Dark John Sinclair - Folge 0398
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-8387-3158-2
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die Töchter von Atlantis (2. Teil)
E-Book, Deutsch, Band 398, 64 Seiten
Reihe: John Sinclair
ISBN: 978-3-8387-3158-2
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989!
Die Töchter von Atlantis (2.Teil).
Mit dem Auftauchen der grauschwarzen Wolke entsteht auf der Bühne ein hoffnungsloses Chaos. Die Mannequins und John Sinclair befinden sich plötzlich in Lebensgefahr. Und dann greifen noch die Sensen des Henkers ein! - Zum Schluss hatte er noch triumphierend verkündet: Die Töchter von Atlantis sind die wahren Besitzer von 'Dark Mysterie'. Die Konsequenzen, die sich daraus ergeben, kann sich John Sinclair nicht mehr ausmalen, denn er und die Mannequins werden von der grauschwarzen Wolke verschlungen ...
John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.
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Die Töchter von Atlantis (2.Teil)
In den Gesichtern der drei jungen Mannequins Laura, Isabell und Sina stand der Schrecken wie eingemeißelt. Sie konnten sich nicht rühren und starrten ununterbrochen auf die grauschwarze Wolke, die aus den Öffnungen der Flaschen drang, sich verdichtete und auf sie zuschwebte.
Die Wolke bannte sie. Eine fremde, unfassbare und unheimliche Magie wurde ihnen entgegengeschickt, und sie konnten sich ihr nicht entziehen. Auch der blonde Mann, der den Laufsteg stürmte, um die drei zu retten, schaffte es nicht.
Die andere Kraft war mächtiger. Während das Klingeln unsichtbarer Sensen wie tödliches Glockengeläut durch den mit Gästen vollbesetzten Raum des Hotels schwebte, verschwanden die drei Mannequins ebenso wie John Sinclair von der Bühne.
Die Wolke hatte sie verschluckt!
Das alles war von zahlreichen Zeugen gesehen worden, unter denen sich auch die Freunde des Geisterjägers befanden.
Das Ehepaar Conolly und Suko!
Bill reagierte als Erster. »Ich habe es geahnt!«, schrie er, wollte seinen Vordermann zur Seite schleudern und auf den Laufsteg springen, aber Sukos Hand war schneller.
Er riss Bill zurück.
Der Reporter fuhr herum, funkelte den Inspektor an und schrie: »vierdammt, lass mich!«
»Nein, du kannst ihm nicht helfen!«
»Was soll ich dann machen?«
»Sie ist wichtiger!«, rief Suko und deutete schräg über den Laufsteg, wo sich die Bühne befand und plötzlich zwei Personen erschienen waren.
Ein Mann und eine Frau.
Der Mann hieß Tassilo Urbani, war Modeschöpfer und Initiator der Laufstegschau. Er stand breitbeinig auf dem Fleck und war bleich wie Hammelfett im Gesicht.
Anders die Frau!
Ellen Winter hieß sie, war ein Mannequin, blond, gut gewachsen, führte auch die Truppe an und wusste verdammt viel über den Duft eines tödlichen Parfüms und von einem gefährlichen Henker, dessen drei Sensen zu tödlichen Mordinstrumenten geworden waren.
Sie war der Schlüssel.
Das wusste auch Suko, deshalb hielt er den Reporter zurück und fuhr ihn noch einmal hart an. »Wir müssen Ellen haben. Such den zweiten Ein-oder Ausgang, durch den John in die Garderoben gekommen ist, und halte das verdammte Weib auf. Ich versuche es von der Bühne her.«
»Klar!«
Bill hatte den Augenblick der Verwirrung überwunden und startete. Das war nicht so einfach, denn er musste die Leute aus dem Weg räumen, die hinter ihm saßen. Einige der Zuschauer waren von ihren Plätzen aufgesprungen, die anderen – zumeist Frauen – saßen noch völlig verwirrt auf den Stühlen, da sie sich auf die unheimlichen Vorfälle keinen Reim machen konnten. Viele starrten auf die umgekippte Pyramide aus kleinen Parfümflaschen, die sich auf dem Boden zu einem heillosen Wirrwarr verteilt hatten.
Bill räumte sich den Weg frei. Er konnte nicht zimperlich sein, weil er schnell sein musste.
Zwei Männer wollten ihn festhalten. Der kräftige Reporter schüttelte die Typen ab wie lästige Fliegen und bekam endlich freie Bahn zur Ausgangstür.
Suko erging es ähnlich.
Er musste über die erste Reihe hinweg, erst dann konnte er den Laufsteg betreten.
Während Sheila zurückblieb, setzte der durchtrainierte Chinese aus dem Stand zu einem gewaltigen Sprung an. Suko lag plötzlich schräg in der Luft. Sein Körper hatte so viel Schwung, dass er es fast spielend schaffte, den Laufsteg zu erreichen, wo sich vor einer halben Minute noch zahlreiche Personen aufgehalten hatten.
Das Betreten des Laufstegs wirkte wie ein Startsignal für die anderen. Bisher hatte sie der Schock gebannt. Nun aber platzte der Knoten, und die meisten drehten durch.
Plötzlich nahm keiner mehr Rücksicht. Besonders schlimm gebärdeten sich die Pressehaie. Sie witterten die Sensation. Zwei von ihnen schafften es, gleichzeitig mit Suko auf den Laufsteg zu gelangen und ihre Fotos zu schießen. Wie Tanzhühner hüpften sie herum, um möglichst aus vielen Blickwinkeln die Bilder schießen zu können.
Auch dicht vor Suko tauchte jemand auf. Der Inspektor schaute in das Objektiv der Kamera, das ihm wie ein Kunstauge vorkam, aber er hatte keine Lust, am anderen Morgen in irgendeiner Zeitung abgebildet zu sein, schlug dem Kerl den Apparat weg, sodass dieser auf den Boden fiel und dem zweiten Pressefritzen vor die Füße rollte.
»Sorry«, sagte Suko, »ich muss durch.«
Der kameralose Reporter protestierte, sein Kollege, bulliger als der Erste, wollte handgreiflich werden.
Suko fing die auf ihn zuschießende Faust blitzschnell mit der flachen Hand ab, und einen Moment später fand sich der Presseheini zwischen den Stühlen wieder, wobei einer unter ihm zusammenbrach und er zwischen den Trümmern liegen blieb.
Jetzt hatte Suko fast freie Bahn, wenn nicht der lautstark jammernde und lamentierende Tassilo Urbani noch vor ihm gestanden hätte und alles als ein großes Unglück bezeichnete, dabei auf seinen Wahrsager schimpfte, der ihn nicht gewarnt hatte und am liebsten Selbstmord verüben wollte.
Von der Blonden sah Suko nichts. Eiskalt hatte sie die Zeit genutzt und war verschwunden.
»Wo ist sie hin?« Der Inspektor packte Urbani an beiden Schultern und schüttelte ihn durch. »Wo, zum Henker?«
»Wer?«, schrie der Modeknilch und raufte seine mit Gel beschmierten Stehhaare.
»Ach, leck mich doch!«, knurrte Suko, der in diesen Momenten außer sich war, was auch selten vorkam. Er schleuderte den Knaben zur Seite und suchte selbst.
Es hatte für Ellen Winter nur eine Möglichkeit gegeben, ihren Weg zu finden. Sie musste durch die Garderobenräume, die untereinander verbunden waren. Statt Türen gab es in den Durchgängen zum Glück nur Vorhänge. Das ersparte Zeit.
Suko sah das Durcheinander, das die Mannequins hinterlassen hatten. Einige Kleider lagen auf dem Boden. Der leichte Stoff wollte sich um seine Beine wickeln, Suko schleuderte. Da hörte er aus der Ferne einen lauten Ruf.
Wenn ihn nicht alles täuschte, war das die Stimme des Reporters Bill Conolly.
Der Inspektor beschleunigte seine Schritte. Er jagte wie ein Irrwisch durch die Räume und erreichte in der letzten Garderobe die einzige verschließbare Tür, die zu einem kahlen Gang führte.
Hier fand er den Reporter und auch die blonde Ellen Winter.
Beide standen sich gegenüber. Ellen kam dem Inspektor vor wie eine zweibeinige Katze in Angriffstellung. Von Sukos Ankunft, sie war hinter ihrem Rücken geschehen, hatte sie nichts bemerkt. Bill versperrte ihr den Weg zum Ausgang, sie aber hatte längst nicht aufgegeben.
»Ich werde dir die Augen auskratzen und dein verdammtes Gesicht zerreißen!« , schrie sie ihn an. »Aus dem Weg!«
»Versuchs doch!«
Sie sprang.
Und da spürte sie plötzlich an ihren Beinen Sukos Arm, der praktisch in Höhe ihrer Waden zwischen den Beinen steckte, sodass Ellen ihr Gleichgewicht nicht mehr halten konnte und fiel.
Fast wäre sie noch mit der Stirn gegen die Wand geschlagen. Im letzten Moment zog sie den Kopf ein, aber sie prallte schwer auf die Schulter, zog die Beine an und rollte sich tatsächlich mit einer katzenhaft anmutenden Bewegung herum.
»Stehen Sie auf, Ellen!«
Suko hatte es gesagt und genau den richtigen Zeitpunkt bei ihr erwischt. Ihre schon heftig angesetzte Bewegung erstarrte, es bereitete ihr Mühe, sich zu erheben, vielleicht war es auch nur die Furcht vor der Zukunft, die sie so träge handeln ließ.
»Mach schneller, du Hexe!« Bill hatte die Worte gesprochen. Der Reporter war noch immer sehr erregt. Das Verschwinden der drei Mädchen und seines Freundes John Sinclair hatte ihn stark mitgenommen.
Ellen Winter stand auf. Dabei lachte sie, schaute Suko an, dann Bill und lachte weiter.
»Lachen Sie auch noch in einer Zelle?«, fragte Suko.
Es brach ab. »Wieso?«
»Weil Sie dort landen werden.«
»Dann sagen Sie mir den Grund.«
»Den werde ich Ihnen nicht nur sagen, sondern auch zeigen. Der Grund heißt Mord.«
Und wieder lachte sie den Männern ins Gesicht. »Wen soll ich denn ermordet haben?«
»Ein Mädchen namens Janet.«
»Ach.«
Bill mischte sich ein. »Gib dir doch nicht so viel Mühe mit der, Suko. Wir nehmen sie mit und fertig.«
»Meine ich auch.«
Die Frau hob die Schultern und musste sich gefallen lassen, dass Bill Conolly sie gegen die Wand drückte. Neben ihrem Gesicht stemmte er seine flache Hand gegen das Gemäuer und brachte seinen Kopf dicht vor Ellens Augen. »Wo sind die drei Mädchen und John Sinclair?«
»Verschwunden.«
»Das weiß ich, verdammt. Aber wohin?«
Ellen grinste dem Reporter scharf ins Gesicht. »Was habe ich für eine Ahnung? Keine. Sie sind weg und werden es wohl bleiben. Dark Mystery hat zugeschlagen.«
»Ich werde dir dieses verfluchte Parfüm zu saufen geben!«, schrie Bill. »Wenn du uns hier noch weiter auf den Arm nehmen willst. Das ist kein Spaß mehr. Menschen haben ihr Leben verloren, andere werden es vielleicht noch verlieren und Sie werden Ihren Mund aufmachen, Miss Winter, das verspreche ich Ihnen.«
»Lass sie«, sagte Suko.
Bill schaute seinen Partner an. »Du willst sie laufen lassen. Dieses Weibstück, das …«
»Davon habe ich nichts gesagt.«
»Was dann?«
Suko schob den Freund zur Seite. Er gab seiner Stimme einen freundlichen Klang, als er mit Ellen Winter sprach. »Wir drei werden jetzt einen kleinen Spaziergang machen und uns Ihr Hotelzimmer noch einmal genau ansehen. Verstanden?«
»Sie...




