Dibben | Jake Djones - In der Arena des Todes | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 352 Seiten

Reihe: Penhaligon Verlag

Dibben Jake Djones - In der Arena des Todes

Roman
1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-641-10944-8
Verlag: Penhaligon
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, 352 Seiten

Reihe: Penhaligon Verlag

ISBN: 978-3-641-10944-8
Verlag: Penhaligon
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die Vergangenheit ist in Gefahr - allein Jake Djones kann sie retten!
Die Geschichtshüter geraten erneut in große Gefahr, denn ihre Vorräte an Atomium sind beunruhigend geschrumpft. Ohne zu zögern begeben sich Jake Djones und seine Gefährten auf eine riskante Mission, um jenes geheimnisvolle Elixir zu beschaffen, ohne das sie nicht durch die Zeit reisen können. Da erfahren die Agenten von den jüngsten Plänen ihrer Erzfeinde: Die Familie Zeldt versucht mit aller Macht, die antike römische Welt unter ihre Kontrolle zu bringen. Und so müssen die Geschichtshüter weiter als jemals zuvor in der Vergangenheit zurückreisen, um die Gegenwart und die Zukunft unserer Welt zu retten ...

Damian Dibben hat als Drehbuchautor an Filmen wie Das Phantom der Oper und Der gestiefelte Kater mitgearbeitet. Er ist eine neugierige Entdeckernatur und beschäftigt sich mit vielen Dingen, von der Archäologie bis hin zur Kosmologie, und liebt nichts mehr als wirklich spannende Abenteuergeschichten. Damian Dibben lebt mit seinem Hund Dudley in London.
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1

Die Königin der Nacht

Der Abend, an dem Jake Djones vollkommen versagte und das Leben der Geschichtshüter in Gefahr brachte, war so unnatürlich bitterkalt, dass die Ostsee beinahe vollkommen zugefroren war.

Von den windgepeitschten Küsten Dänemarks bis hinauf zum weit entfernten Finnland erstreckte sich eine dünne, fast nahtlose Eisdecke, die gespenstisch silbrig im Mondschein schimmerte. Unablässig fiel der Schnee darauf und tauchte alles in eine unheimliche Stille.

Vorbei an unzähligen Landzungen und kleinen Inseln hielt ein Schiff mit blauen Segeln auf die am Horizont märchenhaft glitzernden Lichter Stockholms zu. Ächzend schob sich der Rumpf der Tulpe durch das Eis. Am Steuerrad stand eine groß gewachsene, elegant gekleidete Gestalt in einem langen Pelzmantel. Sie streckte den Arm aus und läutete die Schiffsglocke. »Es ist so weit, werte Herren!«, verkündete sie in weichem amerikanischem Südstaatenakzent.

Sofort tauchten zwei weitere Gestalten, beide ebenfalls dick eingepackt, neben dem Steuerrad auf. Ihnen folgte ein Papagei mit leuchtend buntem Gefieder, der sich sogleich zitternd auf der Schulter seines Herrn niederließ. Mit zusammengekniffenen Augen spähten alle vier hinaus in die verschneite Nacht, den Blick fest auf die Lichter des Hafens gerichtet.

Die Gestalt im Pelzmantel war ein unglaublich gut aussehender junger Mann. Ein Lächeln umspielte die Lippen in seinem fein geschnittenen Gesicht. Neben ihm stand der Besitzer des Papageis. Er war ein gutes Stück kleiner und hatte die Stirn nachdenklich gerunzelt. Der Dritte hatte einen olivfarbenen Teint, dunkles gelocktes Haar und große braune Augen, die vor Begeisterung nur so leuchteten. Alle drei waren Agenten des Geheimdienstes der Geschichtshüter, jung und unerschrocken: Nathan Wylder, Charlie Chieverley und Jake Djones.

»Halt auf die Insel in der Mitte zu«, sagte Charlie in die Stille hinein und deutete auf eine Silhouette am nahen Horizont. »Das ist Stadsholmen, die Altstadt Stockholms. Sie ist das Juwel der ganzen Inselgruppe und das Zentrum des schwedischen Königreichs. Die Stadt hat allerdings schon bessere Tage gesehen: 1710 brach die Pest aus und hat fast ein Drittel der Bevölkerung dahingerafft.«

»Bessere Tage?«, fragte Nathan und zog den Mantel enger. »Du untertreibst, mein Freund. Stockholm im Winter des Jahres 1782 dürfte so ziemlich der unwirtlichste Ort auf dem ganzen Globus sein.« Er zog eine kleine Schatulle aus der Manteltasche und schmierte sich Fettsalbe in die Mundwinkel. »In dieser trockenen Kälte fallen mir noch die Lippen ab.«

»Verdammt, Nathan, wir haben das Jahr 1792!«, brummte Charlie. »1792, verstanden? Manchmal frage ich mich, wie du in diesem Job so lange am Leben bleiben konntest.«

Mister Drake – der Papagei auf Charlies Schulter – krächzte zustimmend und plusterte ungehalten das Gefieder auf.

»War nur ein kleiner Spaß«, erwiderte Nathan mit einem Grinsen. »Glaubst du wirklich, im Jahr 1782 würde ich diesen knöchellangen Zobel tragen? Ganz zu schweigen von den schnallenlosen Reitstiefeln, so streng, dass sie dem guten Napoleon bestens zu Gesicht stehen würden.« Er wandte sich an Jake. »In den 1790er-Jahren kleidete man sich eher zurückhaltend«, erklärte er mit einem Zwinkern. Nathan hatte zwei große Schwächen: Mode und lebensgefährliche Abenteuer.

»Schnallenlose Reitstiefel, knöchellanger Zobel …«, murmelte Charlie. »Die reinste Barbarei. Tiere haben auch ein Recht zu leben, falls du es noch nicht mitbekommen hast, Nathan.«

Jake lauschte dem Geplänkel der beiden und genoss das Gefühl, Mitglied einer der aufregendsten und geheimnisvollsten Organisationen aller Zeiten zu sein: des Geheimdienstes der Geschichtshüter.

Es war gerade mal einen Monat her, dass sein Leben vollkommen über den Haufen geworfen worden war. Jake war entführt und ins Londoner Büro der Geschichtshüter verschleppt worden. Dort hatte man ihm eröffnet, dass seine Eltern bereits seit Jahrzehnten im Geheimen für die Organisation arbeiteten – und momentan leider im Italien des sechzehnten Jahrhunderts verschollen waren.

Was dann folgte, war eine einzige Achterbahnfahrt. Zuerst reiste Jake ins Jahr 1820, zum Nullpunkt, dem Hauptquartier der Geschichtshüter auf der Insel Mont-Saint-Michel am Ärmelkanal. Von dort ging es weiter ins Venedig des Jahres 1506. Er und seine Begleiter mussten nicht nur Jakes Eltern aufspüren, sondern ganz nebenbei auch noch den teuflischen Prinzen Zeldt davon abhalten, Europa mit der Beulenpest zu entvölkern. Beides gelang, doch die rätselhafte und wunderschöne junge Topaz, in die Jake sich verguckt hatte, hatten sie zurücklassen müssen.

Und noch etwas Unglaubliches war geschehen: Jake hatte erfahren, dass sein Bruder Philip, der angeblich vor drei Jahren bei einem Kletterunfall in den Pyrenäen ums Leben gekommen war, ebenfalls den Geschichtshütern angehört hatte. Es bestand sogar eine, wenn auch winzig kleine Chance, dass er noch am Leben war – irgendwo, in irgendeinem Jahrhundert.

Und jetzt befand Jake sich bereits mitten in seinem zweiten Einsatz. Zugegeben, dass er mitkommen durfte, war eher ein glücklicher Zufall. So gut wie alle, die sich im Moment am Nullpunkt aufhielten, hatten sich wegen einer verdorbenen Muschelsuppe eine mittelschwere Fischvergiftung zugezogen. Außerdem war der Einsatz nicht gefährlich. Andernfalls hätten sie Jake niemals mitgenommen, er war immerhin noch ein Neuling. Doch jetzt stand Jake auf dem Deck der Tulpe und reiste ins Skandinavien des achtzehnten Jahrhunderts, um eine Lieferung Atomium abzuholen – jener kostbaren Flüssigkeit, die Zeitreisen überhaupt erst ermöglichte.

»Wen treffen wir hier eigentlich?«, fragte Jake und versuchte, die Nervosität in seiner Stimme zu verbergen.

»Caspar Isaksen der Dritte.« Charlie zuckte die Achseln. »Hab ihn nie kennengelernt, aber er ist so alt wie wir, glaub ich. Für seinen Vater hab ich mal Kürbis-Tajine gekocht. Er sagte, er würde noch auf seinem Sterbebett an den exzellenten Geschmack zurückdenken.« Charlie war ein leidenschaftlicher Koch und seit einem unschönen Erlebnis in der Küche des französischen Kaiserhofs überzeugter Vegetarier.

»Ich kenne ihn«, erklärte Nathan mit einem Augenrollen. »Bin ihm schon zweimal begegnet. Er ist kaum zu übersehen. Stopft die ganze Zeit Süßspeisen in sich hinein, als würden sie morgen per Dekret verboten werden, und er niest in einer Tour.«

»Und was haben die Isaksens mit Atomium zu tun?«, hakte Jake nach. Auf seinem ersten Einsatz hatte er einiges über die Substanz erfahren. Um zu einem bestimmten Datum zu gelangen, mussten die Agenten eine exakt abgestimmte Atomium-Tinktur zu sich nehmen. Dann ging es per Schiff zu einem der Horizontpunkte, einer Art magnetischem Mahlstrom auf dem offenen Meer. Nicht jeder konnte durch die Zeit reisen. Die Fähigkeit wurde vererbt. Die Geschichtshüter nannten sie »Tatkraft«. Um den Lauf der Geschichte zu wahren, waren sie auf Gedeih und Verderb auf das Atomium angewiesen. Ihre Aufgabe war, die Vergangenheit vor finsteren Mächten zu schützen, die versuchten, das Zeitgefüge zu zerstören und die Welt ins Chaos zu stürzen.

»Ohne die Isaksens kein Atomium«, antwortete Charlie. »Die Familie stellt es nun schon seit über zweihundert Jahren her. Eine nicht gerade leichte Aufgabe. Die Zutaten, die nur einer Handvoll Geheimnisträger bekannt sind, müssen jahrelang veredelt …«

»Jahrzehntelang, mein Freund«, warf Nathan ein.

»Richtig«, fuhr Charlie fort, »und dann bei beträchtlichen Minusgraden verarbeitet werden. Deshalb hat Sejanus Poppoloe, der Gründer der Geschichtshüter, das Labor in Nordschweden eingerichtet. Dann übergab er es an Frederik Isaksen. Bis zum heutigen Tag stammt jede Unze Atomium, die je an eines der Büros auf dem Globus ausgeliefert wurde, aus Isaksens Labor.«

»Und warum treffen wir uns in Stockholm und nicht in seinem Labor?«, fragte Jake weiter.

»Oh Mann«, stöhnte Charlie. »Du musst wirklich noch eine Menge lernen. Niemand betritt je das Labor. Wir wissen nicht mal, wo es ist. Selbst Kommandantin Goethe weiß es nicht.«

Jake schaute ihn verblüfft an. Wenn jemand wissen konnte, wo sich das Labor befand, dann Galliana Goethe, die seit drei Jahren die Kommandantin der Geschichtshüter war.

»Noch ein Geheimnis, das die Isaksens für sich behalten und nur innerhalb der Familie weitergeben«, sprach Charlie weiter. »Kannst du dir vorstellen, was passieren würde, wenn die falschen Leute erfahren, wo es ist? Weltuntergang im Quadrat!«

»Es gibt so eine Legende«, mischte Nathan sich erneut ein, »dass es im Inneren eines Berges liegt, in den man nur durch eine verborgene Kalksteinhöhle gelangt.«

»Wie dem auch sei«, schloss Charlie seinen Vortrag, »sobald das Atomium fertig ist, überbringt ein Familienmitglied die Lieferung an einen zuvor festgelegten Ort. Und nachdem Caspar Isaksen genauso wie ich ein Opernfan ist, bot sich das Stockholmer Opernhaus als Übergabeort an. Wir sind kein bisschen zu früh dran«, fügte er düster hinzu. »Die Atomiumvorräte am Nullpunkt sind so gut wie erschöpft. In der gesamten Geschichte des Geheimdienstes hatten wir noch nie so wenig. Eine pünktliche Lieferung ist absolut existenziell.«

»Weshalb wir diesmal keine unautorisierten Einzelaktionen von gewissen Neuzugängen brauchen können«, erklärte Nathan leicht spöttisch und schlug Jake herzhaft auf den Rücken.

Jake betrachtete den Hafen. Überall lagen...


Dibben, Damian
Damian Dibben hat als Drehbuchautor an Filmen wie Das Phantom der Oper und Der gestiefelte Kater mitgearbeitet. Er ist eine neugierige Entdeckernatur und beschäftigt sich mit vielen Dingen, von der Archäologie bis hin zur Kosmologie, und liebt nichts mehr als wirklich spannende Abenteuergeschichten. Damian Dibben lebt mit seinem Hund Dudley in London.



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