E-Book, Deutsch, Band 159, 208 Seiten
Datta / Alexander / Beder Zukunft der transkulturellen Bildung - Zukunft der Migration
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-86099-955-4
Verlag: Brandes & Apsel
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
E-Book, Deutsch, Band 159, 208 Seiten
Reihe: wissen & praxis - Bildung in der Weltgesellschaft
ISBN: 978-3-86099-955-4
Verlag: Brandes & Apsel
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Das Buch ist ein Zeugnis der Arbeit der AG Interpäd (Arbeitsgruppe Interkulturelle Pädagogik) an der Leibniz Universität Hannover im letzten Vierteljahrhundert Interpäd ist eine der ersten interdisziplinären universitären Einrichtungen, die sich mit Problemen der Entwicklungsländer, der Migration und Nachhaltigkeit beschäftigen. Behandelt werden Themen der Globalisierung, der internationalen Finanzkrise, Migration, nachhaltigen Entwicklung, des Bevölkerungswachstums und der Rolle von Religion in gesellschaftlichen Transformationsprozessen bis hin zum Globalen, Interkulturellen/Transkulturellen Lernen und zur mehrsprachigen Erziehung der Kinder.
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
Weitere Infos & Material
Inhalt
Asit Datta
Einleitung
Grundannahmen
Sharon Beder
Globalisation: Before and After the Crisis
Asit Datta
Weltbevölkerung, Klimawandel und Migration
Saskia Sassen
Europe's Migrations: The Numbers and the Passions Are Not New
Christoph Butterwegge
Globalisierung, Zuwanderung und Sozialstaatsentwicklung
Grundfeste
Harry Noormann
Menschenrechte und die Religion/en
Neville Alexander
Enough is as good as a feast
Dietmar Bolscho
Bildung für Nachhaltige Entwicklung
Gregor Lang-Wojtasik
Zukunft des globalen Lernens
Grundprobleme
Dirk Jacobs/Karen Phalet/Marc Swyngedouw
Assocational membership of ethnic minorities and perception of group discrimination
Katrin Hauenschild
Transkulturalität - (k)ein Leitbild für die Weiterentwicklung interkultureller Bildung?
Marion Döll/Inci Dirim
Bilinguale Bildung
Erol Yildiz
Migration und Diversität im Zeichen der Globalisierung
Isabel Sievers
Transmigration als zukünftiger Regelfall?
Die Autorinnen und Autoren
Asit Datta
Einleitung
"Ein Haus stirbt nicht, das einen Gast willkommen heißt."
Afrikanisches Sprichwort
Wir haben genug soziale und Verteilungsprobleme innerhalb unserer Gesellschaft und zwischen den Staaten. Eine berechtigte Frage wäre deshalb, warum wir uns in diesem Buch mit der Zukunft der Migration beschäftigen.
Die Antwort ist komplex: Die Zukunftsforschung ist keine Flucht aus der Gegenwart. Und Migration ist Alltag, nicht nur für Europa. Die meisten Länder weisen eine große kulturelle Vielfalt auf. Über die Hälfte aller Länder weltweit hat einen Anteil über 25 Prozent an ethnischen und religiösen Minderheiten, in weiteren 17 Prozent der Länder variiert der Anteil zwischen 10 und 25 Prozent, nur ein Drittel der Länder hat einen Anteil von weniger als 10 Prozent (UNDP 2003, 37). Diese Vielfalt ist zumeist auf Migration zurückzuführen. In Europa hat man den Eindruck, dass Migranten mehrheitlich nach Europa strömen. Tatsächlich gehen aber 70 Prozent aller Migranten weltweit woanders hin. Unter den ersten zehn Ländern mit dem höchsten Anteil von Migranten befindet sich nur ein einziges europäisches Land mit einem 25-prozentigen Anteil von Migranten an der Bevölkerung, und das ist die Schweiz an siebter Stelle. An erster Stelle stehen die Vereinigten Arabischen Emirate mit einem Anteil von 68 Prozent. (UNDP, 109) Europa wird, so die allgemeine Annahme, in Zukunft wegen der negativen demografischen Entwicklung auf längere Sicht auf Migranten angewiesen sein. Die Zukunft kann man nur planen, wenn man in der Lage ist, Gegenwartsprobleme zu lösen. Dies ist Voraussetzung für die Zukunftsgestaltung. Deswegen gehen Regierungen aller Länder regelmäßig in Klausur (vgl. z. B. "Die Kanzlerin lädt zur Zukunftsklausur", in: HAZ, 10./11.4.2010). Diese Planungen beziehen sich meist auf die Zeit bis zur nächsten Wahl. Die wissenschaftliche Zukunftsforschung ist nicht an Wahlperioden gebunden und kann deshalb einen längeren Zeitraum berücksichtigen.
Lange bevor Flechtheim 1941 den Begriff "Futurologie" in den deutschen Sprachraum eingebracht hat, gab es auch Zukunftsforschung und erschienen Zukunftsromane von Jules Verne und H. G. Wells. Auch der Klassiker von George Orwell 1984 (geschrieben im Jahre 1948) beschreibt die Befürchtung, wie eine Gesellschaft in Zukunft total überwacht werden kann ("Big Brother is watching you"). Drei Jahre zuvor hatte Orwell Animal Farm geschrieben, auch eine Beschreibung einer totalitären Gesellschaft, in der manche Tiere gleicher sind als die anderen ("Some animals are more equal than others"). Auch Aldous Huxyleys Brave New World (1932) beschreibt die drei Stufen in der Gesellschaft und die Manipulierbarkeit der Massen. Die Zukunftsromane sind Produkte der Fantasien, die vom jeweiligen Kenntnisstand der technischen oder gesellschaftlichen Entwicklung abgeleitet wurden und werden. Was damals nicht vorauszusehen war, kam in den Romanen nicht vor. Wir haben zwar nicht vor, in die Fußstapfen von Alvin Toffler, Daniel Bell oder Herman Kahn zu treten. Aber jede wissenschaftliche Beschäftigung mit Problemen von heute geschieht sebstverständlich auch in Sorge um die Zukunft. Nicht nur die erste Club of Rome-Studie Die Grenzen des Wachstums (1972) ist ein Zeugnis dieser These. Wissenschaftlich gesehen lag z. B. Thomas Malthus mit seiner Theorie der Nahrungsmittelknappheit deshalb daneben, nicht nur weil er die Veteilungsprobleme außer Acht ließ, sondern auch weil er die Entwicklung der Bewässerungmethoden, landwirtschaftliche Hightechgeräte oder der chemischen Industrie (Düngemittel) nicht vorausahnen konnte. Beschäftigung mit der Zukunft setzt genaue Kenntnisse von Vergangenheit und Gegenwart voraus. Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft, meinte Wilhelm von Humboldt. Im Bereich der Pädagogik ist Zukunftswerkstatt eine Methode (Jungk/Müllert), die den Lernenden hilft, aus den Kenntnissen von heute für die Zukunft Phantasie systematisch zu entwickeln.
"Moderne Zukunftsforschung ist nach mein