E-Book, Deutsch, Band 242, 400 Seiten
Reihe: Julia Best of
Crusie Julia Best of Band 242
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7515-0286-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Jennifer Crusie
E-Book, Deutsch, Band 242, 400 Seiten
Reihe: Julia Best of
ISBN: 978-3-7515-0286-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
ENDLICH SINGLE: SCHON VERLIEBT
Raus aus dem goldenen Käfig - hinein ins pralle Leben! Nina ist froh, dass ihre Ehe vorbei ist. Bevor sie jedoch ihre Freiheit richtig genießen kann, verliebt sie sich in Alex. Gut aussehend, erfolgreich in seinem Beruf - und zehn Jahre jünger als Nina. Bei dieser Affäre zählt nur der Augenblick ...
DYNAMIT UND HEISSE KÜSSE
Seit der Scheidung schwebt Lucy in Gefahr - wie es scheint, ist ihr Ex-Mann in kriminelle Machenschaften verstrickt! Trotzdem hat es der Cop Tom Warren schwer, Lucy davon zu überzeugen, dass er bei ihr einziehen muss. Natürlich nur zu ihrem Schutz und alles rein beruflich, oder?
TAG UND NACHT VERRÜCKT NACH DIR
Emily rast vor Wut: Ein Controller soll ihre Arbeit überwachen! Doch bald stellt sie fest, dass der attraktive Richard sie aus ganz anderen Gründen reizt ... Liegen etwa Frühlingsgefühle in der Luft?
Weitere Infos & Material
2. KAPITEL
Das Telefon klingelte, als Alex sein stickiges Apartment aufschloss. Er schob den Hörer zwischen Ohr und Schulter und kämpfte mit dem klemmenden Fenster.
„Alex?“ Debbie klang gnadenlos fröhlich. „Ich dachte, wir könnten an deinem morgigen Geburtstag etwas unternehmen. Die Kinder meiner Schwester möchten ins Kino …“
„Bedaure“, log Alex. Nach den Strapazen des Tages wollte er nur noch Schuhe und Socken loswerden, die frische Nachtluft genießen und den bevorstehenden Geburtstagsmarathon vergessen.
„Alex, wenn du nur versuchen würdest …“
„Nein, wirklich.“ Kurz entschlossen kletterte er ins Freie, setzte sich auf die Feuerleiter und befreite sich von allen störenden Kleidungsstücken, die er wohlgezielt in die Wohnung warf. „Ich bin den ganzen Tag mit meiner Familie ausgebucht. Einer nach dem anderen, den ganzen verdammten Tag lang.“
„Warum können sie dich nicht alle gleichzeitig treffen?“
„Weil sie alle mich dazu überreden wollen, mich in ihrem jeweiligen Fachgebiet zu spezialisieren.“ Alex beugte die Zehen in der Brise und fühlte sich gleich besser. Vielleicht sollte er das Schuhetragen vollkommen aufgeben …
„Wenn du mich fragst, haben sie recht“, tat Debbie ihre unmaßgebliche Meinung kund. „In jedem anderen Fachgebiet machst du wesentlich mehr Geld.“
„Ich habe genug Geld.“ Während sie zu einem ihrer üblichen Monologe überging, streifte Alex sein weißes T-Shirt über den Kopf. Daher entgingen ihm ihre nächsten Worte. „Was sagtest du?“
„Du hast ein Studiendarlehen abzubezahlen! Für einen lebenslustigen Junggesellen mögen Schulden ja vertretbar sein, aber für einen Familienvater?“
Das T-Shirt landete auf dem Kleiderstapel neben der Couch. „Debbie, diese Diskussion hatten wir doch bereits. Ich will keine Kinder.“
„Im Augenblick nicht. Eines Tages wünscht sich jeder eine Familie und dann …“
„Ich habe schon eine Familie! Sie treibt mich in den Wahnsinn! Wieso sollte ich noch eine wollen?“
„Eine eigene Familie!“
„Debbie, du hörst nicht zu! Ich will keine Kinder! Niemals!“
Am anderen Ende der Leitung folgte ein langes Schweigen. Anscheinend hörte sie ihm zum ersten Mal wirklich zu.
„Ich mag dich sehr, Debbie. Wir hatten eine schöne Zeit zusammen. Aber ich will keine Kinder. Mir graust schon vor der Ehe.“
„Nun.“ Debbie räusperte sich. „Ich schätze, dann macht es wenig Sinn, wenn wir uns weiterhin treffen, oder?“
„Das kommt ganz auf deine Beweggründe an.“ Falls sie mit einer Panikreaktion auf ihr Ultimatum hin rechnete, täuschte sie sich gewaltig. „Wir könnten uns Videos ansehen. Reden. Einander richtig kennenlernen.“
„Alex.“ Mühsam hielt sie ihre Verärgerung im Zaum. „Wir gehen jetzt seit sechs Wochen miteinander aus. Wir kennen einander. Wir haben uns genug dumme Filme angesehen und genug geredet. Ich will eine Zukunft. Ich will alles.“
„Na dann, viel Glück.“
Debbe knallte den Hörer auf die Gabel.
Alex stellte das Telefon auf den Fensterrahmen, lehnte sich zurück und analysierte seine Gefühle. War er deprimiert? Stürzte ihn die Trennung in tiefe Verzweiflung? Ganz sicher nicht. Er war ein herzloser Schuft. Schlimmer noch, er verwandelte sich in Max.
Dennoch hatte er es sechs Wochen mit Debbie ausgehalten. Eine erstaunliche Leistung. Wenn das Schicksal ihm hold war, fand er eines Tages eine Frau, die keinen Porsche oder Mitgliedschaften in Country Clubs erwartete. Eine Frau, die einfach nur seine Gesellschaft genoss und die vielen Freuden, die das Leben und die Videothek an der Ecke boten. Eine Frau ohne das Bedürfnis, weitere familiäre Verpflichtungen zu produzieren, die ihn noch verrückter machen würden, als er bereits war.
Da war Tricia beispielsweise, die kleine Blondine aus der Buchhaltung. Vielleicht sollte er sie anrufen – sofern er seinen morgigen Tag heil überstand.
Die Feuerleiter schnitt in seine Rückenmuskeln. Alex entschied sich für einen Wechsel zur Couch. Er brauchte dringend Schlaf. Mit etwas Glück verschlief er auch seinen Ehrentag und brauchte niemanden seiner lieben Verwandten vor Dienstantritt am Samstag zu sehen.
Restlos erschöpft nach einem ereignisreichen Tag, lag Fred eingehüllt in eine Duftwolke aus Hundeshampoo und einer großzügigen Dosis Parfüm in Ninas Armen vor dem Fernseher und seufzte glücklich und zufrieden im Schlaf, während Mel Gibson irgendetwas in die Luft jagte.
Nina hatte den Ton abgestellt, damit sie Mel zusehen konnte, ohne ihm zuhören zu müssen. Draußen rauschte schwach der Verkehr in der Mainacht, nur gelegentlich unterbrochen von den Sirenen der Krankenwagen, die zum zwei Blocks entfernt liegenden Riverbend General Hospital fuhren.
Zum ersten Mal an diesem Tag fand Nina Zeit für sich und ihre Probleme. Problem Nr. 1 war ihr gefährdeter Job. Vor einem Dreivierteljahr hatte sie als Sekretärin von Jessica Howard bei Howard Press angefangen, einer Frau, hinter deren beigekostümiertem Äußeren sich ein warmes Herz und ein beneidenswert scharfer Verstand verbargen. Innerhalb von sechs Monaten wurde sie zur Lektorin befördert. Ihre anfängliche Euphorie erhielt schnell einen Dämpfer, denn fortan kämpfte sie sich wahlweise durch die hochgeistigen Ergüsse abgehobener Akademiker oder durfte die Memoiren von Oberklassensnobs bearbeiten, deren einziger origineller Gedanke sich in der chronologischen Anordnung der Kapitel erschöpfte.
„Haben Sie jemals einen Spartenwechsel in Erwägung gezogen?“, hatte sie Jessica gefragt. „Hin zu populärer Literatur? Liebesromane beispielsweise? Wie ich hörte, laufen sie sehr gut.“
„Trivialliteratur?“ Genauso gut hätte sie Prostitution vorschlagen können. „Nur über meine Leiche! Ich gebe Howard Press ebenso ehrwürdig an die nächste Generation weiter, wie Howard Press mir übergeben wurde.“
Bei der prekären finanziellen Lage des Verlags überlebte die altehrwürdige Howard Press kaum den Lunch, geschweige denn bis zur Übernahme durch die nächste Generation. Es war eine solche Schande. Jessica war ein guter Mensch. Sie liebte Bücher. Sie verdiente einen erfolgreichen Verlag. Unglücklicherweise erkannte Jessica auch dann keinen Bestseller, wenn er ihr auf dem Silbertablett serviert wurde.
Nina rieb den Kopf an ihrem duftenden Vierbeiner. „Willst du kein Buch schreiben, Fred? Dieser Kater im Weißen Haus hat ein Vermögen verdient, dabei besitzt er nicht annähernd deine Klasse.“
Fred schnarchte.
Nina küsste ihn auf den süßlich duftenden Kopf. „Ich nehme das als ein Nein.“
Ihr nächstes Problem war die Einsamkeit. Jahrelang war sie einsam in Guys Prunkschloss gewesen. An die Einsamkeit dort war sie gewohnt. Ihre Ehe war eine Aneinanderreihung wichtiger Partys, wichtiger Wohltätigkeitsveranstaltungen und wichtiger Geschäftsdinner. Anfangs hatten sie und Guy viel zusammen gelacht. Dann kam ihnen seine Zukunft in den Weg, und der Spaß endete. So lief das eben mit Erfolgsmännern: Sie hielten sich für die Verkörperung ihrer Karriere und bauten lieber Imperien auf, statt den Augenblick zu genießen. Nina fühlte sich mit jedem Tag nutzloser und leerer, bis sie endlich den Mut zur Trennung aufbrachte.
Guy war fassungslos. „Scheidung? Ich habe dich nie betrogen, und dass bei dir ein anderer Mann im Spiel ist, machst du mir doch hoffentlich nicht weis! Jetzt willst du also den Rest deines Lebens allein verbringen? Du bist fast vierzig, Nina! In deinem Alter findest du keinen neuen Partner! Wieso lässt du dir nicht eine Schönheitsoperation verpassen? Danach fühlst du dich bestimmt besser.“
Sie hatte geglaubt, er täusche sich, hatte geglaubt, nichts sei schlimmer als die Kälte in ihrer Beziehung. Doch schon nach der ersten Woche in ihrem neuen Domizil verstand Nina, was Guy gemeint hatte: Einsam war einsam, gleichgültig, wo man lebte. Guy hatte bloß nicht erkannt, dass das Zusammenleben mit ihm schlimmer gewesen war als das Alleinsein.
Ihre Mutter schlug in dieselbe Kerbe wie der heiß geliebte Schwiegersohn. „Vierzig ist der Anfang vom Ende, Kind!“, kreischte sie entsetzt. „In diesem Alter läuft dir eher ein Terrorist als ein anständiger Mann über den Weg! Wart’s ab, bald lassen deine körperlichen Reize nach, die ersten Krähenfüße zeigen sich, und du entdeckst Fettpölsterchen an den unmöglichsten Stellen. Dieser Bruch ist ein fataler Fehler! Sag Guy, du hättest deine Meinung geändert.“
Als Nina entschieden ablehnte, wurde sie praktisch verstoßen.
Selbst Charity fühlte sich zu einer Warnung genötigt. „Deine Mutter ist ein Eisklotz. Das war sie schon immer. Aber in einem hat sie recht. In der heutigen Dating-Szene herrschen Wildwestmethoden. Sei auf das Schlimmste gefasst.“
Zumindest das war unnötig, denn Nina brauchte keinen neuen Mann. Sie hatte ihren Job, ihr Apartment, und nun hatte sie auch noch Fred. Der würde sie niemals enttäuschen. „Wir werden für immer zusammen sein“, flüsterte sie ihm leise ins Ohr. Untermalt von seinen geräuschvollen Schnarchern schlief sie ein.
Debbie hauchte feuchte Küsse auf sein Gesicht. „Nein“, murmelte Alex schlaftrunken. „Ich will keine Kinder!“ Er schob ihre Nase weg, öffnete die Augen – und stieß einen markerschütternden Schrei aus.
Neben ihm auf der Couch lag ein Tier.
Ruckartig richtete er sich auf. Sein haariger Couchgenosse ging mit einem dumpfen Plumps zu Boden. „Was zum Teufel …“ Sanftes Licht der...