Diaz-Bone | Soziologie der Konventionen | Buch | 978-3-593-39385-8 | sack.de

Buch, Deutsch, Band 73, 322 Seiten, Format (B × H): 141 mm x 213 mm, Gewicht: 401 g

Reihe: Theorie und Gesellschaft

Diaz-Bone

Soziologie der Konventionen

Grundlagen einer pragmatischen Anthropologie
1. Auflage 2011
ISBN: 978-3-593-39385-8
Verlag: Campus

Grundlagen einer pragmatischen Anthropologie

Buch, Deutsch, Band 73, 322 Seiten, Format (B × H): 141 mm x 213 mm, Gewicht: 401 g

Reihe: Theorie und Gesellschaft

ISBN: 978-3-593-39385-8
Verlag: Campus


Die französische Soziologie nach Pierre Bourdieu ist durch eine neue pragmatische Ausrichtung gekennzeichnet. Diese legt die situativen Handlungspraktiken und die kritischen Kompetenzen von Akteuren für die Analyse sozialer Beziehungen zugrunde. Insbesondere Luc Boltanski und Laurent Thévenot haben hier wegweisende Beiträge geliefert. Weitere Anstöße gibt die »Économie des conventions«, die eine pragmatische Soziologie mit der Analyse ökonomischer Institutionen – wie Märkte oder Organisationen – verbindet. Mit dem Konzept der »Konventionen«, das sind soziokulturelle Schemata der Koordination und der Qualitätsbewertung, liegt der Entwurf einer
neuen Anthropologie und einer allgemeinen Theorie der Institution vor. Der Band stellt erstmals die Grundlagentexte dieser neuen französischen Soziologie in deutscher Übersetzung vor.

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Weitere Infos & Material


Inhalt

Vorwort 7

Einführung in die Soziologie der Konventionen
Rainer Diaz-Bone 9

Die Soziologie der kritischen Kompetenzen
Luc Boltanski und Laurent Thévenot 43

Konventionen als Stützen der Handlung: Elemente der soziologischen Pragmatik
Nicolas Dodier 69

Konventionalistische Ansätze in der Unternehmensforschung
François Eymard-Duvernay 99

Formen der Bewertung von Natur: Argumente und Rechtfertigungsordnungen in französischen und US-amerikanischen Umweltdebatten
Laurent Thévenot, Michael Moody und Claudette Lafaye 125

Repräsentation, Konvention und Institution: Orientierungspunkte für die Économie des conventions
Christian Bessy 167

Werte, Koordination und Rationalität: Die Verbindung dreier Themen durch die "Économie des conventions"
François Eymard-Duvernay, Olivier Favereau, André Orléan, Robert Salais und Laurent Thévenot 203

Die Person in ihrem vielfachen Engagiertsein
Laurent Thévenot 231

Die Pluralität kognitiver Formate und Engagements im Bereich zwischen dem Vertrauten und dem Öffentlichen
Laurent Thévenot 255

Die Économie des conventions und die Neue Wirtschaftssoziologie: Wechselseitige Inspirationen und Dialoge
Søren Jagd 275

Literatur 293

Autorinnen und Autoren 319

Drucknachweise 321


Seit den 1980er Jahren haben sich in Frankreich vielfältige und transdisziplinäre neue Strömungen in den Sozialwissenschaften herausgebildet. Dort ist seit einigen Jahren daher die Rede von den "neuen Sozialwissenschaften" (Dosse 1999) oder den "neuen Soziologien" (Corcuff 2007). Das zentrale Moment dieser neuen Sozialwissenschaften bzw. Soziologien ist ein pragmatic turn. Ein daher nun in Frankreich etablierter Sammelbegriff für die verschiedenen Strömungen, die diesen pragmatic turn realisiert haben, ist der Begriff der pragmatischen Soziologie. In dieser kommt dem Konzept der Konvention eine theoriestrategische Bedeutung zu und auf das Konzept der Konvention sind viele der soziologischen Arbeiten bezogen. Akteure koordinieren demnach in Situationen mit Bezug auf Konventionen ihre Handlungen um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Entsprechend bildet die Soziologie der Konventionen ein Zentrum der neuen pragmatischen Soziologie in Frankreich (Dosse 1999; Nachi 2006; Corcuff 2007; Diaz-Bone/Thévenot 2010).

Die neue pragmatische Soziologie zeichnet sich dabei einerseits durch eine Vielfalt von theoretischen Einflüssen, von Forschungsgegenständen und entwickelten Grundpositionen aus. Andererseits kann man doch unterliegende Gemeinsamkeiten diagnostizieren. Wenn die pragmatische Soziologie eine Bewegung mit vielen Strömungen darstellt, so zählt zu den grundlegenden Gemeinsamkeiten eine intensive Rezeption und Weiterführung pragmatischer Theorieansätze und Denkweisen. Dennoch geht sie in innovativer Weise über den klassischen Pragmatismus und auch über die Tradition der durch den klassischen Pragmatismus beeinflussten Soziologien (wie Symbolischer Interaktionismus oder Ethnomethodologie) hinaus.

In diesem Beitrag soll in die "Soziologie der Konventionen als zentraler Bestandteil der neuen französischen Sozialwissenschaften" eingeführt werden. Es werden ihre wichtigsten Konzepte vorgestellt und es wird ihre Positionierung in den französischen Sozialwissenschaften herausgearbeitet. Das Feld der neuen Sozialwissenschaften in Frankreich wird derzeit noch wenig systematisch rezipiert. Derzeit werden eher ausschnittsweise und unter verschiedenen Bezeichnungen aktuelle Beiträge der französischen Soziologie wahrgenommen. Bezeichnungen wie "pragmatische Soziologie", "Actor-network-theory" (kurz ANT), "Theorie der Rechtfertigungsordnungen", "Soziologie der Kritik", "Soziologie der Konventionen" und "Économie des conventions" (kurz EC) markieren seit einigen Jahren solche neuen Entwicklungen in den französischen Sozialwissenschaften (Corcuff 2007; Dosse 1999), die allmählich auch hier Beachtung finden und deren Beiträge nun allmählich nach und nach übersetzt werden. Zu einer gewissen Unübersichtlichkeit kann zudem beitragen, dass diese Begriffe entweder miteinander vernetzte Beiträge der französischen Sozialwissenschaften bezeichnen - wie im Fall der "Zwillingstheorien" ANT und der EC - oder dass es sich um Positionen handelt, die in einem Verhältnis von Bestandteil und umfassenderem Ansatz stehen - wie im Fall der Soziologie der Konventionen als Teil der weiteren pragmatischen Soziologie. Die pragmatische Soziologie wird hier als die geteilte Grundlage der gerade angeführten Bezeichnungen und als Klammer der neuen französischen Sozialwissenschaften aufgefasst, um dann aufzuzeigen, wie das Konzept der Konventionen als neues Zentralkonzept und die Soziologie der Konventionen als ein wichtiger Bestandteil der neuen französischen Sozialwissenschaft fungieren.


Rainer Diaz-Bone, Dr. soc., ist wissenschaftlicher Assistent am Institut für Soziologie der FU Berlin.



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