Cussler Der Todesflug der Cargo 03
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-641-15212-3
Verlag: Blanvalet
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Roman
E-Book, Deutsch, Band 4, 0 Seiten
Reihe: Die Dirk-Pitt-Abenteuer
ISBN: 978-3-641-15212-3
Verlag: Blanvalet
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Seit er 1973 seinen ersten Helden Dirk Pitt erfand, ist jeder Roman von Clive Cussler ein »New York Times«-Bestseller. Auch auf der deutschen SPIEGEL-Bestsellerliste ist jeder seiner Romane vertreten. 1979 gründete er die reale NUMA, um das maritime Erbe durch die Entdeckung, Erforschung und Konservierung von Schiffswracks zu bewahren. Er lebte bis zu seinem Tod im Jahr 2020 in der Wüste von Arizona und in den Bergen Colorados.
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Cargo 03
Colorado, USA, September 1988
1
Dirk Pitt kämpfte mit einem Zustand zwischen Schlaf und Wachheit. Er gähnte ausgiebig und genüsslich. Schließlich dämmerte ihm, wo er war. Es war schon dunkel gewesen, als er an der Berghütte, in der er jetzt aufwachte, angekommen war. Das Holzfeuer in dem mächtigen Naturstein-Kamin hatte gebrannt und das Innere der geräumigen Hütte in ein gemütliches, aber undeutliches Licht getaucht, das von den beiden Petroleumlampen nur wenig aufgehellt wurde.
Pitts Blick fiel auf eine antike Wanduhr, die in Augenhöhe an der rohen Holzwand hing. Gestern Abend hatte er diese Uhr, die stehengeblieben war, aufgezogen und gestellt. Über der Uhr hing der ausgestopfte und präparierte Kopf eines riesigen Elches. Das Tier schien ihn aus glasigen Augen anzusehen. Weiter links befand sich ein großes Aussichtsfenster. Der Blick ging auf das atemberaubende Panorama der gezackten Bergzüge der Colorado Rockies.
Während er sich den letzten Rest Schlaf aus den Augen rieb, sah sich Dirk Pitt mit der ersten schweren Entscheidung des neuen Tages konfrontiert. Es war dies die Frage, ob er lieber die Bergwelt draußen oder die ungleich sanfteren Hügel der hübschen Laura Smith, ihres Zeichens Kongressabgeordnete des amerikanischen Bundesstaates Colorado, ansehen wollte. Er entschied sich für das Naheliegende, nämlich für die reizvollen Formen von Laura, die in unmittelbarer Reichweite vor ihm auf einem grob gewebten Teppich kauerte und eine Joga-Übung durchführte. Sie hatte die Beine im Lotussitz übereinander gekreuzt. Der schlanke Körper war nach hinten gebogen, so dass Ellenbogen und Hinterkopf auf dem Boden ruhten. Pitt betrachtete das dunkle Dreieck, das im Schnittpunkt von Lauras schlanken Schenkeln zu erahnen war. Mit nicht weniger Aufmerksamkeit musterte er sodann die beiden wohlgeformten, festen Brüste, die sich bei Lauras Joga-Übung anmutig in die Luft reckten. Er befand, dass die Bergwelt von Colorado Lauras Hügeln nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen hatte.
»Wie nennst du diese wenig damenhafte Verrenkung?«, erkundigte er sich.
»Diese Übung heißt ›Fisch‹«, gab Laura zur Auskunft, ohne sich zu bewegen. »Sie dient zur Festigung der weiblichen Brust …«
»Festigung der weiblichen Brust?« wiederholte Dirk Pitt mit gespielter Umständlichkeit. »Es bestehen, wenn man die Dinge vom männlichen Standpunkt aus sieht, ernsthafte Bedenken dagegen, dass Brüste wie deine noch fester werden, als sie schon sind. Man liegt nicht mehr so weich, wenn die Titten hart wie Kieselsteine sind.«
»Hättest du sie wirklich lieber weich und schlaff?«, erkundigte sich Laura, indem sie ihrem bequem auf dem Bett liegenden Gesprächspartner aus ihren schönen, violett schimmernden Augen ungeniert ins Gesicht sah.
»Weich und schlaff darf der Busen natürlich nicht sein«, dozierte Pitt. »Aber etwas Silikon hier, etwas Silikon da wirkt Wunder. Der Busen liegt dann besser in der Hand, und drauf einschlafen kann man auch besser.«
»Männer!«, fauchte Laura, die ihre Lotus-Position aufgegeben hatte und nun ihre rotbraun glänzenden langen Haare bürstete. »Ihr Männer, und insbesondere eine ganz bestimmte Sorte Männer, nämlich verkappte Chauvinisten wie du, wünscht euch die Erde bevölkert mit achtzehnjährigen Kindfrauen, die aber Brüste dick wie Melonen haben müssen, damit das Kind im Manne was zum Hinlangen hat. Am liebsten hättest du wohl, alle Frauen sähen so aus wie die Mädchen auf der Mittelseite der Herrenmagazine.«
»Erraten!«, sagte Pitt lächelnd. »Und wenn man fest genug an diese schöne Zukunftsvision glaubt, wird sie zur Wirklichkeit werden.«
Laura warf ihm einen Blick gespielter Entrüstung zu. »Es tut mir außerordentlich leid, Mister Dirk Pitt, Verfechter des neuen Schönheitsideals der menschgewordenen Milchkuh. Aber Sie werden sich mit meinen Backfisch-Nippelchen abfinden müssen. Diese beiden Mückenstiche hier sind nun einmal alles, was ich anzubieten habe. Ist das jetzt ein für alle Mal drin in Ihrem Dickschädel?«
Pitt antwortete nicht. Er streckte seinen Arm nach Laura aus, ergriff sie mit aller Kraft an der Taille und zog sie zu sich aufs Bett. Sanft und zärtlich beugte er sich über sie, um ihre Brustspitzen zu küssen. Dann stützte er sich auf und lächelte. »Blond oder braun, Melonen oder Mückenstiche – keine schöne Frau soll sagen dürfen, dass Dirk Pitt sie nicht mit der ganzen Kraft seines Körpers und mit der ganzen Inbrunst seiner schwarzen Seele geliebt hat.«
Laura legte sich auf die Seite und begann, spielerisch an Pitts Ohrläppchen zu nagen. »Vier Tage allein mit dir!«, sagte sie dann. »Ich kann’s noch gar nicht glauben, so schön ist es. Kein Telefon, keine Ausschusssitzungen, keine Partys. Keine Sekretärin, die mich von Termin zu Termin scheucht. Sag mir, ob ich träume.«
»Natürlich träumst du, Liebes.«
»Wenn dies alles nur ein Traum ist, dann macht es sicher nichts aus, wenn wir im Traum ein bisschen unzüchtig sind. Oder?«
»Was meinst du mit »etwas unzüchtig«?«
»Frühsport, Dirk.« Sie warf ihm ein vieldeutiges Lächeln zu.
»Kannst du haben. Zurück zum Joga, aber fleißig!« Mit diesen Worten schob Pitt seine nackte Gefährtin, die sich mit Händen und Füßen gegen diese Behandlung sträubte, vom Bett hinunter auf den Joga-Teppich. »Wo ist hier der nächste See?«, fragte er dann unvermittelt.
»See?«
»Ja, See.« Pitt musste lächeln über Lauras erstaunten Gesichtsausdruck. »Wo ein See ist, gibt’s auch Fische. Und ich esse gern Fische. Besonders solche, die ich selbst geangelt habe. Es ist einfach eine gedankenlose Zeitverschwendung, den Tag mit einem flachbusigen Lottermädchen im Bett zu verbringen, anstatt am See zu stehen und eine saftige Forelle an Land zu ziehen.«
Laura schüttelte den Kopf und sah fragend zu ihm hinauf. Dirk Pitt war groß. Er maß über 1,85 Meter. Sein schlanker, aber muskulöser Körper war leicht gebräunt, bis auf einen schmalen Streifen um die Hüften. Sein dichtes schwarzes Haar umrahmte ein Gesicht, dessen Ausdruck meistens ernst war. Wer Pitt näher kannte, wusste aber auch, dass das gleiche Gesicht ein Lächeln ausstrahlen konnte, das in der Lage war, einen Raum voller Menschen zu erfüllen und zu beherrschen. Dirk hatte seine übliche ernste Miene zur Schau getragen, als er sich bei Laura nach den Möglichkeiten zum Forellenfischen erkundigte. Aber die kleinen Fältchen um seine Augen verrieten ihr, dass er seine Anglerleidenschaft nur vorgetäuscht hatte, um sie gegen ihn aufzubringen.
»Saftige Forellen!«, ahmte sie ihn nach. »Lüg’ doch nicht so unverschämt. Sex hast du im Kopf, und nicht nur dort. Und auf den Arm nehmen willst du mich. Mich, die clevere Kongressabgeordnete Laura Smith. Du wirst gleich sehen, was du davon hast.«
Mit einer raschen Bewegung sprang sie vom Boden auf, stürzte sich aufs Bett und stieß ihren Kopf in seine Magengrube, dass er vor Schmerz und Überraschung einknickte und hintenüber aufs Bett fiel. Dann war sie über ihm. »Hier geschieht jetzt zur Abwechslung einmal, was ich will«, sagte sie außer Atem. Ihr war klar, dass sie ihn nicht wirklich überwältigt hatte. Hätte sich Pitt, der ihr an Körperkräften weit überlegen war, auch nur andeutungsweise gewehrt, wäre sie wie ein Federball in irgendeine Ecke des Raumes geflogen. So aber umfing sie ihn mit ihren Armen. Sanft ließ sie ihr langes Haar über seine Stirn streichen. Dann setzte sie sich in einer plötzlichen Bewegung rittlings auf seine Brust. Pitt nahm sie in die Arme, dann zog er sie nahe zu sich heran und streichelte mit seinen kräftigen Händen die verlockenden Rundungen ihres Gesäßes. Beide ergaben sich der Umarmung und genossen die Erregung, die sie durchströmte. Voller Herzklopfen spürte Laura, wie sein Glied stärker wurde, als er in sie drang. Seine Haut glühte, und es schien ihr, dass die faszinierende Wärme, die sein Körper ausstrahlte, auf sie überginge. »Angeln gehen!«, flüsterte sie mit gespielter Verachtung. »Du hast doch nur eine Angelrute, die du einigermaßen gerade halten kannst. Und die hat keinen Angelhaken.«
Sie frühstückten um zwölf Uhr mittags. Pitt nahm eine erfrischende Dusche. Dann zog er sich an und ging in die Küche. Laura stand am Spültisch und reinigte eine rußverschmierte Pfanne. Sie trug als einziges Kleidungsstück eine Schürze. Pitt blieb im Türrahmen stehen. Es machte ihm Spaß, ihr zuzusehen, wie ihre Brüste beim Pfannenschrubben sanft auf- und niederhüpften. »Was würden deine Wähler sagen, wenn sie dich so sehen könnten«, sagte er.
»Auch Wähler ficken, und zwar nicht wenig«, antwortete sie mit einem Grinsen. »Mein Privatleben geht meine Wähler einen Scheißdreck an. Haben Sie das notiert, Sie impotenter kleiner Pressemensch?«
Pitt ging auf ihre scherzhafte Anspielung – auf die Farce eines Interviews – ein. Er hielt die linke Hand so, als ob ein Notizblock darin läge. Mit der rechten Hand ahmte er die schreibende Bewegung eines Reporters nach. »Sehr aufschlussreich, Kongressabgeordnete Laura Smith. ›Auch Wähler ficken. Und zwar nicht wenige. Das Wort zum Sonntag, gesprochen von Laura Smith, der Kongressabgeordneten aus Colorados korruptionsverseuchtem siebenten Distrikt.«
»Was du sagst, ist einfach nicht wahr!«, fauchte Laura. »Es gibt keine Korruption in meinem Distrikt. Wenn eine amerikanische Kongressabgeordnete oder ein Abgeordneter von sich sagen kann, er sei unbestechlich, dann bin ich es.«
»Außer der vulgären Ausdrucksweise der Kongressabgeordneten Laura Smith gibt es da noch ihre sexuellen Exzesse. Daraus ließe sich...