E-Book, Deutsch, 248 Seiten
Dierickx S.J. Freimaurerei
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7065-5839-6
Verlag: Studien Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die große Unbekannte
E-Book, Deutsch, 248 Seiten
ISBN: 978-3-7065-5839-6
Verlag: Studien Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
"Definitiv eines der besten, qualifiziertesten, neutralsten und dabei leicht zu lesendsten Bücher zur Freimauererei. Voller vielseitiger Informationen, Erläuterungen und Hintergründen, ohne mystische Verklärung, ohne Vorurteile und ohne abklassifizierendes Urteil, jedoch auch nicht unkritisch. Wer auch immer sich mit der Thematik "Freimaurerei" auseinandersetzt, greife zu diesem Buch."
Ein Leser, Amazon
Vielen Katholiken erscheint die Freimaurerei auch heute noch geheimnisvoll und suspekt. Erst seit dem zweiten vatikanischen Konzil, in dem die römische Kirche Gewissensfreiheit und Respekt vor der Überzeugung eines jeden Menschen proklamierte, wurde ein Dialog zwischen Christentum und Freimaurerei ermöglicht.
Eine der wichtigsten Dokumentationen dieser neuen Auseinandersetzung zweier bis dahin verfeindeter Systeme ist das Werk "Freimaurerei" des Jesuitenpaters Michel Dierickx, das in der Edition zum rauhen Stein neu aufgelegt wurde.
Der Autor, ein profunder Kenner von Geschichte und Tradition der Freimaurerei und ihres problematischen Verhältnisses zur Kirche, behandelt darin alle Lehrarten der Freimaurerei und stellt deren geistige Wurzeln, ihr ideengeschichtliches Umfeld, ihre Riten und Mythen in eindrucksvoller Weise dar. Darüber hinaus bietet das Werk einen Überblick über die Geschichte der Freimaurerei und ihre Entwicklung bis in unsere Tage.
Dieser "Klassiker" der Literatur über Freimaurerei ist ebenso vollständig wie fundiert und dabei zugleich gut und spannend lesbar. Jedem Einsteiger in die Thematik kann das Werk von Dierickx daher nur eindringlich als unentbehrliche Wissensgrundlage empfohlen werden. Doch auch Kenner der Maurerei werden darin eine Fülle noch unbekannter Informationen und Überlegungen insbesondere zum Verhältnis zwischen Freimaurerei und Kirche entdecken.
Aus dem Inhalt:
Die Vorgeschichte der heutigen Freimaurerei
Die Errichtung der ersten Großloge zu London und ihre Statuten
Die Katholische Kirche und die Freimaurerei im 18. Jahrhundert
Symbole und Riten der Freimaurerei
Die Freimaurerei als LEbensstil
Obödienzen und Richtungen in der heutigen Freimaurerei
Bräuche und Grundsätze der regulären Freimaurererei, verglichen mit den kirchlichen Prinzipien nach dem II. Vatikanischen Konzil
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
Weitere Infos & Material
Die Vorgeschichte der heutigen Freimaurerei
Die Errichtung der ersten Großloge zu London und ihre Statuten
Die Katholische Kirche und die Freimaurerei im 18. Jahrhundert
Symbole und Riten der Freimaurerei
Die Freimaurerei als LEbensstil
Obödienzen und Richtungen in der heutigen Freimaurerei
Bräuche und Grundsätze der regulären Freimaurererei, verglichen mit den kirchlichen Prinzipien nach dem II. Vatikanischen Konzil
EINLEITUNG
Wenn man sich daranmacht, Bücher und Studien über Freimaurerei zu lesen und durchzuarbeiten, so ist der erste Eindruck der, daß sie in zwei völlig voneinander verschiedene Gruppen zerfallen: in Werke, die von Freimaurern, und in solche, die von Nichtfreimaurern geschrieben wurden. Viele Schriftsteller, die Gegner der Freimaurerei sind, stellen sie als eine gottlose Gemeinschaft dar, antikirchlich und antichristlich, aufrührerisch und revolutionär, wobei dann gelegentlich noch der Satanismus als pikantes Gewürz hinzugefügt wird. Folgt man freimaurerischen Autoren, dann ist die Freimaurerei im Gegenteil eine hochstehende ethische und tolerante Bruderschaft mit religiösem Einschlag und mit einem ausgeprägt humanitären und freiheitsliebenden Ideal. Weiter hat es uns beeindruckt, daß das so bedeutende Zweite Vatikanische Konzil verständnisvoll über die anderen christlichen Kirchen und die Juden, und selbst über den Islam und den Buddhismus diskutiert hat und sich eindeutig für den Vorrang des Gewissens und die Freiheit der Religionsausübung ausgesprochen hat. Aber nur ein Konzilsvater beantragte dazu, auch die Haltung der Kirche gegenüber der Freimaurerei zu überprüfen. Seine Stimme fand in der Weite der Basilika von St. Peter keinen Widerhall. Wußten die Konzilsväter denn wirklich nicht, was diese Bruderschaft tatsächlich bedeutet oder ist eine verständnisvolle Haltung der Katholischen Kirche gegenüber der Freimaurerei von vornherein ausgeschlossen? Das sind doch wirklich sehr beunruhigende Fragen. Wohl haben es in den letzten Jahrzehnten einige mutige Katholiken gewagt, eine Annäherung zwischen Kirche und Freimaurerei anzustreben, so die Jesuiten Hermann Gruber, Joseph Berteloot und Michel Riquet, der Dominikaner Gorce, der Laie Alec Mellor und ein paar andere. Zwar wurden ihre Bücher und Stellungnahmen überall aufmerksam vermerkt, doch wurde damit das große Geheimnis um diese „geheime Sekte“ nicht gelüftet, und die Freimaurerei blieb die Große Unbekannte. Vorher hatten wir uns schon zweimal an ein Buch über die Jesuiten gewagt – die oft mit Freimaurern und Juden in einem Atemzug genannt werden! – und hatten immer feststellen können, daß man über diesen Orden die törichtsten und unglaubwürdigsten Dinge erzählen und doch immer leichtgläubige Zuhörer oder Leser finden kann. Vielleicht ist es mit den Freimaurern ebenso bestellt? Das Verlangen, nun einmal die Wahrheit über diese „geschlossene Gemeinschaft“ aufzudecken, und auch der Wunsch, eine vom Konzil vernachlässigte oder vielmehr nicht zur Kenntnis genommene weltumspannende ethische Organisation vielleicht der Kirche näher zu bringen und die Kirche näher zu ihr, haben uns zu dieser Studie veranlaßt. Es ist wahrlich keine leichte Aufgabe über die Freimaurerei zu schreiben. Unter Katholiken und vielen anderen Menschen herrschen noch häufig unsinnige Anschauungen: die Freimaurer sollen ein Bund von Atheisten sein, die aus Prinzip Kirche und Religion bekämpfen, sich mit moralisch verwerflichem Treiben hervortun und sogar einen Bund mit dem Satan geschlossen haben. Vor allem in Belgien und Frankreich, aber auch in einigen anderen Ländern, ist man geneigt, alles das, was gegen die Kirche und den christlichen Glauben gerichtet ist, blindlings auf das Konto der Logen zu schreiben. Andererseits haben die Freimaurer über das Christentum und insbesondere über die Katholische Kirche und einige religiöse Orden Auffassungen, die nicht der Wirklichkeit entsprechen. Wie kann man nun diesen Abgrund von Vorurteilen überbrücken und sinnvoll über die Freimaurerei und die Kirche schreiben, so daß Christen und Freimaurer das Buch nach dem Lesen befriedigt zur Seite legen und jeder den anderen besser kennt und anerkennt? Eine zweite Schwierigkeit beim Schreiben eines Buches dieser Art ergibt sich aus der enormen Literatur von über hunderttausend Büchern, die zumeist unterschiedliche Meinungen wiedergeben. Hat man einige Dutzend Werke katholischer Autoren durchgearbeitet, dann kann man sich erst ein konkretes Bild von den unvorstellbaren Vorurteilen katholischer Kreise machen und ist, offen gesagt, als Katholik auf diese Schmähschriften nicht sehr stolz. Nimmt man dagegen Freimaurer-Autoren zur Hand, dann ist man betroffen von der ungeheuren Vielfalt oder besser gesagt, den unüberbrückbaren Gegensätzen. Englische Autoren halten sich peinlich genau an die reinen Fakten, vermitteln dabei aber zu wenig von dem Geist, der die Freimaurerei beseelt; deutsche Schriftsteller verlieren sich gern in tiefsinnigen Betrachtungen und in mythischen Hintergründen, was dann wieder Zweifel an ihrem Tatsachenmaterial aufkommen läßt; französische Autoren behandeln das Thema schwungvoll und elegant, aber sie berichten sowohl über die Tatsachen als auch über den Geist der Freimaurerei zu wenig, um damit auch die Abweichungen in der Freimaurerei zu erklären. Wo finden wir die richtigen Auffassungen über die Freimaurerei? Der freimaurerische Schriftsteller Henry Hallam nannte diese Schreiber glattweg: Lobredner und Lästerer, beide gleich verlogen. Wenn man sich als Historiker mit der Geschichte der Freimaurerei näher befaßt, hat man zuerst den Eindruck, in ein unentwirrbares Knäuel sich widersprechender Auffassungen geraten zu sein ohne jede Hoffnung auf Klarheit. Da kann man mutlos werden. Es genügt nicht, geschichtliche Tatsachen zu ermitteln, um die Geschichte der Freimaurerei darstellen zu können, nein, in ihren Initiationsriten, in allen ihren Logenarbeiten sind soviel Legenden und alt-religiöse Elemente enthalten, daß man diese nicht unberücksichtigt lassen darf, will man nicht am innersten Wesen der Freimaurerei vorbeigehen. Ist man dabei noch ein Außenstehender, so kann man kaum ermitteln, welche von diesen oder jenen Mythen oder Legenden in den Ritualen und Symbolen nun wirklich von Bedeutung sind. Schließlich ergibt sich beim Schreiben eines Buches wie das vorliegende noch eine weitere Schwierigkeit. Nach bester Tradition echter Freimaurerei muß jeder Freimaurer auf seine persönliche Weise in der Loge arbeiten: Wenn er nur die allgemeinen Grundsätze achtet, mit denen wir uns noch befassen werden, steht es ihm frei, sich seine Überzeugung nach eigenem Gutdünken zu bilden. Er hat die Anschauungen der anderen anzuerkennen, wie wiederum die anderen seine religiösen Gefühle und seine maurerische Arbeitsweise zu achten haben. Freimaurer können mithin sehr verschiedener Ansicht sein. Da jeder echte Freimaurer an seinem eigenen Baustück arbeitet und zu seiner eigenen Überzeugung steht, kommt es oft dazu, daß freimaurerische Schriftsteller einander in ihren Schriften widersprechen. Wie kann sich da ein Außenstehender über eine derartige weltumspannende Bewegung eine Meinung bilden, die einigermaßen mit der Wahrheit übereinstimmt? Ohne Rücksicht auf diese Schwierigkeiten und Belastungen meinen wir, daß es dringend notwendig ist, ein Buch wie dieses zu schreiben. Der Toleranzgedanke – eine der edelsten Bestrebungen der wahren Freimaurerei – hat nicht nur in letzter Zeit große Fortschritte gemacht, er wird auch immer unentbehrlicher in dieser nach Einheit strebenden und so zerrissenen Welt von heute. Wenn sich auf freimaurerischem Gebiet noch Mauern des Vorurteils erheben, dann wollen wir daran arbeiten, diese abzutragen, und auch wir wollen unsere Bausteine beisteuern, um den neuen Bau einer universellen Harmonie zu errichten. Unsere Aufgabe wurde in hohem Maße dadurch erleichtert, daß sich das Zweite Vatikanische Konzil vorbehaltlos für die Freiheit der Religionsausübung, für Anerkennung aller Religionen und aller Weltanschauungen ausgesprochen hat. Andererseits ist bei den Freimaurern gerade jetzt – vornehmlich in Belgien und Frankreich, wo sie oft weit von der ursprünglichen Zielsetzung abgewichen waren, aber auch in den Niederlanden – ein Wandel im Gange. Auf beiden Seiten sind es Männer guten Willens, die eine Kluft von mehr als zwei Jahrhunderten überbrücken wollen und die einig sind im Streben nach einer humaneren, geistig vertieften und toleranten Welt, die Ehrfurcht bezeugt vor der Person und der Lebensanschauung eines jeden Menschen, gleich welcher Rasse, Hautfarbe, Kultur oder Religion er sein mag. Unsere Aufgabe wurde auch wesentlich erleichtert oder, besser gesagt, erst möglich gemacht durch die loyale Unterstützung und das volle Vertrauen, die uns seitens der Ordensleitung des Großostens der Niederlande entgegengebracht wurden. Namentlich erwähnen wir Herrn B. Croiset van Uchelen, Bibliothekar und Archivar des Ordens der Freimaurer unter dem Großosten der Niederlande in Den Haag, Herrn H. J. Zeevalking, Administrator des Niederländischen Großostens, und Dr. P. J. van Loo, Großsekretär des Ordens der Freimaurer und einer der besten Kenner der Freimaurerei in den Benelux-Ländern, denen wir von Herzen für ihre ausdauernde und wertvolle Hilfe danken. Auch den hilfsbereiten Mitarbeitern der Bibliothek, den Herren W. F. H. van Nievelt und M. R. L. Brijl, Oberstleutnant a. D., ebenso wie den anderen leitenden Personen sagen wir unseren aufrichtigen Dank für die gute Atmosphäre, die sie während unserer Besuche, die sich oft über Monate erstreckten, zu schaffen verstanden. Auch andere niederländische,...