Curnyn | Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

Reihe: MIRA Taschenbuch

Curnyn Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen


1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-95576-161-5
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

Reihe: MIRA Taschenbuch

ISBN: 978-3-95576-161-5
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Angela DiFranco möchte eigentlich Schauspielerin werden - sie weiß es nur noch nicht. Und sie liebt den falschen Mann - aber auch das weiß sie noch nicht. Darum verfolgt sie einen Plan, der eigentlich gar nicht ihrer ist. Entsprechend geschockt ist sie, als der sich zu erfüllen scheint. Panisch zieht sie die Reißleine ,,,

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1. KAPITEL

Festsitzende Deckel und andere Theorien über das männliche Verhalten.

Alles begann mit einer Nachricht auf meinem Anrufbeantworter.

sagte eine Stimme, die ich nur zu gut kannte.

Sie gehörte Josh. Meinem Ex-Freund. Der nun der Verlobte einer anderen war. Nicht, dass ich Josh jemals hatte heiraten wollen, schließlich litt er unter einer unüberwindbaren Abneigung gegen Zahnseide. „Haben vielleicht die Steinzeitmenschen Zahnseide benutzt?“ hatte er mich einmal gefragt. „Und? Leben diese Steinzeitmenschen vielleicht noch?“ hatte ich geantwortet. Unsere Beziehung dauerte nur sechs Monate, dann verkündete ich, dass ich keine Lust hätte, mit fünfundsechzig darauf achten zu müssen, dass er vor dem Zubettgehen sein Gebiss herausnimmt. „Okay, okay, dann benutze ich eben Zahnseide“, antwortete er. Aber da war es schon zu spät. Die Romantik war weg.

Und jetzt wollte er also heiraten. Eine Frau, die er kaum drei Monate nach unserer Trennung vor vier Jahren, kennen gelernt hatte. Er war nicht mein erster Ex-Freund, der diesen Weg beschritt. Randy, mein Freund vor Josh, begann bereits gerade mal sechs , nachdem wir uns tränenreich getrennt hatten, den Hochzeitsmarsch zu blasen. Dann gab es noch Vincent, meine erste Liebe – der war nun schon seit beinahe einer verheiratet. Gemäß meiner Mutter – die in Rufweite seiner Mutter in Marine Park in Brooklyn wohnt und es nie versäumt, mich auf dem Laufenden zu halten – haben Vincent und seine Frau bereits das Kind in der Mache.

Wenn ein Ex heiratet, dann kann man noch darüber lachen. Beim Zweiten wird man nervös. Aber beim Dritten? ?

Dann beginnt man, es persönlich zu nehmen. Ich meine, warum verspüren die Männer nie bei mir das Verlangen, im Namen der ewigen Liebe Unsummen an Geld rauszuschmeißen?

„Das ist das Dilemma mit den festsitzenden Deckeln“, erklärte meine Freundin Michelle.

„Festsitzende Deckel?“ Vielleicht kannte sie ja eine Weisheit, die meine Welt wieder zurecht rückte. Schließlich hatte sich Michelle in den vier Jahren, in denen ich mir einen Wirtschaftsabschluss erarbeitet hatte, den ich nie brauchte, sich einen Ehemann, ein Haus und einen Diamanten von der Größe New Jerseys geangelt.

„Das kennt man doch“, fuhr sie fort. „Man versucht die ganze Zeit erfolglos, den Deckel eines Marmeladenglases zu öffnen, der sich keinen Millimeter bewegt. Und wenn man dann das Glas jemand anderem gibt, geht es völlig problemlos auf. Oder glaubst du wirklich, dass Jennifer Aniston, egal, was für eine hübsche Frisur sie hat, bei Brad Pitt hätte landen können, wenn es da nicht vorher Gwyneth gegeben hätte? Und schau dir mich und Frankie an.“ Das war der Mann, mit dem sie seit sieben Jahren verheiratet war. Sie hatte ihn sich kurz nach seiner Trennung von Rosanna Cuzio, der Ballkönigin unserer Highschool, gegriffen.

Nachdem Michelle mir ihre Theorie so geschickt erläutert hatte, konnte ich es nicht länger leugnen. Offenbar hatte ich Josh, Randy und Vincent erfolgreich darauf vorbereitet, beim nächstbesten Mädchen das Ehegelübde abzulegen. Meine Güte, für meine Bemühungen hätten sie mich eigentlich zur Trauzeugin machen müssen.

Stattdessen war ich nur die Ex-Freundin, die vielleicht oder vielleicht auch nicht zur Hochzeit eingeladen wurde, was davon abhing, wie sicher sich die Braut ihres künftigen Ehemannes war.

Sofort betrachtete ich Kirk, meinen derzeitigen Freund, mit anderen Augen. Wir waren seit einem Jahr und acht Monaten ein Paar, was seit meinem dreijährigen Verhältnis mit Randy absoluter Rekord war. Wir gaben ein richtig nettes, kleines Paar ab, Kirk und ich. Ich bekam inzwischen sogar Einladungen zu Partys, die an uns beide gerichtet waren — daran sieht man doch, wie ernst unsere Beziehung genommen wurde. Die Frage war: Würde mich Kirk eines Tages zu seiner Hochzeit einladen, oder …?

„Kirk … Sweetie“, sagte ich, als wir in dieser Nacht vor dem flackernden Fernsehschirm im Bett lagen. Die Möglichkeit, miteinander zu schlafen, hing wie eine ungestellte Frage in der Luft.

„Hm?“ Er konnte seinen Blick nicht vom Fernsehschirm losreißen, der Krimi schien ihn völlig zu vereinnahmen.

„Deine letzte Freundin … Susan?“

„Ja?“ Nun sah er mich doch an, allerdings ein wenig beklommen. Offenbar befürchtete er eines dieser „Beziehungsgespräche“.

„Ihr beide wart recht lange zusammen, oder? Wie lange noch mal? Zwei Jahre?“

„Dreieinhalb.“ Er erschauerte. Ich schluckte. Offenbar bewegte ich mich auf ganz dünnem Eis.

Doch ich gab nicht auf. „Habt ihr beide denn nie übers, ähm, Heiraten gesprochen?“

Er lachte. „Machst du Witze? Das war der Grund für unsere Trennung. Sie hat mir das übliche Ultimatum gestellt – entweder, wir heiraten, oder es ist vorbei.“ Er schnaubte. „Überflüssig zu erwähnen, dass ich mich für Letzteres entschieden habe.“

. Erleichtert schmiegte ich mich an ihn. Er verfiel wieder in seinen vegetativen Zustand, als die Polizisten im Fernsehen einem völlig überraschten Täter Handschellen anlegten.

Wenn also Susan dafür gesorgt hatte, dass der Deckel sich ein wenig bewegte, dann konnte das nur Eines bedeuten: Nun war ich in der Lage, ihn komplett zu öffnen. Himmel, in einem Jahr war ich vielleicht bereits verheiratet!

Das wollte ich am nächsten Tag mit meiner besten Freundin Grace beim Mittagessen feiern. Was alleine schon ein Ereignis war, da Grace wegen ihrer sensationellen Karriere und ihrem Freund kaum noch Zeit hatte. Als Zugeständnis an ihre hektische Lebensweise hatten wir uns in einem Restaurant verabredet, das nur zwei Blöcke von ihrem Büro lag. Natürlich wusste Grace nicht, dass ich in Feierstimmung war, bis ich mit meinem Wasserglas mit ihr anstieß und sagte: „Du kannst mir gratulieren. Ich werde heiraten.“

„Wie bitte?“ Ihr fielen beinahe die graublauen Augen aus dem Gesicht. Dann starrte sie auf den Ringfinger meiner linken Hand, der, natürlich, unberingt war.

„Nicht . Aber eines Tages.“

Sie verdrehte die Augen, kräuselte die Nase und sagte mit ihrer üblichen Ironie: „Gratuliere.“

Typisch Grace. Sie war in der Lage, als Dreiunddreißigjährige ohne Ehering am Finger auch noch zu lachen. Sie ist eine der stärksten und unabhängigsten Frauen, die ich kenne. Nicht nur, dass sie immer einen umwerfenden Freund an ihrer Seite hat, sie hat auch einen Wahnsinnsjob als Produktmanagerin für Roxanne Dubrow Cosmetics. Ja genau, Roxanne Dubrow. Die, für die man extra zu auf der Fifth Avenue marschieren muss. Grace ist während der Junior Highschool mal ganz kurz mit meinem Bruder Sonny gegangen. Aber wir freundeten uns erst an, als sie mir auf dem Schulhof das Leben rettete. Ein riesengroßes Mädchen namens Nancy, die nicht ertragen konnte, dass ich gute zwanzig Kilo weniger wog als sie, wollte gerade meinen Kopf gegen die Betonmauer knallen. Grace ging dazwischen, groß und blond und kräftig, und empfahl Nancy, sich besser aus dem Staub zu machen. Jeder, selbst Nancy, hatte Respekt vor Grace. Ich bewunderte sie maßlos. Umso mehr, als sie mich zu ihrer neuen besten Freundin machte, obwohl ich in der achten und sie bereits in der neunten Klasse war. Ihre Clique war nicht gerade begeistert davon, dass sie mich überall hin mitschleppte. Aber Grace ließ sich davon nicht beeindrucken.

Und jetzt saßen wir hier, noch immer Freundinnen. Die einzigen Mädels, die sich aus Brooklyn hatten retten können, unversehrt, ohne einen dickhalsigen Schläger namens Sal zu heiraten und jährlich ein Baby zu produzieren. Graces Eltern waren, als sie sechzehn war, nach Long Island gezogen, in der Hoffnung, ihr auf diese Weise Zigaretten, Jungs und schlechtes Benehmen auszutreiben. Trotzdem verbrachten wir unsere Sommerferien zusammen. Wenn meine Eltern mich im Juni aufs Schiff setzten, fühlte ich mich immer wie ein Kind, das in die Sommerferien geschickt wird. Direkt nach dem College zog Grace nach Manhattan, und ich folgte ihr ein Jahr später. Sie war für mich die Schwester, die ich nie hatte. Meine Mutter hatte sie sogar als ehrenhaftes Mitglied in unsere Familie aufgenommen.

„Machst du dir denn nie Sorgen, Grace? Hast du keine Angst, dass du einmal ganz alleine dastehst?“ Ich forschte in ihrem Gesicht nach Anzeichen von Unsicherheit.

Sie zuckte mit den Schultern. „In dieser Stadt kann eine Frau alles bekommen, was sie will. Wenn sie ihre Karten geschickt zu spielen versteht.“

Für Grace war es leicht, so was zu behaupten. Sie war groß und üppig, hatte kinnlanges zerzaustes blondes Haar und perfekt geformte Gesichtszüge. Sie war einfach wunderschön. Während ich … ich war immer die „kleine Angie DiFranco“ – und bin es immer noch –, etwas über einssechzig groß mit lockigem schwarzen Haar, das sich erfolgreich gegen jegliche Styling-Produkte wehrt, und Schenkeln, die drohten, so zu werden, wie die meiner Mutter. Ich seufzte. Was sollte nur aus mir werden, für den Fall, dass Kirk und ich nicht heirateten?

„Was ist mit dir und Drew?“ Vielleicht zog Grace ihren aktuellen wunderschönen Freund ja als Ehemann in Erwägung. „Denkst du jemals an … du weißt schon?“

„Natürlich“, sagte Grace. „Jedes Mädchen denkt daran.“

Erleichtert stellte ich fest, dass ich wenigstens nicht die einzige Hysterikerin über dreißig war. Zumal Grace und Drew sich erst seit einem Jahr kannten – also mindestens acht Monate als Kirk und ich.

„Aber es...



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