wissenschaftliche Edition von vier unveröffentlichten Predigten lässt zudem Geyer selbst zu Wort kommen.

[Reasoning with curiosity. The academic teaching and theological work of Hans-Georg Geyer. With four unpublished sermons by Hans-Georg Geyer]
A philosopher trained in the Frankfurt School of Horkheimer and Adorno and simultaneously a theologian in the vein of Karl Barth, systematic theologian Hans-Georg Geyer (1929-1999) has influenced numerous students in the decades between the Berlin Wall until the reunification of Germany.
This volume presents the conference results of a working group gathered by Henning Theißen who pioneers future research on Geyer's teaching and scientific works. Exploring Geyer's literary remains, the authors reconstruct the vivid intellectual and sociocultural contexts in which Geyer's theology is situated. The scientific edition of four hitherto unpublished sermons adds a widely unknown perspective to the protrait of Geyer.
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Weitere Infos & Material


DIE VORLESUNGSTÄTIGKEIT HANS-GEORG GEYERS
EIN ÜBERBLICK*
Frank Dittmann
1. ZUM EINSTIEG
Hans-Georg Geyer galt in den 1970er Jahren als der Göttinger Dogmatiker schlechthin. Mit jeweils einer Promotion in evangelischer Theologie und Philosophie war er in beiden Fächern qualifiziert.1 Seine Studien- und Promotionszeit fiel zusammen mit der Blütezeit der Frankfurter Schule und der Wirkungszeit Hans-Georg Gadamers in Frankfurt. Durch seinen Lehrer W. Kreck die Theologie K. Barths rezipierend, stand er unter anderem mit E. Jüngel, aber auch Denkern wie J. Moltmann im Austausch. Dabei zeichnet sich sein Denken durch philosophische Reife, theologische Tiefe und trotz dieser starken Bezugsgrößen durch ein hohes Maß an Eigenständigkeit und Originalität aus. Wirksam wurde H.-G. Geyer dabei hauptsächlich als theologischer Lehrer.2 Nicht nur seine wiederholten gemeinsamen Lehrveranstaltungen, unter anderem mit H.-J. Kraus, U. Luz und M. Josuttis, auch seine Vorlesungen waren gut besucht und wurden teils auf Tonband aufgezeichnet. Während seine Aufsätze und seine einzig publizierte Monographie gut zugänglich sind,3 sind seine Vorlesungen jedoch bisher unediert. Das heißt, der interessierte Rezipient/die interessierte Rezipientin* blieb auf Kontakte zu ehemaligen Hörern angewiesen, die gegebenenfalls Mitschriften und /oder Tonbandnachschriften zur Verfügung stellen konnten. Dank der Verzeichnung des wissenschaftlichen Nachlasses Hans-Georg Geyers im Jahre 2014 durch das Zentralarchiv der Ev. Kirche in Hessen und Nassau (EKHN)4 und der Förderung des Projektes »Das theologische Werk Hans-Georg Geyers in theologischer, kirchlicher und gesellschaftlicher Kontextualisierung« seitens der Deutschen Forschungsgemeinschaft5 kann nun eine Übersicht über die Vorlesungstätigkeit Hans-Georg Geyers zusammen mit Hinweisen auf Fundstellen in seinem wissenschaftlichen Nachlass gegeben werden.6 Dies soll eine eingehendere Befassung mit Geyers Denken über den Rahmen des bisher Publizierten hinaus erleichtern. Es folgen nun noch einige Erläuterungen zu den Orten von Geyers Lehrtätigkeit, zur Arbeit mit dem wissenschaftlichen Nachlass und zur Präsentation der Vorlesungstableaus, bevor dann der tabellarische Überblick und im Anschluss einige erste Beobachtungen geboten werden. 2. HOCHSCHULORTE
Geyers selbständige Lehrtätigkeit7 beginnt in Wuppertal und Bonn (jeweils 1964),8 wobei er im Übergang von der Bonner Assistenz zur Wuppertaler Professur semesterweise zwischen diesen beiden Orten wechselte (im SS 1963, 1964, 1965 in Wuppertal; im WS 1963/64?9 und 1964/65 Bonn) bzw. an beiden Orten parallel unterrichtete (WS 1964/65). Bemerkenswert ist gerade für den Beginn, dass er in Wuppertal ausdrücklich als Philosophiedozent berufen wurde (1964–66)10 und erst nach mehreren Semestern Systematische Theologie las, was sich auch an der unten aufgeführten Tabelle ablesen lässt. Die längste und vermutlich auch intensivste Phase seines universitären Wirkens war die Göttinger Zeit, d. h. ab 1971, wo er auch zunächst für zwei Semester (WS 1974/75 und SS 1975) und dann durchgängig (SS 1977 bis zu seinem Wechsel nach Frankfurt 1982) für die Beratung der Theologiestudierenden in Fragen des Grundstudiums und in Prüfungsfragen zuständig war.11 Mit der Frankfurter Professur war auch ein Lehrauftrag an der Technischen Hochschule (heute Technische Universität) Darmstadt verbunden. Fünf Seminare in den WS 1994–97 und im SS 1997 an der TH Darmstadt sowie ein Vortrag über Philipp Melanchthon an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal im Jahr 1997 weisen darauf hin, dass Geyer – nach seinem gesundheitsbedingt vorzeitigen Ausscheiden an der Frankfurter Universität – in den 1990er Jahren noch einmal fachlich wirkte.12 Übersicht der Hochschulorte: – Kirchliche Hochschule Wuppertal13 (Wu) 1963–1967 – Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn14 (Bn) 1967–1971 – Georg-August-Universität Göttingen15 (Gö) 1971–1982 – Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt a. M.16 (F) 1982–1988 – TH Darmstadt17 (Da) 1982–1997 3. ARBEIT MIT DEM NACHLASS
Hans-Georg Geyers Vorlesungen bilden neben Exzerpten, Seminarnotizen und -unterlagen den Großteil seines wissenschaftlichen Nachlasses. Sie sind in ganz unterschiedlichem Umfang und Zustand erhalten. Wie schon erwähnt existieren verschiedene Tonbandnachschriften, aber auch ein reichhaltiges Material an Typoskripten, die teils mehrfach überarbeitet und wiederverwendet wurden. Während Erstere das Bild einer tatsächlich gehaltenen Vorlesung relativ gut18 wiedergeben (wie beispielsweise die Vorlesung »Gotteslehre«, SS 1976, oder »Die Theologie F.D.E. Schleiermachers«, SS 1980), dokumentieren Letztere die verschiedenen Bearbeitungsschritte und lassen die Fortschritte im Gedankengang erkennen. Manches bleibt dabei fragmentarisch oder rudimentär (wie z. B. »Gesetz und Evangelium«, SS 1971, WS 1972/73), manches lässt sich rekonstruieren (wie z. B. »Die Philosophie Immanuel Kants«, WS 1964/65), für manche Themen und Themenstränge existieren Sekundärmaterialien wie Exzerpte, Thesenreihen, Seminarunterlagen und Seminarprotokolle, sowie Aufrisse, Karteikarten und Notizsammlungen. Die Christologie-Vorlesung19 (SS 1970, SS 1972) gehört zu den Vorlesungen mit dem größten Erhaltungsgrad, was Umfang und Zustand des originalen Typoskripts angeht, während für die »Rechtfertigungslehre« und »Versöhnungslehre« (SS 1967, WS 1967/68, SS 1977) – teils aus Seminarmaterialien und Exzerpten – interessante Zusatzmaterialien identifiziert werden konnten.20 Die Hauptarbeit bestand nun also zunächst darin, die jeweils relevanten Archivalien zu sichten und das darin enthaltene Material zuzuordnen. Dabei wurden Metadaten erfasst und Überblicksdateien zum Inhalt jeder bearbeiteten Archivalie erstellt, was das zielsichere Auffinden relevanter Passagen erleichtert. Erste Ergebnisse aus Durch- und Übersicht sind die schon erwähnte Rekonstruktion der Christologie-Vorlesung sowie die Zuordnung von Primär- und Sekundär-Material zur Vorlesung »Rechtfertigungslehre« und »Versöhnungslehre«. In weiteren Schritten wird es sinnvoll sein, den Überblick über die Archivalien zu vervollständigen und womöglich an entlegener Stelle versteckte Vorlesungstyposkripte ausfindig zu machen. Zur Ergänzung des Gesamteindrucks von Geyers Lehrtätigkeit könnten darüber hinaus auch seine Seminare und Übungen berücksichtigt werden, zu denen in ähnlicher Weise wie für die Vorlesungen Archivmaterial zugeordnet werden kann.21 Besonders vielversprechend (aber auch herausfordernd) für die Forschung zu Geyers Arbeit am Thema Kirche und Gesellschaft scheint dabei die Seminarreihe mit dem Titel »Das Politeuma des Reiches Gottes« zu sein (Teil I bis IV: SS 1975, WS 1975/76, SS 1976, WS 1976/77). Im Findbuch ist dazu allerdings keine einzige Archivalie auszumachen. Während also in manchen Bereichen noch einiges zu rekonstruieren bleibt, ist der Textbestand einzelner Vorlesungen derart klar umrissen, dass deren Edition in den Blick rückt. Für die Christologie-Vorlesung haben bereits die Vorarbeiten begonnen. Gerade weil aus Geyers Hand so wenige Monographien vorliegen und seine Vorlesungen offensichtlich das Bedürfnis weckten, diese aufzunehmen und zu studieren, würde durch eine Edition die Auseinandersetzung mit Geyers Denken einem weiteren Rezipientenkreis ermöglicht. 4. PRÄSENTATION DER VORLESUNGSTABLEAUS
In der nun folgenden Tabelle wird zur besseren inhaltlichen Übersicht und im Sinne der Rezeption des Nachlasses Hans-Georg Geyers allein auf seine Vorlesungen Bezug genommen. Diesen sind nach Möglichkeit jeweils Archivalien zugeordnet, die sich aus den Angaben des Findbuchs ergeben und für Nutzer des Archives zugänglich sind. Es wurden also zwei Standards, nämlich Findbuch und Vorlesungsverzeichnisse, aufeinander bezogen. Während die jeweiligen Vorlesungsverzeichnisse dabei den Rahmen für den Überblick bildeten und sowohl auf Fundstellen als auch auf Leerstellen des Archivbestandes hinwiesen, wurde bei Klärungsbedarf aufgrund von Fragen oder Widersprüchen den Angaben des Findbuchs ein höherer Stellenwert eingeräumt. Mit fortschreitender Archivarbeit konnte dann – insbesondere dort, wo dies zur Klärung einer Frage notwendig war – auch auf Inhalte von Archivalien Bezug genommen werden, was hier jeweils explizit in einer Fußnote geschieht. ZA EKHN meint dabei das Zentralarchiv der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, die Ziffer 323 (Bestandsnummer) bezeichnet den gesamten wissenschaftlichen Nachlass Geyers und die anschließende Ziffer die jeweilige Einheit (Archivalie) des Bestandes. Wo die Zuordnung nicht durch Jahres- oder Semesterangaben vorgegeben war, wurden die Archivalie in Klammern gesetzt...


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