Detrois | Wir sehen uns in der Hölle | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 368 Seiten

Reihe: Ullstein eBooks

Detrois Wir sehen uns in der Hölle

Noch mehr wahre Geschichten von einem deutschen Hells Angel
12001. Auflage 2012
ISBN: 978-3-8437-0390-1
Verlag: Ullstein HC
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Noch mehr wahre Geschichten von einem deutschen Hells Angel

E-Book, Deutsch, 368 Seiten

Reihe: Ullstein eBooks

ISBN: 978-3-8437-0390-1
Verlag: Ullstein HC
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Er war ein führendes Mitglied der gefährlichsten Rockerbande der Welt. Jetzt packt er aus. Bad Boy Uli verrät die großen Geschäftsmodelle der Hells Angels: Schutzgelderpressung, Drogenhandel, Prostitution. Und er räumt auf mit dem Mythos des friedlichen Easy Rider: Gewalt ist für viele Hells Angels immer die beste Lösung. Während seiner Zeit bei den »Engeln« hat Bad Boy Uli viel erlebt - und überlebt. Er wird immer noch von seinen ehemaligen Brüdern gejagt.

Ulrich Detrois ist Bad Boy Uli. Er war Mitbegründer und acht Jahre lang Vize-Präsident eines großen deutschen Charters der Hells Angels. Heute wird er mit dem Tode bedroht.
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MEIN HÖLLENRITT


Ich bin ja nun schon seit einer Weile raus aus dem »harmlosen Moppedclub« namens Hells Angels – wie es dazu kam, habe ich euch ausführlich in Höllenritt erzählt. Trotzdem will ich euch ja nicht nur von meiner Vergangenheit und vielen früheren Aktionen der Hells Angels berichten, sondern auch vom aktuellen Geschehen in der Rockerszene. Sowohl die Hells Angels als auch die Bandidos haben in letzter Zeit ordentlich Schlagzeilen gemacht. Aber mal ganz davon abgesehen: Es ist für mich interessant und wichtig, auf dem Stand der Dinge darüber zu bleiben, was meine Ex-Brüder derzeit so treiben – und welche Gerüchte kursieren.

Geheime Treffen


Natürlich kann ich schlecht persönlich hinmarschieren und fragen: »Was gibt’s Neues, Pappnasen?« Wie ihr euch sicher vorstellen könnt, läuft das um einiges komplizierter ab. Für mein neues Buch habe ich also erneut das Risiko in Kauf genommen, mich mit zwei aktiven Membern zu treffen, um mir ein Bild von den neuesten Entwicklungen an der Hells-Angels-Front zu machen. Solche Treffen finden immer wieder mal statt. Zu den Membern möchte ich, um sie nicht in Gefahr zu bringen, nur so viel sagen: Beide sind Autoritäten in ihrem jeweiligen Charter. Und beide erzählten mir in etwa das Gleiche. Sie sind für mich in jedem Fall glaubwürdig. Daher bin ich überzeugt, dass ihre Berichte stimmen. Bisher hat alles gestimmt.

Die Vorbereitungen für solche Treffen sind extrem aufwendig, weil ich viele Dinge beachten muss. Wenn ihr schon einmal einen Agententhriller gesehen habt, werden euch einige Maßnahmen bekannt vorkommen, nur dass es für mich eben bittere Realität ist. Also, wie laufen die Vorbereitungen für ein solches Geheimtreffen ab?

Als Erstes nehme ich per Brief Kontakt mit dem Member auf und mache mehrere Vorschläge für mögliche Termine und Treffpunkte. Danach besorge ich zwei fabrikneue Handys mit Prepaid-SIM-Karte, die ich allerdings aus Sicherheitsgründen über eine Person aktivieren lasse, die niemals etwas mit den Hells Angels zu tun hatte – und auch nie haben wird. Keine Frage: Das kann nur ein absolut vertrauenswürdiger Mensch sein! Eines der beiden Telefone schicke ich wieder per Post an den Ex-Bruder, das andere behalte ich. Wiederum per Brief teile ich ihm eine genaue Uhrzeit mit, zu der er mich auf dem anderen Handy anrufen soll. Bei diesem Telefonat vereinbaren wir eine Uhrzeit für unser Treffen, der Treffpunkt steht ja schon fest. Fehlt eigentlich nur noch, dass sich die Briefe nach dem Lesen selbst zerstören, dann wären wir endgültig im Reich der Spionagefilme … Aber selbst Verbrennen wäre überflüssig. Denn auch wenn sie einem »Unbefugten« in die Hände fallen würden, könnte er schließlich wenig damit anfangen.

Die Treffpunkte wähle ich meist nach folgenden Kriterien aus: Erstens muss es eine öffentliche Location sein, etwa McDonald’s, eine große Tankstelle oder eine Spielhalle, wenn möglich in Autobahnnähe. Das zweite und vor allen Dingen ausschlaggebende Kriterium: Es muss mehrere An- und Abfahrtmöglichkeiten in verschiedene Richtungen geben, falls man mal schnell weg muss. War zwar bisher noch nicht notwendig, aber sicher ist sicher. Drittens, die Treffen finden immer tagsüber statt. Denn solange es hell ist, hat man definitiv die beste Sicht und kann irgendwelche Auffälligkeiten besser erkennen.

Wenn Ort und Zeit klar sind, folgt ein erneuter Handykauf; zwei nagelneue Geräte müssen her. Dann lasse ich mir von einer vertrauenswürdigen Person im Vorfeld einen Mietwagen und ein Hotelzimmer besorgen, für mehrere Tage. Einen Tag vor dem eigentlichen Treffen mache ich mich auf in die betreffende Stadt und checke in das Hotel ein. Mir sind kleinere Hotels, bei denen man schon vorab bezahlen kann, am liebsten. Ich reise meist spät an, da überprüft nämlich keiner mehr die Personalien. Also marschiere ich einfach zum Nachtportier, stelle mich mit falschem Namen vor und lasse mir den Zimmerschlüssel geben. Da ohnehin bereits alles bezahlt ist, klappt das in der Regel völlig problemlos. Nachts fahre ich dann noch einmal los, um den vereinbarten Treffpunkt erneut genau unter die Lupe zu nehmen und mir für unser Gespräch am folgenden Tag einen geeigneten Platz zu suchen.

Das Hotel verlasse ich am nächsten Morgen sehr früh – und dann kommt der langweiligste Teil: die Zeit bis zum Treffen überbrücken, dabei mehrmals den Treffpunkt anfahren und auf Ungewöhnliches oder auffällige Personen achten. Wenn ich dann meinen Ex-Bruder sehe und die Luft rein ist, rufe ich ihn an und fahre direkt neben ihn. Ich lasse mir von ihm das Handy, das ich ihm geschickt hatte, zurückgeben, schalte es aus und übergebe ihm das neue. Dann erst lotse ich ihn über Umwege mit meinem zweiten Handy zum in der Nacht ausgespähten Gesprächstreffpunkt. Während der gesamten Fahrt, die gut und gerne eine halbe Stunde dauern kann, beobachte ich sein Fahrzeug und unser Umfeld sehr genau. Ich will sicher sein, dass uns keiner folgt – schließlich geht es nicht nur um meine eigene Sicherheit, sondern auch um den Arsch meines Ex-Bruders, der das Risiko eines Treffens mit mir eingeht. Wenn davon jemand etwas mitbekäme, wäre er genauso Geschichte wie ich.

Am Treffpunkt setzt er sich dann zu mir ins Auto und übergibt mir das Handy, das wie alle anderen Mobiltelefone, die ich so bei mir habe, sofort ausgeschaltet wird. Ich entferne sogar zusätzlich den Akku. Mag sich paranoid anhören, aber was tut man nicht alles für die Sicherheit. Jetzt können wir uns endlich in Ruhe unterhalten. Natürlich immer mit Blick auf die Umgebung.

Das sind nur einige der Vorkehrungen und Abläufe für ein sicheres geheimes Treffen, aber ihr seht schon jetzt: Es ist alles andere als ein Kinderspiel. Wir müssen beide höllisch aufpassen. Nach dem Treffen fahre ich meinen Ex-Bruder zu einem Taxistand, von wo er sich zu seinem Auto zurückbringen lassen kann. Ich selbst mache mich daraufhin in eine andere Richtung wieder auf den Weg nach Hause.

An dieser Stelle einmal ein Dankeschön an meine beiden Ex-Brüder, die diese Treffen mit mir riskiert haben. Ihre Infos haben viele meiner Annahmen bestätigt – und ermöglichen euch neue und brisante Einblicke in die Welt der Hells Angels.

Was in Höllenritt geschah


In Höllenritt habe ich euch ja schon vieles erzählt, was bei mir und bei den Hells Angels so abging und wie ich überhaupt zum Club kam. Für all diejenigen, die das erste Buch noch nicht kennen oder es schon vor längerer Zeit gelesen haben, fasse ich hier noch einmal die wichtigsten Stationen zusammen, damit ihr beim Lesen einen besseren Überblick habt.

Ich war Vize-Präsident in der gefährlichsten Rockerbande der Welt – ich war ein Hells Angel.

Bevor ich zu den Hells Angels kam, war ich Mitglied bei den Bones, einer Rockergruppe, die es nur in Deutschland gab. Mit ein paar meiner damaligen Kumpels gründete ich ein Bones-Charter in Kassel. Die Bones wurden aufgelöst, und wir wurden Hells Angels. Das Hells-Angels-Charter Kassel gründete ich 1999 und war dort lange Vize-Präsident – bis mich meine Brüder durch eine gezielt konstruierte Anschuldigung aus dem Club warfen.

Während ich im Ausland unterwegs war, beschlossen die Member meines Charters, dass sie mich loswerden wollen. Per Mail hatten sie auch schon die anderen Charter weltweit über meinen Rausschmiss informiert. Nur ich wusste von nichts. Als dann am Abend meiner Rückkehr meine Brüder an meine Tür klopften, hereinstürmten und wortlos meine Clubsachen einsammelten, wurde mir klar: Da stimmt etwas nicht. Ich schnappte mir einen der Member und stellte ihn zur Rede: Angeblich hatte ich zwei Russen überfallen, um an deren Koks zu kommen, dreißig Kilo sollen es gewesen sein. Und das Ganze am Club vorbei, also Profit für meine eigene Tasche. Eine Todsünde im Club! Am Ende der Aktion in meiner Wohnung sagte einer noch zu mir: »Das war’s jetzt für dich, Uli. Out.«

»Out« bedeutet, eigentlich hätte ich alle meine Club-Tattoos entfernen müssen. Ich trage sie heute noch. Eigentlich trifft für mich sogar die Steigerung von out zu, nämlich »out in bad standing«. Das bedeutet: Egal wo und egal welchem Hells Angel ich über den Weg laufe, er hat in den Augen des Clubs die Pflicht, mich zu attackieren. Und er wird es auch tun, denn ansonsten riskiert er ebenfalls einen Rausschmiss.

So fing alles an …

Kurz nach meinem Rauswurf aus dem Kasseler Charter bedrohten Ex-Brüder meine Schwester. Sie drohten, sie umzubringen, wenn ich nicht den Fahrzeugbrief der Harley rausrückte. Ich muss zugeben, da hatte ich das erste Mal in meinem Leben wirklich Angst. Nicht um mich, sondern davor, dass sie meiner Schwester etwas antun. Schließlich hat sie mit meiner Vergangenheit nichts zu tun. Und ich kenne viele Szenarien, in denen jemand ums Leben kommt und man es wie ein Unfall aussehen lässt. Das ist easy. Selbst wenn man den Schuldigen erwischen würde, gäbe es in vielen Fällen wahrscheinlich nur eine läppische Bewährungsstrafe. Und meine Schwester wäre tot.

Daher blieb mir keine andere Wahl, als mit der Polizei zu kooperieren. Um meine Schwester zu beschützen, musste ich mich mit meinen Erzfeinden verbünden. Mit den Leuten zusammenarbeiten, die schon so oft versucht haben, mich hinter Gitter zu bringen – und es bis heute tun. Bei meinen Ex-Brüdern stand ich spätestens ab diesem Zeitpunkt auf der Abschussliste. Denn ein Hells Angel packt niemals aus, er verrät nie seine Brüder.

Im Oktober 2007, nach unzähligen »Terminen« mit den Polizeibeamten und ohne jeglichen Personenschutz, wurden meine Schwester und...


Ulrich Detrois ist Bad Boy Uli. Er war Mitbegründer und acht Jahre lang Vizepräsident eines großen deutschen Charters der Hells Angels. Heute wird er mit dem Tode bedroht. Sein erstes Buch 'Höllenritt' stand mehrere Monate in den Top Ten der Bestsellerlisten.
www.badboyuli.de



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