Dahlke | Seeleninfarkt | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 288 Seiten

Dahlke Seeleninfarkt

Zwischen Burn-out und Bore-out – wie unserer Psyche wieder Flügel wachsen können
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-943416-06-0
Verlag: Scorpio Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Zwischen Burn-out und Bore-out – wie unserer Psyche wieder Flügel wachsen können

E-Book, Deutsch, 288 Seiten

ISBN: 978-3-943416-06-0
Verlag: Scorpio Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Mit mehr als neun Millionen Betroffenen allein in Deutschland sind Burn-out und Bore-out zu wahren Volksseuchen geworden. Was jedoch sind die Hintergründe für diese modernen Massenleiden? Und wie kann sich der Einzelne dagegen wappnen? Bestsellerautor Ruediger Dahlke sieht die Ursachen in einer Fehlentwicklung unserer Gesellschaft. Der Zwang zum Perfektionismus, überhöhte Ideale und beschleunigte Arbeitsabläufe führen auf vielen Ebenen – von der Wirtschaft bis zur Partnerschaft – direkt in den Seeleninfarkt. Der Schlüssel zur Gesundung liegt in einer achtsamen und beseelten Lebensführung, die auf ein bewusstes Ankommen im Hier und Jetzt zielt. Dahlkes Präventions- und Therapieprogramm umfasst Meditationen und Energieübungen, Ernährungsempfehlungen und Tools zur Entwicklung der eigenen Lebensvision. Damit ausgerüstet, können wir uns den Gefahren stellen und sie als Wachstumsmöglichkeit nutzen.

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DEFINITIONEN UND DIAGNOSEN
WER IST VON BURN-OUT BETROFFEN UND WARUM?
Allenthalben hört man von Burn-out. Die Medien bringen es als Schlagzeile oder Titelthema; zahlreiche Studien widmen sich dem Problem des Ausgebranntseins. Fast alle benennen Überlastung durch Arbeitsstress als Ursache. Sie polarisieren aber hinsichtlich der Verantwortung. Entweder wird sie dem Einzelnen zugeschoben, weil der Betroffene perfektionistisch sei oder Raubbau an seinen Energiereserven treibe, oder den Firmen, weil sie zu viel Druck machten. Vor dieser vereinfachten Sicht warnt der Psychiater Professor Ulrich Hegerl, Experte für Burn-out und Depression: »Stress im Job ist oft nicht die Ursache – und eine Auszeit kann alles noch viel schlimmer machen.« Dem entspricht die Erfahrung, dass Burn-outverdächtige Patienten in aller Regel zuerst eine Woche »krankgeschrieben« werden, dann zwei, dann vier und so weiter. Wenn aber die Regenerationsfähigkeit gestört ist, was gar nicht selten der Fall ist, bessert sich dadurch nichts, sondern es wird eher dem sozialen Abstieg Vorschub geleistet. Unter Kollegen und im sozialen Umfeld gelten die Betroffenen als nicht mehr belastbar, was natürlich stimmt. Aber auch »Diagnosen«, wie unzuverlässig, unwirsch, selbstbezogen, übertrieben empfindlich bis wehleidig und sich selbst bemitleidend, werden gestellt, bis hin zur Klassifizierung als Drückeberger. Firmen versuchen, Betroffene – jedenfalls bei schwacher Konjunktur – schnell und vorrangig loszuwerden, und die Chance auf Therapie und Umkehr des Prozesses wird oft vergeben. Von Medizinern wird der Begriff Depression klar vorgezogen, obwohl er von der Bevölkerung als deutlich diskriminierender abgelehnt wird. Doch hängt der Bezeichnung Burn-out ebenfalls etwas Negatives an, weil das Modewort auch einigen Trittbrettfahrern scheinbar bequeme Ausstiegsmöglichkeiten eröffnet. Das Wort Seeleninfarkt wird der Problematik des Burn-outs in seiner Vielschichtigkeit von daher besser gerecht. Leistungsunfähigkeit ist in einer Leistungsgesellschaft immer eine Provokation, denn die massenhafte Diagnose Burn-out signalisiert ihr: Hier läuft etwas grundsätzlich gegen ihre (Wirtschafts-)Interessen. Solange nur wenige betroffen waren, ließ sich das leichter auf deren persönlichen Lebensstil schieben. Als Massenphänomen zeigt der Seeleninfarkt aber, dass in der Gesellschaft insgesamt etwas aus dem Ruder läuft. Wobei in Schuldzuweisungen nie Lösungen liegen, gleichgültig ob Firmen die Verantwortung vorrangig bei der Einzelperson oder Wissenschaftler und Betroffene sie eher bei der modernen Arbeits- und Lebenssituation sehen. In der Projektion von Schuld liegt weder eine Chance noch eine Lösung. Es ist die vielschichtige Wirklichkeit und unsere Resonanz zu ihr, die es zu erfassen gilt, um herauszufinden, welche Lernaufgaben die zunehmenden Seeleninfarkte stellen und wo und wie wir daran wachsen können. Wichtig ist auch, mit Albert Einstein zu erkennen, dass Problemraum nie Lösungsraum ist. Das heißt, die Lösung liegt in der Regel tiefer als die Ebene, wo sich die Probleme zeigen. Wird eine Wiese von Maulwurfshaufen verunziert, ist jedem klar, dass die Lösung nicht auf dem Niveau des zerstörten Rasens liegt, sondern im Erdreich, wo »Grabowski« sein geschäftiges und in den Konsequenzen störendes Unwesen treibt. RÜCKBLICK UND STATUS QUO IN DER SCHULMEDIZINISCHEN DIAGNOSE
Der Begriff Burn-out wurde im Jahr 1974 erstmals von dem amerikanischen Psychoanalytiker Herbert Freudenberger verwendet. Allerdings hatte schon ein Jahrhundert zuvor der amerikanische Neurologe George M. Beard das Bild der Neurasthenie in die Medizin eingeführt, das rasch aufgegriffen wurde und dem Burn-out sehr weitgehend entspricht: Überreizung, Erschöpfung, Kraftlosigkeit und anderes mehr. Interessanterweise machte Beard dafür ursächlich die entwurzelnde Tendenz der industriellen Revolution verantwortlich. Die sensationshungrige Presse und vor allem die Hektik durch die neue Telegrafentechnik, aber auch das sich zart abzeichnende Erwachen der Frauen für ihre Rechte erschienen ihm als Ursache verdächtig. Hinsichtlich der Projektion von Verantwortung hat sich also wenig geändert. Sicher ist es auch kein Zufall, dass beide US-Amerikaner waren. In ihrem Land fanden sie jedenfalls viel Stoff zum Thema. Doch auch hierzulande charakterisierte Thomas Mann bereits um 1900 am Beispiel seines Romanhelden Thomas Buddenbrook die Symptomatik eines Burn-outs. Früher als Burn-out bürgerte sich der Ausdruck Workaholic ein, und auch der Arbeitssüchtige hat viel mit dem modernen Burn-out-Kandidaten gemein. Die Definition der Neurasthenie ist bis heute in der gängigen schulmedizinischen Klassifikation anerkannter Krankheitsbilder an prominenter Stelle zu finden, während Burn-out nur eine Rand- und Ausschlussdiagnose bleibt. Letzteres bedeutet, die Diagnose wird nur gewählt, wenn alle anderen ausgeschlossen sind und dem Mediziner sonst nichts mehr einfällt. Burn-out stellt damit letztlich eine Verlegenheits- und Modediagnose zum sozial anerkannten Abfedern des Scheiterns gestresster Menschen dar, die im Rattenrennen beziehungsweise Hamsterrad nicht mehr mithalten konnten. Laut Schulmedizin handelt es sich jedenfalls nicht um eine eigene klinische Symptomatik, sondern um eine (Vorstufe der) Depression. Am einfachsten macht es sich bei der Definition die klassische Psychiatrie. Für sie steckt hinter dem Modewort Burn-out überhaupt eine Depression. Nach der gängigen internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten der WHO (ICD-10) ist demnach die Diagnose Depression zu stellen, wenn ein Patient mindestens zwei Wochen unter zwei der folgenden Hauptsymptome leidet: a) depressive Stimmung, b) erhöhte Ermüdbarkeit, c) Verlust von Interesse oder Freude. Außerdem wenn der Patient mindestens zwei der folgenden Nebensymptome aufweist: a) verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit, b) vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen, c) verminderten Appetit, d) Schlafstörungen, e) Schuldgefühle und Gefühle von Wertlosigkeit, f) Suizidgedanken oder -handlungen, Selbstverletzungen, g) Zukunftsängste. Bei strenger Anwendung dieser Definition wären wohl große Teile der Bevölkerung als depressiv zu bezeichnen – und leider stimmt das wahrscheinlich auch. Andererseits sind viele, nachdem sie etwa der Partner verlassen hat, mehr als zwei Wochen depressiv verstimmt, und es vergeht ihnen auch für eine gewisse Zeit die Freude am Leben, wodurch die beiden Hauptsymptome bereits beisammen sind. Wenn sie dann noch einen kaum überraschenden Einbruch beim Selbstwertgefühl erleiden und ihnen der Appetit vergeht, würden sie bereits die Diagnose Depression verdienen. Daran erkennt man, wie schwammig die Definition dieses Krankheitsbilds selbst in der Psychiatrie ist. Da die Schulmedizin weder eine verlässliche Definition noch eine sichere Diagnose anzubieten hat, ist es nicht verwunderlich, wenn von ihrer Seite auch sinnvolle Therapien fehlen. Die Gabe von Psychopharmaka ist meist wenig hilfreich. Im überdrehten Zustand vor dem Zusammenbruch reicht das Spektrum der verordneten Medikamente von Betablockern über Diazepin (Valium) bis zu massiven Beruhigungs- und Schlafmitteln. Nach dem Seeleninfarkt kann aber kein Medikament die Energie zurückbringen; hier hat die Pharmakologie nichts zu bieten. Eigentlich ist es egal, wie wir das Elend nennen, wenn wir nur wissen, was wir meinen. Und warum sollen wir es nicht Burn-out und Bore-out nennen und das Ergebnis Seeleninfarkt, wenn es Betroffenen so viel lieber ist und weniger diskriminierend erscheint? Zu der Diagnose Depression will ja kaum jemand stehen, wohingegen die Diagnose Burn-out von manchen fast als Auszeichnung angenommen wird. Insofern ist der Wunsch vieler Psychiater, die Bezeichnung Burn-out wieder abzuschaffen und das Elend beim alten Namen Depression zu nennen, zwar typisch für die Medizin, aber wenig hilfreich für Patienten. Als ich vor Jahren das Buch Depression – Wege aus der dunklen Nacht der Seele schrieb, zeichnete sich diese Entwicklung schon ab. Wenn ich das Buch später bei Betroffenen sah, war es oft auf altmodische Art mit einer Schutzhülle versehen, was sonst kaum mehr vorkommt. Öfter wurde mir von Buchhändlern gesagt, es sei mein bestes Buch, nur leider mit diesem Titel schwerer verkäuflich als die anderen. Depression verkauft sich wirklich schlecht; Burn-out ist im Vergleich dazu wesentlich ansprechender. Ersteres ist der Überfall des Schattens und die Konfrontation mit unbewussten Themen wie Tod und Trauer; Letzteres hat man sich gleichsam durch übertriebenen (Arbeits-)Stress hart verdienen müssen. Die Definition stellt letztlich nicht das Problem dar, aber Gefahr ist im Verzug, wenn Menschen mit relativ harmlosen Aspekten von Burn-out zu Kranken stilisiert werden und man andererseits eine manifeste Depression als Burn-out und Modekrankheit bagatellisiert. Ulrich Hegerl, Psychiatrieprofessor in Leipzig, warnt davor, dass Depressive durch die typischen Ratschläge für Burn-out-Patienten, wie längere Schlafzeiten und Pausen, Verschlimmerungen erleben könnten. Eine weitere Gefahr entsteht, wenn die neu geschaffene »Burn-out-Industrie« sich auf die harmloseren und weniger behandlungsbedürftigen Fälle stürzt und schwer Depressive keine Therapieplätze mehr bekommen, wofür es bereits Anzeichen gibt. So wäre es gut, wir würden – schon dem Empfinden der Patienten zuliebe – zur Bezeichnung Burn-out wechseln, aber – der Gesundheit der Betroffenen zuliebe – dabei im Auge behalten, dass es sich um eine Depression(sform) handelt. Am einfachsten ist es, grundsätzlich vom Seeleninfarkt zu sprechen, mit der feineren Untergliederung in...


Dr. med. Ruediger Dahlke, geboren 1951, studierte Medizin in München und bildete sich zum Arzt für Naturheilweisen und in Psychotherapie weiter. Seit 1978 ist er als Psychotherapeut, Fastenarzt und Seminarleiter international tätig. Anfang 2012 öffnete das von ihm mitgegründete Seminarzentrum TamanGa in Gamlitz in der Südsteiermark. Als Pionier der Ganzheitsmedizin ist Dahlke ein gefragter Experte für Interviews und Talkshows. Er ist Autor von 50 Büchern, die in 27 Sprachen vorliegen. Viele wurden zu Bestsellern, darunter "Krankheit als Symbol", "Die Schicksalsgesetze – Spielregeln fürs Leben", "Das Schattenprinzip", "Die Spuren der Seele" und "Peace Food".



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