E-Book, Deutsch, 164 Seiten
Dick Dänemark und Portugal
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7583-5340-6
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
ein Reiseführer für Paraglider und andere Abenteurer
E-Book, Deutsch, 164 Seiten
ISBN: 978-3-7583-5340-6
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Ein Buch, das weit mehr ist als ein Reiseführer. Dieses Buch geht ausführlich auf die Grundlagen des Gleitschirmfliegens in Küstenregionen ein. Es bietet eine detaillierte und umfangreiche Sammlung von Besonderheiten und Risikobetrachtungen, ergänzt durch wertvolle Tipps für ein sicherheitsbewusstes Fliegen entlang der Küste. So erhalten Lesende einen guten Eindruck von den spektakulären Flugspots in beiden Ländern. Über QR-Codes sind Kurzvideos abrufbar, welche die Fluggebiete zeigen und Startplätze auf Google Maps lokalisieren. Und was ist mit den nicht fliegenden mitreisenden Partnern oder Freunden? Auch für sie hält der Autor viele interessante Hinweise bereit. Entdecke mit diesem Buch faszinierende Paragliding-Hotspots in Dänemark und Portugal.
Gerhard Dick, Jahrgang 1954 Dipl. Ozeanograph selbständiger Unternehmensberater Hochseesegler Gleitschirmflieger seit 2015 wohnhaft in Bremen / Germany
Autoren/Hrsg.
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4 Einleitung und Grundlagen
Küstenfliegen ist anders. Gleitschirmfliegen im weitestgehend laminaren, dynamischen Hangaufwind erfordert andere Fähigkeiten als das Fliegen in den Bergregionen, wie z.B. in den Alpen. Küstenfliegen: Soaren an der Küste (Lökken, DK) Der Unterschied zwischen Küsten- und Bergregionen für uns Gleitschirmflieger liegt in den unterschiedlichen Charakteren der vorherrschenden Winde. Grundsätzlich erwarten wir in den Bergen am Startplatz und auch in der Luft thermisch bewegte Luft, die häufig recht verwirbelt oder pulsierend in Erscheinung tritt. Mit meistens starken Steig- oder auch Sinkwerten, alles lokal dicht beieinander. Dabei treten vertikale und horizontale Windscherungen auf, die das Fliegen in den Bergen recht anspruchsvoll machen. Starke Winde am Startplatz sind hier eher die Ausnahme als die Regel. Zudem müssen wir bei der Landung auf einer Tal-Wiese mit den lokalen, zum Teil starken Berg- und Tal-Wind Systemen zurecht kommen. Dagegen haben wir es an den Küsten bei dem zum Fliegen benötigten, auflandigen Wind (Seewind,) mit einem in Stärke und Richtung meist sehr stetigen, unverwirbelten Wind - einer laminaren Strömung - zu tun. Der Seewind wird mit zunehmender Höhe stärker und an einer Steilküsten-oder Dünenkante kommt häufig eine weitere Beschleunigung durch eine Verdichtung der Luftmassen (Kapeffekt, Venturi-Effekt) hinzu. Lee- und Luv- Situationen treten sowohl in den Bergen als auch an der Küste auf. Doch auch hier sind die Unterschiede markant und werden bei einer Risikobetrachtung für uns Gleitschirmflieger in eigenen Kapiteln untersucht. Es ist nicht einfach zu beschreiben, welche Kenntnisse und Erfahrungen vorliegen sollten, um bei stärkerem Wind an den Küsten Dänemarks und Portugals sicher (!) starten, fliegen und landen zu können. Insbesondere für diejenigen, die zuvor ausschließlich in den Bergen geflogen sind und mit dem Handling des Gleitschirms in starkem Wind nicht sehr vertraut sind. Ich selbst bin Gelegenheitsflieger, lebe in Bremen in Norddeutschland, das ja nun wirklich nicht als Paraglider-Hotspot bekannt ist. Im Frühjahr 2017 hab ich meine Piloten Prüfung in Österreich am Bischling / Salzburger Land gemacht und bin unmittelbar danach im Herbst 2017 mit einer Flugschule nach Portugal in der Region Sesimbra/Setubal gereist. Damals noch mit meinem Ausbildungs-A-Schirm. Heute denke ich: Ja, eine mit erfahrenen, vertrauenswürdigen Fluglehrern begleitete Reise zum Küstenfliegen war zu der Zeit genau das Richtige für mich. Und nein, mein damaliger A-Schirm war für das Fliegen bei starkem Wind an der Küste überhaupt nicht geeignet, weil viel zu langsam und auch zu groß. Und nein, mein fliegerisches Können reichte damals noch nicht aus. So kam ich im Herbst 2017 in Portugal noch nicht so häufig in die Luft wie andere, die deutlich mehr Erfahrung und eine für die Küstenfliegerei tauglichere Ausrüstung hatten. Die Jahre danach führten mich meine Reisen regelmäßig - mindestens einmal pro Jahr - nach Portugal und Dänemark, wo ich jeweils drei bis sechs Wochen am Stück blieb. Auch wenn es vom Wind her manchmal nicht fliegbar war, so fand sich häufig Gelegenheit zum Groundhandling am Strand. Oder ich unterhielt mich mit anderen Piloten und bekam von ihnen wichtige Hinweise und Tipps. Auch so entwickelte ich mich fliegerisch weiter. Zu dem trainierte ich, wann immer es ging zu Hause, im Bremer Umland. Bei stärkerem Wind (so zwischen 17 km/h und 24 km/h) eilte ich zum Groundhandling mit meiner Ausrüstung auf ein frei liegendes, großes, ebenes Feld in der Nähe von Bremen. Da ich als Einziger dort auf dem großen Feld meine Gleitschirm-Handle-Übungen machte, sah das für vorbei fahrende Radfahrer oder Spaziergänger wohl recht verwunderlich aus. Zumal ich bei aller sichtlichen Anstrengung nicht abhob. Ich erzähle dies, weil sich vielleicht so mancher von euch selbst ein Stück weit in meiner fliegerischen Entwicklungsgeschichte wieder findet und so die Selbsteinschätzung im Hinblick auf das Küstenfliegen etwas leichter fallen könnte. Es ist wichtig, dass man bei gemeinsamen Urlauben mit Freunden oder Partnern, die nicht unbedingt die gleichen fliegerischen Ambitionen hegen, gegenseitig Rücksicht auf die Interessen des anderen nimmt. Meine Ehefrau, Petra teilt meine Leidenschaft für das Fliegen nicht. Verständlicherweise stellt es für sie eine Herausforderung dar, wenn ich im gemeinsamen Urlaub unaufhörlich über das Fliegen spreche und ständig die meteorologischen Daten für mögliche Startplätze analysiere. Dadurch gerät unsere Tagesplanung oft unter den Einfluss meines Flugwunsches, was dazu führen kann, dass ein gemeinsam geplanter Urlaub etwas anders verläuft als erhofft. Aber mit der Zeit kommt die Erfahrung und mit einer sorgfältigen Planung gibt es gute Lösungen, den gemeinsamen Urlaub erfüllend und freudvoll zu gestalten. Auch in dieser Hinsicht ist das Küstenfliegen etwas anders als das Gleitschirmfliegen in den Bergen. Beim Fliegen in den Bergen verschwindet man praktisch für den ganzen Tag auf dem Berg und ist einfach weg. Der mitreisende Partner oder Freund bleibt zurück und kann oder muss seinen Urlaubstag dann häufig alleine planen. An der Küste geht man halt mal für eine Stunde oder so zum Fliegen und ist dann wieder zurück. So können die fliegerischen Ambitionen des einen eher in die gemeinsame Tagesplanung eingebaut werden – Verständnis und Entgegenkommen von beiden Seiten vorausgesetzt. Petra und ich haben eine bewährte Methode, unseren Urlaub zu gestalten: Bei einem mehrwöchigen Urlaub teilen wir die Zeit auf. In den ersten Wochen bin ich gewöhnlich mit Fliegerfreunden in Dänemark oder Portugal unterwegs und hoffe, in dieser Zeit viel fliegen zu können. Danach stößt meine Frau dazu, und wir verbringen die restlichen Wochen einen entspannten Urlaub mit anderen Aktivitäten und Prioritäten. Dieser Kompromiss hat sich gut bewährt. Eine weitere gute Möglichkeit ist natürlich die gemeinsame, wohl durchdachte Auswahl eines Urlaubsorts in der Flugregion, der auch dem „Nichtflieger“ viele Möglichkeiten für individuelle Ausflüge und Aktivitäten gibt. So dass beide tagsüber eine schöne Zeit erleben und den Abend gemeinsam ausklingen lassen können. So möchte ich in diesem Buch auch Anregungen für die nichtfliegenden Mitreisenden geben und Neugierde wecken. Da haben sich sowohl Dänemark als auch Portugal als Reiseziele bestens bewährt und einiges zu bieten. 4.1 Erfahrungen und Kenntnisse Für das Küstenfliegen ist eine solide Grundfitness und Belastbarkeit unerlässlich. Neben einer guten Handhabungstechnik und dem geschickten Einsatz des Körpergewichts ist ausreichende Kraft und Kondition erforderlich, um bei starkem Wind mit dem Gleitschirm sicher zu agieren. Unabdingbare Voraussetzung für das Küstenfliegen ist das weitestgehend sichere Handling des Gleitschirms am Boden, insbesondere bei starkem Wind. Damit meine ich das kontrollierte, rückwärtige Aufziehen des Schirms, das anschließende Ausdrehen, um dann schließlich in Windrichtung mit aufgezogenem Schirm in Startposition zu gelangen. Wichtig ist es dabei, die vollständige Kontrolle des Schirms in allen Phasen des Ablaufs bis zum Start zu beherrschen. Dies ist auch Bedingung, um eventuell auftretenden Störungen an der Kappe noch am Boden mit Souveränität und Gelassenheit zu begegnen und diese zu beseitigen. Gleitschirm-Kiten, Cobra-Start, das Handling über die hinteren Tragegurte, das alles solltet ihr gut beherrschen, um an der Küste sicher fliegen zu können. Zur Erlangung dieser Fähigkeiten benötigt es viel Übung. Groundhandling, Groundhandling und nochmals Groundhandling. Bei dem einen dauert es länger und bei anderen geht es etwas schneller. Ich kann nur empfehlen, sich professionelle Hilfe und Anleitung zu holen. Das beschleunigt den Kenntnis- und Erfahrungszuwachs immens (Hinweise hierzu findet ihr im Anhang). Wenn ihr das erste Mal zum Fliegen an die Küste reist, wird dies noch nicht alles an Kenntnissen und Fertigkeiten vorliegen. Aber ihr könnt es hier ganz besonders gut trainieren und euch fliegerisch weiterentwickeln. Mit erfahrenen Piloten und Guides oder auch erfahrenen Fliegerfreunden an eurer Seite macht das Trainieren und Fliegen noch mehr Spaß. 4.2 Ausrüstung Die für das Küstenfliegen passende Flugausrüstung ist mindestens genauso wichtig, wie eure Fähigkeit mit dem Gleitschirm kontrolliert umzugehen. Ich muss gestehen, ich gehe lieber auf „Nummer Sicher“ und stelle mit dieser Prämisse auch meine Ausrüstung zusammen. Das Gurtzeug: Ich bin überzeugter Anhänger vom Einsatz „normaler“ Sitzgurtzeuge für das Soaren an der Küste. Liegegurtzeuge erhöhen das Risiko bei den Starts und bei den Landungen durch die herabhängende Beinverkleidung und ggf. weitere Gurte...




