E-Book, Deutsch, Band 256, 80 Seiten
Reihe: John Sinclair Sonder-Edition
Dark John Sinclair Sonder-Edition 256
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7517-7893-0
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Dämonen-Zwillinge
E-Book, Deutsch, Band 256, 80 Seiten
Reihe: John Sinclair Sonder-Edition
ISBN: 978-3-7517-7893-0
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Sie waren Zwillinge und hießen Isa und Irene. Wie aus dem Nichts erschienen sie bei Dagmar Hansen, der Psychonautin. Von ihnen erfuhr Dagmar, dass sie schon einmal gelebt hatte. Vor weit mehr als 2000 Jahren war sie die Mutter der Zwillinge gewesen. Damals hatten die Töchter sie umgebracht. Isa und Irene aber hatten überlebt, denn ihr Vater war ein Gott und zugleich ein Dämon gewesen. Nun waren die Zwillinge erschienen, um den grausamen Mord an ihrer Mutter zu wiederholen ...
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John Sinclair ist der Sohn des Lichts.
Der Kampf gegen die Mächte der
Finsternis ist seine Bestimmung. Dämonen-Zwillinge von Jason Dark Sie waren Zwillinge und hießen Isa und Irene. Wie aus dem Nichts erschienen sie bei Dagmar Hansen, der Psychonautin. Von ihnen erfuhr Dagmar, dass sie schon einmal gelebt hatte. Vor weit mehr als 2000 Jahren war sie die Mutter der Zwillinge gewesen. Damals hatten die Töchter sie umgebracht. Isa und Irene aber hatten überlebt, denn ihr Vater war ein Gott und zugleich ein Dämon gewesen. Nun waren die Zwillinge erschienen, um den grausamen Mord an ihrer Mutter zu wiederholen ... Der Schrei! Der heftige Schlag mit der rechten Hand. Das Klirren, als die gläserne Haube der Nachttischlampe zu Boden fiel und zerbrach. Der nächste Schrei! Diesmal tiefer und röchelnder. Ein Körper wälzte sich heftig zur Seite, dann der nächste Schwung und das Überrollen der Bettkante. Der Fall auf den Boden und genau hinein in die Splitter der Lampenhaube. Ein spitzes Dreieck kippte in die Höhe und stieß in den nackten linken Arm der Frau, dicht unterhalb des Ellbogens. Sofort drang Blut aus der Wunde, was die Frau kaum zur Kenntnis nahm. Sie wälzte sich auf die Seite, dann überrollte sie sich, hörte dabei die eigenen leisen Schreie, in die sich auch ihr Stöhnen mischte, stand dann mit einem heftigen Ruck auf, lief bis zur Wand und trommelte dagegen, als wollte sie sich so einen Durchbruch nach draußen verschaffen. Sie bewegte den Kopf hin und her. Das naturrote Haar schwang dabei von einer Seite zur anderen. Das Gesicht war verzerrt, und aus den Augen rannen Tränen, die nasse Spuren auf den Wangen hinterließen. Sie wurde zu einer Furie. Sie drehte durch. Ihre eigenen Hände schmerzten, doch sie hörte nicht auf, gegen die Wand zu schlagen und zu jammern. Dann gaben die Knie nach. Die Frau mit den roten Haaren sackte zusammen. Sie merkte nicht, dass hinter ihrem Rücken die Zimmertür heftig aufgerissen wurde und ein Mann auf der Schwelle erschien. »Himmel, Dagmar, was ist los?«, fragte Harry Stahl entsetzt ... Die angesprochene Dagmar Hansen gab keine Antwort. Sie traf auch keine Anstalten, ihre Lage zu verändern. Nach wie vor blieb sie wie zusammengefaltet auf dem Boden liegen, und nur ihr leises Wimmern war zu hören. Stahl überblickte die Lage sofort. Er lief zu ihr. Er hob sie an. Dagmar half ihm dabei nicht. Ihr Kopf sank über Harrys Arm hinweg nach hinten, und abermals löste sich ein Stöhnen aus ihrem Mund. Dann sah Harry die Wunde in ihrem Arm und auch das Blut. Er erschrak und riss seine Freundin noch höher, bevor er sie zum Bett trug und sie darauf niederlegte. Dabei fiel ihm auf, dass in ihrem Arm noch ein trüber Glassplitter steckte. Mit spitzen Fingern zupfte er ihn aus dem Fleisch und legte ihn auf den Nachttisch. Dass die Lampe dort zerbrochen war, hatte er schon längst festgestellt. Dagmar musste sie bei ihren wilden Bewegungen zerstört haben, und sofort stellte er sich die Frage nach dem Grund. Was war mit ihr geschehen? Was hatte sie getan? Warum war das alles passiert? Er konnte keine Antwort geben, die musste er von seiner Partnerin erhalten, aber sie war nicht in der Lage, etwas zu sagen. Sie lag auf dem Rücken. Das Gesicht war noch blasser als sonst, und sie wirkte irgendwie ätherisch und zugleich schutzbedürftig, ähnlich wie die Schauspielerin Nicole Kidman in ihrem neuesten Film »The Others«. Im Zimmer gab es einen begehbaren Schrank. Stahl schaute noch kurz in das Gesicht der Frau, dann zog er die Tür auf und holte aus einem Fach ein Unterhemd hervor, das er um den Arm seiner Partnerin band, um die Blutung zu stillen. Dabei sprach er beruhigend auf sie ein, doch er hatte den Eindruck, dass sie ihm nicht zuhörte. Sie lag auf dem Rücken und schaute mit glanzlosen Augen gegen die Decke, als gäbe es dort irgendetwas Interessantes zu sehen. Harry Stahl machte sich Vorwürfe, dass er nicht früher in das Zimmer gekommen war. Er hätte auch längst in der zweiten Hälfte des Doppelbetts liegen können, das wäre alles kein Problem gewesen. Aber er hatte noch arbeiten wollen oder müssen, denn es galt, Akten durchzusehen. Er musste Informationen sammeln. Nach dem Terror-Anschlag in New York war es auch für ihn als Geheimdienstmann enger geworden. Die befreundeten Dienste erwarteten Mithilfe, und da konnte sich keiner sperren, auch Harry Stahl nicht, der eigentlich einem anderen Job nachging und so etwas Ähnliches wie ein Geisterjäger in Deutschland war und alarmiert wurde, wenn Fälle nicht in normale Richtungen liefen. Er verbannte die Gedanken aus seinem Kopf, um sich voll und ganz auf Dagmar zu konzentrieren. Ihr Verhalten war für ihn unverständlich, aber es musste einen Grund gehabt haben. Das war nicht von allein und urplötzlich passiert. Er ging einfach davon aus, dass mehr dahinter steckte. Die Wunde hatte er gut abgebunden. Das Blut drang auch nicht durch den Stoff, und Harry konnte sich wieder um Dagmar kümmern. Sie sah so bleich aus, sie war innerlich fertig, und äußerlich glich sie beinahe einem Gespenst. Aber Harry atmete auf, denn er stellte fest, dass in das sehr blasse Gesicht allmählich die Farbe zurückkehrte, auch wenn es immer blass bleiben würde, aber das lag an den Pigmenten. »Und?«, fragte er leise. Dagmar bewegte ihre Augenlider. Zuckend, und in die Augen hinein kehrte der Ausdruck zurück. Es sah jetzt so aus, als wäre sie nach einem langen Schlaf erwacht und müsste sich zunächst zurechtfinden. Sie bewegte die blassen Lippen, doch Harry legte ihr einen Zeigefinger auf den Mund. »Bitte, du darfst jetzt nicht sprechen, Dagmar. Du musst ruhig sein. Ich bin jetzt bei dir, ich bleibe bei dir ...« »Ja, das ist gut«, erwiderte sie und deutete so etwas wie ein Lächeln an. »Darüber freue ich mich auch.« Harry war froh, dass sie wieder einigermaßen normal reagierte. Er sah den Schweiß auf ihrem Gesicht und bemerkte, dass Haarsträhnen mit ihren Spitzen auf der Stirn festklebten. Er schob einige von ihnen zur Seite, wofür Dagmar ihn dankbar anlächelte. »Soll ich dir etwas zu trinken holen?« »O ja, das wäre gut.« »Warte, ich bin gleich zurück.« Er strich ihr noch einmal über die Stirn, stand dann auf und ging in die Küche. Aus dem Kühlschrank holte er Mineralwasser und Orangensaft. Beides mixte er. Dabei dachte er über seine Partnerin nach, und es waren keine allzu guten Gedanken, denn Harry Stahl machte sich Sorgen um sie. Es war ja nicht das erste Mal, dass sie sich so verhielt. Schon einige Male war es ihr nicht gut gegangen, aber so schlimm wie heute war es eigentlich nie gewesen. Etwas musste sie wahnsinnig gestört haben, aber etwas, das für andere Menschen nicht sichtbar war und nur sie persönlich etwas anging. Er war längst zu der Überzeugung gelangt, dass Dagmar durch irgendeine Macht gequält wurde. Er erinnerte sich daran, dass er nach diesen Attacken öfter mit ihr darüber gesprochen hatte. Gemeinsam hatten sie nach Antworten gesucht und nur eine sehr allgemeine gefunden. Dagmar hatte von ihrer Vergangenheit gesprochen, jedoch von einer, die nicht so leicht fassbar war und im Dunkel der Zeiten begraben lag. So jedenfalls hatte sie sich ausgedrückt, und Harry glaubte ihr, denn seine Partnerin war zwar ein normaler Mensch mit allen Vor- und Nachteilen, zugleich aber gehörte sie zu einer Kaste von Personen, die etwas Besonderes an sich hatten und als Psychonauten bekannt waren. Menschen, die noch ihr drittes Auge besaßen, das sich auf der Stirn abzeichnete. Harry war davon überzeugt, dass ihr Verhalten damit in Verbindung stand, aber er hatte mit Dagmar bewusst darüber noch nicht gesprochen und wollte, dass sie von allein redete. So heftig wie in dieser Nacht waren ihre Anfälle nie gewesen. Es konnte durchaus sein, dass sie einen Punkt erreicht hatte, an dem sie reden wollte. Er hoffte es, denn nur wenn es Fakten gab, konnte er etwas dagegen unternehmen. Harry hatte ein hohes Glas mit dem Mixgetränk gefüllt und ging wieder zurück in das gemeinsame Schlafzimmer. Dagmar lag noch immer so im Bett, wie er sie verlassen hatte. Sein Unterhemd war auch weiterhin als Verband um den Arm gewickelt und hatte sich nicht gelöst. »Wieder einigermaßen okay?« »Ja, Harry, aber ich fühle mich schwach. So verdammt schwach. Als hätte ich einen langen Kampf hinter mich gebracht. Dann habe ich gesehen, dass der Schirm der Lampe zerbrochen ist und ...« Er winkte ab. »Das ist nicht weiter tragisch. Wir kaufen eine neue. Mach dir deswegen keine Sorgen.« »Es hätte trotzdem nicht sein müssen.« »Kannst du etwas dafür, Dagmar?« »Ich weiß es nicht.« Sie wollte noch etwas hinzufügen, hatte auch den Mund geöffnet, doch dann ließ sie es bleiben, und Harry bat sie, einen Schluck zu trinken. Dagmar richtete sich mühsam auf, damit sie nicht im Liegen schlucken musste. Das Glas hielt sie mit beiden Händen fest, und sie trank es fast leer. Als sie es absetzte, flüsterte sie: »Das hat gut getan. Das war genau das...