Dennard | Das Zeichen der Wahrheit | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 512 Seiten

Reihe: Penhaligon Verlag

Dennard Das Zeichen der Wahrheit

Roman
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-641-21842-3
Verlag: Penhaligon
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, 512 Seiten

Reihe: Penhaligon Verlag

ISBN: 978-3-641-21842-3
Verlag: Penhaligon
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Der fantastische Auftakt der New-York-Times-Bestseller-Serie.
Die Magislande sind ein Reich, in dem die Elemente den Menschen magische Begabungen schenken. Doch kein Geschenk ist so kostbar wie die seltene Wahrmagie, über die Safiya verfügt. Indem sie Lüge von Wahrheit unterscheiden kann, wäre ihre Gabe eine gefährliche Waffe in den Händen ihrer mächtigen Feinde. Und davon hat die adelige Safi reichlich. Als der Krieg den Kontinent erschüttert, müssen Safi und ihre Freundin Iseult sich entscheiden, auf welcher Seite sie stehen, und beschließen, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.

'Das Zeichen der Wahrheit' ist 2016 unter dem Titel 'Schwestern der Wahrheit' erschienen.

Susan Dennard wuchs in einer Kleinstadt in Georgia, USA, auf. Als Meeresbiologin bereiste sie die Welt und hat schon sechs von sieben Kontinenten besucht, nur in Asien war sie bisher noch nicht. Heute lebt sie als hauptberufliche Autorin und Schreibtrainerin im Mittleren Westen der USA. Ihre Fantasyromane über die Magislande erreichten Spitzenplätze auf der New York Times-Bestsellerliste und begeistern Fans weltweit.

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Alles lief schief.

Safiya fon Hasstrels hastig entworfener Plan für diesen Überfall entwickelte sich nicht so wie gewünscht. Zum Ersten war diese schwarze Kutsche mit der goldenen Standarte nicht das Angriffsziel, auf das Safi und Iseult gewartet hatten. Und noch schlimmer – diese verdammte Kutsche wurde von acht Reihen Stadtwachen begleitet, die gegen die Mittagssonne anblinzelten.

Zum Zweiten gab es keinen Ort, an den Safi und Iseult fliehen konnten. Die staubige Straße, die sich unter ihrer Felszunge aus Sandstein entlangzog, war der einzige Weg in die Stadt Veñaza. Und so wie ihr Felsen die Straße überblickte, überblickte die Straße nichts als die unendliche Weite des türkisen Meeres. Sie befanden sich auf einer zwanzig Meter hohen Klippe, die von rauen Wellen und noch raueren Winden umtost wurde.

Und zum Dritten – das war der endgültige Tiefschlag – würden die Wachen, sobald sie auf die versteckten Fallen traten und die Feuertöpfe darin explodierten … nun, ab dann würden diese Wachen jede Spalte der Klippen durchsuchen.

»Höllentore, Iz.« Safi schob ihr Fernrohr zusammen. »Es sind vier Wachen in jeder Reihe. Acht mal vier macht …« Sie runzelte die Stirn. Fünfzehn, sechszehn, siebzehn …

»Zweiunddreißig«, erklärte Iseult ausdruckslos.

»Zweiunddreißig dreimal verdammte Wachen mit zweiunddreißig dreimal verdammten Armbrüsten.«

Iseult nickte nur und schob die Kapuze ihres braunen Umhangs nach hinten. Die Sonne beleuchtete ihr Gesicht, das den perfekten Gegensatz zu Safi bildete: mitternachtsschwarzes Haar im Kontrast zu Safis Weizenblond, mondblasse Haut im Kontrast zu Safis Bräune, und grünbraune im Kontrast zu Safis blauen Augen.

Grünbraune Augen, die jetzt zu Safi glitten, als Iseult gleichzeitig nach dem Fernrohr griff. »Ich will ja nicht ›Ich habe es dir gesagt‹ sagen …«

»Dann tu es nicht.«

»… aber alles, was er dir gestern Abend erzählt hat, war eine Lüge. Er war sicherlich nicht an einem einfachen Kartenspiel interessiert.« Iseult zählte die Punkte an ihren behandschuhten Fingern ab. »Er hatte nicht vor, die Stadt heute Morgen über die nördliche Landstraße zu verlassen. Und ich wette« – ein dritter Finger hob sich – »er hieß nicht mal Caden.«

Caden. Falls … nein, wenn Safi diesen charmanten Schwindler fand, würde sie ihm jeden Knochen in seinem attraktiven Gesicht brechen.

Safi stöhnte und schlug ihren Kopf gegen den Fels. Sie hatte ihr gesamtes Geld an ihn verloren. Nicht nur einen Teil, sondern alles. Letzte Nacht hatte Safi nicht zum ersten Mal ihre – und Iseults – Ersparnisse bei einem Kartenspiel als Einsatz verwendet. Es war ja nicht so, als würde sie jemals verlieren, denn wie das Sprichwort schon sagte: Man kann eine Wahrmagis nicht täuschen.

Und die Gewinne einer einzigen Runde Taro mit den höchsten Einsätzen von ganz Veñaza hätten Safi und Iseult eine eigene Wohnung verschafft. Iseult hätte nicht mehr auf einem Dachboden leben müssen und Safi nicht mehr im stickigen Gästezimmer des Gildemeisters.

Doch wie die Laune des Schicksals es gewollt hatte, war es Iseult nicht gelungen, sich Safi beim Spiel anzuschließen – ihre Herkunft hatte ihr den Zugang zu dem kostspieligen Gasthaus verwehrt, in dem es stattfand. Und ohne ihre Strangschwester an ihrer Seite war Safi anfällig für … Fehler.

Besonders für Fehler der attraktiven, glattzüngigen Art, die Safi mit Komplimenten bedachten, die irgendwie ihre Wahrmagie unterlaufen hatten. Tatsächlich hatte sie nicht einen verlogenen Knochen im Leib des charmanten Schwindlers gespürt, als sie ihre Gewinne von der hauseigenen Bank abgeholt hatte … Oder als der charmante Schwindler sie untergehakt und in die warme Nacht geführt hatte … Oder als er sich zu einem keuschen, aber trotzdem unglaublich berauschenden Kuss auf die Wange vorgelehnt hatte.

Ich werde nie wieder spielen, schwor sich Safi, während sie mit den Fersen auf den Sandstein trommelte. Und auch nie wieder flirten.

»Wenn wir uns aus dem Staub machen wollen«, begann Iseult und unterbrach damit Safis Gedanken, »sollten wir das vielleicht tun, bevor die Wachen unsere Falle erreichen.«

»Sag bloß.« Böse starrte Safi ihre Strangschwester an, die damit beschäftigt war, die sich nähernden Wachen durch das Fernrohr zu beobachten. Wind umspielte Iseults Haare und hob die dünnen Strähnen an, die ihrem Zopf entkommen waren. In der Ferne stieß eine Möwe ihren widerwärtigen Schrei aus.

Safi hasste Möwen; sie kackten ihr immer auf den Kopf.

»Noch mehr Wachen«, murmelte Iseult, und fast hätten die Wellen ihre Worte übertönt. Doch dann sagte sie lauter: »Weitere zwanzig Wachen kommen von Norden.«

Safi stockte der Atem. Selbst wenn sie und Iseult sich irgendwie den zweiunddreißig Wachen um die Kutsche hätten stellen können, würden diese zwanzig Wachen sie erwischen, bevor sie entkommen konnten. Dann schnappte Safi wieder nach Luft, und alle ihr bekannten Flüche entschlüpften ihrem Mund.

»Uns bleiben nur noch zwei Möglichkeiten«, unterbrach Iseult sie, während sie an Safis Seite zurückglitt. »Wir können uns entweder selbst stellen …«

»Nur über die verwesende Leiche meiner Großmutter«, blaffte Safi.

»… oder wir versuchen, die Wachen zu erreichen, bevor sie die Falle auslösen. Dann müssen wir nur noch so dreist wie möglich tricksen.«

Safi warf einen kurzen Blick zu Iseult. Wie immer wirkte das Gesicht ihrer Strangschwester ungerührt und ausdruckslos. Nur ihre lange Nase verriet ihre Anspannung, denn sie zuckte alle paar Sekunden.

»Sobald wir das geschafft haben«, fügte Iseult hinzu und zog sich ihre Kapuze wieder über den Kopf, sodass ihr Gesicht im Schatten lag, »folgen wir dem üblichen Plan. Und jetzt beeil dich.«

Safi brauchte keinen zusätzlichen Ansporn – natürlich würde sie sich beeilen –, doch sie schluckte ihre Antwort hinunter. Iseult rettete ihnen wieder einmal die Haut.

Außerdem, wenn Safi noch ein einziges Ich habe es dir doch gesagt hören müsste, würde sie ihre Strangschwester erwürgen und ihre Leiche an die Einsiedlerkrebse verfüttern.

Iseults Füße fanden die sandige Straße, und Safi kletterte geschickt neben sie. Staub erhob sich um ihre Stiefel, und Safi hatte eine Eingebung. »Warte, Iz.« Safi löste ihren Umhang, bevor sie mit schnellen Bewegungen ihres Parierdolchs die Kapuze abtrennte. »Rock und Kopftuch. Als Bäuerinnen wirken wir weniger bedrohlich.«

Iseult kniff die Augen zusammen, dann sank sie auf der Straße auf die Knie. »Aber unsere Gesichter sind dann noch deutlicher zu erkennen. Schmier dir so viel Dreck ins Gesicht wie nur möglich.«

Während Iseult ihr Gesicht bearbeitete und ihm eine schlammig braune Färbung verlieh, band sich Safi die Kapuze wie ein Kopftuch um die Haare und schlang sich den Umhang um die Hüfte. Sie befestigte den braunen Mantel so an ihrem Gürtel, dass er die Scheiden daran zuverlässig verbarg, dann schmierte auch sie sich Schlamm auf die Wangen.

In weniger als einer Minute waren beide Mädchen bereit. Safi bedachte Iseult mit einem prüfenden Blick – aber die Verkleidung war gut. Gut genug. Ihre Strangschwester sah aus wie eine Bäuerin, die dringend ein Bad nötig hatte.

Mit angehaltenem Atem und Iseult auf den Fersen trat Safi um die Sandsteinklippe … Dann atmete sie auf, ohne langsamer zu werden. Die Wachen befanden sich immer noch dreißig Schritte von den vergrabenen Feuertöpfen entfernt.

Safi winkte dem schnurrbartbewehrten Wachmann an der Spitze der Kolonne zu. Er hob die Hand, und alle Wachen hielten abrupt an. Dann richteten sie einer nach dem anderen ihre Armbrüste auf die Mädchen.

Safi gab vor, es nicht zu bemerken. Als sie den kleinen Haufen Kieselsteine erreichte, der die Falle markierte, hüpfte sie unauffällig darüber hinweg. Hinter ihr vollführte Iseult denselben fast unmerklichen Sprung.

Jetzt hob der Mann mit dem Schnurrbart – offensichtlich der Anführer – ebenfalls seine Armbrust. »Halt.«

Safi gehorchte und kam schlurfend zum Stehen, wobei sie noch so viel Straße hinter sich brachte wie möglich. »Onga?«, fragte sie, das arithuanische Wort für Ja. Wenn sie schon Bäuerinnen waren, konnten sie auch eingewanderte Bäuerinnen sein.

»Sprecht ihr Dalmotti?«, fragte der Anführer, wobei er erst Safi, dann Iseult ansah.

Ungeschickt hielt Iseult neben Safiya an. »Wir sprechen. Wenig.« Das war der schlimmste Ansatz eines arithuanischen Akzents, den Safiya jemals aus Iseults Mund gehört hatte.

»Habe wir … Schwierigkeiten?« Safi hob die Hände in einer allgemeinen Unterwerfungsgeste. »Wir nur wollen nach Veñaza.«

Iseult hustete übertrieben, und Safi hätte sie am liebsten erwürgt. Kein Wunder, dass Iz immer die Taschendiebin spielte, während Safi für Ablenkung sorgen musste. Ihre Strangschwester war eine schreckliche Schauspielerin.

»Wir wollen Stadtheiler«, erklärte Safi eilig, bevor Iseult noch einmal unglaubwürdig keuchte. »Für Fall, dass sie Pest hat. Unsere Mutter daran gestorben, wisst Ihr, und oooooh, wie sie in diesen letzten Tagen gehustet. So viel Blut …«

»Pest?«, unterbrach sie der Wachmann.

»Oh, ja.« Safi nickte wissend. »Meine Schwester sehr krank.«

Iseult presste ein weiteres Husten hervor, und diesmal...


Dennard, Susan
Susan Dennard wuchs in einer Kleinstadt in Georgia, USA, auf. Als Meeresbiologin bereiste sie die Welt und hat schon sechs von sieben Kontinenten besucht, nur in Asien war sie bisher noch nicht. Heute lebt sie als hauptberufliche Autorin und Schreibtrainerin im Mittleren Westen der USA. Ihre Fantasyromane über die Magislande erreichten Spitzenplätze auf der New York Times-Bestsellerliste und begeistern Fans weltweit.



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