E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
Denison Wenn deine Lippen mich verwöhnen
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7337-4660-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7337-4660-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Immer hat Jessica den attraktiven Anwalt Ryan abblitzen lassen - aber als er sie schließlich doch küsst, schmilzt ihr Widerstand. Gut, soll er ihren Körper besitzen. Ihr Herz jedoch wird er nicht erobern, denn Jessica verachtet alle Anwälte ...
Zusammen mit ihrem Mann, einem Ingenieur, lebt Janelle im sonnigen Südkalifornien. Für seine Unterstützung ist sie ihm dankbar und noch dankbarer dafür, dass er nie ein Wort darüber verliert, wenn das Abendbrot verspätet - oder auch gar nicht - auf den Tisch kommt, weil sie über ihre Arbeit am Computer völlig die Zeit und Realität aus den Augen verloren hat.
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1. KAPITEL
„Mr. Matthews, Jessica Newman möchte Sie sprechen.“
Ryan Matthew, erfolgreicher Anwalt in der Kanzlei Haywood und Irwin, blickte von seiner Arbeit an einem Scheidungsfall auf, als die muntere Stimme seiner Sekretärin aus der Sprechanlage ertönte. Bevor er Glenna antworten konnte, redete sie schon weiter.
„Mrs. Newman hat zwar keinen Termin, aber sie würde gerne wegen einer persönlichen Angelegenheit mit Ihnen sprechen, falls Sie ein paar Minuten übrig haben.“
Und ob er ein paar Minuten übrig hatte. Für Jessica Newman? Jederzeit, an jedem Ort. Warum sie ihn wohl sprechen wollte? Schließlich hatte sie bei ihrer letzten Begegnung deutlich zum Ausdruck gebracht, dass zwischen ihnen niemals etwas sein könnte. Er hatte zwar gespürt, dass da sehr wohl etwas zwischen ihnen war, aber sie hatte sich ganz und gar spröde gezeigt und dabei immer wieder Zuflucht zu Storys oder überaus kritischen Witzen über Anwälte genommen, was ihn jedoch mehr belustigt als geärgert hatte.
„Ich habe heute ja keine Termine mehr, Glenna.“ Nur eine Menge Korrespondenz war zu bewältigen, da war ein Treffen mit Jessica zweifellos eine willkommene Unterbrechung. „Führen Sie sie doch bitte in mein Büro.“
Ryan war Jessica vor etwa einem Jahr begegnet, als er mit seinen Freunden Marc und Shane zum Skifahren in die Rocky Mountains gefahren war. Es hatte ein reiner Männerurlaub werden sollen, doch dann hatte sich herausgestellt, dass die übrigen Zimmer in der Blockhütte von drei jungen Frauen gemietet worden waren. So hatten sie Jessica, ihre Schwester Brooke und deren Freundin Stacey kennengelernt.
Brooke und Marc waren bald ein Paar geworden, und auch Stacey und Shane hatten zueinandergefunden. Dagegen war Ryan mit seinen zahllosen Annäherungsversuchen bei Jessica erfolglos geblieben.
Im Lauf der letzten zwölf Monate hatte er sie ein paar Mal gesehen, das letzte Mal bei Marc und Brookes bescheidener Hochzeitsfeier, wo er und Jessica die Trauzeugen gewesen waren. Außer Stacey und Shane waren sonst nur die nächsten Verwandten eingeladen gewesen.
Auch da hatte Jessica wieder alle seine Versuche, mit ihr zu flirten, abgeblockt. Sie hatte sich wieder darauf verlegt, wenig schmeichelhafte Witze über Anwälte zu erzählen, um nicht zuzugeben, dass sie sich zu Ryan hingezogen fühlte. Schließlich hatte sie seine Einladung zum Abendessen rundweg abgelehnt. Nach dieser weiteren Abfuhr, nach diesem weiteren Dämpfer für ihr männliches Ego hätten die meisten Männer wohl längst aufgegeben.
Ryan war aber nicht wie die meisten Männer. Er war überzeugt, dass es Dinge gab, auf die zu warten sich lohnte. Und Jessica erschien ihm umso attraktiver, je mehr sie sich gegen seine Annäherungsversuche wehrte. Sie war geradezu aufreizend mit ihrem sinnlichen Mund und ihrer spitzen Zunge. Es machte ihn fast verrückt, dass es ihm nicht gelang, sie dazu zu bringen, einzugestehen, dass da sehr wohl etwas zwischen ihnen lief.
Nachdenklich lächelte Ryan vor sich hin. Es war an der Zeit, dass er den Einsatz erhöhte und Jessica deutlicher zeigte, dass durchaus eine für beide Seiten befriedigende Affäre zwischen ihnen möglich wäre. Er war keineswegs auf der Suche nach einer festen Beziehung, die sich mit seinen beruflichen Zielen kaum vereinbaren ließe. Und auf gar keinen Fall wollte er seine Eltern enttäuschen, die alle Opfer gebracht hatten, um ihm eine Universitätsausbildung zu ermöglichen, und die so stolz auf ihren einzigen Sohn waren. Eines Tages wollte er Juniorpartner in dieser Firma sein. Er arbeitete viel und hart und gewann in den meisten Fällen, was man in absehbarer Zeit sicher entsprechend belohnen würde. Zum Beispiel, indem man ihm die Leitung der Abteilung „Familienrecht“ übertrug, sein Spezialgebiet.
Ein klein wenig von seiner Zeit einer Frau wie Jessica zu widmen, die er in jeder Hinsicht attraktiv fand, dagegen hätte er allerdings nichts einzuwenden.
Doch zunächst müsste sie zugeben, dass er die gleiche Wirkung auf sie hatte wie sie auf ihn.
Ryan war gerade dabei, sich die fantastischsten Situationen auszumalen, als Glenna die Tür öffnete, um Jessica eintreten zu lassen. Ganz Gentleman – er war mit drei Schwestern aufgewachsen – erhob er sich sofort von seinem Stuhl. Nicht, dass er glaubte, Jessica ernsthaft damit beeindrucken zu können. Nein, dazu würde es schon anderer Maßnahmen bedürfen. Doch er nahm sich fest vor, sie, noch bevor sie diesen Raum wieder verlassen haben würde, in ihrer abweisenden Haltung erschüttert zu haben.
Langsam schlenderte Jessica herein. Ihren Wintermantel hatte sie ausgezogen und über den Arm gelegt. Ryan trat um seinen Schreibtisch herum und ging lächelnd auf sie zu. Sie trug hautenge Leggings, modische Stiefel und einen weiten Pulli, der ihr bis auf die Oberschenkel reichte. Immer kleidete sie sich so, dass ihre schöne Figur und ihre vollen Brüste nicht wirklich zur Geltung gebracht wurden – ganz anders als die Frauen, die in seiner Branche arbeiteten. Aber es war gerade das, was ihn an Jessica so sehr faszinierte. Sie trug nur ganz wenig Make-up, um ihre Augen zu betonen, die so tiefblau und unergründlich waren wie der Ozean. Ihr Teint war makellos. Ihr kinnlanges honigblondes Haar schimmerte wie Seide, und Ryan hatte sich schon oft vorgestellt, es mit den Fingern zu durchkämmen.
Heute, das nahm er sich vor, würde er es tun. Er würde herausfinden, wie wundervoll ihr Haar sich anfühlte, wenn er sich eine der glänzenden Strähnen um den Finger wickelte – und noch einiges mehr würde er herausfinden.
„Darf ich Ihnen eine Erfrischung bringen?“, fragte Glenna.
„Hättest du gern etwas aus der Cafeteria?“, wandte Ryan sich an Jessica. „Einen Espresso? Einen Mokka? Oder einen Cappuccino?“ Bestimmt würde sie sagen, sie bliebe nicht lange. Doch zu seiner Überraschung antwortete sie:
„Ja, gern, einen Mokka bitte. Es ist so kalt draußen, und ich bin ganz durchgefroren.“
Sofort fielen Ryan tausend andere, wesentlich vergnüglichere Möglichkeiten ein, Jessica aufzuwärmen – heiße Küsse, zum Beispiel, oder seine Hand auf ihrer nackten Haut.
„Also einen Mokka. Glenna. Und für mich bitte einen Cappuccino.“
Seine Sekretärin nickte und verließ den Raum.
„Das ist aber eine nette Überraschung.“ Ryan nahm Jessica Mantel und Handtasche ab und hängte sie an den Messinghaken neben der Tür. „Darf ich hoffen, dass du deine Meinung geändert hast und nun doch mit mir ausgehen möchtest?“
Sie hob einen Mundwinkel zu einem ironischen Lächeln und warf ihm einen schelmischen Blick zu, den er mittlerweile schon gut kannte. Er wusste, was kommen würde.
„Mal sehen“, murmelte sie und tat so, als dächte sie ernsthaft über eine Antwort nach. „Ich bin zusammen mit einem Tiger, einer Klapperschlange und einem Anwalt in einem Raum eingesperrt. Ich habe eine Pistole, aber nur zwei Kugeln. Was soll ich tun?“
„Keine Ahnung“, erwiderte er wohlwollend.
„Den Anwalt erschießen – zwei Mal.“ Sie lächelte breit.
Er schmunzelte, fragte sich jedoch erneut, was sie zu einer solch feindseligen Haltung gegenüber Anwälten gebracht hatte. „Ich nehme an, das bedeutet Nein?“
„Scharfsinnig sind sie ja, die Rechtsanwälte“, entgegnete sie lässig. Dann trat sie von ihm weg und betrachtete seine gerahmten Diplome und Zeugnisse. Dass sie dabei die Stirn runzelte, versprach nichts Gutes, und er überlegte, was ihren neuerlichen Stimmungsumschwung verursacht hatte.
„Sei vorsichtig, Jessie“, sagte er in dem Versuch, die Unterhaltung auf einer flirtfähigen Ebene zu halten. „Diese Advokatenwitze haben irgendwie eine erregende Wirkung auf mich.“
Sie blickte ihn über die Schulter an. „Vielleicht sollte ich etwas an der Darbietung arbeiten.“
Langsam ließ er den Blick über sie gleiten. „Aus meiner Sicht ist die Darbietung perfekt.“ Es verschaffte ihm ein klein wenig Befriedigung, dass in ihren Augen so etwas wie Verlangen aufblitzte. Was ihm gar nicht gefiel, war der Kampf, den sie offenbar mit sich selber ausfocht, um dieses Verlangen zu unterdrücken. „Ich glaube, woran wir arbeiten müssen, ist deine Einstellung zu Rechtsanwälten, und vor allem zu mir.“
„Es ist nichts Persönliches, Ryan. Dich kann ich schon leiden.“
„Aber nicht, dass ich als Verteidiger arbeite.“
„Ja, so ungefähr.“
Ryan schob die Hände in die Hosentaschen und ging langsam auf Jessica zu. „Dann sollten wir vielleicht unsere ganz persönliche Beziehung zueinander ausbauen.“
In dem Bestreben, ihm auszuweichen, stieß Jessica mit dem Rücken an seinen Aktenschrank. Als wäre er dafür verantwortlich, warf sie Ryan einen wütenden Blick zu und verschränkte die Arme vor der Brust. „Du gibst wohl nie auf.“
„Was soll ich dazu sagen? Als Anwalt habe ich nun einmal Spaß daran, zu argumentieren und den Leuten zu beweisen, dass sie sich irren. Besonders dann, wenn ich genau weiß, dass ich recht habe.“
„Nun, diesen Fall werden Sie nicht gewinnen, Superman.“
Er lächelte siegesgewiss. „Glaubst du.“
„Nein, ich weiß es.“
Ganz lässig, wie unbeabsichtigt, stützte Ryan eine Hand auf den Aktenschrank, sodass es Jessica nicht möglich war, einfach an ihm vorbeizuschlüpfen. Wie gut sie duftete, nach Jasmin und nach Jessica – eine ungemein verführerische Mischung. Am liebsten hätte er das Gesicht an Jessicas Hals geschmiegt.
„Gib mir einen guten Grund, weshalb ich aufgeben sollte“, sagte...