Dark | John Sinclair - Folge 0328 | E-Book | www2.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 328, 64 Seiten

Reihe: John Sinclair

Dark John Sinclair - Folge 0328

Die Werwolf-Schlucht
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-8387-3089-9
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Die Werwolf-Schlucht

E-Book, Deutsch, Band 328, 64 Seiten

Reihe: John Sinclair

ISBN: 978-3-8387-3089-9
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989!

Die Werwolf-Schlucht.

Wie festgeschrieben stand das Grauen in unseren Gesichtern, als wir die Tür der Baracke eintraten. Die Maschinenpistolen hielten wir schussbereit. Beide Läufe beschrieben einen Halbkreis, doch die Waffen brauchten wir im Augenblick nicht. Keiner hatte überlebt! - Fünf tote Männer lagen auf dem Boden. Ihr Anblick war entsetzlich, und es drängte sich der Verdacht auf, dass hier Werwölfe am Werk gewesen waren.

Als wir bei unseren Ermittlungen wenig später von einem schaurigen Heulen begleitet wurden, hatten wir die Bestätigung. Ein Kampf um Leben und Tod stand uns bevor ...

John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!

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Die Werwolf-Schlucht


Wie festgeschrieben stand das Grauen in unseren Gesichtern, als wir die Tür der Baracke eintraten. Die Maschinenpistolen hielten wir schussbereit. Beide Läufe beschrieben einen Halbkreis, doch die Waffen brauchten wir im Augenblick nicht.

Keiner hatte überlebt.

Fünf tote Männer lagen am Boden!

Ich wurde kalkweiß. Schweiß trat auf meine Stirn, obwohl es kalt war und ein scharfer Nordwind pfiff. Aber das, was wir hier zu sehen bekamen, war unbegreiflich.

Meine Knie zitterten, ich stieg über eine Leiche hinweg und ließ mich auf einen heil gebliebenen Stuhl fallen. Ansonsten war nicht mehr viel zu gebrauchen. Die anderen hatten gewütet wie die Vandalen, und sie hatten getötet  …

Ich sah die fünf Männer liegen. Eine Beschreibung möchte ich mir ersparen, nur so viel sei gesagt: Menschen hatten sich dafür nicht verantwortlich gezeigt.

Suko lehnte an der Wand. Unsere Blicke trafen sich. Jeder von uns wollte etwas sagen, doch keiner schaffte es, auch nur ein Wort über die Lippen fließen zu lassen.

Wir waren geschockt.

Als ich die Maschinenpistole neben mich stellte, geschah dies zeitlupenhaft. Ich griff in die Außentasche meiner gefütterten Parkajacke und holte Zigaretten hervor. Jetzt musste ich mir einfach ein Stäbchen anzünden, allein um den Blutgeruch zu verdrängen.

Ich rauchte und starrte ins Leere. Draußen wehte der Wind. Hin und wieder klapperte etwas an der Außenwand der Hütte. Ein Fensterladen oder Ähnliches.

Ich hörte es kaum. Meine Gedanken, wenn ich sie überhaupt noch fassen konnte, drehten sich im Kreis. Ich rauchte, schaute dem Qualm nach, sog wieder an der Zigarette und blies mehrmals den Rauch aus. Bewegungen, die irgendwie mechanisch wirkten und nicht bewusst gesteuert waren. Als ich mir die Fingerspitzen verbrannte, zuckte ich zusammen, warf die Kippe auf den Boden und trat die Glut mit der Hacke aus.

Suko räusperte sich. »Wir können nicht für immer hierblieben, John. Komm, wir müssen etwas tun!«

»Natürlich.« Ich nickte und stand auf. Noch immer spürte ich das weiche Gefühl in meinen Knien. Auf dem Gesicht klebte der Schweiß. Ich bewegte die Lippen, ohne auch nur einen Laut hervorzubringen. Es war einfach unfassbar.

»Wir können sie wenigstens begraben«, sagte Suko.

»Ja, das ist das einzige.«

Gemeinsam verließen wir die Baracke. An der rechten Seite besaß sie noch einen Anbau. Dort lagerten die Geräte, auch die Werkzeuge, die die Männer gebraucht hatten. Kisten und kleine Container mit Proviant entdeckten wir ebenfalls. Zudem einen Generator, der abgeschaltet war.

Suko holte Spaten und Schaufeln. Er brachte beides nach draußen und lehnte es gegen die Wand.

Ich schaute über das Land. Es war wild und unbewohnt. Weite Täler, sanfte Hänge, aber auch schroffe, graue Felsen, die sich wie drohende Fäuste in den wolkenverhangenen Himmel reckten.

Diese Insel wurde gemieden. Sie war zu unwirklich. Selbst die Zucht von Schafen lohnte sich hier nicht. Die Orkney-Inseln hatten eben ihre eigenen Gesetze.

Vor der Station stieg der Hang in die Höhe. Er endete an einer breiten Felswand, in die die Natur im Laufe unzähliger Jahre Schluchten hineingewaschen hatte. Sie wirkten wie Kanäle, wenn sie tiefer in den Fels stachen.

»Wo sollen wir die Grube ausheben?« , fragte Suko und fügte gleichzeitig ein: »Es wird schwer genug« hinzu.

Ich deutete auf den Hang. »Der Boden wird ja wohl einigermaßen aufgetaut sein.«

»Frost gibt es hier nicht mehr.«

Wir nahmen jeder zwei Spaten und zwei Schaufeln. Durch das karge, strähnige und dürre Hochlandgras schritten wir oder liefen über moosige Stellen.

Etwa 30 Schritte entfernt blieben wir stehen. Suko stach das Spatenblatt in den Boden. Er nickte zufrieden. »Hier scheint es einigermaßen weich zu sein.«

»Dann fangen wir an.«

Wir wollten die Toten in ein großes Grab legen. Es war der letzte Dienst, den wir ihnen erweisen konnten.

Die Arbeit strengte an, wir gerieten ins Schwitzen. Suko war der Erste, der seine Jacke auszog. Ich folgte wenig später seinem Beispiel, und so machten wir weiter.

Der Boden war an dieser Stelle zwar weich, aber auch steinig. Es machte Mühe, ihn auszuheben und die Brocken zur Seite zu schleudern. Manchmal mussten wir mit den Händen nachfassen.

Es wurde ein flaches Grab. Ich kam aus meiner gebückten Haltung hoch und wischte mir über die Stirn. Dann nickte ich Suko zu.

»Hören wir auf? fragte ich.

»Ja.«

»Okay.« Er legte den Spaten zur Seite. »Dann wollen wir mal die Leichen holen. Suko sagte es mit kratziger Stimme. Ihm war ebenso unwohl wie mir. Wir schauderten beide vor der Aufgabe, aber wir mussten es tun, das waren wir den Männern einfach schuldig.

Ich hatte noch eine Idee. »Vielleicht finden wir eine Plane.«

Suko war natürlich einverstanden. Wir suchten in der Vorratsbaracke und fanden dort Zeltplanen und auch Decken. Beides konnten wir gut gebrauchen.

Darin wickelten wir die Toten ein.

Ich erlebte einige der schlimmsten Minuten meines Lebens. Meine Lippen bildeten Striche, so hart hatte ich sie aufeinandergepresst. Wir sprachen kaum ein Wort, sondern gaben uns nur gegenseitig knappe Anweisungen. In unseren Augen lag ein feuchter Schimmer. Weiß Gott, wir hatten einen harten Job, aber das, was wir hier taten, ging jedem an die Nieren, vorausgesetzt, er handelte und dachte noch wie ein Mensch.

Eine halbe Stunde später schaufelten wir das Grab wieder zu. Von den Toten war nichts mehr zu sehen. Wir hatten sie sorgfälig in die Planen eingerollt.

Jetzt würde für alle Ewigkeiten der steife Nord- oder Westwind über das große Grab blasen und irgendwann einmal den Mantel des Vergessens über die Männer breiten.

Sie hatten es hinter sich, wir aber standen erst am Beginn unserer Aufgabe.

Ich fühlte einen neuen Kraftstrom, der mein Innerstes ausfüllte. Es war zwar kein Vulkan, aber das Blut lief schneller durch meine Adern. Es gibt in den Western-Romanen oft genug Geschichten, wo der einsame Kämpfer am Grab seiner Familie oder seines Freundes steht und den Mördern Rache schwört. So ähnlich erging es mir. Zwar schwöre ich keine Rache, aber Suko und ich würden alles daransetzen, um dieses grauenhafte Verbrechen aufzuklären und dessen Initiatoren zur Rechenschaft zu ziehen.

Ich atmete ein paar Mal tief durch, nachdem wir die letzte Schaufel Erde auf das Grab geworfen hatten. Suko drehte den Spaten noch um und klopfte den Lehm mit dem Blatt fest.

»Es fehlt noch etwas«, sagte er, während er den Rücken durchdrückte.

Ich verstand. »Ein Kreuz.«

»Gehst du schauen?«

»Ja.«

Im Lager fand ich auch Holz. Die Balken waren zu lang und zu dick. Mit einer Axt hämmerte ich sie mir zurecht und klopfte beide Latten so mit einem Nagel zusammen, dass sie ein Kreuz bildeten.

Das nahm ich mit nach draußen.

Suko wartete am Grab. Als ich nahe genug war, hob er die Hand und deutete zur Felswand hinüber. »Ich habe dort eine Bewegung gesehen«, erklärte er mir.

»War es ein Mensch?«

»Keine Ahnung, wirklich.«

Auch ich schaute zur Wand hin. Nichts rührte sich dort. Stumm und drohend wuchs sie am Ende des Ganges hoch. Ich wurde das Gefühl einfach nicht los, dass sich dort zwischen den mir so unberührt erscheinenden Felsen etwas verborgen hielt.

Vielleicht die grausamen Mörder der fünf Männer. Das alles würden wir noch feststellen können. Bisher waren wir nur vom Hubschrauber zum Lager gegangen.

Auch nachdem ich zwei Minuten zum Zielobjekt geschaut hatte, sah ich dort nichts Verdächtiges. Deshalb wandte ich mich einer anderen Aufgabe zu, besorgte zwei schwere Steine und legte sie auf das Grab. Das Kreuz steckte ich zwischen die Steine. Ich hoffte, dass es auch einem Sturm trotzen würde.

Dann sprachen wir ein stummes Gebet. Unsere Kleidung flatterte im Wind, die Lippen waren zusammengepresst, und ich hoffte stark, dass die Männer ihren ewigen Frieden finden würden.

Nachdem wir beide unser Gebet beendet hatten, fragte Suko: »Hast du schon einen Plan, wie es weitergehen soll?«

»Eigentlich nicht.«

»Ich auch nicht.« Er kickte einen kleinen Stein zur Seite. »Wir sollten in den Hubschrauber steigen und Verstärkung holen.«

»Von wo?«

»Von der Militärbasis. Die Insel muss durchgekämmt werden. Wenn wir die Bestien nicht finden  …«

Plötzlich stand Suko steif. Auch ich rührte mich nicht mehr, denn beide hatten wir das unheimliche Heulen vernommen, dass uns in der klaren Luft entgegenschwang und vom Wind getragen wurde.

Es hörte sich schaurig an und trieb uns eine Gänsehaut über den Rücken. Es war dort aufgeklungen, wo sich auch die Felswand befand, und wir wussten sofort Bescheid, wer dieses Heulen ausgestoßen hatte.

Wölfe!

Nur waren es keine normalen, wie sie in den dichten Wäldern des Nordens und des Ostens oft vorkamen und lebten.

Es waren viel gefährlichere.

Werwölfe!«

*

Also doch!

Wir sprachen nicht darüber, aber jeder von uns wusste genau Bescheid. Die Mörder dieser fünf Menschen waren Werwölfe gewesen. Sie hatten die Männer auf so schreckliche Art und Weise umgebracht. Ich ballte meine Hände.

»Da wird die Ahnung zur Gewissheit«, sagte Suko und nickte mir zu. »Und wir dachten, dass es eine falsche Spur gewesen ist.«

Ich hob nur die Schultern.

Das Heulen schwang noch immer durch die Senke. Es...



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