Dark | John Sinclair - Folge 0506 | E-Book | www2.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 506, 64 Seiten

Reihe: John Sinclair

Dark John Sinclair - Folge 0506

Das unheimliche Grab
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-8387-3276-3
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Das unheimliche Grab

E-Book, Deutsch, Band 506, 64 Seiten

Reihe: John Sinclair

ISBN: 978-3-8387-3276-3
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989!

Das unheimliche Grab.

Gräber, Friedhöfe, Tote und Untote - das waren Dinge, vor denen sich Dimitrou schon als Kind gefürchtet hatte. Auch der Anblick des Grabes, zu dem ihn die alte Galinka geführt hatte, bereitete ihm Unbehagen. Mit gemischten Gefühlen und glasigem Blick schaute sich Dimitrou die letzte Ruhestätte an. Ahnte er, dass sie für ihn bestimmt war?

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

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Das unheimliche Grab


Diese Nacht war einfach anders!

Es lag etwas in der Luft, das spürte auch Tommy Cramer. Er war kein Angsthase, das wusste jeder im Ort. In zahlreichen Disco-Prügeleien hatte er bewiesen, was in seinen Fäusten steckte, aber die Nacht heute gefiel dem Siebzehnjährigen überhaupt nicht. Am liebsten hätte er in seinem Bett gelegen, obwohl er das Nachhausegehen immer so lange wie möglich hinausschob. Er wusste auch jetzt nicht zu sagen, wieso er sich tief im Innern fürchtete. Der schmale Weg kam ihm vor wie eine Straße ins Jenseits. Grau wie der Asphalt wirkten auch die Waldränder, denn vor ihnen hingen dünne Tücher aus Nebel.

Der Mond zeigte eine ungewöhnliche Blässe, als wollte er bewusst nicht mehr stark leuchten.

Tommy trat in die Pedalen. Das Rad war schon älter, auch sehr schwer. Er musste sich anstrengen, um voranzukommen. Wenn er den Wald durchfahren hatte und in die große Kurve hineingeglitten war, konnte er den Ort bereits sehen.

Getrunken hatte er nicht viel. In seinem Portemonnaie herrschte mal wieder Ebbe. Drei halbe Liter hatte er sich reingezogen. Bei ihm reichte das nicht aus, um wirklich betrunken zu werden. Mädchen waren auch nicht da gewesen, den Abend in der Kneipe hätte er sich eigentlich sparen können.

Und jetzt diese Dunkelheit.

Sie wirkte komisch. Nicht blau, nicht schwarz, eher grau. Ein wattiges, unheimliches Grau, wie kurz vor einem Gewitter. Es war nicht warm und nicht kalt, den Fahrtwind empfand er sogar als angenehm, aber jetzt, wo der Wald immer näher rückte, hatte er das Gefühl, als würde das graue Band der schmalen Straße noch enger.

Der Beginn des Waldes kam ihm vor wie ein Trichter, der ihn verschlucken wollte.

Plötzlich sah er die Gestalt! Sie hatte die Arme ausgebreitet.

Der Vergleich mit einer Vogelscheuche kam Tommy in den Sinn.

Wenn er die Gestalt nicht an- oder überfahren wollte, musste er bremsen.

Er stemmte sich in den Rücktritt, der sofort griff. Das Rad geriet aus der Spur, seitlich rutschte der hintere Reifen weg, aber Tommy lenkte noch gegen.

Dann stand er.

Die Gestalt hatte sich noch immer nicht bewegt. Sie trug ein langes, schwarzes Kleid, vielleicht auch einen dünnen Mantel, so genau war es nicht zu erkennen. Aus den Ärmeln schauten die Hände und ein Teil der Arme hervor.

Es waren knochige Hände mit einer dünnen Haut über den langen Fingern. Hände, die Spuren des Alters zeigten, wie auch das Gesicht mehr einer Landschaft aus Falten und Runzeln glich.

Tommy schluckte. Sein Atem ging so schnell, dass er schon fast über die Lippen pfiff. Er war sonst nicht auf den Mund gefallen, in dieser Minute jedoch wusste er nicht, was er sagen sollte. Die Begegnung war einfach zu plötzlich gekommen.

Was wollte die Frau?

Er starrte sie direkt an und glaubte auch, sie zu kennen. Irgendwo hatte er sie schon einmal gesehen. Sie musste in der Gegend wohnen, wahrscheinlich im Nachbarort.

Normalerweise hätte er über sie gelacht oder sie kurzerhand zur Seite geschoben, um weiterfahren zu können, doch heute hielt ihn ein Gefühl zurück, das er sich selbst auch nicht erklären konnte. Deshalb versuchte er es mit freundlichen Worten. Jedenfalls nach seiner Meinung.

»He, was soll das? Warum lassen Sie mich nicht durch? Ich will nach Hause, Alte.«

Die Frau hielt noch immer die Arme ausgestreckt und sah aus wie eine Hexe. »Ich weiß, dass du nach Hause willst, Tommy.«

»Du … Sie kennen mich?« Er war überrascht.

»Ja, die alte Galinka ist nicht so dumm, wie viele meinen.«

Als sie ihren Vornamen gesagt hatte, fiel Tommy auch der volle Name wieder ein. Sie wohnte tatsächlich im Nachbarort und hieß Galinka Bachmann. Von vielen Einheimischen wurde sie als Wurzelfrau oder Hexe beschrieben, einige machten einen Bogen um sie, wenn die alte Galinka ihnen begegnete. Tommy war es egal. Er hatte mit ihr nie viel zu tun gehabt, sie war für ihn ein Neutrum, bis jetzt jedenfalls.

»Und jetzt?«, fragte er.

»Fahr, mein Junge. Fahr so schnell wie möglich, aber meide diesen Wald, hörst du?«

»Wieso? Es ist die kürzeste Strecke nach Hause.«

»Ich weiß, aber mach lieber einen Umweg.«

»Unsinn, ich will …«

»Bitte!« Die Stimme klang drängend. Gleichzeitig ließ die Frau die Arme sinken. Jetzt konnte Tommy Cramer an ihr vorbeiradeln. Er wunderte sich selbst darüber, dass er nicht in den Sattel stieg und losfuhr. Statt dessen fragte er nach den Gründen. »Weshalb willst du mir die Weiterfahrt verweigern?«

Sie hob ihren Blick. Die Augen sind dunkel wie Kohle, dachte der Junge und hörte ihre Antwort. »Weil ich nicht will, dass ein so junges Leben schon verlöscht. Er holt alle, er nimmt keine Rücksicht.«

»Okay, und wer ist er«?

»Der Tod!«

Galinka hatte die Antwort in einem Tonfall gegeben, der. Tommy erschreckte. Bisher hatte er das Ganze noch als Spaß angesehen, das war es jetzt nicht mehr. Die Worte der Frau hatten verdammt ernst geklungen.

»Ich soll also umdrehen?«, fragte er nickend.

»Ja, wenn du weiterleben möchtest.«

Tommy schabte über sein blondes Strähnenhaar. »Klar, will ich das.«

»Nimm den Umweg. Dreh dich nie um. Sei schnell, Junge, so schnell wie nie zuvor in deinem Leben! Du hast nur eines, und das wirft man nicht so einfach fort.« Mehr sagte sie nicht. Sie drehte sich um, ging zwei Schritte und dann durch den Straßengraben, um im Wald zu verschwinden.

Tommy schaute ihr nach. Er wusste nicht, was er noch sagen sollte. In seiner Kehle saß ein dicker Kloß. Er stellte auch fest, dass er unter der Lederjacke schwitzte, und er fragte sich sogar, ob er die Begegnung nur geträumt hatte.

Wahrscheinlich nicht, denn er sah die alte Frau noch einmal. Sie stand wie ein schwarzes Gespenst mit bleichem Gesicht in der Dunkelheit des Waldes und deutete in die Richtung, aus der Tommy Cramer gekommen war.

Ein letzter Hinweis, dann war sie weg.

Der Junge atmete tief durch. Das Auftauchen der Frau und vor allen Dingen ihre Warnung hatten ihn völlig verunsichert. Er schaute hoch zum dunklen Himmel, als könnte ihm der Mond eine Antwort auf seine Frage geben, doch der blieb stumm.

Was sollte er tun?

»Ich bin doch nicht blöde«, flüsterte er sich selbst zu. »Die kann mir alles Mögliche erzählen. Mir ist das egal. Ich fahre keinen Umweg. Die alten Weiber erzählen immer komische Geschichten. Wenn man das alles ernst nehmen würde, hätte man viel zu tun.«

Er stieg wieder in den Sattel, trat aber noch nicht an. Irgendwie fehlte ihm der Biss.

Soll ich, soll ich nicht?

Die Frage beschäftigte ihn stark. Seine Blicke glitten über den rechten Waldrand. Dort waren die langen Nebeltücher blasser als auf der linken Seite. Da hatten sie sich verdichtet und bildeten schon fast einen so dicken Vorhang, dass die Bäume dahinter zu zerfließenden Schatten degradiert wurden.

Eine Landschaft, die er seit seiner Kindheit kannte. Die er aber noch nie so unheimlich erlebt hatte.

Von Galinka Bachmann hörte er nichts mehr. Nicht einmal ein Rascheln oder Knacken im Unterholz. Sie musste den Wald wie ein Geist durcheilen.

»Scheiß was drauf!«, sagte Tommy überlaut und auch, um sich selbst Mut zu machen. »Alte Weiber reden viel. Ich jedenfalls fahre diesen großen Umweg nicht. Und wenn der Tod erscheint, kriegt er was vor den Latz.« Er lachte leise.

Dann radelte er los.

Längst nicht so entspannt wie sonst. Er rollte vorsichtig dahin, als würde er das Radfahren erst noch lernen. Öfter als gewöhnlich schaute er nach rechts und links. So gut es die Sichtverhältnisse zuließen, tastete er die Waldränder ab, aber er sah keine Gestalt, die dort lauerte. Die alte Frau schien ihn belogen zu haben, oder sie gehörte zu den Typen, die einfach spinnen.

Sogar über die Schulter schielte er, ohne einen Verfolger zu entdecken.

Die Hälfte der Strecke hatte er bereits hinter sich. Das Gefühl der Beklemmung verschwand zusehends, er sah wieder nach vorn, stemmte sich hoch, um schneller zu fahren, und schrie plötzlich auf, bevor er sich mit einem gewaltigen Schwung aus dem Sattel warf.

Tommy war kein Stuntman, er kam unglücklich auf. Selbst das Leder der Jacke nahm dem Aufprall nicht alle Wucht. Zudem prellte er sich die Nase, aus der sofort Blut floss.

Das alles war nichts zu dem, was er mitten auf der Straße gesehen hatte.

Sie wurde von einer riesigen Gestalt eingenommen, einem bleichen Skelett in schwarzer Kutte, das seine Sense wie ein Almschnitter schwang …

*

»Muss das sein?«, fragte ich.

»Ja, es muss!«

»Auch mit dem Wagen?«

»Klar.«

Ich ließ nicht locker. »Aber mein Bein.«

Kommissar Will Mallmann lachte. »Keine Ausreden, John. Der Manta ist vorn bequem, du hast viel Platz für deine Füße. Außerdem – was ist überhaupt mit dem Bein los?«

»Es ist verletzt.«

»Wieso?«

Ich verfolgte eine landende Maschine. »Es war der Pfeil einer Armbrust, der mich getroffen hat.«

Will lachte. »Übst du dich in Ritterspielen?«

Ich schaute den Kommissar mit der Römernase und dem etwas gelichteten Haar scharf an. »So etwas kann auch nur der sagen, der keine Ahnung hat.«

»Dann klär mich auf.«

»Schon gut, lass uns fahren.«

»Endlich wird er vernünftig.« Will faltete sich hinter das Lenkrad seines silbergrauen Opels. Er wollte sich schon seit Jahren ein neues Auto zulegen, hatte es aber noch immer nicht geschafft und war praktisch über das Wälzen von Prospekten und Autozeitschriften nicht...



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