Dark | John Sinclair Sonder-Edition - Folge 011 | E-Book | www2.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 11, 80 Seiten

Reihe: John Sinclair Sonder-Edition

Dark John Sinclair Sonder-Edition - Folge 011

Die Werwolf-Elite
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-7325-1907-1
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Die Werwolf-Elite

E-Book, Deutsch, Band 11, 80 Seiten

Reihe: John Sinclair Sonder-Edition

ISBN: 978-3-7325-1907-1
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Der eine Werwolf lebte unerkannt in den Wäldern Kanadas. Der andere hatte sein Versteck in Sibirien gefunden. Lupina, die Königin der Wölfe, kannte die beiden. Mithilfe der Mordliga ließ sie die Werwölfe zu sich holen und weihte sie in ihren fürchterlichen Plan ein.

Mir sollte es an der Kragen gehen, denn Lupina hatte nicht vergessen, was ich ihr angetan hatte.

Nach dem Geheimgespräch stand ich auf der Todesliste der Werwolf-Elite ganz oben ...

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Das weiße Licht der Halogenscheinwerfer schimmerte in der Dunkelheit bläulich. Die langen Lichtbalken fielen auf den Asphalt und schufen helle Inseln.

Es war ruhig auf dem Gelände, das besonders gesichert wurde, denn hinter den dicken Mauern der Baracken wurden Probleme besprochen, die für die Sicherheit des Landes von unermesslichem Wert waren. Sie durften nicht an fremde Ohren gelangen, der Verteidigungsminister wäre sonst im Dreieck gesprungen.

Keine Maus konnte in die mehrfach gesicherte Zone gelangen, ohne bemerkt zu werden.

Als sich jetzt ein Mann näherte, wurde von den Wärtern in der Kabine mit schusssicherem Glas sofort entdeckt.

»He, da kommt einer!«, rief einer und trat an die Scheibe.

Sein Kollege sah auf. Dann blickte auch er auf den Weg, der direkt zur nächsten Zufahrtsstraße führte.

Beide sahen sie ihn. Wie ein Geist tauchte er aus der Schwärze auf und wurde wenige Yards später von den Halogenscheinwerfern erfasst. Für einen Augenblick blieb er stehen, nahm die Hände hoch, und es schien, als würde er sie vor seine Augen halten.

Der Mann war deutlich zu sehen. Er trug einen grauen Anzug, ein Hemd und eine Krawatte. Alles wirkte schmutzig an ihm, als wäre er über ein Feld gekrochen.

»Scheiße«, sagte der erste Wärter. »Der ist fertig.« Er schob seinen Kaugummi in die rechte Wangenhälfte.

Sein Kollege schwieg.

»He, warum sagst du nichts?«

»Den kenne ich.« Der Mann grinste. »Das ist ein Hammer. Und wie der aussieht, verdammt fertig. Den haben sie durch die Mühle gedreht. Wahrscheinlich Auslandseinsatz. Verdammt auch …«

»Sag endlich den Namen!«, forderte der andere.

»Clive Denver!«

»Ach du heilige Scheiße.«

»Ja, jetzt erinnerst du dich, wie?«

»Ich dachte, der wäre tot.«

»Das haben wir alle gedacht, doch der gute Clive ist nicht so leicht in den Boden zu stampfen, der lebt, mein Lieber. Wenn auch beschissen, aber immerhin.«

»Und was willst du machen?«

»Was ich machen will, Mensch? Ihn reinholen, was sonst. So wahr ich Tom Warrick heiße, den Fisch dürfen wir uns nicht von der Angel gehen lassen, glaub mir.«

»Soll ich nicht erst den Alten verständigen?«

Warrick nickte. »Sicher, ruf ihn zu Hause an.«

Clive Denver hatte sich inzwischen an das blendende Licht gewöhnt. Er warf den Kopf in den Nacken und blickte hoch zum Himmel, weil dort ein voller Mond stand, der sein Licht auf die Erde schickte und einen silbrigen Schein erzeugte.

Denver schüttelte den Kopf. Warrick konnte sehen, wie er den Mund öffnete, sich dann einen innerlichen Ruck gab und weiter auf das abgesicherte Tor zuwankte. Tom Warrick griff zum Mikro. In der Wand waren die Rillen eines Lautsprechers zu sehen.

»Mr. Denver!«, drang die etwas kratzige Stimme aus dem Lautsprecher hervor.

Clive blieb stehen. Er hatte braunes Haar. Jetzt klebte es ihm in der Stirn, weil ein dicker Schweißfilm auf der Haut lag. Sprechen konnte er nicht, nur nicken.

Warrick wusste Bescheid. Der Mann war fertig, und er gehörte zu den Topleuten des Verteidigungsministeriums. Den musste er reinlassen. Neben dem Tor befand sich eine kleine Pforte. Ebenfalls durch ein starkes Eisengitter gesichert.

Das schwang mit einem leisen Summton zurück.

Clive Denver hatte freien Zugang. Er taumelte auf das abgesperrte Gelände, stützte sich an der Wand des Wärterhäuschens ab und ging auf Tom Warrick zu, der die Bude verlassen hatte und den Ankömmling erwartete.

Denver ließ sich von ihm in das Haus bringen. Dort drückte Warrick ihn auf einen Stuhl.

»Verdammt, verdammt!«, keuchte Denver.

»Was ist geschehen?«

»Geben Sie mir einen Kaffee. Und informieren Sie den General.«

»Schon geschehen.«

»Dann den Kaffee.«

Diesen schwarzen Wachmacher tranken die beiden Aufpasser literweise während der Nacht. Warrick brachte die gefüllte Thermoskanne mit. Seine Mutter kochte den Kaffee. Beide Männer waren nicht verheiratet.

Denver keuchte. Er war ein harter Mann, das hatte sich inzwischen herumgesprochen. Ein Typ, der weder Tod noch Teufel fürchtete. Dass er jetzt so fertig war, hatte sicherlich seinen Grund, über den die Wärter keine Auskunft erhielten. Das war streng geheim.

Warrick kippte Kaffee in den Becher, während sein Kollege den Agenten musterte. Er sah einen mittelgroßen Mann vor sich, mit einem hageren Gesicht und harten, irgendwie gelb schimmernden Augen. Dabei machte er gar keinen Kämpfereindruck, aber Denver war einer der besten Leute, die England zu bieten hatte.

»Ihr Kaffee.«

»Danke.« Denver nahm den Becher. Er umfasste ihn und wärmte seine Hände. Dann stierte er in die Tasse, bevor er sie langsam zum Mund führte.

Die Männer sahen ihn an. Sie sprachen kein Wort. Warrick zündete sich ein Zigarillo an. Die blaugrauen Rauchwolken stiegen gegen die Decke.

»Der Kaffee ist gut«, sagte Denver.

Warrick grinste. »Sicher. Hat auch meine Mutter gekocht.«

»Kompliment.«

»Ich werde es ihr sagen.«

»Wann kommt der General?«, wollte Clive Denver wissen.

»Keine Ahnung. Bescheid weiß er jedenfalls.«

»Ja, das ist wichtig. Das ist sogar sehr wichtig, meine Herren. Es hängt vieles davon ab.« Er hob den Kopf, lächelte, und seine Augen schillerten gelb.

Warrick kannte Denver seit drei Jahren. Sie hatten sich oft gesehen, einmal auch einen draufgemacht. Das war ein Besäufnis gewesen, aber diesen Augenausdruck und vor allen Dingen die Farbe der Pupillen hatte er noch nie bei Denver gesehen.

Ein Mensch konnte sich verändern, aber auch die Farbe seiner Augen? Warrick wusste es nicht. Bei einem anderen wäre er jetzt misstrauisch geworden, nicht bei Denver. Der hatte sich schließlich selbst nach dem General erkundigt.

»Wie spät?«, fragte Denver, weil er keine Uhr trug.

»Zehn Minuten vor Mitternacht.«

Denver nickte. »Hoffentlich kommt er bald.«

»Ist dringend, wie?«, fragte Warricks Kollege.

»Sicher, Mann.«

Dann schwiegen sie wieder. Die Männer hatten sich nicht viel zu sagen. Unsichtbar lag das Band der Spannung zwischen ihnen. Tom Warrick spürte ein Kribbeln auf der Haut. Irgendwie gefiel ihm das Ganze nicht.

»Zigarette?« Der andere Wärter unterbrach das Schweigen.

»Nein.« Denver stand auf.

Langsam begann er im Raum umherzugehen. Vor der schusssicheren Scheibe blieb er stehen, blickte nach draußen, schloss die Hände, öffnete sie wieder und wirkte irgendwie nervös. Anscheinend konnte er es kaum erwarten, den General zu sehen.

Das wird eine brandheiße Nachricht sein, dachte Warrick und erinnerte sich an seinen Job, der gar nicht mal so ungefährlich war. Wenn jemand etwas wollte, standen sie immer zuerst im Brennpunkt. Und dieses Gelände hier war den feindlichen Agenten wohlbekannt. Dabei wussten Warrick und sein Kollege selbst nicht genau, was hinter den Barackenmauern eigentlich ausgeklügelt wurde.

Scheinwerfer! Ein Wagen fuhr auf den Weg, der zum Tor führte und von hohen Ulmen gesäumt wurde. Die Lichtbahnen schwenkten, kamen näher.

»Das wird er sein«, sagte Warrick.

Denver stöhnte auf. »Endlich.« Fahrig wischte er über sein Gesicht, das seltsam grau wirkte. Auch zuckte er mit den Schultern, als würden Flöhe über seine Haut tanzen und beißen.

Warrick verließ den Bau. Er wusste genau, was er zu tun hatte. Der General fuhr nie selbst. Ein Uniformierter verließ den dunklen Rover, der vor dem Tor gehalten hatte. Warrick grüßte.

»Ist Denver noch da?«, fragte der Fahrer.

»Ja.«

»Öffnen.«

Warrick gab dem Kollegen ein Zeichen. Der drückte auf einen Knopf, das Tor glitt zurück.

Fast lautlos setzte sich der Rover in Bewegung. Er passierte Tom Warrick. Die Scheiben waren getönt. Verschwommen nur sah der Wärter das Gesicht des Generals. Stur blickte der Offizier geradeaus.

General Britten war ein knallharter Bursche, der den Zweiten Weltkrieg noch aktiv miterlebt hatte. Er schien überhaupt kein Mensch zu sein, sondern ging in seinem Job so sehr auf, dass er nur noch strategisch dachte. Bei seinen Untergebenen war er gefürchtet.

Der Wagen stoppte. Soeben verließ Clive Denver das Haus. Er ging geduckt auf die hintere Tür zu, die aufschwang. Denver verschwand, die Tür klappte wieder zu.

Warrick nahm seinen Platz ein. »Diese Sorge wären wir los«, sagte er zu seinem Kollegen.

Der nickte. »Komisch ist es schon.«

»Was ist komisch?«

»Dieser Denver. Hat sich aufgeführt, als hätte man ihm Juckpulver unter die Klamotten gestreut.«

Warrick hob die Schultern. »Was wissen wir, welchen Einsatz der hinter sich hat. Denver ist ein Ostexperte. Russland und so. Der hat bestimmt in einer Hölle gesteckt und wird sich nach einer anständigen Dusche sehnen.«

Der zweite Mann nickte. »Das wird es wohl sein«, bemerkte er.

Keiner der beiden Wärter ahnte, wie sehr sie sich irrten.

***

»Sie haben es also geschafft«, sagte der General zur Begrüßung.

»Ja, aber es war die Hölle.«

»Kann ich mir denken.« Der General grinste schief.

Er war ein breitschultriger Mann mit einem etwas blassen Gesicht, auf dessen Wangen dunkle Bartschatten schimmerten. Der Mund bildete nur einen Strich. Die Augen wirkten wie zwei dunkle Murmeln unter den dichten, schwarzen Brauen.

Er trug immer seine Uniform. Es ging das Gerücht um, dass...



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