Dark | John Sinclair Sonder-Edition - Folge 018 | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 18, 80 Seiten

Reihe: John Sinclair Sonder-Edition

Dark John Sinclair Sonder-Edition - Folge 018

Der Höllenbote
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7325-2481-5
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Der Höllenbote

E-Book, Deutsch, Band 18, 80 Seiten

Reihe: John Sinclair Sonder-Edition

ISBN: 978-3-7325-2481-5
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Auf einer Gemälde-Ausstellung war ich der einzige Besucher, und die Ausstellung bestand nur aus einem einzigen Bild.
Es zeigt den Höllenboten!
Ein skelettiertes Wesen, eingehüllt in einen langen schwarzen Mantel, der in gewaltige Schwingen überging. Der Höllenbote stützte sich auf ein goldenes Schwert. Ich kannte die Waffe, sie gehörte Kara, der Schönen aus dem Totenreich. Wie war das goldene Schwert in die Hand des Höllenboten gelangt?
Bevor ich eine Antwort finden konnte, wurde das Wesen lebendig, und sein Amoklauf begann ...

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John Sinclair ging davon aus, dass die Horror-Reiter, vier schreckliche Todesboten, vernichtet worden waren, als Kara, die Schöne aus dem Totenreich, wie ein Racheengel das geheimnisvolle Schwert mit der goldenen Klinge geschwungen hatte.1) Doch einer hatte überlebt! Er war derjenige, der dem Erzdämon Eurynome zur Seite stand und ihn schützen sollte. Er hatte mit angesehen, wie Sinclair und Kara aufgeräumt hatten. Sie hatten die anderen drei Horror-Reiter mit ihren Schwertern atomisiert, sodass diese als tödlicher Staub in die Unendlichkeit zwischen Raum und Zeit eingegangen waren. Da hatte der Vierte gewusst, dass er allein keine Chance hatte und war geflohen. Er war von der Bildfläche, ohne dass jemand davon Notiz genommen hatte. Weder Kara noch John Sinclair hatten es bemerkt, auch nicht Suko. Jeder von ihnen rechnete damit, dass alle vier Horror-Reiter vernichtet waren. Das stimmte nicht. Der Vierte hatte nach seiner Flucht Schutz gesucht und sich an die gewandt, die ihm auch ein unheimliches Leben eingehaucht hatten. An die vier Erzdämonen. Astaroth, Eurynome, Bael, Amducias – so hießen sie. Ein Quartett des Grauens, mächtige Dämonen und mit der gleichen Kraft ausgestattet wie auch der Teufel. Sie nahmen in der vielschichtigen Höllenhierarchie eine Sonderstellung ein, und sie wollten ebenso die Vernichtung des Guten wie auch die anderen Dämonen, waren sie nun stärker oder schwächer als sie. Sie hatten den vierten Horror-Reiter aufgenommen und ihm versprochen, ihn bei seiner Rache zu unterstützen. Er war natürlich unruhig gewesen, die vier Erzdämonen hatten ihn nur mühsam bändigen können. Doch sie vertrauten darauf, dass allein die Zeit für sie arbeitete. Sie behielten recht. Es kam zu einem gewaltigen Aufräumen, zu einer Neuverteilung der Rollen, und die vier Erzdämonen schauten nicht ungern zu, wie sich ihre schwarzmagischen Brüder gegenseitig die Existenz nahmen. Und auch der letzte Horror-Reiter hatte sich eines Besseren belehren lassen müssen, deshalb drängte er nicht mehr, damit seine Rache erfüllt werden konnte. Das kam von allein. Eurynome erschien bei ihm in einer Gestalt, wie der Horror-Reiter den Dämon kannte. Der Ziegenkopf wirkte grau und unansehnlich. Von der Schnauze troff Geifer, die Augen waren blaue Kristalle im Grau der alten Haut. Er tauchte aus der Schwärze auf, und sein unter dem Kopf beginnender, schwellender Frauenkörper schimmerte bleich und kalt wie steifes Fett. Er besaß tatsächlich die Formen einer Frau. Zusammen mit dem hässlichen Ziegenschädel bot er einen schrecklichen Anblick. »Die Zeit der Rache ist endlich gekommen«, begann er und schaute den letzten Reiter an. Eingehüllt in einer grünlich schimmernden Wolke aus Schwefel hockte er im Sattel seines dämonischen Pferdes. Die Rüstung war schwarz, von seinem knöchernen Gesicht war kaum etwas zu sehen, da es im Schatten lag. In der Hand hielt der Reiter eine Lanze, die für John Sinclair gedacht war und ihn hätte durchbohren sollen. »Kann ich ihn töten?«, klang die dumpfe Stimme des Reiters auf. »Ja und nicht nur ihn. Auch die Schöne aus dem Totenreich.« »Aber sie hat das Schwert.« So wie der Reiter von dieser Waffe sprach, musste er sich fürchten. »Das wissen wir. AEBA ist zwar geschlagen worden, aber nicht tot. Und das wird auch Kara merken. Du allein wirst dir das Schwert holen und deinen Rachefeldzug beginnen. Ich habe mich mit meinen Brüdern zusammengesetzt und den raffinierten Plan geschmiedet. Niemand wird darauf kommen, dass du dahintersteckst. Denn du bist unser Höllenbote. Aber damit die Menschen auf dich hereinfallen und vor allen Dingen unsere Feinde, müssen wir dich verändern. Niemand soll wissen, wer sich hinter der Maske des Todesboten verbirgt. Niemand …« Eurynome lachte geifernd und blickte auf das knallrote E, das die Brust des Horror-Reiters zierte. »Keiner wird es erfahren.« »Was soll ich tun?« »Das werde ich dir alles sagen. Gib genau acht …« *** Als noch niemand daran dachte, die Chinesische Mauer zu bauen, da lebte in einem wilden, von Menschen fast unerforschten kahlen Gebiet ein Eremit. Versteckt in einer rauen unwirtschaftlichen Landschaft ging er einem Leben nach, das nur darauf ausgerichtet war, die Kräfte des Jenseits zu erforschen. Der Mönch hieß Sua Ku und war ein sehr weiser Mann. Er wusste, dass es Dinge gab, an denen man nie rütteln sollte, dass die Dämonen überall auf der Welt ihre Spuren hinterlassen hatten und dass man ein waches Auge haben musste, um die Spuren zu finden. Er hatte so ein Auge. Es war in einer sturmgepeitschten Nacht, als er über einen schmalen Gebirgspfad schritt, um zu seiner Höhle zu kommen. Trotz der Dunkelheit leuchtete der Himmel schwefelgelb. In der Ferne vereinigten sich die Blitze zu gewaltigen silbernen Netzen, die aussahen, als wollten sie die gesamte Welt umspannen. Ein mächtiges Gewitter tobte, und die Kräfte der Natur verschafften sich freie Bahn. Sua Ku wusste genau, dass es lebensgefährlich sein konnte, wenn er in diese Hölle hineingeriet. Bis zu seiner Höhle war es zu weit, deshalb hielt er nach einem Ort Ausschau, wo er sich so lange verbergen konnte, bis das Gewitter vorüber war. Trotz der Dunkelheit wusste er, wo er sich befand. Und er wusste ferner, dass er höher in die Berge musste, denn dort gab es Höhlen und versteckte Schluchten, die nur er kannte und die ihn aufnehmen würden. Sua Ku war alt. Die Monde, die er gesehen hatte, konnte er nicht mehr zählen, aber er fühlte sich nicht so. Wenn irgendwann seine Seele in die große Unendlichkeit des Nirwanas eingehen sollte, bekam er früh genug Bescheid. Noch wollte der Tod ihn nicht, und er würde ihm auch so trotzen wie dem Gewitter, das näher und näher kam. Der Sturm nahm zu. Er tobte durch die Schluchten und Täler. Er fing sich an den Berggipfeln und spielte mit den gewaltigen grauen Wolken wie die Kinder in den Dörfern mit ihren Bällen aus Stoff. Es hatte lange nicht mehr geregnet. Von der hinter den Bergen liegenden Wüste waren Sand und Staub bis hoch gegen die Gipfel geweht worden, hatten sich dort abgesetzt, und erst ein neuer Sturm wühlte alles wieder auf. Wie riesige Tücher lag der Staub in der Luft. Manchmal wurde er so dicht, dass der einsame Wanderer Blitze nicht einmal mehr erahnen konnte und das Heulen des Orkans sogar den dumpfen Donner in der Ferne verschluckte. Der Sand prasselte gegen Sua Kus Körper und das sackähnliche Gewand, das er trug. Er hieb wie tausend winzige Pfeile gegen die an Leder erinnernde und von Wind und Wetter gezeichnete Gesichtshaut des Mannes, der sich jedoch nicht beirren ließ und mit geschlossenen Augen seinem Ziel entgegenkletterte. Seine Hände waren wie die Greifklauen eines Adlers. Zielsicher fanden sie ihren Halt in den zahlreichen Rissen und Spalten des Gesteins, das auch dann nicht brach, als der Mönch seinen zähen Körper weiter in die Höhe zog. Wenn der Wind drehte und seine Sicht wieder klarer wurde, dann sah sich Sua Ku um. Das Tal war längst nicht mehr zu erkennen. Auch seine Höhle nicht, deren Eingang er durch Steine vor den wilden Tieren geschützt hatte, aber er sah über sich die schroffen, manchmal drohend wirkenden Kanten der Berge, wo Wolken, aus Wasserdampf oder Sand bestehend, ihren rasenden Tanz aufführten. Die Natur wollte beweisen, wie mächtig sie war. Wieder einmal musste sich der Mönch eingestehen, dass er nicht mehr als ein Staubkorn in der Wüste des Lebens war und es ihm wohl nicht gelingen würde, die Natur mit all ihren Kräften zu begreifen. Er war auch nicht sicher, ob Menschen das jemals schafften. Er brauchte nur an die Weisen zu denken, die in den Städten saßen oder am Hof des Kaisers. Sie hielten sich für so schlau, hatten auch schon viel erreicht, doch das Leben selbst war unbegreiflich. Das schaffte niemand. Wieder fuhr eine Windbö heran. Sie war schnell und gefährlich. In ihrem Innern quirlte es, und sie hatte den Sand zu langen, um sich selbst kreisenden Fontänen gedreht, die wie ein Monstrum mit gierigen Händen über Sua Ku herfielen, sodass er sich noch härter an den Fels klammern musste. Er biss seine Zähne zusammen. Der Sturm packte sein Gewand, er schleuderte es hin und her, riss und zerrte an ihm, als hätte er etwas dagegen, dass der Mensch weiterging. Der Mönch blieb Sieger. Er überstand die Windhose und presste sich noch enger an die braungelben Steine, als er weiter in die Höhe kletterte. Zeit spielte für ihn keine Rolle. Er wusste nicht, wie lange er gebraucht hatte, um den schmalen Pfad zu erreichen, der sich zwischen den Felsen wand und zumeist von den hier lebenden Tieren benutzt wurde. Wahrscheinlich hatte noch nie ein Mensch diesen Pfad betreten. Sua Ku war der Erste. Geduckt ging er. Die Enden der Kordel, die ansonsten sein Gewand in der Mitte zusammenhielten, schlugen wie die Tentakel eines Kraken, als sie vom Wind erfasst wurden. Der Mönch duckte sich. Er wollte dem Orkan so wenig Widerstand bieten wie möglich. Den linken Arm hielt er ausgestreckt. Er führte die Hand an der neben ihm hochsteigenden Felswand entlang, die dann zurückwich, sodass der Pfad doppelt so breit wurde. Sua Ku blieb stehen. Vor ihm führte der Pfad in die Öffnung einer Höhle. Sie war sehr hoch, der Mönch konnte aufrecht hineingehen, ohne mit dem Kopf anzustoßen. Für eine Weile blieb er stehen, und ein feines Lächeln erschien auf seinen Lippen. Es gab sie also doch, die Höhlen, von denen die Inschriften in den Felswänden der Täler berichteten. Die Urahnen der...



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