E-Book, Deutsch, Band 250, 80 Seiten
Reihe: John Sinclair Sonder-Edition
Dark John Sinclair Sonder-Edition 250
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7517-7183-2
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Das Mond-Monster
E-Book, Deutsch, Band 250, 80 Seiten
Reihe: John Sinclair Sonder-Edition
ISBN: 978-3-7517-7183-2
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Angst herrschte in einer kleinen Stadt an der Küste. Angst vor dem Mond-Monster. Vier Frauen hatte es bereits geraubt. Keine war wieder aufgetaucht. Nicht einmal als Leiche.
In der Nähe wohnte Mike Derek. Ein leicht durchgeknallter Typ, der in schwarzen Klamotten herumlief und als Auto einen alten Leichenwagen fuhr. Sein wahres Geheimnis aber behielt er für sich. Er hasste das Mond-Monster, denn es störte seine Kreise. Man brachte es mit ihm in Verbindung, und deshalb machte er sich auf, es zu jagen.
Als die fünfte Frau verschwunden war, kamen noch zwei Jäger hinzu - Suko und John Sinclair ...
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
John Sinclair ist der Sohn des Lichts.
Der Kampf gegen die Mächte der
Finsternis ist seine Bestimmung. Das Mond-Monster von Jason Dark Angst herrschte in der kleinen Stadt an der Küste. Angst vor dem Mond-Monster. Vier Frauen hatte es bereits geraubt. Keine war wieder aufgetaucht. Nicht einmal als Leiche. In der Nähe wohnte Mike Derek. Ein durchgeknallter Typ, der in schwarzen Klamotten herumlief und als Auto einen alten Leichenwagen fuhr. Sein wahres Geheimnis aber behielt er für sich. Er hasste das Mond-Monster, denn es störte seine Pläne. Man brachte es mit ihm in Verbindung, und deshalb machte er sich auf, es zu jagen. Als die fünfte Frau verschwunden war, kamen noch zwei Jäger hinzu – Suko und John Sinclair ... Mit der Dunkelheit kamen der Vollmond, die Kühle und die Angst! Für Mike Derek war es eine besondere Angst. Zum einen die Furcht vor sich selbst, zum anderen auch die Angst vor der anderen Macht, die ihn beeinflusste, um ihn als Höhepunkt in sein Trauma zu schicken. Dieser Zustand war nur für ihn bestimmt. Für ihn ganz allein. Er wusste genau, dass es keinen Sinn machte, sich zu verstecken oder dagegen ankämpfen zu wollen. Mike musste alles erleben und auch durchleben. Er lag noch auf dem Bett. Seit Stunden hatte er diese starre Rückenhaltung eingenommen. Es war für ihn die beste Art, sich zu konzentrieren und auf das Kommende vorzubereiten. Er schaute immer gegen die Decke, die sehr interessant zu sein schien. Aber es malten sich dort keine Bilder ab. Sie sah so grau und unauffällig aus wie immer. Doch sie wurde auch dunkler, je weniger Licht durch die beiden Fenster des Zimmers sickerte. Und die Dunkelheit war für ihn wichtig. Mike Derek wusste, dass er ein Außenseiter war. Personen wie ihm ging man am besten aus dem Weg. Man ignorierte sie. Man schaute an ihnen vorbei. Da zogen Mütter und Väter ihre Kinder zur Seite, wenn sie ihn sahen, und daran hatte sich Mike längst gewöhnt. Er tat auch nichts, um dem abzuhelfen. Wenn er sich schon so gab und auch so aussah, dann wollte er dieses Aussehen pflegen. Es brachte auch nichts, wenn er versuchte, sich anderen gegenüber zu erklären. Sie hätten ihn nur ausgelacht oder abgewunken, und so war und blieb er allein. Er lebte in einer gewissen Einsamkeit, in der er nur wenig Kontakt mit anderen Menschen bekam und seinen Neigungen nachgehen konnte. Er besaß, was er zum Leben brauchte. Sogar Geld aus dem Erbe seiner Eltern, deren Existenz im Dunkeln lag. Er konnte sich seltsamerweise kaum an sie erinnern, doch das war ihm egal. Er musste allein durchkommen und letztendlich seine Aufgabe erfüllen, die er sich gestellt hatte. Wenn die Menschen wüssten, was dies war, dann hätten sie ihn womöglich mit anderen Augen betrachtet. Zumindest einige von ihnen. So aber war er für den größten Teil der Welt verloren. Mike genoss es, wenn sich der Tag allmählich dem Ende zuneigte, die Dämmerung herankroch und so etwas wie ein Vorbote der Nacht war. In dieser Zeit waren all diejenigen unterwegs, die das Tageslicht nicht eben erhebend fanden. Zu ihnen gehörten viele normale Menschen. Die Fun-Leute, die abtanzten, die Kneipengänger und auch das lichtscheue Gesindel, das im Schutze der Dunkelheit seine Taten beging. Mike zählte sich zu keiner dieser Gruppen. Er war der berühmte Einzelgänger, der trotzdem eine große Aufgabe übernommen hatte und diese auch zu Ende führen wollte. Erst wenn er das geschafft hatte, konnte er wieder aufatmen und sich selbst als der große Held fühlen. Aber gut Ding braucht Weile und Mike hatte es bisher nicht geschafft, sein Problem zu lösen, das eigentlich mehr das Problem anderer Menschen war, weil es die in Angst und Schrecken versetzte. Er aber wollte das Problem lösen. Da spürte er die innere Verpflichtung. Er wusste auch nicht, ob es das Gefühl der Angst war, das ihn überkommen hatte. Es konnte auch eine gewisse Spannung sein, die ihn übermannte, weil die Zeit wieder einmal reif war. Auch für ihn. Er stand auf. Mike war groß. Er reichte fast an die zwei Meter heran, als er sich vor dem Bett aufrichtete. In die dunklen Schuhe brauchte er nicht erst zu schlüpfen, die hatte er angelassen, als er auf dem Bett gelegen hatte. Ebenso die dunkle Kleidung. Ein dünner Pullover, eine schwarze Hose aus Leder, die seine Beine und Hüften sehr eng umschloss. Mit diesem Outfit war er in der Dunkelheit kaum auszumachen. Seine Haare hatte er recht lang wachsen lassen, sodass sie ihm über die Ohren fielen. Sie waren etwas heller als seine Kleidung, konnten aber auch als dunkel bezeichnet werden. Mit zwei Schritten hatte er den Lichtschalter erreicht. Er kickte ihn, es wurde heller im Raum, aber von einem normalen Licht konnte man nicht sprechen. Was sich da zwischen den Wänden verteilte, war mehr eine graue Suppe oder eine Mischung aus Hell und Dunkel, allerdings noch so prägnant, dass die Möbel zu erkennen waren. Wenig an der Zahl. Das Bett, der Schrank, eine kleine Kommode, ein Spiegel an der Wand. Das war alles, und mehr brauchte Mike Derek auch nicht. Er drehte sich und ging auf eines der beiden Fenster zu. Da er ziemlich hoch wohnte, besaß er einen fantastischen Blick über die Umgebung hinweg bis hin zum Meer. Es war auch kein normales Haus, das er sich vom Erbteil der Eltern zugelegt hatte. Es war ihm gelungen, einen kleinen Turm zu kaufen, der zudem noch auf einer Klippe stand. Vielleicht hatte hier mal ein Leuchtturm gebaut werden sollen. Es war nicht geschehen. Die Kappe fehlte, die Installationen auch, und Derek hatte die Chance genutzt und das halb fertige Bauwerk gekauft, das seinen Anforderungen voll und ganz genügte. Ja, der Himmel war schon stark eingedunkelt. Mike Derek zog das Fenster auf und spürte den Abendwind auf seinem Gesicht. Wie so oft brachte er den typischen Geruch dieser Gegend mit. Da roch es nach Meer, nach Salz, nach Strandhafer und jetzt – im Sommer – auch nach Blumen. Wo bleibt die Angst?, dachte er. Sie war nicht mehr da. Sie hatte sich verflüchtigt. Dafür merkte er die Spannung, die sich in ihm aufgestaut Hatte. Sie ließ ihn nicht los und er ahnte, dass die kommende Nacht sehr spannend werden würde. Minutenlang blieb er starr am offenen Fenster stehen und beobachtete die letzten Vögel, wie sie ihre wunderbaren Runden durch das Dämmerlicht über dem Meer drehten und dabei den Abendwind genossen, der sie trug. Mike wandte sich ab. Er schloss das Fenster. Das hagere Gesicht mit den leicht eingefallenen Wangen war noch hagerer geworden und in den Augen lag ein Blick, der etwas Bestimmtes aussagte. Es war der Wille, alles durchzuziehen, was getan werden musste. Gerade in dieser Nacht, in der der volle Mond wie frisch gezeichnet am Himmel stand und das Land mit seinem heimtückischen Licht übergoss. Mike schaute gar nicht erst hin. Er brauchte den Mond nicht zu beobachten. Er wusste sehr genau, wann er am Himmel stand. Dann wurde aus ihm eine andere Person, doch darüber redete er mit keinem, das war einzig und allein seine Sache. Sein nächstes Ziel war der Schrank. Eingehüllt vom grauen Licht der Lampe, öffnete er die Tür und holte ein Kleidungsstück hervor, das für ihn so etwas wie ein Markenzeichen war. Er schob den Mittelfinger der rechten Hand in den Aufhänger und schaute sich den Mantel an. Er hatte ein breites Revers und reichte ihm, wenn er ihn angezogen hatte, bis zu den Waden. Mike liebte diesen Mantel. Ebenso die übrige schwarze Kleidung und auch die hohen Schnürschuhe. Mit schon ritualhaft anmutenden Bewegungen streifte er den Mantel über, den er nicht schloss. Er strich über den Stoff hinweg und lächelte. Erst jetzt fühlte er sich wohler. Zu fünfzig Prozent war er okay, die anderen fünfzig fehlten noch. Um die würde er sich draußen kümmern. Wieder eine Drehung. Der nächste Schritt. Es sah alles wie oft geübt aus. Er ging noch einen zweiten und hatte sein neues Ziel erreicht. Vor dem Wandspiegel blieb er stehen. Ja, es war ein Ritual. Er wusste auch, was folgen würde. Er musste sich wieder einmal selbst erkennen. Der Spiegel hing vor ihm. Er hätte sich selbst sehen müssen, denn die Fläche war glatt und wirkte wie frisch geputzt. Mike Derek sah sich nicht. Im Spiegel zeichnete sich nichts anderes ab als ein Schatten, der aussah wie ein nebliges Gebilde, das sich kurz vor dem Zustand der Auflösung befand. Mike hatte kein Spiegelbild. Kein richtiges. Es war einfach zu schwammig, es war auch nicht zu erklären. Es sei denn, man akzeptierte, wer Mike Derek tatsächlich war. Ein Halbvampir! Er wusste es. Ja, er wusste es genau. Aber er konnte mit keinem Menschen darüber sprechen. Man hätte ihn ausgelacht, für verrückt erklärt und man hätte versucht, ihn einzusperren. Er litt unter seinem Schicksal. Er kannte den Grund nicht, aber er kannte die Nächte, in denen der Vollmond am Himmel stand und er so stark litt, dass er manchmal nicht wusste, was er noch alles tun sollte. Da verlor er die Kontrolle über sich. Da brauchte er das Blut wie andere Menschen ihr Wasser. Trotzdem ekelte er sich davor, denn in dieser Zeit kämpften zwei Seelen in seiner Brust. Es war ihm nie gelungen, sich zu...