Dark | John Sinclair - Folge 0079 | E-Book | www2.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 79, 64 Seiten

Reihe: John Sinclair

Dark John Sinclair - Folge 0079

Der Tyrann von Venedig
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-8387-2833-9
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Der Tyrann von Venedig

E-Book, Deutsch, Band 79, 64 Seiten

Reihe: John Sinclair

ISBN: 978-3-8387-2833-9
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989!

Der Tyrann von Venedig.

Der Schwarze Tod überwachte persönlich den Einzug seines Sendboten in Venedig. Düster drohend hob sich sein Totenschädel mit den hellen Augen vom Nachthimmel über der Lagunenstadt ab.

Ein eisiger Sturm türmte das Wasser zu mächtigen Brechern auf, die den Markusplatz und den Dom von San Marco überfluteten.

Im Schutz der Dunkelheit tauchte die Gondel des Grauens auf. Ruhig glitt sie durch die tobende Lagune auf die gefährdete Stadt zu.

Vorne stand der Schwarze Doge, der Tyrann von Venedig ...

John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!

Dark John Sinclair - Folge 0079 jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


»John, Sie sollten nach Venedig fahren!«

Normalerweise denkt man bei Venedig an Jungverliebte, an Gondeln, Palazzi, Sonne und Spaghetti mit Rotwein. Aber wenn mein Chef bei Scotland Yard, Sir Powell, seines Zeichens Superintendent, von Venedig spricht, denkt man an alles andere, nur nicht an die schönen Seiten des Lebens.

»Wie Sie meinen, Sir«, erwiderte ich grinsend und stützte mich respektlos auf seinen Schreibtisch. »Dorthin wollte ich ohnedies das erspart mir den Kampf um die Spesen.«

Sir Powell verschlug es für einige Sekunden vor Überraschung die Sprache. »Wieso wollten Sie nach Venedig, John?«, erkundigte er sich misstrauisch. »Urlaub? Hatten Sie nicht eben welchen?«

»Ich hatte einen wichtigen Fall, der mehr als lebensgefährlich war, aber keinen Urlaub«, konterte ich. »Nach Venedig wollte ich, weil sich da undurchsichtige Dinge ereignen. In diese Operettenkulisse scheint sich einer meiner Freunde eingeschlichen zu haben.«

Für all jene, die mich vielleicht noch nicht kennen sollten: Ich, John Sinclair, bin Oberinspektor bei Scotland Yard. Ich beschäftige mich jedoch nicht mit gewöhnlichen Verbrechern.

Meine Aufgabe ist es, dem Bösen auf der Welt nachzuspüren, Geister und Dämonen und Vampire und was es noch alles an Höllenzeug gibt zu bannen und zu vernichten.

»Sir!« Ich setzte mich kurzerhand auf die Schreibtischkante. »Die Höllenmächte haben überall Augen und Ohren, die ihnen Neuigkeiten zutragen. Andererseits erfahre ich auch eine ganze Menge. Es gibt viele Menschen, die einen Generalangriff der finsteren Mächte fürchten, aber nicht offen gegen die Hölle auftreten. Sie lassen mir jedoch von Zeit zu Zeit Informationen zukommen.«

»Und da haben Sie etwas über Venedig gehört?« Sir Powell riss die Augen hinter den dicken Brillengläsern weit auf. Jetzt erinnerte er mich noch mehr als sonst an einen Magenkranken. Meine Nachricht schien ihm tatsächlich auf den Magen zu schlagen, da er hastig eine Tablette aus seinem Schubfach holte und sie mit Sprudelwasser hinunterschluckte. Seine Augen richteten sich auf mich. »Wieso sitzen Sie dann noch hier herum?«, schrie er. »Fahren Sie endlich, oder glauben Sie, dass Sie vom Yard für’s Nichtstun bezahlt werden?«

Ich grinste unbekümmert weiter. Sir Powell hatte eine raue Schale aber einen weichen Kern. Einen sehr weichen. Wenn es sein musste, stellte er sich hundertprozentig hinter mich.

»Ich bin hier, weil ich darauf warte, dass Sie mir endlich erklären, Sir, warum Sie mich nach Venedig schikken wollten.«

Er schlug sich an die Stirn. »Dass ich das vergessen konnte! Haben Sie schon von den SUN-AND-FUN-Reisen gehört?«

»Sonnen-und-Spaß-Reisen? Natürlich, wer kennt die nicht!«

»Aus drei verschiedenen Reisegruppen dieses Unternehmens sind in Venedig drei Personen spurlos verschwunden.«

Mein Grinsen war wie weggewischt. Da hörte der Spaß auf. »Was sagt die venezianische Polizei dazu?«

Sir Powell hob die Schultern. »Die Manager des Reisebüros haben sich natürlich dahintergeklemmt, aber bisher ist nichts dabei herausgekommen. Bis auf das hier! Dieser Zettel wurde der Polizei in Venedig anonym zugespielt. Die Kollegen haben ihn auf Bitten der Reiseveranstalter an uns weitergeleitet.«

Ich nahm das zerknüllte Papier aus seiner Hand und überflog die kaum leserliche Kritzelei.

HILFE … GEFANGEN … PALAZZO … MAGISCHE EINF …

»Könnte von einem der Verschwundenen stammen«, stellte ich fest. »In Englisch geschrieben. Das letzte Wort – Einf … Das könnte >magische Einflüsse < heißen.«

Sir Powell nickte zustimmend. »Deshalb sollen Sie sofort fliegen, John Nehmen Sie Suko mit?«

»Wenn Sie die Spesen zahlen«, meinte ich. »Diesmal braut sich etwas besonders Unangenehmes zusammen. Ich werde auch Jane Collins fragen, ob sie mich begleitet.«

Ich sah Sir Powell an, dass er im Geist nachrechnete und zu zittern begann.

»Suko ist nicht mehr allein, wie Sie wissen«, fügte ich freundlich hinzu. »Shao will sicher dabei sein.«

»Die Spesenkasse …!«, setzte er an.

Ich winkte ab. »Suko wird es sich nicht nehmen lassen, für seine Shao selbst zu zahlen«, sagte ich beruhigend.

Sir Powell schob die Brille zurecht. »Ja, die Liebe«, murmelte er und lächelte versonnen vor sich hin.

Er war schon lange Witwer. Ob er an vergangene Zeiten dachte?

Ich wusste es nicht und konnte auch nicht weiter darüber nachgrübeln, weil ich mich beeilen musste. Venedig wartete auf mich. Venedig und ein neues, lebensgefährliches Abenteuer.

*

Paolo Sina verließ um sechs Uhr morgens seine Wohnung. Er gab seiner Frau Francesca noch einen Kuss, als sie ihn zur Tür brachte.

»Eigentlich bist du viel zu hübsch, als dass ich dich jetzt allein lasse«, sagte er lächelnd..

Francesca lehnte sich gegen ihn und sah ihm tief in die Augen. »Wie meinst du denn das, Signor Sina?«

»Du weißt schon, wie ich das meine«, antwortete er. »Ich sollte bei dir bleiben und …«

»Das könnte dir so passen!« Lachend schob sie ihn zur Tür. »Ich bin todmüde, weil die Nacht wieder einmal viel zu kurz war. Da drinnen schlafen zwei kleine Kinder, die mich nicht mehr ins Bett lassen. Und du musst dich beeilen, sonst kommst du zu spät zum Dienst. Und wer soll denn die Linienboote in Venedig fahren, wenn nicht du? Ohne dich bricht doch der ganze Betrieb zusammen.«

Paolo Sina blickte erschrocken auf die Uhr. »Dio, schon so spät?« Er küsste seine Frau noch einmal hastig auf die vollen Lippen und hastete aus dem Haus. Er musste sich beeilen.

Doch fünf Minuten später hatte er seine guten Vorsätze vergessen.

Noch lag der Morgennebel in den schmalen Gassen der Lagunenstadt und trieb über die Kanäle. Kaum jemand war unterwegs, und die paar Passanten tauchten vor Paolo Sina wie Schemen aus dem Nebel auf und verschwanden gleich darauf wieder. Das bekannte Gewimmel würde erst Stunden später einsetzen und dann auch nicht in dieser Gegend. Es war nicht das schönste Viertel von Venedig, in dem Paolo wohnte, aber er war zufrieden. Hier war er aufgewachsen, hier wollte er auch sterben.

Der junge Familienvater dachte allerdings nicht, dass es schon so bald so weit sein würde!

Zuerst fiel ihm der schwarz gekleidete Mann gar nicht weiter auf. Erst als der Unbekannte sich forschend nach allen Seiten umsah, wurde Paolo aufmerksam. Als ob er etwas vorhätte, das nicht jeder sehen sollte!

Der Unbekannte konnte Paolo nicht entdecken, da dieser schnell hinter die Säule eines kleinen, unbewohnten Palazzos trat. Ein Einbrecher? Oder wollte der Mann vielleicht eines der Motorboote stehlen, die im Canale vertäut lagen? Die Gelegenheit war günstig. Außer Paolo war niemand in der Nähe.

Schon jetzt war Paolo Sina klar, dass er zu spät zum Dienst kommen würde. Aber was machte das aus, wenn er vielleicht ein Verbrechen verhindern konnte!

Der Mann, dessen Gesicht unter einem schwarzen Schlapphut fast vollständig verschwand, näherte sich dem angerosteten eisernen Geländer, das an dieser Stelle den Canale begrenzte. Er schwang sich darüber, ein letzter Rundblick, und der Mann ließ sich ins Wasser sinken.

Paolo Sina brauchte einige Sekunden, bis er begriff, was hier vor sich ging.

Das Wasser wich vor dem Unbekannten zurück, als steckte er in einem unsichtbaren Zylinder, der ihn vor Nässe schützte. Der rätselhafte Mann sank auf den Grund des Canale. Rings um ihn standen die Wassermassen wie von Mauern zurückgehalten – nur, dass es diese Mauern nicht gab!

Der junge Mann verstand nicht, wodurch dieses Phänomen hervorgerufen wurde. Er ahnte nicht, dass Schwarze Magie und der Satan selbst ihre Hand im Spiel hatten.

Deshalb ließ er sich zu einer Unvorsichtigkeit verleiten, trat aus seinem Versteck hervor und lief zu dem Geländer, beugte sich darüber und starrte entgeistert in die Tiefe.

In diesem Moment blickte der Unbekannte zu ihm herauf. Paolo Sina erschrak tödlich.

In dem nur unklar erkennbaren schwarzen Gesicht glühten kalte weiße Augen. Ihr Blick schien ihn zu durchbohren.

Stöhnend wich Paolo Sina zurück. Eine Gänsehaut lief über seinen Rükken. Entsetzt presste er die Hände vor den Mund. Er wandte sich zur Flucht, doch es war schon zu spät.

Mit unheimlicher Geschwindigkeit tauchte der Unbekannte aus dem Canale auf. Das Wasser stürzte rauschend in sein altes Bett zurück.

Paolo Sina wirbelte herum und rannte davon. Er hetzte durch die menschenleeren Gassen, jagte eine Bogenbrücke hinauf und auf der anderen Seite wieder hinab.

Er hörte die Schritte seines Verfolgers nicht, doch als er sich umdrehte, schrie er vor Schreck gellend auf.

Der Schwarzgekleidete flog durch die Luft, prallte mit ihm zusammen und riss ihn zu Boden. Sie rollten über die harten, von vielen Füßen blank gescheuerten Steine.

Paolo Sina sah die grässlichen Augen des anderen dicht vor seinem Gesicht aufglühen. Im nächsten Moment packte der Unheimliche zu.

Der Todesschrei des jungen Mannes brach sich schauerlich an den Mauern der schmalen, hohen Wohnhäuser, der Palazzi und der Kirchen.

Gleich darauf hörten die aus dem Schlaf aufgestörten Menschen ein lautes Klatschen aus dem Canale. Danach war es totenstill.

Die Taubenschwärme ließen sich wieder auf Dächern und Türmen nieder, als wäre nichts geschehen. Im Canale jedoch trieb Paolo Sinas Leiche – das Gesicht auf den Rücken gedreht …

*

Die gesamte Reisegruppe stand an Deck des Linienschiffes, das durch den Canal Grande schipperte, als gäbe es den Begriff >Eile< nicht in dieser hektisehen Welt. Aber...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.