E-Book, Deutsch, 288 Seiten
Dierkes Triathlontraining für die Mitteldistanz
2. Auflage 2022
ISBN: 978-3-95590-153-0
Verlag: spomedis
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Der ultimative Guide für das erfolgreiche Finish
E-Book, Deutsch, 288 Seiten
ISBN: 978-3-95590-153-0
Verlag: spomedis
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
1,9 Kilometer Schwimmen, 90 Kilometer Radfahren, 21,1 Kilometer Laufen – die Mitteldistanz. 113 Kilometer mit einer ganz besonderen Energie. Denn hier treffen Triathleten von der Kurzdistanz auf Langstreckler und lassen einen Mix aus Geschwindigkeit und Ausdauer entstehen, den man auf keiner anderen Distanz findet. Ein besonderes Erlebnis, aber auch eine Herausforderung, die Athleten mithilfe dieses Guides mit einem Lächeln auf den Lippen meistern werden. Egal ob Triathleten ihre Mitteldistanz-Premiere angehen oder eine Bestzeit knacken möchten, Diplom-Sportlehrerin und Triathlon-A-Trainerin Manuela Dierkes gibt ihnen in diesem Buch alles mit, was sie wissen müssen, und begleitet sie mit einem detaillierten Trainingsplan über die gesamte Saison von der ersten Trainingseinheit bis zur Ziellinie.
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Kona, Hawaii, ist DER Sehnsuchtsort für Triathleten: Dort findet der wohl berühmteste und prestigeträchtigste Triathlonwettkampf statt, die Ironman-Weltmeisterschaft. Dort wurde 1978 die Langdistanz geboren, dorthin blicken jedes Jahr im Oktober die Augen der gesamten Triathlonwelt – und, selten genug für diese Sportart, auch die Augen von Ausdauersportfans und Sofa-Sportlern, die sonst mit Schwimmen, Radfahren und Laufen nichts zu tun haben, zumindest nicht direkt hintereinander. Dabei ist die Wiege des Dreikampfs gar nicht die amerikanische Insel Big Island, sondern die Kleinstadt Joinville-le-Pont in der Nähe der französischen Hauptstadt Paris. Der Wettkampf „Les Trois Sports“, der Anfang des 20. Jahrhunderts dort ausgetragen wurde, bestand damals noch aus Laufen, Kanu- und Radfahren. Erst um 1920 wurde der Kanupart durch Schwimmen ersetzt. Berichten der Zeitschrift „L’Auto“ zufolge mussten die Teilnehmer erst fünf Kilometer laufen, dann zwölf Kilometer Rad fahren und abschließend den lokalen Fluss, die Marne, durchschwimmen. „Les Trois Sports“ breitete sich in den 20er- und 30er-Jahren immer weiter aus in Frankreich. Amerika, genauer: die kalifornische Küste, eroberte der Triathlon erst Mitte der 70er-Jahre. Der erste Mission Bay Triathlon in San Diego, das heute als Keimzelle des modernen Triathlons gilt, hatte mit dem Dreikampf, wie wir ihn heute kennen, allerdings noch nicht viel zu tun. Zwar war weder die Schwimmstrecke mit 500 Metern noch der Laufkurs mit zehn Kilometern besonders lang. Dennoch wurde der Schwimmpart in drei und das Laufen in zwei Abschnitte unterteilt. Lediglich das Radfahren über acht Kilometer fand am Stück statt. Die erste Ausgabe dessen, was heute der Ironman Hawaii ist, fand im Februar 1978 statt – geboren wurde die Idee bei einer Diskussion zwischen Commander John Collins und einigen seiner Freunde, wer unter ihnen der Härteste sei. Die Männer wurden sich nicht einig darüber, ob nun Schwimmer, Radfahrer oder Läufer die fittesten Athleten seien, deshalb beschloss man, die Theorie in die Praxis zu übertragen. Drei bereits bestehende Ausdauerevents auf Oahu wurden kurzerhand miteinander kombiniert: der Waikiki Rough Water Swim über 3,8 Kilometer, das Radrennen „Ride around the Island“ (für diesen speziellen Anlass von 185 auf 180,2 Kilometer verkürzt) und der Honolulu-Marathon über die klassischen 42,195 Kilometer. Von den 15 Sportlern, die dieses Abenteuer wagten, kamen 12 ins Ziel, erster Hawaii-Sieger war damals der Taxifahrer Gordon Haller in einer Zeit von 11:46:58 Stunden. Im zweiten Jahr ging die erste Frau an den Start. 1980 blieb der Sieger Dave Scott unter 9:30 Stunden, und erstmals berichtete das US-Fernsehen von der Veranstaltung. Ein Jahr darauf erfolgte der Umzug zum bis heute aktuellen Austragungsort in Kailua Kona auf Big Island. Gleichzeitig entstanden „Geschwister“ in Kanada, Australien und Neuseeland. 1981 gingen bereits 304 Männer und 22 Frauen an den Start, die damals schon von zahlreichen Sponsoren unterstützt wurden. Von da an schickte auch Deutschland seine Reporter auf die Lavainsel, um das große Interesse an diesem Sport im eigenen Land zu stillen. Die Zeiten, in denen man sich für das Rennen einfach anmelden konnte, waren vorbei. Seither muss man sich über Platzierungen in seiner Altersklasse und seit 2011 über ein Punktesystem in der Profisportlerkategorie qualifizieren. Von den USA aus wurden weltweit Qualifikationsrennen aufgebaut. Ab dem Jahr 1988 wurde Detlef Kühnel, der selbst 1982 zu den ersten deutschen Startern auf Hawaii zählte, mit dem Ironman Europe vierter außer-amerikanischer Lizenzpartner der damaligen Ironman-Chefin Valerie Silk. Seit der ersten Live-TV-Übertragung des Rennens 1982 bis heute hat sich Deutschland zum weltweiten Vorreiter in Sachen Ironman-Hawaii-Berichterstattung entwickelt. 2017 sendete das Erste über dreieinhalb Stunden live vom Event, und über einen Livestream des Hessischen Rundfunks konnte man das Rennen sogar fast neuneinhalb Stunden lang hautnah verfolgen. Darüber hinaus ist das Live-Tracking von einzelnen Athleten (über die Webseite des Veranstalters) bei Wettkämpfen dieser Art fast selbstverständlich. In der wachsenden Fangemeinde im eigenen Land wird die Hawaii-Nacht mittlerweile mit einer mindestens so großen Begeisterung wie von den Football-Anhängern des Superbowl verfolgt. Anfang der 80er-Jahre kam der Triathlon nach Deutschland – und zwar ins Ruhrgebiet, nach Essen-Rüttenscheid. Geschwommen wurde im Hallenbad, eine Strecke von 1,6 Kilometern. Es folgten 70 Kilometer Radfahren und zwölf Kilometer Laufen. Gerade einmal 48 Teilnehmer waren am Start. Mehr Aufmerksamkeit bekam der Allgäu-Triathlon, der ein Jahr später, 1983, am Großen Alpsee ausgetragen wurde. Nicht (nur) wegen der beachtlichen 250 Anmeldungen, sondern weil sogar das Fernsehen darüber berichtete. Einen frühen internationalen Glanzpunkt hatte der deutsche Triathlon 1997 in Kona, als Thomas Hellriegel den Ironman Hawaii gewann, gefolgt von seinen Landsleuten Jürgen Zäck und Lothar Leder – eine Erfolgs- und Liebesgeschichte, die bis heute anhält und mit Faris Al-Sultan, Sebastian Kienle und Jan Frodeno drei weitere Hawaii-Sieger sowie mit Athleten wie Andreas Raelert, Andreas Böcherer, Boris Stein oder Patrick Lange starke Podiumskandidaten hervorgebracht hat. 19 Jahre sollte es dauern, bis den Deutschen gelang, was in den frühen Jahren nur die Amerikaner schafften: die Siegertreppchen komplett zu besetzen. 2016 brachten Jan Frodeno, Sebastian Kienle und Patrick Lange dieses Kunststück ein zweites Mal. Insgesamt findet man die deutsche Flagge in den Hawaii-Statistiken bei den Männern deutlich häufiger als bei den Frauen. Immerhin: 2001, 2002 und 2003 stand Nina Kraft als erste deutsche Frau auf dem Podium. 2004 lief sie als Erste über die Ziellinie, wurde aber später des EPO-Dopings überführt. Sandra Wallenhorst war bisher die einzige deutsche Frau, die es danach noch einmal aufs Treppchen schaffte (2008). Dennoch: Sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen haben sich die deutschen Langdistanzprofis international Respekt erarbeitet. Auch in der Agegrouper-Wertung sind es auf der fernen Insel im Pazifik immer wieder deutsche Athleten, die bei der Siegerehrung auf dem Treppchen stehen. Nicht verwunderlich, stellt Deutschland nach Amerika und Australien doch häufig die quantitativ drittstärkste Nation unter allen qualifizierten Teilnehmern. Im Profifeld war Deutschland mit 18,6 Prozent der insgesamt 102 Profis 2016 sogar die am häufigsten vertretene Nation. Die Deutschen durften auf Hawaii Spuren hinterlassen. Manchmal sogar welche, die heute Kult sind. So war zum Beispiel der Kona Unterpants Run in der Vorwettkampfwoche ursprünglich ein Protest der prüden Amerikaner gegen die textile Freizügigkeit der europäischen Ironman-Veteranen, die typischerweise in knappem Top und Badehose das Rennen absolvierten. Heute macht dieser Lauf allen einfach nur Spaß – ganz egal aus welcher Nation die Läufer stammen, die in teilweise sehr fantasievollen Unterwäsche-Outfits an den Start gehen. Hawaii ist zwar den meisten Triathloninteressierten und selbst vielen sportfremden Zeitgenossen ein Begriff, aber nicht nur auf der Langdistanz spielt Deutschland im Weltzirkus mit. Gleich bei den ersten Olympischen Spielen, bei denen Triathlon offizielle Disziplin war, 2000 in Sydney, stand Stephan Vuckovic mit der Silbermedaille um den Hals auf dem Podium. Acht Jahre später holte sich der zweifache Ironman-Weltmeister Jan Frodeno (2015, 2016) in Peking Gold und gab damit dem nationalen Triathlonsport noch mal einen ordentlichen Schub. TRIATHLON ALS VEREINSSPORT Wie das häufig der Fall ist, wenn Sportarten sich organisieren, Wettkampfstrukturen aufbauen und vielleicht sogar Olympia-Ambitionen haben, entstehen Verbände. So ist das auch im Triathlon. Auf internationaler Ebene lenkt den Sport die International Triathlon Union (ITU). Sie ist der Weltverband und mit der FIFA im Fußball vergleichbar. Seit 2014 hat sie ihren Hauptsitz am Genfer See in Lausanne. Die ITU ist in fünf kontinentale Verbände unterteilt, in Europa ist die European Triathlon Union (ETU) verantwortlich. Die ITU beschließt die für Triathlonwettkämpfe geltenden internationalen Regeln. Auf nationaler Ebene steuert die Deutsche Triathlon Union (DTU) die Geschicke des Dreikampfs in der Bundesrepublik. Eine ihrer Hauptaufgaben ist es, die ITU-Regeln sowie die nationalen Vorschriften umzusetzen. Sie organisiert außerdem jedes Jahr die Deutschen Meisterschaften (Jugend, Elite, Agegrouper und Paratriathlon) über die unterschiedlichen Triathlon- und Duathlondistanzen. Auch die beiden höchsten deutschen Triathlonligen fallen in den Zuständigkeitsbereich der DTU. Bei der 1. und 2. Bundesliga (Nord und Süd) handelt es sich um sehr leistungsorientierte Veranstaltungen, bei denen sich DTU-Athleten unter anderem für eine DTU-Kaderzugehörigkeit empfehlen können. Hier starten aber nicht nur nationale, sondern auch internationale Kaderathleten, die von einem deutschen Verein eingeladen wurden. Denn die Rennen sind oft...