Curnyn | Bekenntnisse einer Ex | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

Reihe: MIRA Taschenbuch

Curnyn Bekenntnisse einer Ex


1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-95576-160-8
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

Reihe: MIRA Taschenbuch

ISBN: 978-3-95576-160-8
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Für die ambitionierte Journalistin Emma Carter ist es schlimm, als Redakteurin bei Bridal Best zu versauern. Noch schlimmer ist es, als Redakteurin und Single wider Willen bei Bridal Best zu versauern. Am schlimmsten aber ist es, wenn man als allein lebende Brautmagazin-Redakteurin die dritte Hochzeit der eigenen Mutter planen soll! Folgerichtig beschließt Emma: eine Radikalkur muss her! In Sachen Job, in Sachen Liebe und in Sachen Kleidergröße.

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2. KAPITEL


„Man sollte Selbstverleugnung erst mal ausprobieren, bevor man sie verdammt.“

– Name und Alter unbekannt –

Bekenntnis: Die Trennung hat mich zu einer krankhaften Lügnerin gemacht.

Am nächsten Montag bei der Arbeit ließ ich mich auf den Besucherstuhl vor Rebeccas Schreibtisch sinken. Obwohl Rebecca eigentlich nur eine Kollegin war, gingen wir doch oft zusammen zur Happy Hour in verschiedene Kneipen aus, wo wir uns dann über den Job oder über besonders nervende Kollegen ausließen. Allerdings wurden diese Ausflüge in letzter Zeit immer seltener, was in erster Linie daran lag, dass ich wegen meiner Beziehung alle Freunde außer Jade und Alyssa vernachlässigt hatte. Mir war es wichtiger gewesen, mit Derrick ein Video auszuleihen und Abendessen beim Lieferservice zu bestellen. Rebecca hingegen war zwar mit ihrem Freund Nash ungefähr genauso lange zusammen wie Derrick und ich es waren, aber sie hatte für ihre Freunde immer Zeit. Ihr schien es auch nie etwas auszumachen, eine zusätzliche Aufgabe zu übernehmen und bis in die Nacht zu arbeiten, selbst wenn der gute alte Nash einen Tisch in einem Restaurant reserviert hatte. Wahrscheinlich war sie sogar stolz darauf, gleichzeitig eine gute Freundin für alle und die feste Freundin für einen sein zu können, was mich etwas misstrauisch machte, wenn nicht sogar eifersüchtig.

„Meine Mutter wird wieder heiraten“, verkündete ich mit Verzweiflung in der Stimme.

„Das ist ja toll“, antwortete Rebecca und schaute von dem Text auf, den sie gerade Korrektur las. Mit hochgezogenen Augenbrauen lächelte sie mich breit an.

Irgendetwas an ihrer fröhlichen Reaktion ließ bei mir sofort die Alarmglocken läuten. Schließlich hatten Rebecca und ich zumindest etwas gemeinsam: Wir hegten beide eine gesunde Abneigung gegen diese alberne kleine Welt bei Bridal Best, in der sich alles nur um Hochzeiten drehte. Und wie konnten wir am besten zeigen, dass wir uns deutlich von den Kollegen unterschieden, die stundenlang über die passenden Örtlichkeiten oder die Papierqualität der Einladungskarten diskutieren konnten? Nun, indem wir uns über sie lustig machten. Wenn ich Rebecca nicht besser gekannt hätte, hätte ich annehmen müssen, dass sie vom Bridal Best-Hochzeitsfieber schließlich doch angesteckt worden war. Denn bei Bridal Best war jede Hochzeit, selbst wenn es sich um die dritte der eigenen Mutter handelte, ein Ereignis, über das man sich begeistern musste.

„Na ja, nun, mir fällt es nicht leicht, auch nur etwas Begeisterung für diese Hochzeit aufzubringen. Ich meine, bisher ging es bei meiner Mutter immer darum, wie man die ewig währende Liebe nicht findet.“

Rebecca blickte mich einen Moment lang forschend an, so als ob ich in einer Fremdsprache gesprochen hätte. „Du solltest froh für deine Mutter sein. Schließlich gelingt es nicht jeder Frau, sich nach so vielen Misserfolgen noch einmal zu verlieben. Ich finde sie sehr mutig.“

„Entweder das, oder sie nimmt einfach zu viel Prozac, um sich darüber Sorgen zu machen.“ Seit meine Mutter nicht mehr mit Warren zusammen war, hatte sie einen Hang zu diesem jederzeit verfügbaren Glücksgefühl, für das sie einfach nur zwei Pillen schlucken musste.

„Was ist denn in dich gefahren? Du bist ja noch zynischer als sonst? Hast du dich am Wochenende mit Derrick gestritten?“

Diese Frage verursachte bei mir einen kleinen Panikanfall. Konnte man mir mein ungewolltes Singledasein irgendwie an der Nasenspitze ablesen? Ich stotterte etwas herum, während ich ihren sorgfältig frisierten blonden Bob und die perfekt gezupften Augenbrauen betrachtete und die Kugelschreiber, die ordentlich auf dem Schreibtisch aufgereiht lagen. Plötzlich war ich voller Misstrauen. Selbst das gerahmte glänzende Foto von Nash, das auf ihrem Tisch stand, schien mich bösartig anzublinken. Auf gar keinen Fall konnte ich ihr die Wahrheit sagen.

„Nein, nein. Wir haben uns nicht gestritten. Mit Derrick ist alles in Ordnung. Großartig sogar.“

„Na wunderbar“, antwortete Rebecca und wandte sich wieder ihrem Text zu. „Dann hast du ja den Kopf frei, um deiner Mom bei den Hochzeitsvorbereitungen zu helfen. Ich meine, Himmel, du wärst ja praktisch in der Lage, das Ganze komplett alleine zu planen, wenn du müsstest.“

„Wenn ich müsste, ja“. Doch vorher würde ich sicher einen Herzinfarkt bekommen.

Bekenntnis: Hochzeiten kommen mir plötzlich wie eine gesellschaftliche Krankheit vor.

Wieder an meinem Tisch fand ich mich der größten Herausforderung seit meiner Trennung gegenübergestellt. Ich musste eine kurze Aufgabenliste für zukünftige Bräute zusammenstellen. Ich hatte sie heimlich für mich so überschrieben: „Wie man dafür sorgt, dass der Hochzeitstag ohne Megadesaster vorübergeht.“ Während ich versuchte, einen Vorspann zu schreiben, spürte ich plötzlich etwas von der Wut, zu der Alyssa mich ermutigt hatte. Was ist eigentlich mit uns Nicht-Bräuten? fragte ich mich. Selbst meine eigene Mutter hatte mich in ihre Hochzeitsvorbereitungen eingespannt. Ich sollte mal nach Kreuzfahrtschiffen und außergewöhnlichen Zeremonien in meiner kleinen Datenbank suchen. Und was noch schlimmer war. Sie wollte einen ihrer vielen Urlaubstage, die sie in ihrer zwanzigjährigen Laufbahn bei Bilbo angesammelt hatte, opfern, um mich nächste Woche zum Mittagessen treffen zu können. Bei der Gelegenheit könnte ich ihr Bericht erstatten, was ich herausgefunden hatte.

Warum ist mein Job nur für jeden anderen außer mir so hilfreich? Warum nur verspürt jedermann das Bedürfnis, mich um Auskünfte über romantische Flitterwochen zu bitten oder mich zu fragen, welche möglichst nicht aufwändigen aber eleganten Horsd’oeuvres ich denn für die Feier vorschlagen würde. In dieser kleinen abgeschlossenen Welt der Hochzeitsplanungen zu arbeiten hatte mir über die Jahre folgende Erkenntnis beschert: Wenn man nicht verheiratet war, war man ein Nichts.

Das Telefon klingelte und rettete mich davor, den gefürchteten Artikel schreiben zu müssen.

„Hallo, Em“, hörte ich Jades Stimme.

„Jade. Gott sei Dank.“

„Hast du mit jemand anderem gerechnet?“

„Ich habe nur gehofft, es wäre jemand, der nicht heiratet.“

„Da brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Was gibt’s Neues?“

„Nichts, gar nichts. Du weißt schon, nur das Übliche. Abgabetermine, viel Druck, wenig Motivation. Und wie ist das Date mit dem wundervollen Ted gelaufen?“

„Wundervoll natürlich. Wir haben ein paar Drinks genommen und dann Billard gespielt. Habe ich erwähnt, dass er die schönsten Unterarme hat, die ich je gesehen habe? Hübsch und stark, genauso, wie ich es mag. Er hat sogar ein paar Tätowierungen. Und du weißt ja, wie ich auf tätowierte Männer abfahre.“

„Oje. Das war’s dann wohl.“

„Wenn ich nicht bald mit ihm schlafe, drehe ich durch. Dann mache ich bestimmt eine Dummheit.“

„Wie ihn heiraten?“

„Was ist heute nur in dich gefahren?“

„Es ist wegen meiner Mutter. Sie will wieder heiraten.“

Als Jade vor Begeisterung loskreischte, hielt ich schnell den Hörer von meinem Ohr weg. „Das ist ja so aufregend! Sie und Clark sind einfach ein tolles Paar. Oh, ich muss sie gleich anrufen und gratulieren. Oder vielleicht sollte ich in der Mittagspause eine Karte besorgen …“

Ich hätte wissen müssen, dass Jade auf der Seite meiner Mutter stehen würde. Schließlich kannte sie meine Mutter seit Ehemann Nummer eins. „Jade, bin ich denn der einzige Mensch auf der Welt, der davon nicht begeistert ist?“

„Du solltest es jedenfalls sein“, entgegnete sie mit vorwurfsvoller Stimme. „Sie ist deine Mutter. Willst du nicht, dass sie glücklich ist?“

„Glücklich ja. Ich bin mir nur nicht sicher, ob eine Hochzeit der richtige Weg ist, um glücklich zu werden. Dir ist schon klar, dass es sich hier um Ehemann Nummer drei handelt, fast ja schon Nummer vier?“

„Em, ich finde, du solltest endlich darüber hinwegkommen. Nicht jeder lebt ein Bilderbuchleben. Was soll’s, dass deine Mutter viel Zeit in ihrem Leben mit der Suche nach dem Richtigen verbracht hat, solange sie schließlich gefunden hat, was sie will?“

„Du hast vermutlich Recht“, seufzte ich. „Ich kann mich einfach nicht auf den großen Tag freuen, vor allem, weil sie mit der ganzen Familie in die Karibik schippern will. Und rate mal, wer als Einzige in einer Einzelkabine schlafen muss? Wobei meine Mutter das natürlich noch nicht weiß.“

„Was soll das heißen?“

„Ich habe es noch nicht über mich gebracht, ihr von Derrick zu erzählen. Ich weiß auch nicht, warum … ich konnte es einfach nicht.“

„Irgendwann wirst du es ihr sagen müssen. Wann ist die Hochzeit?“

„Sie hofft, dass es bis Ende September klappt.“

Eine nachdenkliche Stille entstand. „Da bleibt nicht mehr viel Zeit, aber wer weiß, was bis dahin noch geschieht. Du könntest dich in einen anderen verlieben. Oder du findest auf der Kreuzfahrt einen hübschen Ober, mit dem du deine Einzelkabine teilen kannst.“

„Irgendwie bezweifle ich das. Aber vielleicht finde ich jemanden, den ich mitnehmen kann.“

„Ja, klar, wie wär’s mit dem Jungen unterm Bett?“ Das war unsere Bezeichnung für den immer verfügbaren männlichen Freund, den man mit zu Hochzeiten oder Betriebsfesten nehmen kann, mit dem man aber aus dem einen oder anderen Grund keinesfalls ein richtiges Date haben will. Meiner hieß Cal, ich hatte mit ihm zusammen während des Studiums im Good Grub bedient. Cal war der perfekte Junge unterm Bett – ein großartiger Tänzer, groß genug, dass ich ihn in High Heels nicht überragte, und gerade unattraktiv genug, dass ich...



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