David | Heiratsantrag über den Wolken | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 0010, 128 Seiten

Reihe: Cora Classics

David Heiratsantrag über den Wolken


1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-7337-3322-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 0010, 128 Seiten

Reihe: Cora Classics

ISBN: 978-3-7337-3322-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Tessa glaubt, sich verhört zu haben: Der attraktive Fremde, der neben ihr im Flugzeug sitzt, macht ihr einen Heiratsantrag! Natürlich lehnt die junge Krankenschwester ab - sie kennt den Mann ja gar nicht. Doch in London kreuzen sich ihre Wege scheinbar zufällig immer wieder. Und schließlich erfährt Tessa von Charles' verzweifelter Lage: Wenn er nicht bald heiratet, verliert er sein Erbe: ein romantisches Schloss, einen Adelstitel und mehrere Millionen ...

David Heiratsantrag über den Wolken jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


1. KAPITEL

„Wollen Sie meine Frau werden?“

„Wie bitte?“

Vielleicht ist das ein bisschen überstürzt, dachte Charlie. Seit genau fünf Minuten saß er neben Tessa Flanagan.

„War nur so eine Idee von mir“, sagte er hastig. Seine schöne Sitznachbarin starrte ihn an, als sei er nicht ganz richtig im Kopf. Eine plausible Erklärung war notwendig, und zwar schnell.

Charles Cameron zeigte auf die Schriftstücke, die sich vor ihm auf dem Klapptischchen häuften. Dann seufzte er und schenkte Tessa sein charmantestes Lächeln.

„Ich weiß, das kommt etwas plötzlich. Aber nach dem, was hier drinsteht, habe ich die Wahl zwischen einer Ehefrau und einer Armee von Anwälten. Sie gewinnen haushoch.“ Sein bewundernder Blick sprach Bände.

Der Mann musste blind sein. Tessa wusste, wie sie im Moment aussah. Seit der Nachricht von Christines Unfall hatte sie kein Auge zugetan. Der Jogginganzug, den sie für die Reise trug, ließ von ihrer schlanken Figur nichts erkennen. Ihr blonder Schopf war zerzaust, und unter den Augen hatte sie tiefe Schatten. Und da machte ihr dieser Mensch, den sie zum ersten Mal in ihrem Leben sah, einen Heiratsantrag!

Misstrauisch sah sie zu ihm hin. Er lächelte immer noch. Wahrscheinlich war er verrückt – harmlos, aber nicht ganz bei Trost.

„Schon gut“, erwiderte sie kurz. Dann wandte sie sich ab und versuchte, ihn nicht weiter zu beachten.

Das war allerdings leichter gesagt als getan. Charles Cameron war ein Mann, den man nicht so leicht übersehen konnte: gut einen Meter neunzig groß, breitschultrig und schlank. Er trug ein kurzärmeliges Polohemd und Kordhosen. Beides passte ausgezeichnet zu seinem durchtrainierten, wettergebräunten Typ.

Trotz ihres Kummers konnte Tessa den Charme ihres gut aussehenden Nachbarn nicht verleugnen. Er musste um die dreißig sein und verbrachte anscheinend die meiste Zeit im Freien. Sein dichtes schwarzes Haar war an den Spitzen von der Sonne gebleicht, und seine tiefblauen Augen funkelten vergnügt in dem gebräunten Gesicht. Man hatte Lust, ihm zuzulächeln.

Hör auf damit, wies sie sich selbst zurecht. Sie hatte weiß Gott andere Sorgen. Dann dachte sie an Christine, und jeglicher Anflug eines Lächelns verflog. Denn Christine, ihre Zwillingsschwester, war tot, und Tessa kam nicht darüber hinweg. Trotz allem, was Donald immer wieder gesagt hatte.

„Tess, du hast Christine und deinen eingebildeten Schwager seit sechs Jahren nicht mehr gesehen, seit deinem einundzwanzigsten Geburtstag. Nach der Heirat fand sie es nicht mehr für nötig, uns zu besuchen. Nicht mal zur Beerdigung deiner Mutter ist sie gekommen. Geschrieben habt ihr euch so gut wie nie, und du warst nicht ein einziges Mal in England.“

Was wusste Donald schon! Tessa hätte ihre Schwester liebend gern besucht. Aber im Gegensatz zu Christine hatte sie es nicht fertig gebracht, die Mutter allein zu lassen. Als diese nach langer Krankheit starb, waren die Krankenhaus- und Arztrechnungen so hoch, dass eine Reise nach England nicht infrage kam.

Und nun war auch Christine tot, und von Tessas Familie blieb nur noch Ben übrig. Ihr kleiner Neffe.

Sie musste ihn sehen. Auch wenn sie wusste, dass ihr Besuch nicht erwünscht war.

Eine tiefe Stimme brachte sie in die Gegenwart zurück. Ach ja, ihr verrückter Nachbar. Eigentlich klang seine Stimme sehr nett und voller Anteilnahme. „Wenn ich Sie mit meinem Heiratsantrag so aus dem Gleichgewicht gebracht habe, dann nehme ich alles zurück.“

Für einen Moment wünschte Tessa, sie säße wieder in der Economyklasse, trotz des unbequemen Sessels und der dicken Frau neben ihr, die anscheinend gern Knoblauch aß. Doch diese Regung verging sofort. Der Sitz in der Businessklasse, den die Flugbegleiterin ihr nach der Zwischenlandung in Singapur angeboten hatte, war ein Geschenk des Himmels gewesen.

„Allerdings …“, fuhr Charlie fort, als spräche er mit sich selbst, „… haben Sie schon vorher so ausgesehen. Es kann also mit mir nichts zu tun haben.“

„Wovon reden Sie eigentlich?“, fragte Tessa irritiert. Der Mann lächelte schon wieder.

„Davon, dass Sie so traurig aussehen. Wie eine gestrandete Meerjungfrau.“

Eine Meerjungfrau! Er war wirklich nicht ganz bei Trost.

„Ich bin nur sehr müde.“

„Ja, das dachte ich mir schon“, erwiderte er freundlich. „Deswegen habe ich ja die Flugbegleiterin gebeten, Ihnen den Sitz hier zu geben.“

„Sie haben …“

„Der Sessel war frei.“ Er grinste. „Und mir war langweilig. Als ich Sie dann in Singapur sah, da dachte ich, wie nett es wäre, wenn Sie neben mir sitzen würden. Außerdem sahen Sie völlig erschöpft aus. Da habe ich mit der Stewardess gesprochen. Sie meinte auch, dass Sie viel zu jung sind, um allein zu reisen …“ Seine Augen zwinkerten vergnügt.

Tessa war sprachlos. Wie unverfroren er war. Also deswegen flog sie jetzt Businessklasse. Sie hatte sich schon gewundert, warum man ausgerechnet ihr den freien Platz gegeben hatte. Jetzt musste sie ihm auch noch dankbar sein.

„Vielen Dank“, sagte sie steif. „Aber …“

„Aber Sie sind todmüde. Dazu habe ich Sie mit meinem Heiratsantrag auch noch ganz durcheinander gebracht. Wie wär’s mit einem Nickerchen? Ich beschäftige mich in der Zwischenzeit mit meinem Papierkram. Später können wir uns dann über alles unterhalten.“

Freundlich sah er sie an – als sei er gar nicht verrückt, sondern ganz normal.

„Hier.“ Er reichte ihr eine Schlafmaske. Dann gab er ihr ein zweites Kissen und noch eine Decke. „Jetzt drücken wir auf diesen Knopf …“ Er lehnte sich hinüber, drückte auf einen Knopf und verwandelte Tessas Sessel in eine Liege. Dann küsste er sie zu ihrer größten Überraschung leicht auf die Nasenspitze. „Schlafen Sie gut. Ich wecke Sie, wenn wir in London sind.“

Als Tessa zwölf Stunden später erwachte, verspürte sie als Erstes ein ganz ungewohntes Gefühl des Wohlbehagens. Dann wurde ihr bewusst, dass jemand sie im Arm hielt.

Vorsichtig öffnete sie die Augen.

Im Schlaf war ihr Kopf zur Seite gerutscht. Ihr Nachbar, der seinen Sessel ebenfalls zurückgelehnt hatte, schlief neben ihr. Er trug jetzt einen Pullover aus weicher Kaschmirwolle. Und sie, Tessa, benutzte den Pullover des Fremden – und seine Schulter! – als Kopfkissen.

Wie von der Tarantel gestochen fuhr sie hoch, worauf der Mann widerstrebend seinen Arm zurückzog.

„Jetzt haben Sie mich aufgeweckt“, sagte er vorwurfsvoll.

„Das tut mir leid. Wirklich.“ Tessa versuchte, sich aus dem Durcheinander von Decken und Kissen zu befreien. In der abgedunkelten Kabine konnte man kaum sehen. Es war fast wie in einem Schlafzimmer.

„Macht nichts.“ Wieder legte er den Arm Besitz ergreifend um ihre Schulter. „Bis zum Frühstück dauert es noch mindestens eine halbe Stunde. Zeit genug, um noch etwas Augenpflege zu betreiben.“

„W… Wie spät ist es denn?“ Mühselig befreite sie sich aus seinem Arm.

„Drei Uhr morgens in England und Mittag in Australien. Was ist Ihnen lieber?“

Tessa konnte sich weder das eine noch das andere vorstellen. Sie blinzelte ein paar Mal, dann ging das Licht in der Kabine an.

„Verdammt“, klagte ihr Nachbar. „Jetzt gibt es doch schon Frühstück. Wo bleibt da mein Ruf als Vielflieger?“

„Fliegen Sie denn so oft?“ Eigentlich sah er nicht wie jemand aus, der ständig im Flugzeug saß.

„Und ob! Jeden Monat von Warrnambie nach Melbourne und zurück.“ Er grinste.

„Meinen Sie etwa Warrnambie in Victoria? Bis nach Melbourne sind das ganze 160 Kilometer. Und das nennen Sie Vielflieger?“

„Ich war auch schon in England“, erwiderte Charlie im Ton verletzter Eitelkeit. „Allerdings würde ich den Flug nicht jeden Monat machen. Dafür schmeckt mir das Frühstück im Flugzeug nicht gut genug.“ Er gähnte und streckte sich. Dabei berührte er ihre Schulter. Die Wärme, die von seinem Körper ausging, ließ sie von Kopf bis Fuß erschauern.

„Sie leben also in Warrnambie?“

„Dort ist meine Farm.“

Die Flugbegleiterin kam und reichte ihnen mit einer Zange feuchtwarme Handtücher. Charlie rieb sich voller Wohlbehagen das Gesicht ab, dann strahlte er Tessa an. „Das tut gut. Jetzt noch schnell rasieren, und ich kann mich wieder sehen lassen. Laufen Sie mir nicht weg.“

Er stand auf und verschwand in Richtung Toiletten. Tessa blickte ihm nach. Sie hatte das Gefühl, dass in seiner Gegenwart alle Welt den Atem anhielt.

Eine Stunde später, nachdem das Frühstück serviert und wieder abgeräumt worden war, machten sie sich miteinander bekannt. Tessa fühlte sich inzwischen auch wieder wie ein Mensch. Sie hatte sich etwas gewaschen und ein bisschen zurechtgemacht. Das Frühstück war ihre erste richtige Mahlzeit, seit sie die Nachricht von Christines Tod erhalten hatte.

„Sagen Sie bloß, dass Ihnen das Zeug auch noch schmeckt“, sagte Charlie ungläubig und stocherte in seinem Omelett herum. „Die Hühner, die diese Eier gelegt haben, wurden sicher mit einer Diät aus Gummifutter und Orangensirup gefüttert.“

Tessa kicherte.

„Ja, genauso habe ich mir Ihr Lachen vorgestellt“, meinte er. „So richtig nett und melodisch.“ Bevor sie wusste, wie ihr geschah, umschloss er ihre Hand. „Bitte seien Sie mir nicht böse, wenn ich meinen Antrag wiederhole. Ich habe mir alles genau durchgelesen, und es gibt nur eine Lösung: Sie müssen mich heiraten.“

„Reden Sie doch keinen Unsinn.“ Tessa versuchte, ihm ihre Hand zu entziehen. „Sie...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.