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E-Book, Deutsch, 5 Seiten

Devi Der Blutsfeind

Nora Tabanis fünfter Fall
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-85882-647-3
Verlag: Appenzeller
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

Nora Tabanis fünfter Fall

E-Book, Deutsch, 5 Seiten

ISBN: 978-3-85882-647-3
Verlag: Appenzeller
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Zwei Bankräuber halten Detektivin Nora Tabani, Kunden und Angestellte im Tresorraum fest. Zufall, oder wurde Nora in eine Falle gelockt?

Nora Tabanis grösste Herausforderung: Zwei Maskierte stürmen die Zurich Credit Bank. Privatdetektivin Nora Tabani, die in der Schalterhalle auf einen Auftraggeber wartet, wird als Geisel genommen. Die Räuber zwingen sie zusammen mit Angestellten und Kunden in den Tresorraum. Hat jemand Nora Tabani in eine Falle gelockt? Denn einer der Täter kennt sie. Doch warum hasst er sie so sehr? Der Plan der Täter geht schief, der erste Mord geschieht. Draussen folgt Tabanis Partner Jan Berger der Spur eines Komplizen in die Gänge eines Schlachthofs. Auch die Spezialeinheit «Skorpion» arbeitet fieberhaft an einem Rettungsplan. Mike, Noras ehemaliger Kollege bei der Polizei und bester Freund ihres Vaters, wird als Vermittler aufgeboten. Doch dann eskaliert die Lage. Und Nora, in Gefangenschaft zur Untätigkeit verdammt, sieht sich mit den Schatten ihrer Vergangenheit konfrontiert.

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«Lass ihn, Emma», sagte Jay-Jay. «Du machst ihm Angst.» Die Alte lachte und offenbarte einen zahnlosen Kiefer. Jan wich zur Seite. Corradin sagte immer wieder: «Ich weiss es! Ich weiss, wer’s war!» Ein grosser Bleicher verkündete: «Ich war’s!» Ein anderer widersprach. «Stimmt gar nicht! Ich hab ihn getötet! Siehst du? Ich hab Mörderpranken!» Er spreizte seine fleischigen Hände vor Jans Gesicht. Die Pflegerin kam herein. «Was ist hier los?» «Armes, hübsches Jungchen», sagte die Alte. «Er ist Noras Freund», erklärte Jay-Jay, «aber er muss jetzt gehen. Er passt nicht hierher.» Die Pflegerin forderte die Patienten auf, den Besucher in Ruhe zu lassen, und bat Jan, die Abteilung zu verlassen. Einige zogen sich murrend zurück, der grosse Bleiche blieb und behauptete mehrmals, er sei der wahre Mörder. Jan bewegte sich zum Ausgang. Er warf einen letzten Blick auf Clemens Corradin: «Und wer war es wirklich, der Noras Vater umgebracht hat?» «Carlo ist tot!», lachte Corradin, «mausetot, liegt unter der Erde und verrottet – und ich weiss, wer’s getan hat!» «Wer denn nun?», fragte Jan, während ihn die Pflegerin aus dem Aufenthaltsraum schob. Als Letztes hörte er von weitem, wie Corradin heiser lachend rief: «Ein Unschuldiger war’s! Ein Unschuldiger hat ihn getötet!» 12:31 Bashkim Rahmani spürte Manishas Hand in der seinen, ihre Wärme, ihre Lebendigkeit, die Feinheit ihrer Haut. Manisha lehnte den Kopf an seine Schulter. Bashkim wagte nicht, sich zu bewegen, aus Angst, die Vertrautheit zu zerstören. Die Minuten vergingen, als wären es Ewigkeiten. Die letzte halbe Stunde lastete schwer auf allen. Parkers Gewaltausbruch hatte die Gruppe erschüttert. Hagen schien mit den Nerven am Ende, war bleich und atmete wieder in hastigen Zügen. Barbara Zink, Bashkims Vorgesetzte, weinte lautlos vor sich hin. Nora lag gekrümmt reglos am Boden. Nach dem, was Parker ihr angetan hatte, waren Bashkims letzte Zweifel geschwunden, Nora könnte mit den Bankräubern gemeinsame Sache machen. Zuvor hatte er das Gespräch belauscht, das sie mit Greta Hollenstein geführt hatte, und erfahren, dass sie eine ehemalige Polizistin war. Als sie sich gegen Parkers Schläge gewehrt hatte, hatte er gemerkt, wie kampferprobt sie war. Nur gegen die Pistole hatten ihre Judo-, Karate- oder sonstigen Kenntnisse nichts genutzt. Nun lag sie unter dem violetten Meeresbild an der Wand, das sie zuvor so lange betrachtet hatte, als hätte es eine besondere Bedeutung für sie. Ihr Gesicht war geschwollen und gerötet, ihre Oberlippe aufgesprungen. Getrocknetes Blut klebte an ihrem Kinn. Parker hatte sie so traktiert, wie Bashkim es noch nie gesehen hatte. Beim letzten Fausthieb hatte er das Knacken eines Knochens gehört, ein Geräusch, das ihm direkt in die Eingeweide gefahren war. Manisha regte sich an seiner Schulter. Bashkim schaute sie an. Ihre Gesichter waren dicht beieinander. «Wir schaffen das», flüsterte er und drückte ihre Hand. Hoffentlich liess sie seine nicht los, es war so schön, sie zu spüren. Sie lächelte schwach und erwiderte den Druck, was wie eine sanfte Welle durch seinen ganzen Körper lief. «In ein paar Stunden sind wir frei», fuhr er leise fort. «Meinst du?» «Bestimmt. Es wird nur noch eine ferne Erinnerung sein, wenn wir unseren Kindern davon erzählen.» Sie starrte ihn an. «Ich meine natürlich …» Verdammt, was war ihm da herausgerutscht? «Es tut mir leid, ich meinte selbstverständlich nicht unseren gemeinsamen Kindern, ich wollte sagen …» Er lief puterrot an und spürte, wie ihm der Schweiss aus den Poren trat. «Entschuldige, ich wollte dir nicht zu nahe treten.» «Kein Problem. Wir sind alle aufgeregt.» Sie entzog ihm ihre Hand, richtete sich auf und rückte etwas von ihm weg. Bashkim hätte sich ohrfeigen können. Er kannte Manisha kaum, war ihr heute zum ersten Mal begegnet, und er führte sich auf, als seien sie miteinander verbunden, nur weil sie Leidensgenossen waren. Die nächsten Jahre würde er – falls sie wirklich freikamen – mit ihr zusammenarbeiten. Wenn sie ihn aufdringlich fände, wäre das mehr als peinlich für ihn. Respekt vor Frauen hatte ihm sein Vater beigebracht. Dieser war zwar nach alter Sitte von seiner Familie verheiratet worden, aber obwohl sich Bashkims Eltern nicht freiwillig füreinander entschieden hatten, war im Laufe der Jahre eine tiefe Liebe zwischen ihnen gewachsen. Sie waren ihm ein Vorbild. Doch er, Bashkim, würde sich seine Frau selber aussuchen, wenn die Zeit dazu gekommen wäre. Das stand ausser Frage. Er wusste nicht, was sein Vater darüber dachte, sie hatten nie über Beziehungen oder gar Sex gesprochen, doch er nahm an, dass ihm mehr Freiheit gewährt würde, als seinen Eltern damals in Kosovo. Bashkim hatte noch nie eine Freundin gehabt. Ein paarmal hatte er zwar mit gleichaltrigen Mädchen im Klassenlager rumgemacht, aber zu mehr als Küssen und Fummeln war es dabei nicht gekommen. Während seiner Lehre hatte es eine Kollegin auf ihn abgesehen, die hatte ihm jedoch nicht gefallen. Faktisch war er also noch Jungfrau. Obwohl er natürlich alles wusste, was es zu wissen gab. Sein Freund Shaban prahlte immer mit seinen Eroberungen herum. Bashkim war sich nicht sicher, wie viel davon der Wahrheit entsprach, doch dass Shaban um ein Vielfaches mehr Erfahrungen mit Frauen hatte als er, war ihm klar. Wenn sie darüber redeten, liess Bashkim ab und zu geheimnisvolle Andeutungen fallen, so dass Shaban denken sollte, dass bei ihm sexmässig ordentlich was lief. Das Klingeln des Telefons riss ihn aus seinen Gedanken. Alle horchten auf. Parker und Tony hatten sich über die Landkarte gebeugt. Tony fragte: «Warum nimmst du nicht ab?» «Weil sie nicht denken sollen, wir tanzen an, sobald sie sich melden», gab Parker zurück und markierte seelenruhig eine Strasse am Rand der Karte. Das Läuten hielt an. «Nun mach schon, Alter.» Parker nahm den Hörer ab und knurrte: «Ja?» «Die Pizzas sind hier», sagte Mike. Ein Kurier hatte die elf Schachteln mit dem warmen Inhalt vor einer Minute abgeliefert. Ein Grenadier hielt den Stapel in seinen Händen, zuoberst lag die Packung Schmerzmedikamente, die sie von der Paradeplatz-Apotheke bezogen hatten. «Ich komm hoch und hol sie ab», gab der Bankräuber zurück. «Lassen Sie die Geisel frei, dann bekommen Sie das Essen.» «Irrtum. Erst die Pizzas, dann die Geisel.» Er legte auf. Mike stand an der Schwelle zum Eingang und gab seinem Kollegen ein Zeichen, dann betraten beide die Bank. Sie blieben nach ein paar Schritten stehen. Es roch nach Teig und Mozzarella. Kurz darauf kam der Kerl mit der Frankensteinmaske vom Treppenhaus in die Schalterhalle. Er stiess eine Frau vor sich her, die Mike von der Beschreibung her als die Angestellte Barbara Zink identifizierte. Eine Waffe war auf ihren Kopf gerichtet. Sie stolperte vorwärts, der Bankräuber drängte sie Richtung Ausgang. «Pizzas auf den Boden und dann zurück mit euch», schnauzte der Mann. Mike nickte seinem Kollegen zu, dieser stellte den Schachtelstapel in die Mitte der Halle und entfernte sich. «Nimm sie!», sagte der Schwarzgekleidete und stiess Barbara Zink zu den Pizzas. Sie bückte sich, hob die Schachteln auf, die schwerer waren, als sie anscheinend erwartet hatte. Sie verlor beinah das Gleichgewicht. Der Mann dirigierte sie zum Treppenhaus, immer mit gezückter Pistole, dann verschwanden beide. Nach einer halben Minute kam die Angestellte mit leeren Händen durch die Halle gerannt, lief auf Mike zu und warf sich heulend in seine Arme. Mike begleitete sie raus, wo sie später befragt und dem Care-Team übergeben würde. Der Bankräuber tauchte wieder auf. «Mein Kumpel knallt jemanden ab, wenn ihr mir Schwierigkeiten macht. Wo sind die Getränke?» «Welche Getränke?», fragte Mike. «Wir wollen keine trockenen Pizzas fressen. Bringt uns was zu trinken.» «Das war nicht die Abmachung.» «Ich pfeife auf unsere Abmachung. In zehn Minuten will ich hier was Flüssiges sehen.» Mike wartete einen Augenblick. Dann meinte er ruhig: «Sie können es jetzt schon haben.» Er winkte einen weiteren Kollegen herbei, der in jeder Hand einen Harass mit Anderthalbliterflaschen trug. Mineralwasser, Cola, Eistee. Er stellte die Harasse vor Mike hin. «Ich will eine weitere Geisel, dann kriegt ihr die Getränke», sagte Mike. «Spiel nicht mit uns, Scheissbulle!», stiess der Maskierte hervor. «Das tue ich nicht. Ich sagte Ihnen schon, dass es für uns keine Rolle spielt, wie viele Leute Sie in Ihrer Gewalt haben. Aber wenn Sie nicht möchten …» Er nickte dem Polizisten zu, dieser packte die Harasse wieder und begab sich zum Ausgang. «Halt!», schrie der Bankräuber. «Hiergeblieben! Stellt die Flaschen ab. Ihr sollt eure verdammte Geisel kriegen!» Er brauste aus der Halle und verschwand im Seitenausgang zum Treppenhaus. Mike wartete. Kurz darauf tauchte der andere Bankräuber auf. Er war dünner und schlaksiger, trug eine Vampirmaske und war ebenfalls bewaffnet. Er trug nur einen Schuh, hinkte, seine Socke war voller Blut. Er stiess einen Mann in Anzug und Krawatte vor sich her, der ängstlich einen Aktenkoffer umklammerte, während der Schwarzgekleidete ihm die Pistole an den Hinterkopf hielt. «Voilà, der Gewinner der heutigen Lotterie!» Mike wollte den Mann, der zitterte und aschfahl war, in Empfang nehmen. Da begann dieser zu stöhnen und die Augen...



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