Dark | John Sinclair - Folge 0136 | E-Book | www2.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 136, 64 Seiten

Reihe: John Sinclair

Dark John Sinclair - Folge 0136

Die Feuerhexe
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-8387-2894-0
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Die Feuerhexe

E-Book, Deutsch, Band 136, 64 Seiten

Reihe: John Sinclair

ISBN: 978-3-8387-2894-0
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989! Die Feuerhexe. Sie lebten vor 400 Jahren und nannten sich die grausamen Drei. Nick Savino, Charles Lomax und Arthur Doyle. Sie plünderten, folterten und töteten, denn als Hexenjäger waren sie dies ihrem Ruf schuldig. Wo sie auftauchten, loderten die Scheiterhaufen in der Nacht. Doch einmal gerieten sie an die Falsche. An Godwina, die Feuerhexe. Sie schlug zurück, und ihre Rache war fürchterlich... John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!

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»Ladies and Gentlemen!«, rief der Ansager, »und nun die Sensation unseres Programms …« Er legte eine kurze Pause ein, um die Spannung zu erhöhen. »Beifall für ihn. Für den Star, unseren weltberühmten Hypno-Man.«

Der Ansager selbst klatschte kräftig in beide Hände und feuerte so die anderen Zuschauer mit an.

Hypno-Man hörte den Beifall hinter dem Vorhang, und seine Augen begannen zu glänzen, weil er sie mit einem Spezialmittel präpariert hatte.

Der Vorhang schwang auf.

Dunkel auf der Bühne.

Dann ein heller Kreis, der im Zickzack wanderte und dabei in der oberen Bühnenhälfte blieb.

Im Zuschauerraum hatten sich die Klatscher beruhigt. Jemand rief: »Ei, wo ist er denn?«

Ein paar andere lachten.

»Hat er sich versteckt?«

»He, Hypno-Man, du traust dich wohl nicht, wie?« Die jugendlichen Zuschauer machten sich einen Spaß daraus, den Hypnotiseur ein wenig auf den Arm zu nehmen.

Trommelwirbel.

Wieder zuckte der helle Kreis über die Bühne – und kam zur Ruhe. Er war auf einen Mann geschleudert worden, der den Mittelpunkt des Kreises bildete.

Mr. Hypno-Man!

Wieder der Beifall. Hypno-Man breitete die Arme aus, ließ sich feiern und trank den Applaus. Nach einer Weile winkte er beschwichtigend ab, lächelte und sorgte dafür, dass seine Assistentin aus dem Dunkel des Bühnenhintergrundes erschien.

»Ariane, mein Medium«, stellte er die schwarzhaarige Frau im langen roten Kleid vor. »Beifall auch für sie.«

Ariane bekam ihren Applaus und verbeugte sich artig.

Dann begann Hypno-Man mit seiner Schau. Er versetzte Ariane in Trance, holte einen Mann auf die Bühne, der über das hypnotisierte Mädchen schritt und ließ seine Assistentin auch schweben. Das alles begleitete er mit wohl einstudierten Worten, mit perfekten Gesten und einer weichen Stimme.

Hypno-Man war nicht, wie viele seiner Berufskollegen, dunkel gekleidet, sondern stach hervor. Er trug ein Show-Kostüm in der Disco-Mode. Glitzernd, silbern schillernd, hauteng, dafür aber mit einem breiten Schalkragen versehen, so wie man sie bei den Mänteln aus der Zeit der Französischen Revolution sah.

Früher war er einmal Arzt gewesen, jedenfalls behauptete er das immer. Nun aber verdiente er seine Brötchen im Showbusineß. Er tingelte durch Europa, trat aber nur in zweitklassigen Kabaretts auf, die internationale Klasse fehlte ihm. Aus diesem Grunde würde ihm auch nie der Sprung in die USA gelingen, aber Mr. Hypno-Man hatte auch so sein Auskommen, und Ariane, seine Geliebte, lebte ebenfalls nicht schlecht.

Er erweckte sie aus ihrer Trance, und beide nahmen mit hocherhobenen Armen den Beifall des Publikums entgegen.

Dann winkte Hypno-Man beschwichtigend ab. Er nahm sich das Mikro. Ariane verschwand im Dunkel der Bühne, nur er wurde angeleuchtet.

»Und nun, Ladies and Gentlemen, kommen wir langsam zum Höhepunkt des Abends. Aber dazu brauche ich Ihre Mithilfe. Ich weiß, dass es einen Kollegen gibt, der die ersten beiden Zuschauerreihen auf die Bühne holt, und alle Menschen hypnotisiert, um mit ihnen seine Späße vorzuführen. Ich könnte das auch, aber ich möchte sie nicht kompromittieren. Trotzdem brauche ich Ihre Hilfe. Und zwar die Unterstützung einer Dame. Wer meldet sich freiwillig?«

Stille. Hier und da ein verlegenes Räuspern, mehr nicht.

»Aber ich bitte Sie, meine Herrschaften, es ist ohne Risiko für Sie. Wirklich …«

Dann, aus der dritten Reihe, eine Stimme.

Eine Frauenstimme.

»Ich komme.«

»Licht!«, rief der Hypnotiseur. »Licht bitte …«

Ein zweiter Scheinwerfer flammte auf. Sein Strahl wanderte über die Köpfe der Zuschauer und erfasste am linken äußeren Rand die Gestalt einer blondhaarigen jungen Frau.

»Applaus für die Mutige!«, rief Hypno-Man. Er selbst klatschte in die Hände, und vom Beifall begleitet betrat die Zuschauerin die Bühne.

Dort wurde sie begrüßt. Hypno-Man präsentierte sie dem Publikum.

»Die mutigste Frau auf der Welt. Da steht sie!« Er lachte und klatschte weiter. »Darf ich um Ihren Namen bitten, Verehrteste?«

»Ich heiße Godwina.«

»Danke, das reicht.« Hypno-Man drehte sich wieder dem Publikum zu. »Lady Godwina. Ein Name, der Geschichte hat. Sie sind nicht zufällig eine Nachfahrin der Lady Godwina, die unbekleidet auf dem Pferd geritten ist?«

»Nein. Die hieß Godwina.«

Die Antwort klang knapp. Überhaupt machte das Girl keinen schüchternen Eindruck, wie man es oft bei unerwarteten Gästen sieht, die aus dem Publikum auf die Bühne kommen. Sie schien mit allen Wassern gewaschen zu sein und wusste sich auch zu bewegen.

Selbst Hypno-Man zeigte sich irritiert. Er wusste einen Augenblick lang nicht, was er sagen sollte. Diese Frau war ihm nicht geheuer. Von ihr ging eine Aura aus, die ihn abstieß, das spürte der übersensible Hypnotiseur genau.

Mit ihr konnte er Schwierigkeiten bekommen. Aber er hatte A gesagt und musste auch B sagen.

Hübsch war sie ja. Sie trug ein hellblaues Kleid, dessen Ärmel sich aufbauschten. Ihr glattes Haar war nach hinten gesteckt, der Mund leuchtete voll, die Nase war klein und gerade, und die Wangenknochen sprangen etwas hervor.

Was irgendwie irritierte, waren ihre grünen Augen. Katzenaugen, würde man sagen. Und der Blick aus diesen Augen machte Hypno-Man nervös.

Er räusperte sich. »Sind Sie bereit, Godwina?«

»Ja.«

Hypno-Man nickte. Er wandte sich an das Publikum. »Ich bitte um absolute Ruhe, meine Herrschaften, denn dieses Experiment verlangt von mir äußerste Konzentration.«

Schweigen. Nur hier und da räusperte sich jemand, dann verstummten auch die Geräusche.

Hypno-Man wandte sich seinem neuen Medium zu. »Sie können bezeugen, dass wir uns heute das erste Mal gesehen haben.«

»Das kann ich.«

»Gut.« Er trat einen Schritt zurück und schaute das Mädchen an. Im Saal und im Hintergrund der Bühne war es dunkel. Der runde, helle Kreis war stur auf den Hypnotiseur und dessen Medium gerichtet.

Hypno-Man schaute sie an. Sein Blick fraß sich in den ihren, saugte sich in den Augen fest.

Godwina hielt ihm stand. Und nicht nur das, sie lächelte sogar noch spöttisch. Ihre Lippen kräuselten sich, was den Hypnotiseur irritierte.

Plötzlich wurde ihm bewusst, dass er sich übernommen hatte. Er würde es nicht schaffen diese Frau unter seine Kontrolle zu bringen, da war er sich sicher.

Das gab Ärger oder eine große Blamage.

»Bitte seien Sie ganz ruhig«, sagte er mit tiefer Stimme. »Konzentrieren Sie sich. Schauen Sie nur mich an. Sehen Sie mich an. Blicken Sie in meine Augen, nur in meine Augen, ansonsten in nichts. Nur in meine Augen, Godwina. Hören Sie?«

»Natürlich.« Sie flüsterte. Die Antwort war so leise gegeben, dass nur er sie vernahm.

»Sie werden jetzt nur meine Stimme hören«, sagte der Mann. »Sie konzentrieren sich auf meine Stimme. Tun nur das, was ich sage, sonst nichts. Immer nur das …«

Das Lächeln wurde breiter und Hypno-Man immer nervöser. Verdammt, er bekam sie nicht in den Griff. So etwas war ihm in all den Jahren noch nie passiert.

Noch verhielt sich das Publikum ruhig, aber wenn die Menschen etwas merkten, war er blamiert.

Er nahm einen weiteren Anlauf.

»Konzentrieren Sie sich nur auf mich. Auf nichts anderes. Sie müssen es versuchen. Lassen Sie bitte andere Gedanken aus Ihrem Hirn, sonst schaffen Sie es nicht.«

Der Hypnotiseur nahm sämtliche Kräfte zusammen, doch es gelang ihm nicht. Nur das Lächeln der Frau wurde stärker.

Die Schweißperlen auf der Stirn des Mannes vermehrten sich. Er wurde unruhig. Verdammt, jetzt konnte er sich nicht mehr konzentrieren. Was war das nur?

»Probleme?«, hauchte die Frau.

»Spielen Sie mit!«, zischte der Hypnotiseur. »Spielen Sie um Himmels willen mit.«

»Sie schaffen es nicht, wie?«

»Nein, verdammt. Irgendetwas hindert mich. Dann tun Sie wenigstens so als ob. Retten Sie die Show.«

»Ihre Show?«

»Ja, meine. Ich gebe Ihnen auch Geld.«

Dann eine Stimme aus dem Zuschauerraum. Die Leute schienen etwas zu merken. »Beeil dich mal, du Scharlatan. Wir wollen etwas sehen für unser Geld.«

Die Frau lachte leise. »Jetzt stehst du auf dem Schlauch, Meister, nicht wahr?«

»Mach keinen Ärger, Mensch. Ich gebe dir wirklich meine volle Gage.«

»Nein, die will ich nicht. Du sollst deine Schau bekommen, aber anders wie du es dir vorstellst.«

»Wie meinst du das?«

»Gib acht, mein Freund. Ab jetzt übernehme ich, Godwina, auch die blonde Hexe genannt, die Initiative.« Plötzlich lachte sie laut auf, und einige Zuschauer zuckten zusammen.

Schwungvoll drehte sich die Frau um. »Sehen Sie her!«, rief sie. »Sie werden Ihre Show erleben, aber anders als es geplant war. Denn ich, die blonde Hexe, übernehme die Regie.«

»Bravo!« Zahlreiche Zuschauer klatschten, denn sie glaubten an einen tollen Gag.

»Sehen Sie her, schauen Sie zu. So etwas bekommen Sie nicht alle Tage geboten. Mr. Hypno-Man wird sich nicht gegen mich wehren können. Ich bin seine Meisterin.«

Abermals wandte sie sich um und schaute den Hypno-Man an. Jetzt lächelte sie, doch ihre Augen blieben kalt.

Kalt und grün.

Dann passierte es. Plötzlich zuckten aus ihren zehn Fingern Blitze. Sie erreichten den Bühnenboden und hatten ihn kaum berührt, als aus den Blitzen kleine Flämmchen wurden. Und die wanderten blitzschnell auf den Mann zu.

Der schrie auf. Er wollte noch zurückweichen, doch die Flammen waren schneller. Auf einmal hatten sie ihn eingeholt. In...



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