Buch, Deutsch, Englisch, Französisch, Band 43, 412 Seiten, Format (B × H): 155 mm x 234 mm, Gewicht: 2540 g
Reihe: Fichte-Studien
Buch, Deutsch, Englisch, Französisch, Band 43, 412 Seiten, Format (B × H): 155 mm x 234 mm, Gewicht: 2540 g
Reihe: Fichte-Studien
ISBN: 978-90-04-31981-3
Verlag: BRILL/RODOPI
Mit dem Ausdruck „Fichte und seine Zeit“ können die letzten Jahre des 18. und das erste Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts bis zur Völkerschlacht von 1813 überschrieben werden: die ertragreichsten Jahre im Schaffen und Wirken Fichtes. Fichte erarbeitete das System der Wissenschaftslehre keineswegs in Selbstisolierung und ohne Rücksicht auf die spekulativen Anregungen, die er von dem ihn prägenden geistigen und kulturellen Milieu erhielt. Die Jahre des Übergangs vom 18. zum 19. Jahrhundert sind auch diejenigen, in welche man die Geburt der ‚romantischen Bewegung‘ ansetzt, deren Vaterschaft man wohl Fichte zusprechen muss, obzwar er bald von vielen seiner Schülern verleugnet wurde. Diese Jahre machen zugleich einen entscheidenden Zeitabschnitt in der deutschen Geschichte aus, welcher große Veränderungen – sowohl in staatlich-institutioneller als auch in gesellschaftlicher Hinsicht – mit sich gebracht hat und der mit den Eroberungskriegen Napoleons zu Ende geht, welche eine Zäsur in der deutschen Geschichte des 19. Jahrhunderts bewirkt haben. Die Absicht vorliegenden Buches ist es, das Geflecht der unterschiedlichen Fragestellungen, die mit dem Stichwort „Fichte und seine Zeit“ verbunden sind, in Betracht zu nehmen und ihre internen Zusammenhänge und ihre Geschlossenheit deutlich zu machen. Das Ziel ist daher, nicht nur die einzelnen Themen in ihrem Entstehen, Aufblühen, Sich-Entfalten zu verfolgen, sondern näher zu verstehen, wie Fichtes Gedanke gerade dank dem intellektuellen und wissenschaftlichen Austausch und der Auseinandersetzung mit ‚seiner Zeit‘ bzw. seinen Zeitgenossen gereift und selbstbewusst geworden ist.
Die Beiträge stammen von Elena Alessiato (Greifswald/Turin), Marco Bazzan (Toulouse), Carla De Pascale (Bologna), Faustino Fabbianelli (Parma), Luca Fonnesu (Pavia), Erich Fuchs (Eichenau/München), Jonas Gralle (Freiburg), Laurent Guyot (Toulouse), Tamás Hankovszky (Budapest), Silvan Imhof (Bern), Marco Ivaldo (Neapel), Jindrich Karàsek (Prag), Hans Georg von Manz (München), Monica Marchetto (Palermo), Hitoshi Minobe (Tokyo), Alessandro Novembre (Lecce), Ernst-Otto Onnasch (Utrecht), Francisco Prata Gaspar (São Paulo/München), Manuel Roy (Montréal), Irene Sacchi (Berlin), Stefan Schick (Pentling/Regensburg), Jürgen Stahl (Leipzig), Nobukuni Suzuki (Tokyo), Hartmut Traub (Mühlheim/Ruhr), Martin Vrabec (Hradec Kralove)
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Geisteswissenschaften Geschichtswissenschaft Weltgeschichte & Geschichte einzelner Länder und Gebietsräume Deutsche Geschichte
- Geisteswissenschaften Geschichtswissenschaft Geschichtliche Themen Kultur- und Ideengeschichte
- Geisteswissenschaften Philosophie Geschichte der Westlichen Philosophie Westliche Philosophie: Deutscher Idealismus
- Geisteswissenschaften Geschichtswissenschaft Weltgeschichte & Geschichte einzelner Länder und Gebietsräume Europäische Geschichte
Weitere Infos & Material
Nachruf auf Claudio Cesa, von Carla De Pascale (Bologna) und Marco Ivaldo (Neapel)
Vorwort der Herausgeber
I Zur Einleitung
Hartmut Traub (Mühlheim/Ruhr): Versuch einer transzendentallogischen Erörterung der „Zeitigung“ nebst einer näheren Bestimmung eines personalen Zeitbegriffs im Thema „Fichte und seine Zeit“
II Über den Bildungsprozess des Hauptgedankens der Wissenschaftslehre
Ernst-Otto Onnasch (Utrecht): Fichte im Tübinger Stift. Johann Friedrich Flatts Einfluss auf Fichtes philosophische Entwicklung
Jindrich Karàsek (Prag): „Soll man ihm das glauben?“. Zu Fichtes Auseinandersetzung mit dem Schulzeschen Skeptizismus in „Aenesidemus-Recension“.
Silvan Imhof (Bern): Einsturz und Neubau. Fichtes erste Grundsatzkonzeption als Antwort auf den Skeptizismus
Tamás Hankovszky (Budapest): Die Logik und der Grundsatz der Philosophie bei Reinhold und Fichte
III Auseinandersetzungen und Konfrontationen
Marco Bazzan (Toulouse): Les enjeux stratégiques de la critique de Fichte à Rousseau dans la cinquième leçon de la Destination du savant (1794)
Stefan Schick (Pentling/Regensburg): Das Interesse der Aufklärung – Fichte, Jacobi und Nicolai im Disput über Bedingtheit und Unbedingtheit der Vernunft
Luca Fonnesu (Pavia): Zwischen Wissen und Glauben. Moralität und Religion bei Kant und Fichte
Hitoshi Minobe (Tokyo): Selbstnegation des Wissens. Überlegungen über das Verhältnis des Wissens zum Absoluten bei Fichte unter besonderer Berücksichtigung von Jacobis Kritik
Francisco Prata Gaspar (São Paulo/München): Entweder Gott oder Nichts – Nihilismus und transzendentaler Idealismus
Marco Ivaldo (Neapel): Leben und Philosophie. Die Anweisung zum seeligen Leben als Antwort auf Jacobis Nihilismus-Vorwurf
Manuel Roy (Montréal): Fichte et Schiller. La fonction de l’art dans la pensée de Fichte à la lumière de la querelle des Heures
Faustino Fabbianelli (Parma): Liefert die Wissenschaftslehre bloß eine psychologische Erklärung des ‚echten‘ Idealismus? Ein weiterer Beitrag zur Auseinandersetzung zwischen Fichte und Schelling
Martin Vrabec (Hradec Kralove): Fichtes ‚pragmatische Geschichte‘ und Hegels ‚Phänomenologie des Geistes‘
Hans Georg von Manz (München): J. G. Fichtes kritische Lektüre von Franz Anton Mesmers „Allgemeine Erläuterungen über den Magnetismus und den Somnambulismus“ als Ausgangspunkt für eigene naturphilosophischen Überlegungen
IV Momente und Aspekte einer Rezeption
Jonas Gralle (Freiburg): „Wechselbestimmung“? Fichte und seine Rezeption bei Schiller, Friedrich Schlegel und Hölderlin (1795)
Laurent Guyot (Toulouse): Novalis et la question du prolongement poétique de la philosophie de Fichte
Nobukuni Suzuki (Tokyo): Ironie in der Wissenschaftslehre. Reflexion und Glaube bei Fichte, in romantischer Perspektive
Monica Marchetto (Palermo): Drive, Formative Drive, World Soul: Fichte’s Reception in the early works of A.K.A. Eschenmayer
Alessandro Novembre (Lecce): Das 'Losreißen' des Wissens: von der Schopenhauer’schen Nachschrift der Vorlesungen Fichtes 'Ueber die Tatsachen der Bewusstseins' und 'Ueber die Wissenschaftslehre' (1811/12) zur Ästhetik von Die Welt als Wille und Vorstellung
V Politik und Wirtschaft
Irene Sacchi (Berlin): Philosophische Modelle einer globalen Weltordnung im Vergleich: Kants Föderation freier Staaten vs. Fichtes geschlossenen Handelsstaat
Jürgen Stahl (Leipzig): Fichtes „Handelsstaat“ im Kontext der Rezeption zeitgenössischen sozialökonomischen Denkens und der Begründung bürgerlich-demokratischer Ideale
Elena Alessiato (Greifswald/Turin): Fichte und die Reform des preußischen Heeres
VI Zum Schluss
Erich Fuchs (Eichenau/München)
Zum Ineinander von Denken und Wirken in Fichtes Leben