Diers | MERIAN Reiseführer Sylt | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 224 Seiten

Reihe: MERIAN Reiseführer

Diers MERIAN Reiseführer Sylt

Mit Extra-Karte zum Herausnehmen
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-8342-3213-7
Verlag: Merian / Holiday ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Mit Extra-Karte zum Herausnehmen

E-Book, Deutsch, 224 Seiten

Reihe: MERIAN Reiseführer

ISBN: 978-3-8342-3213-7
Verlag: Merian / Holiday ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Mit dem MERIAN Reiseführer Sylt wissen Sie immer, worauf es wirklich ankommt. MERIAN zeigt die Insel in all ihrem Reichtum: die charakteristischen Sehenswürdigkeiten und alles, was Sie darüber hinaus ebenfalls nicht verpassen sollten. So machen Sie mehr aus Ihrer Reise.

MEHR ERLEBEN: Dank wertvoller Tipps sind Sie immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort, für unvergessliche Augenblicke. – MEHR GENIESSEN: Ausgesuchte Adressen und Empfehlungen führen Sie zu einmaligen Hotels, urtypischen Restaurants, feinen Traditionsgeschäften und kulturellen Highlights. – MEHR SEHEN: Spannende Geschichten geben erstaunliche Einblicke in das Leben auf der Insel und liefern vertiefende Hintergründe.

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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Hinweis zur Optimierung
Impressum
Leserhinweis
Anleitung zur eBook-Nutzung
Die Themen der Insel
Zeichenerklärung
Regionen
Mein Sylt
Der erste Blick auf Sylt
Unterwegs auf Sylt
Ausflüge und Wanderungen
Wissenswertes
Sylt en detail
Bis heute unvergessen: der Sylter Dünen-Express
Karten


KUNST UND KULTUR


Sylt gilt vielen als Gesamtkunstwerk. Die friesische Tradition mit einem Augenzwinkern zu versehen und die Wellen von Kulturschaffenden, die sich hier verewigten, gehören fest dazu. Immer wieder verblüfft neue Kunst im öffentlichen Raum. Es ist eine fortwährende Erneuerung.

Mare frisicum


In vielen Quellen des Mittelalters wird die Nordsee als »friesisches Meer« bezeichnet. Das lag sicher daran, dass dieser germanische Stamm schon in den ersten Jahrhunderten die südliche Nordsee von der Rhein- bis zur Wesermündung und bald auch bis zur Elbmündung bevölkerte. Im siebten Jahrhundert segelten die Friesen schließlich zu den Geestinseln, wozu auch Sylt gehört. Seit mehr als 1300 Jahren leben Friesen nun auf der Insel. Sie entwickelten sich eher eigenständig, manche sagen auch eigensinnig. Es dauerte bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts, bis es drei große Friesenfeste gab, die die Gemeinsamkeit betonten: 1907 auf Amrum, 1909 auf Sylt, 1913 auf Föhr. Ihr zentrales Anliegen war es, die nordfriesische Sprache und Kultur zu erhalten. Gerade setzt wieder eine Neubesinnung auf das Nordfriesische ein, was Sprache und Brauchtum angeht. Einen hübschen stilbildenden Einblick in die Kleidung von damals liefert das Sylt Museum in Keitum.

Biike, Eierwerfen und Ringreiten


Mögen Lokale und Geschäfte nach Neujahr schließen, zum Biikebrennen am 21. Februar sind fast alle wieder offen. Die Insel ist dann voller Gäste, es herrscht Hochsaison. »Tjen di Biiki ön!«, lautet die Aufforderung, das zusammengetragene Holz anzuzünden. Die alte Tradition vertrieb nicht nur die bösen Geister, sondern markierte auch den Abschied von den Seefahrern, die zum Walfang aufbrachen. Heute ist das von einem Fackelumzug begleitete Fest in vielen Orten der Insel eine feste Größe mit (friesischen) Reden, Grünkohlessen und Umtrunk. Als Osterbrauch hat sich das Eierwerfen erhalten. Gewonnen hat, wer das gekochte Ei am weitesten wirft, ohne dass es zerbricht. Auch Eierkullern ist beliebt, eine Art Boccia. Bester Ort ist das Grüne Kliff in Keitum. Das Ringreiten erinnert an Turnierspiele. Die ersten gab es 1841 in Keitum (>).

© imago: imagebroker

Auf ihre Trachten waren die Sylter Frauen einst sehr stolz – hier ein Bild aus dem 19. Jahrhundert. Zu bewundern sind die guten Stücke im Sylt Museum von Keitum.

Geschichten erzählen


Die Sitte, sich fröhlich Geschichten zu erzählen, hat ebenfalls lange Wurzeln auf der Insel. Es hieß Aufsitzen oder »apseten«. Im Winter ging man abends gern zu den Nachbarn, um mit ihnen in der warmen Wohnstube zu sitzen und zu plaudern. Frauen strickten, Männer rauchten. Es brauchte jeweils nur der eine Raum beheizt zu werden. Fairerweise ging das Aufsitzen reihum, sodass jeder mal die Stube (und Küche) kalt lassen konnte.

© dpa Picture-Alliance: Engel & Völkers

Der Klenderhof in Kampen ist durch eine bewegte Geschichte geprägt. Wenn der einstige Besitzer und Großverleger Axel Springer doch noch erzählen könnte …

Ferdinand Avenarius und sein Kampener Haus


Mit dem Zulauf von Touristen Ende des 19. Jahrhunderts kamen auch immer mehr Intellektuelle nach Sylt. Der Berliner Schriftsteller, Naturschützer und Herausgeber der Zeitschrift »Der Kunstwart«, Ferdinand Avenarius, baute im Jahr 1903 in Kampen ein auffälliges Haus – halb friesisch, halb schweizerisch. Er hatte mit seiner Zeitschrift nicht nur großen Einfluss auf den Geschmack des Bürgertums, er lockte auch viele Künstlerfreunde nach Kampen. Stefan Zweig oder Carl Zuckmayer wohnten in seinem Haus »Uhlenkamp« und genossen den Ausblick bis zur Vogelkoje. Auf dem Dach des Hauses, das 1968 abgerissen wurde, ließ sich Avenarius eine Wanne für ungestörtes nacktes Sonnenbaden stellen. Auch der Maler Emil Nolde sowie die Schriftsteller Thomas Mann und Max Frisch schauten in späteren Jahren vorbei. Frisch, der bei Verleger Peter Suhrkamp wohnte, schwärmte über die »völlig andere Welt«. Fünf Jahre vor seinem literarischen Durchbruch mit dem Roman »Stiller« versank der Schweizer Autor in den Armen der betörenden Natur von Sylt, im Geruch von Salz, Tang und Heu. An seinen Freund Friedrich Dürrenmatt schrieb Frisch: »Hier, zwischen Dünen und endlosem Wasser, ist es herrlich. Leider habe ich mich bereits erkältet.«

»Es schläft das Meer, es ruht das Watt, die Wildgans schläft, von Muscheln satt … wir trinken unsern Portwein still: mag kommen, was da kommen will.«

Carl Zuckmayer (1896–1977), Silvester 1932 auf Sylt

Vom »Kliffende« und »Klenderhof«


Es gibt immer noch Häuser, die als historische Gemäuer gelten können. Zwei seien hier genannt. Sie stehen für Epochen und Begegnungen. »Kliffende« heißt das 1923 direkt am Ende des Roten Kliffs errichtete Reetdach-Doppelhaus. Es sah viele bekannte Gesichter: Thomas und Klaus Mann, Ernst Rowohlt, Emil Nolde. Ab 1955 nutzte die Deutsche Bank das Anwesen als Gästehaus, 1997 ging es in Privatbesitz über und steht heute bedenklich nahe an der Abbruchkante. Der Klenderhof entstand 1933 für den Cellisten Max Baldner. Da er mit der Tochter eines jüdischen Kaufhausbesitzers verheiratet war, rückte 1938 die SA an. Der NSDAP-Ortsgruppenleiter verhinderte mit der Feuerwehr die geplante Brandstiftung des burgähnlichen Reetdachhauses mit Turm. 1963 kaufte es Axel Springer. Der Hamburger Verleger hatte seit seinen Kindheitstagen davon geträumt, »auf Sylt etwas fester Fuß zu fassen«. Schon ein Tag auf der Insel wirkte bei dem Zeitungsmächtigen »wie Medizin, die lange vorhält«. Bundeskanzler Willy Brandt war bei Springer genauso zu Gast wie Wirtschaftsminister Karl Schiller. Der allerdings erlebte eine furchtbare Nacht, denn am 5. August 1973 stand das Anwesen plötzlich in Flammen und brannte teilweise ab. Die Brandstifter wurden nie gefasst, Axel Springer ließ das Haus originalgetreu wieder aufbauen.

Was Schriftsteller notierten


Literarisch verarbeitet hatten ihre Sylt-Eindrücke nicht nur Theodor Storm mit seiner unvollendeten »Sylter Novelle«, sondern auch Thomas Mann. Den Protagonisten Hans Castorp im Roman »Der Zauberberg« beschrieb er so: »Auf Sylt hatte er, in weißen Hosen, sicher, elegant und ehrerbietig, am Rande der mächtigen Brandung gestanden wie vor einem Löwenkäfig.« Emil Nolde schrieb: »Es war, als ob die frische Luft, der salzige Geschmack, die tosenden Wogen mich anspornten und beglückten.« Berühmt wurde das Bild »Badestrand« von 1930. Darin hält der Expressionist lockere Strandszenen in kräftigen Farben fest. Er hatte gerade mehrere Monate auf Sylt verbracht und offenbar die Nacktheit der anderen am Strand argwöhnisch beäugt. Der Künstler notierte: »Die Schönen, die Schlanken, die Dicken, die Krummen, die Mädchen und die Männer, die sonst in ihren Kleidern sind. Ich vermochte es kaum zu ertragen, was allen anderen so hübsch und frei, gesund und herrlich selbstverständlich schien.« Damit hatte sein Malerkollege Wassily Kandinsky weniger Probleme. Er machte mit seiner Frau Nina 1924 im Vorläufer des Strandhotels Wenningstedt Urlaub und war sehr zufrieden.

100 Jahre Klappholttal


Die kleinwüchsigen Krummholzkiefern im Dünental westlich der Kampener Vogelkoje wurden schlicht Klappholz genannt. So entstand der Name des Gebiets und der ersten Behausungen, im Ersten Weltkrieg als Barackensiedlung für Soldaten errichtet. Im Jahr 1919 gründete der Kampener Arzt Knud Ahlborn dann aus sechs der verlassenen Holzhütten ein Jugendlager als Sammlungs- und Begegnungsstätte. 100 Jahre später kann der heutige Leiter der »Akademie am Meer«, Hartmut Schiller, stolz von 340 Veranstaltungen, 176 einfachen Zimmern und rund 40.000 Übernachtungen im Jahr berichten. Die winzigen, verstreut liegenden Häuschen haben ihren schlichten Reiz. Die Angebote an experimentellem Malen, Pilates oder Fastenwandern werden breit genutzt. Hier hat sich eine eigene kulturelle Form entwickelt und gehalten.

© dpa Picture-Alliance: Hauke-Christian

Schräges Empfangskomitee: Die »Reisenden Riesen im Wind« am Westerländer Bahnhofsvorplatz bringen Neuankömmlinge zum Schmunzeln.

Das Sjüün-Projekt


Das Archiv immaterieller Denkmäler auf der Insel ist ein Kunstprojekt von Chili Seitz. Es geht dabei um besondere Orte wie etwa die neue Residenz des Eierkönigs auf dem Ellenbogen oder »Die Sturmflut« an der Konzertmuschel der Westerländer Promenade. Zwölf Kunstwerke aus der Sammlung des Sylt Museums hat die Künstlerin elf Inselorten zugeordnet. Wer an diesem Ort ankommt, findet eine Tafel mit dem Text. Er lässt sich auch vorlesen über das Handy sowie eine App, die sich herunterladen lässt. Es geht bei diesem ungewöhnlichen Projekt um ein Wechselspiel zwischen dem, was gerade zu sehen ist, und dem, was der Betrachter hört. Er kann dabei wählen zwischen Söl’ring, Deutsch und Englisch. »Sjüün« ist Söl’ring und bedeutet Blickfang. Übrigens ist die zwölfte Arbeit ein Bild der expressionistischen Tänzerin Valeska Gert. Sie steht für die (getanzte) Form von Sylt. Das Interieur ihrer einstigen Bar »Ziegenstall« steht im Sylt Museum (www.sjuun.chilisetz.de).

Noch mehr Kunst für draußen


Kunst im öffentlichen Raum ist sehr präsent auf der Insel. Das beginnt mit Skulpturen in Westerland und hört mit einem Kunstprojekt zu 5000 Jahren Sylter Geschichte in Keitum am Watt lange nicht auf. Dazu gehört auch der...



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