Dark | John Sinclair - Folge 0624 | E-Book | www2.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 624, 64 Seiten

Reihe: John Sinclair

Dark John Sinclair - Folge 0624

Der Schädel des Riesen
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-8387-3404-0
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Der Schädel des Riesen

E-Book, Deutsch, Band 624, 64 Seiten

Reihe: John Sinclair

ISBN: 978-3-8387-3404-0
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989!

Der Schädel des Riesen.

Die Ratten witterten es zuerst!

Plötzlich waren sie hellwach. In ihre fetten, graubraunen Körper geriet eine gewisse Unruhe. Sie zitterten, stellten die Ohren hoch. Die kleinen Augen leuchteten, Barthaare vibrierten.

Der Geruch regte sie auf und ließ sie beinahe durchdrehen, denn so roch nur Blut!

Menschenblut, Tierblut - es war ihnen egal. Wenn sie die Quelle erreichten, wollten sie schlecken, die süße, sirupartige Flüssigkeit aufsaugen, sich an ihr laben ...

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

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Der Schädel des Riesen


Und sie suchten den Weg!

Eine besonders dicke Ratte spielte den Anführer. Sie hetzte die lange Hügelflanke des Müllbergs hoch, erreichte nach Sprüngen über Matsch, zusammengepresste Pappe, alte Konservendosen, kaum verrottete Kunststoffteile und aus dem weichen Boden schauende Metallecken die Spitze des Hügels, die zugleich die höchste Stelle des Müllbergs bildete.

Es stürmte noch immer!

Zwar hatte der Orkan an Kraft verloren, doch er wühlte sich in die Müllhalde hinein und riss jede Menge Abfall mit, bis in Gebiete, die weit von der Müllkippe entfernt lagen.

Die Verantwortlichen hatten die Müllkippe nördlich von London angelegt, nicht daran denkend, wie schnell sie wachsen würde. So war der Platz schon nach wenigen Jahren zu klein geworden. Als Folge davon musste die Müllkippe geschlossen werden.

Man wollte sie bepflanzen, das würde jedoch dauern. Bis dahin hatten die Ratten noch genügend Zeit, auf dieser Insel des Wohlstands zu leben und sich zu vermehren, was sie sehr rasch taten.

Nach den beiden Orkanen sah der Wald in der Nähe der Müllkippe aus, als hätten an verschiedenen Stellen Riesenfäuste hineingeschlagen. Viele Bäume standen nicht mehr, sie waren geknickt worden wie Streichhölzer, hingen quer und wurden von noch stehenden gehalten.

So war ein regelrechter Urwald entstanden, der es Fahrzeugen unmöglich machte, die schmalen Waldwege zu benutzen.

Ratten fanden immer einen Weg. Besonders dann, wenn sie der Geruch von Blut lockte.

Das fetteste Tier stand auf dem Gipfel der Kippe, hielt die Schnauze gegen den Wind und schnupperte den Geruch, der herangeweht wurde. Die Quelle konnte nicht weit entfernt liegen, sonst wäre die Unruhe der Ratte nicht so groß gewesen.

Dass hinter ihr Artgenossen die Flanke des Müllbergs hochtobten, darum kümmerte sich das Tier nicht. Es raste plötzlich los, als wollte es eine Meisterschaft gewinnen.

Ratten kommen überall durch, heißt es!

Auch dieses Tier machte keine Ausnahme. Kein Hindernis war zu groß oder zu wuchtig, um nicht von ihm übersprungen zu werden. Es fand seinen Weg durch dichtes Gras und sah den Wald wie ein gewaltiges Gebirge vor sich.

Der Blutgeruch hatte sich verstärkt.

Die Ratte huschte schneller voran. Sie war aufgeregt, wollte den roten Saft schlecken, denn für sie war es eine Delikatesse.

Der Nager wühlte sich in den Wald hinein. Sein Körper verschwand fast im Boden. Er war kaum zu sehen, als er sich vorarbeitete, Hindernisse überwand, wobei ihm die querliegenden Bäume keine Schwierigkeiten bereiteten. Wenn die Ratte sie übersprang, sah es so aus, als könnte sie fliegen.

Irgendwo in der Dichte des Waldes befand sich das Ziel. Es musste durch den gewaltigen Orkan erst zum Vorschein gekommen sein, um den Geruch auszuströmen.

Aber wo?

Die Ratte blieb irgendwann stehen. Sie hockte sich auf ihre Hinterpfoten, drehte dabei den Kopf, um den süßlichen Geruch genau ausloten zu können.

Weit brauchte sie nicht mehr zu gehen. Voller Aufregung schabte sie über den weichen Boden, der noch die Nässe des letzten Regens aufgesammelt hatte.

Dann huschte sie weiter.

Der Boden, ansonsten bretteben, zeigte sich an gewissen Stellen verändert. Er zeichnete den Verlauf der Landschaft nach, bildete kleine Hügel und auch Gräben, überdeckt vom Gewirr zahlreicher Pflanzen und vom Muster der gefallenen Zweige und Äste gezeichnet, die ein regelrechtes Flechtwerk bildeten.

Die Ratte schlüpfte hindurch.

Auf einmal sah sie das Ziel. Kein Zweifel, das musste es sein, auch wenn von der Süße des Blutes bisher nur etwas zu riechen, aber nichts zu sehen war.

Eine graue Masse schob sich groß aus dem dunklen Grün des Waldes hervor. Es war ein riesiger Klotz. Die Ratte wusste genau, dass sie ihr Ziel erreicht hatte. Noch sah sie das Blut nicht, roch es nur.

Der Gestank war intensiver geworden. Scharf und beißend drang er an ihre Nase, und die Ratte entwickelte eine hektische Aggressivität.

Sie kratzte und suchte ihren Weg. Sie umrundete den gewaltigen Klotz und zeichnete durch ihre Bewegungen genau das Viereck des Steinpodestes nach.

Auf diesem Podest stand der Kopf!

Ein Mensch hätte ihn schon längst als Riesenschädel identifiziert. Die Ratte nahm dies nicht wahr, sie irritierte nur der Geruch des Blutes.

Kann ein Stein bluten?

Darüber konnte ein Tier wie dieser Nager nicht nachdenken. Die Ratte wollte an die süßliche Flüssigkeit heran, sie stemmte sich auf die Hinterbeine und sprang. Der massige Körper wischte schattenhaft an der Kante des Podestes in die Höhe. Hektisch bewegte das Tier seine Pfoten und kratzte damit über das raue Gestein.

Dann gab es sich noch einmal Schwung, erreichte die obere Kante und klammerte sich daran fest.

Sie schaffte es!

Plötzlich hockte sie so dicht vor dem gewaltigen Schädel, dass sie mit der Schnauzenspitze den Hals berühren konnte. Der Schädel besaß an seinem Stumpf eine seltsame Form. Er sah aus, als wäre er unten weggeschmolzen, regelrecht zerlaufen, um anschließend wieder als feste Form zu erstarren.

Hinter dem Schädel türmten sich nicht allein die Bäume hoch. Gewaltige Steine lagen auch dort, in einer wilden Formation durcheinander, überwuchert von Flechten, Moos und bedeckt mit abgerissenen Ästen und klebrigem Blattwerk.

Wieder hockte sich die Ratte auf die Hinterpfoten. Mit ihren kleinen Augen schaute sie am Gesicht hoch.

Ein wüstes Gesicht mit einer sehr wuchtigen Nase. Darunter zeichnete sich der breite Mund mit den wulstigen Lippen ab. Die mächtigen Augen waren geschlossen, obwohl sie wirkten, als hätte sie jemand vorgedrückt.

Der Blutgeruch blieb …

Die Ratte suchte, sie huschte, sie schnüffelte – und fand plötzlich die Stelle.

Der Schädel stand nicht einfach auf dem Podest, er war angeschraubt worden, von wem auch immer. Genau dort, wo sich die Schrauben an zwei Seiten in das Erdreich hineindrehten, war Blut hervorgequollen. Eine dunkelrote, dicke, tintige Flüssigkeit, die sich wie ein kleiner, später eingetrockneter Bach verteilte und dort endete, wo dunkelrote Blüten über den Rand des Podestes hinwegschauten.

Der Schädel rührte sich nicht. Er zitterte nicht einmal, er würde tausend Stürmen widerstehen.

Vor den Blutresten blieb die Ratte hocken. War sie auch noch so gierig gewesen, so beherrschte sie sich nun. Sie ließ ihre Zunge im Maul, leckte noch nicht, starrte über die Lache und auch den Rand des Podestes hinweg, denn sie hatte Geräusche gehört, die ihr nicht gefielen.

Da war das heftige Scharren und Schaben. Das Kratzen kleiner Pfoten über einen weichen Boden, dazwischen das Rascheln von feuchtem Laub. Die Ratten waren zu schnell da, der Blutgeruch hatte sie hergelockt.

Das fette Anführertier hockte nach wie vor auf dem Podest. Es wartete, bis die anderen Tiere heranstürmten, an den Seiten hochsprangen, dann biss es zu.

Scharfe Zähne hackten in graubraunes Fell, rissen Stücke hervor und Blutklumpen quollen nach.

Die Ratten schrien wütend und schmerzgepeinigt. Die meisten von ihnen kippten zurück, überschlugen sich, sprangen wieder hoch, kassierten neue Bisse und richteten sich erst dann nach der Hackordnung, die ihr Anführer wieder in die Reihe gebracht hatte.

Die fetteste Ratte war rasend geworden. Der Blutgeruch hatte sie in einen Rausch versetzt. Auf der Stelle drehte sich das Tier und sprang mit einem gewaltigen Satz auf die rote Flüssigkeit zu, die sich so malerisch auf dem grauen Stein verteilte.

Sie begann zu lecken.

Wie das Messer eines Zirkusartisten stieß die schmale Zunge immer und immer wieder vor. Sie tauchte in das Blut, schmeckte, schmatzte und schlürfte es auf. Die Ratte trank, leckte und schluckte. Es klebte zwischen ihren Zähnen, und die wirbelnde Zunge holte auch noch die letzten Reste hervor.

Erst jetzt war sie satt.

Zufrieden ließ sie sich auf die Hinterpfoten nieder, leckte noch ihr Fell ab, an dem ebenfalls einige Blutstropfen hingen, schüttelte ein paar Mal den Kopf und spürte etwas in sich, das sie bisher noch nie erlebt hatte.

Es war der Eindruck einer gewaltigen Stärke. Kraft durchfloss sie wie ein Strom. Sie drehte sich, wobei sie ihren Blick an dem gewaltigen Gesicht in die Höhe schweifen ließ, als wollte sie aus ihm noch mehr von dieser Kraft einsaugen.

Sie blähte sich auf.

Dabei wuchs sie.

Es war ein kaum erklärbarer, unheimlicher Vorgang, der sie auf das Doppelte ihrer Größe heranwachsen ließ, sodass ihr Körper sehr bald die Umrisse eines Hasen annahm.

Die Ratte hatte Blut geleckt, und das Blut gab ihr die Kraft und die Stärke.

Die anderen Tiere tobten um das Podest herum. Sie spürten, dass sich etwas verändert hatte, trauten sich nicht, hochzuspringen. Die Angst vor dem anderen, dem Umheimlichen war größer.

Explosionen durchschossen den Körper der Riesenratte. Auf dem Stein wälzte sie sich. Ihr Schreien klang schrill und laut wie eine Sirene. Das Blut hatte sie deformiert und sie gleichzeitig zu einem Monstrum gemacht.

Wie groß würde sie noch werden?

Der Kopf bekam etwas Kugelförmiges, die Schnauze stand nicht mehr so spitz vor. Das Fell war ebenfalls dicker geworden, mächtiger die Beine, schon wie kleine Säulen.

Und der Kopf des Riesen stand unbeweglich. Noch hielt er die Augen geschlossen, aber Blut strömte unter den Schrauben hervor.

Die Ratte war satt.

Etwas schwerfällig setzte sie sich in Bewegung. Schaukelnd näherte sich das Biest dem Rand der Plattform.

Von unten her sprang eine normal große...



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