Dean | Tausend Worte ... | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

Dean Tausend Worte ...


1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-7337-7594-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

ISBN: 978-3-7337-7594-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Fünfzig Männer darf Reporterin Tara interviewen, um die Eigenschaften 'echter' Männer zu ergründen. Von Vier-Augen-Gesprächen ist dabei aber keine Rede, denn der Schriftsteller Chase Montgomery soll Tara bei dem Projekt zur Seite stehen. Und der entspricht nun mal so gar nicht ihrem Idealbild eines Mannes! Zumindest nicht, bis er mit ihr eine heiße Liebesszene aus seinem Roman nachstellt. Und das macht Lust auf mehr als Worte ...

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1. KAPITEL

Gute Männer sind schwer zu finden. Ist Ihnen Ihr Traummann noch nicht begegnet? Verzweifeln Sie nicht, meine Damen. Es lohnt sich, auf den Richtigen zu warten. Sie werden ihn erkennen an seiner liebenswürdigen und optimistischen Lebenseinstellung, seiner zupackenden Art und dem Selbstvertrauen, mit dem er das Leben meistert. Glauben Sie mir, der Richtige wartet an der nächsten Ecke auf Sie.

Aus: „49 Punkte, an denen Sie Ihren Traummann erkennen“ in „Real Men“, April 1949

„Offensichtlich halte ich mich immer an den falschen Ecken auf“, murmelte Tara. Sie saß in Charlenes Büro und las in der ersten Ausgabe der 1949 gegründeten Zeitschrift Real Men. Die Überschrift des Artikels stand auf der linken Seite, auf der rechten zeigte ein Schwarz-Weiß-Foto eine junge Frau, die zu einem etwa gleichaltrigen Mann in Anzug und Krawatte emporblickte. Sie schien einfach hingerissen zu sein, was angesichts ihres sehr attraktiven Gegenübers leicht zu verstehen war.

„Was hast du gesagt?“ Charlene Mortimer-Phelps, Redakteurin bei Real Men, sah hoch und blickte Tara überrascht an.

„Genau das behaupten sie in diesem Artikel. ‚Der richtige Mann wartet an der nächsten Ecke auf Sie.‘ Diese Erfahrung habe ich noch nie gemacht, Charlene. Und dabei bin ich schon in vielen Städten gewesen und bin um viele Ecken gegangen. Das Einzige, was mir begegnet ist, war ein Straßenräuber.“

„Ich verstehe nicht ganz …“

„Und so was hatten sie bestimmt nicht gemeint. Hör zu.“ Tara hob die Zeitschrift hoch und las vor: „‚Gehören Sie zu den Frauen, die sich nicht entscheiden können? Keine Sorge! Männer sind im Allgemeinen sehr entscheidungsfreudig. Ob es darum geht, was Sie essen, was Sie anziehen oder wohin Sie gehen, der richtige Mann wird keine Schwierigkeiten haben, eine Entscheidung für Sie zu fällen.‘“ Sie ließ die Zeitschrift wieder sinken. „Sag mir ehrlich, wann ist dir das letzte Mal ein solcher Mann begegnet?“

Charlene hob leicht die Augenbrauen. „Ich kann mich nicht daran erinnern.“

„Ich mich auch nicht.“ Tara lehnte sich zurück. „Der einzige Mann mit diesen Qualitäten, den ich kenne, war mein Vater. Das wäre ein Mann für dich gewesen. Charmant, höflich, gut aussehend.“ Sie seufzte leise. Ihr Vater war schon vor Jahren gestorben, aber sie hatte viele schöne Erinnerungen an ihn. „Mir ist noch nie jemand wie er begegnet.“

„Wirklich nicht?“ Charlene wirkte abwesend. „Keine Sorge, eines Tages wirst auch du jemanden treffen, der zu dir passt.“

„Dieser Tag war bestimmt nicht der letzte Sonnabend. Du kannst dir nicht vorstellen, wie diese Verabredung ablief! Dennis schien vollkommen in Ordnung zu sein, als ich ihn kennenlernte, aber er entpuppte sich dann als das absolute Gegenteil. Er war weder charmant noch höflich und ganz sicher nicht entscheidungsfreudig. Er schleppte mich von einem Restaurant zum nächsten, wohl weil er hoffte, etwas Billigeres zu finden.“ Tara legte die Zeitschrift wieder auf den Tisch. „Mir ist noch nie jemand begegnet, der so ist wie der Mann hier in dem Artikel.“

„Das wundert mich nicht. Der Artikel wurde 1949 geschrieben. Seitdem hat sich vieles verändert, auch die Männer.“

Tara sah sich das Foto des gut gekleideten Mannes noch einmal an. Er war nicht nur attraktiv, er wirkte auch liebenswürdig, optimistisch und weltgewandt. „Das kann man wohl sagen.“ Liebenswürdig und weltgewandt war keiner der Männer gewesen, mit denen sie ausgegangen war. Sie wirkten eher unbeholfen und waren Taras Meinung nach meistens zu leger angezogen.

„Und hier fängt deine Aufgabe an.“ Charlene lächelte leicht. „Wie du selbst sagst, der Artikel über den richtigen Mann ist vollkommen veraltet. Du sollst ihn auf den neuesten Stand bringen.“

Tara arbeitete seit über drei Jahren als freie Mitarbeiterin für Real Men, aber sie hatte manchmal immer noch Schwierigkeiten zu verstehen, was Charlene meinte. „Ich glaube nicht, dass ich die Männer ändern kann. Zumindest bin ich bei meinen Versuchen bisher nicht sehr erfolgreich gewesen. Man muss wohl einfach lernen, die Männer so zu nehmen, wie sie sind.“

Charlene verzog keine Miene. „Du sollst doch nicht die Männer verändern, sondern die Liste auf den neuesten Stand bringen.“

Tara begriff. „Ich soll 49 Punkte herausfinden, die man heutzutage über den richtigen Mann wissen muss?“

„Nein, du sollst sogar 50 Punkte aufführen.“ Charlenes Augen leuchteten. „Das war natürlich Sophias Idee, um so wieder auf den fünfzigsten Geburtstag der Zeitschrift aufmerksam zu machen.“

„Das hätte ich mir denken können.“ Sophia Watson, die Chefredakteurin von Real Men, legte größten Wert darauf, auch den neuen Leserinnen immer wieder klarzumachen, dass die Zeitschrift schon 50 Jahre alt war. Tara arbeitete gern für das Magazin. Real Men war eine liberale, moderne Frauenzeitschrift, deren Journalisten gut bezahlt wurden. Tara war begeistert gewesen, als ihr erster Artikel angenommen worden war. Und dennoch hatte sie in letzter Zeit immer häufiger das Gefühl, sie sollte mal etwas mit ein bisschen mehr Substanz schreiben. Artikel wie „Schlafzimmer, die verführen“ oder „Kleidung, die Ihnen Mut macht“ oder gar „Essen, das ihn in Stimmung bringt“, ein Thema, an dem sie gerade saß, gingen ihr zunehmend auf die Nerven.

Eine Auflistung von 50 Merkmalen, die den perfekten Mann charakterisierten, war auch nicht viel besser. „Das hört sich interessant an“, sagte Tara. „Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich die Geeignete bin für so etwas. Ich will sagen, meine Erfahrungen mit ‚echten‘ Männern sind nicht gerade …“

„Oh, darum brauchst du dir keine Gedanken zu machen. Wir haben sie bereits für dich zusammengestellt.“

Tara sah Charlene erstaunt an. „Ihr habt was?“

„Ja.“ Charlene öffnete einen Ordner und reichte ihr ein paar getippte Seiten. „Auf dieser Liste stehen viele ‚richtige‘ Männer.“

Tara überflog die Namen. „Enright Stefens. Harry Bakersfield. Tim McKewan.“ Sie sah hoch. „Was sind das für Leute?“

„Männer, die für unseren Artikel infrage kommen.“ Charlene blickte auf ihre Kopie. „Enright Stefens arbeitet im Umweltschutz. Harry Bakersfield gibt Lateinunterricht an der Universität, und Tim McKewan hat eine hübsche kleine Kunstgalerie im Süden der Stadt. Und natürlich haben wir auch die üblichen Computerspezialisten aufgelistet, außerdem ist der Besitzer einer Männerboutique darunter, ein Unternehmer, ein Finanzberater …“

Tara lehnte sich zurück. „Ein Umweltschützer, ein Lateinprofessor und ein paar Computergurus, das sollen die Traummänner von heute sein? Genau mit solchen Typen bin ich ausgegangen, und glaub mir: Das, was ich unter einem richtigen Mann verstehe, war nicht darunter.“

„Nach Aussage der modernen Frau sind sie es.“ Charlene legte die Liste zur Seite und klopfte mit dem Finger darauf. „Wir haben eine Umfrage durchführen lassen und daraufhin diese Liste zusammengestellt.“

„Und was anderes haben sie nicht finden können?“ Tara starrte mit zusammengezogenen Brauen auf die Liste. „Wie ist es denn mit Männern wie Gary Cooper und Cary Grant? Mutig, attraktiv und immer elegant gekleidet.“

Charlene winkte ab. „Das ist passé, meine Liebe. Die Frauen sind nicht mehr an Helden interessiert, die aus dem Flugzeug springen, um sie zu retten. Die Frauen von heute können sich sehr gut selbst retten.“

Tara musste daran denken, was sie alles seit ihrer Ankunft in Chicago erlebt hatte. Der Mann, der sie auf der Straße überfallen und ihr das Portemonnaie geraubt hatte. Der merkwürdige Kerl aus der U-Bahn, der ihr ständig gefolgt war. Die Schritte hinter ihr, als sie über den leeren Parkplatz ging. „Vielleicht können wir das, aber das bedeutet doch nicht, dass ein bisschen Hilfe hin und wieder nicht ganz angenehm wäre.“

„Die Frau von heute will einen Mann, der auch in die heutige Zeit passt. Und genau mit diesen Männern wirst du dich treffen. Ist das nicht spannend?“

„Ja, wunderbar“, log Tara. „Aber warum muss ich mich mit ihnen treffen? Warum muss überhaupt jemand mit ihnen sprechen? Können eure Soziologen nicht eine Untersuchung …“

Charlene nickte kurz. „Daran hatte ich auch zuerst gedacht. Aber Sophia ist der Meinung, dass der Artikel sehr viel lebendiger würde und auch bei unseren Leserinnen besser ankäme, wenn du die Männer persönlich kennenlernst. Und später können wir das Ganze mit ein paar Fotos deiner Interviewpartner aufpeppen.“

Tara hatte große Zweifel, dass Fotos von Computerspezialisten und Umweltschützern dazu geeignet waren, irgendetwas aufzupeppen. Vielleicht sollte sie den Auftrag einfach ablehnen. Sie hatte sich doch vorgenommen, so etwas in Zukunft nicht mehr zu machen.

Andererseits musste sie auch pragmatisch denken. Da waren der Stapel Rechnungen auf ihrem Küchentisch und die horrende Miete ihres neuen Apartments. Und ernsthafte Aufträge waren nicht in Sicht. „Bist du wirklich sicher, dass ich die richtige Person für einen solchen Artikel bin? Ich meine, ich fühle mich natürlich geschmeichelt, dass du dabei an mich gedacht hast, aber ich sitze noch an ‚Essen, das ihn in Stimmung bringt‘. Außerdem habe ich kaum Erfahrung mit dieser Art von soziologischen Studien, und deshalb ist es vielleicht besser …“

Charlene sah sie verwundert an. „Aber Sophia ist der Meinung, dass du genau die Richtige bist....



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