E-Book, Deutsch, Band 6, 336 Seiten
Reihe: Spook
Delaney The Spook's 6
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-910522-26-8
Verlag: foliant Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Spook. Band 6: Das Opfer des Geisterjägers. Ein Bündnis mit dem Bösen. Eine unmögliche Wahl. Dark Fantasy ab 13, die dich bis an deine Grenzen bringt.
E-Book, Deutsch, Band 6, 336 Seiten
Reihe: Spook
ISBN: 978-3-910522-26-8
Verlag: foliant Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
„Hexen, Mutter? Wir haben ein Bündnis mit Hexen geschlossen?“
Toms eigentliche Aufgabe ist es, das County vor der Dunkelheit zu schützen. Doch als seine Mutter seine Hilfe in ihrer griechischen Heimat braucht, um eine der uralten Gottheiten, die mächtige Ordeen, zu bezwingen, wird Toms Welt auf den Kopf gestellt. Um der übermächtigen Gegnerin entgegenzutreten, hat Mam eine unheilvolle Allianz geschmiedet, die auch die gefürchteten Pendle-Hexen einschließt.
Tom steht vor einem zerreißenden Dilemma: Soll er sich gegen alles stellen, was der Spook ihn gelehrt hat, und sich mit dem Feind verbünden, um ein noch größeres Übel aufzuhalten? Die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen vollständig. Inmitten dieser grausamen Entscheidungen und eines Kampfes, der das Überleben der Welt bedroht, muss Tom erkennen, dass wahre Opfer oft den höchsten Preis fordern. Joseph Delaney treibt die Saga in eine neue, noch gnadenlosere und moralisch herausfordernde Phase, die die Leser mit brutalen Wahrheiten konfrontiert und keine Gnade kennt.
- Ein Bündnis mit dem Feind: Tom muss die Regeln brechen, um zu überleben.
- Epische Bedrohung: Ein Kampf gegen eine uralte Göttin, die alles bisher Dagewesene übertrifft.
- Tom am Scheideweg: Eine unmögliche Wahl und der Preis für das Gute.
- Kompromisslose Dark Fantasy für mutige Leser ab 13 Jahren.
- Jeder Band ein abgeschlossenes, nervenzerreißendes Abenteuer in einer epischen Saga.
- Atemberaubende Atmosphäre mit den schaurig-schönen Illustrationen von Patrick Arrasmith.
Die "Spook's"-Reihe: Eine fesselnde Dark Fantasy-Saga für alle, die sich der ultimativ schweren Entscheidung stellen. Was bist du bereit zu opfern?
Zielgruppe
Dieser Band ist ideal für Leserinnen und Leser:
Ab 13 Jahren (und darüber hinaus: auch für Erwachsene), die bereit sind für tiefgehende und oft unbequeme Themen.
Die sich für moralische Dilemmata und das Verschwimmen von Gut und Böse interessieren.
Die eine Steigerung der Bedrohungen lieben, hier durch eine uralte Gottheit.
Die die Bereitschaft zum Opfer als zentrales Element einer Geschichte schätzen.
Die Toms persönliche Entwicklung und seine harten Entscheidungen hautnah miterleben möchten.
Die kompromisslose Dark Fantasy mit ernsten Konsequenzen und emotionaler Tiefe suchen.
Weitere Infos & Material
Ich wachte abrupt auf, mit dem Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Vor dem Fenster zuckten Blitze, denen fast sofort dröhnender Donner folgte. Die Stürme hier hatten mich früher nicht geweckt, daher musste es etwas Anderes sein. Nein, ich hatte das Gefühl, als drohe irgendeine Art von Gefahr.
Als ich aus dem Bett sprang, sah ich, wie der Spiegel über meinem Waschtisch plötzlich heller wurde. Ich erhaschte den Anblick eines Gesichtes darin, das schnell wieder verschwand, doch nicht, bevor ich es erkannt hatte. Es war Alice.
Auch wenn sie zwei Jahre als Hexe ausgebildet worden war, war Alice meine Freundin. Der Spook hatte sie verbannt, daher war sie nach Pendle zurückgekehrt. Ich vermisste sie, hielt aber mein Versprechen gegenüber meinem Meister und ignorierte all ihre Versuche, mit mir in Verbindung zu treten. Doch dieses Mal konnte ich das nicht. Sie hatte eine Nachricht für mich in den Spiegel geschrieben und ich konnte nicht umhin, sie zu lesen, bevor sie verblasste.
Was war denn eine Mänaden-Attentäterin? Von so etwas hatte ich noch nie gehört. Und wie sollte eine Mörderin jedweder Art an mich herankommen, wenn sie dazu durch den Garten des Spooks musste – einen Garten, der von einem mächtigen Boggart bewacht wurde? Falls jemand die Grenzen überschritt, stieß dieser Boggart erst ein markerschütterndes Brüllen aus, das man meilenweit hören konnte, und riss den Eindringling dann in Fetzen.
Und wie konnte Alice von der Gefahr wissen? Sie war doch weit weg in Pendle. Dennoch wollte ich ihre Warnung nicht ignorieren. Mein Meister, John Gregory, war losgezogen, um sich um einen lästigen Geist zu kümmern, daher war ich allein im Haus. Hier oben hatte ich nichts, um mich zu verteidigen. Mein Stab und meine Tasche lagen unten in der Küche, also musste ich hinuntergehen, um sie zu holen.
Keine Panik, sagte ich mir. Lass dir Zeit und bleib ruhig.
Schnell zog ich mich an und schlüpfte in die Stiefel. Als erneut ein lauter Donner krachte, öffnete ich die Tür und trat vorsichtig auf den dunklen Gang, wo ich stehen blieb und lauschte. Alles war ruhig. Ich war mir sicher, dass noch niemand ins Haus eingedrungen war, daher schlich ich so leise wie möglich auf Zehenspitzen die Treppe hinunter, durch den Flur und in die Küche.
Dort steckte ich meine Silberkette in die Hosentasche, nahm meinen Stab und ging aus der Hintertür. Wo war der Boggart? Warum verteidigte er nicht Haus und Garten gegen den Eindringling? Regen peitschte mir ins Gesicht, während ich abwartend den Rasen und die Bäume dahinter nach Bewegungen absuchte. Doch auch als sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte ich sehr wenig sehen. Dennoch lief ich zu den Bäumen im Westgarten.
Kaum hatte ich ein Dutzend Schritte gemacht, als zu meiner Linken ein markerschütternder Schrei ertönte und ich das Hämmern von Füßen hörte. Irgendjemand kam über den Rasen direkt auf mich zu gelaufen. Ich hielt den Stab bereit und drückte in die Vertiefung, woraufhin mit einem leisen Klicken die ausfahrbare Klinge am Ende hervorsprang.
Wieder zuckte ein Blitz auf und ich sah, was mich bedrohte. Es war eine große, dünne Frau mit einer mörderisch langen Klinge in ihrer linken Hand. Ihr Haar war zurückgebunden und ihr hageres, mit einer dunklen Farbe bemaltes Gesicht war hassverzerrt. Sie trug ein langes, vom Regen durchnässtes Kleid und anstatt Schuhen waren ihre Füße mit Lederriemen umwickelt. Das war also eine Mänade, dachte ich.
Ich nahm eine Verteidigungshaltung ein, bei der ich den Stab diagonal hielt, wie ich es gelernt hatte. Obwohl mein Herz heftig schlug, musste ich ruhig bleiben und bei der ersten Gelegenheit zuschlagen.
Plötzlich sauste ihre Klinge nieder und verfehlte meine Schulter nur um Zentimeter. Ich wirbelte herum und versuchte, etwas Abstand zwischen mich und meine Gegnerin zu bringen, denn ich brauchte Platz, um meinen Stab zu schwingen.
Der Rasen war mit Regen vollgesogen und als die Mänade auf mich zu stürzte, glitt ich aus und verlor das Gleichgewicht. Beinahe wäre ich gestürzt, schaffte es aber, nur auf ein Knie zu gehen. Gerade noch rechtzeitig riss ich den Stab hoch, um mich einen Schlag abzufangen, der mir tief in die Schulter gefahren wäre. Ich schlug zurück und traf die Mänade so heftig am Handgelenk, dass das Messer auf den Boden fiel. Über uns zuckte ein Blitz auf, sodass ich die Wut in ihrem Gesicht erkennen konnte, als sie mich jetzt unbewaffnet erneut angriff. Sie schrie etwas, völlig außer sich – aus den harschen, gutturalen Lauten hörte ich ein paar Worte hervor, die ich als Griechisch erkannte. Dieses Mal wich ich zur Seite aus, um ihren ausgestreckten Händen mit den langen Klauen zu entgehen und verpasste ihr einen heftigen Schlag an die Schläfe. Sie stürzte auf die Knie und ich hätte sie leicht mit meiner Klinge durchbohren können.
Stattdessen nahm ich meinen Stab in die rechte Hand, holte die Silberkette aus der Hosentasche und wickelte sie mir ums Handgelenk. Eine Silberkette ist gegen alle möglichen Diener der Dunkelheit nützlich – aber konnte sie eine Mänade binden?, fragte ich mich.
Ich konzentrierte mich und in dem Augenblick, als sie aufstand, wurde sie von einem besonders grellen Blitz erleuchtet. Besser hätte es nicht sein können! Ich hatte mein Ziel perfekt in Sicht und ließ die Kette mit einem Knall losschnellen. Sie erhob sich in einer perfekten Spirale, fiel um ihren Körper herum und warf sie zu Boden.
Vorsichtig umkreiste ich sie. Die Kette band ihre Arme und Beine und hatte sich um ihren Kiefer gewickelt, doch sie konnte immer noch sprechen und schleuderte mir einen Strom von Worten entgegen, von denen ich nicht eines verstand. War das Griechisch? Ich glaubte ja, aber es musste irgendein seltsamer Dialekt sein.
Aber es hatte den Anschein, als hätte die Kette ihre Wirkung getan, daher verschwendete ich keine Zeit, packte sie am linken Fuß und begann sie durch das nasse Gras zum Haus zurück zu ziehen. Der Spook wollte sie sicher befragen – falls er verstand, was sie sagte. Mein Griechisch war mindestens genauso gut wie seines und für mich ergaben ihre Worte kaum einen Sinn.
Neben dem Haus stand ein kleiner Schuppen für das Feuerholz, in den ich sie zog, um aus dem Regen zu kommen. Dann nahm ich eine Laterne von einem Regal in der Ecke und zündete sie an, um mir meine Gefangene anzusehen. Als ich sie über ihren Kopf hielt, spuckte sie mich an und ein rosa Klumpen landete auf meiner Hose. Jetzt konnte ich sie auch riechen – es war eine Mischung aus Schweiß und Wein. Und noch etwas, ein schwacher Geruch nach faulem Fleisch. Als sie erneut den Mund öffnete, konnte ich Fleischstückchen zwischen ihren Zähnen erkennen.
Ihre Lippen und ihre Zunge waren dunkelrot gefärbt – ein Zeichen dafür, dass sie Rotwein getrunken hatte. Über ihr Gesicht zog sich ein komplexes Muster aus Wirbeln und Spiralen, das aussah wie rötlicher Schlamm, doch der Regen hatte es nicht abwaschen können. Wieder spuckte sie mich an, daher trat ich zurück und hängte die Laterne an einen der Deckenhaken.
In der Ecke stand ein Stuhl, den ich vor die Wand stellte, außerhalb ihrer Spuckweite. Bis zum Tagesanbruch war es noch mindestens eine Stunde, daher lehnte ich mich zurück, schloss die Augen und lauschte dem Regen, der auf das Dach des Schuppens trommelte. Ich war müde und konnte es mir leisten, einzudösen. Die Silberkette hielt die Mänade fest im Griff, sie hatte keine Chance, sich zu befreien.
Ich hatte kaum ein paar Minuten geschlafen, als mich ein lautes Geräusch weckte. Erschrocken setzte ich mich auf. Es war ein lautes Rauschen und Brausen, das mit jeder Sekunde näherkam. Etwas näherte sich dem Schuppen und schlagartig wurde mir klar, was das war.
Der Boggart! Er griff an!
Ich hatte kaum Zeit, aufzuspringen, bevor die Laterne ausging und ich heftig umgestoßen wurde, sodass mir die Luft wegblieb, als ich auf dem Rücken landete. Während ich nach Luft keuchte, hörte ich, wie Holzscheite an die Wand geworfen wurden, doch am lautesten waren die Schreie der Mänade. Das Lärmen im Dunkeln hielt eine ganze Weile an, doch dann herrschte plötzlich Stille, abgesehen vom Hämmern des Regens. Der Boggart hatte sein Werk verrichtet und war fort.
Ich hatte Angst, die Laterne wieder anzuzünden, Angst, die Mänade anzusehen. Aber ich tat es dennoch. Sie war tot und sehr bleich, da ihr der Boggart das Blut ausgesaugt hatte. Ihre Kehle und Schultern trugen Spuren von Klauen und ihr Kleid war zerfetzt. Ich konnte nichts mehr tun. So etwas war noch nie vorgekommen. Sobald sie meine Gefangene war, hätte der Boggart sie nicht einmal mehr berühren dürfen. Und wo war er, als er Haus und Garten hätte verteidigen sollen?
Ich ließ den Körper der toten Mänade liegen, wo er war und ging völlig durcheinander wieder ins Haus zurück. Kurz kam mir der Gedanke, Alice über den Spiegel zu kontaktieren. Sie hatte mir das Leben gerettet und ich wollte mich gerne bei ihr bedanken. Beinahe wäre ich schwach geworden, doch ich hatte dem Spook ein Versprechen gegeben. Nachdem ich eine Weile mit meinem Gewissen gerungen hatte, wusch ich mich nur, zog mich um und wartete auf die Rückkehr des Spooks.
***
Er kam kurz vor Mittag. Ich erklärte ihm, was vorgefallen war und wir gingen hinaus, um uns die tote Attentäterin anzusehen.
»Nun, mein Junge, das wirft einen Haufen Fragen auf, nicht wahr?«, meinte mein Meister und kratzte sich den Bart. Er wirkte sehr besorgt, was mich nicht wirklich wunderte. Das Geschehene beunruhigte mich auch.
»Ich bin bislang immer davon ausgegangen, dass mein Haus hier in Chipenden sicher und...




