E-Book, Deutsch, Band 51, 208 Seiten
Reihe: Club
Critch Stille Nacht, sündige Nacht
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7457-5246-5
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, Band 51, 208 Seiten
Reihe: Club
ISBN: 978-3-7457-5246-5
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Der britische Akzent, die breiten Schultern, der stählerne Blick - Alana kann nicht leugnen, dass Michael Paul eine gewisse Wirkung auf sie hat. Doch er soll ihren Erotikclub Di Terrestres managen, und als seine Chefin muss Alana die Finger von Michael lassen! Zwischen ihnen knistert es gefährlich, und als die Versuchung schließlich zu groß wird, ist eine leidenschaftliche Affäre unausweichlich. Nur ihr Herz will Alana ihm nicht schenken. Auch nicht bei einem romantischen Trip nach Cancún über die Weihnachtsfeiertage ...?
J. Margot Critch lebt mit ihrem Mann Brian und ihren kleinen vierbeinigen Freunden Simon und Chibs in St. John's, Neufundland. Ihre Zeit verbringt sie damit, Romane zu schreiben, Musik von Jimmy Buffett zu hören und aufs Meer zu schauen. Und dabei überlegt sie, ob sie lieber einen Kaffee oder eine Margarita trinken möchte.
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1. KAPITEL
Alana Carter funkelte ihre Freunde wütend an, die sich im Konferenzraum versammelt hatten. Sie hätte wissen müssen, dass diese Scheißkerle, die sie wie Brüder liebte, etwas im Schilde führten, als sie unerwartet in ihr Büro gekommen waren. „Ihr habt was getan?“, fragte sie mit zusammengebissenen Zähnen.
„Lana“, fing Gabe vorsichtig – fast behutsam – an. „Wir sind uns alle einig, dass du unsere Betriebe sehr gut geleitet hast.“
Am liebsten hätte sie ihm eine Ohrfeige verpasst. Sie durchschaute seinen Versuch, sie zu beschwichtigen oder zu besänftigen. „Das weiß ich. Sprich weiter.“ Sie drehte sich Rafael zu, der sich räusperte.
„Wir haben mitbekommen, dass du in letzter Zeit sehr viel arbeitest und dich nicht gut fühlst. Du solltest nicht alles allein schultern müssen. Du brauchst Hilfe und willst dir von uns nicht unter die Arme greifen lassen.“
„Mir geht es gut“, beharrte sie. Um sich nicht vorwerfen lassen zu müssen, sie wäre hysterisch, ließ sie sich nicht anmerken, wie aufgebracht sie war. Das Blut pulsierte in ihren Ohren. Doch sie versuchte, möglichst gelassen zu wirken. Während ihrer beruflichen Laufbahn hatte sie sich ein Pokerface zugelegt, das selbst sehr gewiefte Akteure in die Irre führen konnte.
„Ich will mir von euch nicht unter die Arme greifen lassen?“, wiederholte sie. „Wann könnte einer von euch die Zeit aufbringen, einige meiner Aufgaben zu übernehmen oder so viel zu arbeiten wie ich? Ihr habt eure Jobs, seid mit euren Hochzeitsplänen, euren Freizeitaktivitäten und Familien beschäftigt …“ Sie verstummte und schüttelte den Kopf. „Das gibt euch nicht das Recht, einen Mann anzuheuern, der mich ersetzen soll. Einen Mann, den ich noch nicht einmal kenne.“
Brett schaltete sich ein. „Michael ersetzt dich nicht. Wir waren uns einig, dass es eine gute Idee wäre, wenn dich hier jemand unterstützt. Besonders da Scott nicht mehr da ist und wir alle so mit unserem Privatleben beschäftigt sind.“
Sie hatte bohrende Kopfschmerzen und Ohrensausen. Scott, den früheren Manager von Di Terrestres, sollte der Teufel holen! Erneut schäumte sie vor Wut.
„Ihr müsst nicht mit mir reden, als wenn ich ein verdammtes Kind wäre. Es ist nicht mein Problem, dass ihr euch alle vom Geschäft zurückgezogen habt, um euch eurem Privatleben und euren Beziehungen zu widmen“, fauchte sie. Die Männer, die um sie herum saßen, seufzten wahrnehmbar. Offenbar waren sie verärgert. Das ließ sie zufrieden ein halbes Lächeln zeigen.
„Alana“, fing Gabe wieder an, „Michael und ich haben in London dieselbe Schule besucht. Er hat einen der heißesten Erotikclubs in London gegründet, den er seit mehreren Jahren erfolgreich führt. Er ist für uns ein Gewinn und kann uns hier wirklich helfen. Besonders da du auch noch viel Zeit in das Hotel, die Restaurants und alles andere steckst, was du tust. Er kann das Di Terrestres managen und dich entlasten. Er weiß, was er tut.“
Sie zwang sich, den Blick von ihren Freunden und Geschäftspartnern, der Brotherhood, abzuwenden, und schloss die Augen angesichts des Sonnenlichtes, das durch die Panoramafenster in den Raum fiel. Jetzt könnte ich eine Pille brauchen. Das Medikamentenfläschchen befand sich in ihrer Schreibtischschublade. Seitdem ihr Arzt das Rezept ausgestellt hatte, tat sie sich schwer damit, daran zu denken, die Pillen zu schlucken. „Seit wann habt ihr das geplant?“
„Wir haben Michael anlässlich meiner Junggesellenabschiedsfeier in Dublin getroffen“, erklärte Alex. „Er wollte sich verändern, und wir fanden alle, dass er gut hierher passt. Außerdem musst du dich um nichts kümmern. Wir haben alles mit der Personalabteilung geregelt und den mit dem Visum verbundenen Papierkram erledigt.“
„Wie aufmerksam von euch.“ Sie lachte humorlos. „Komisch. Gewöhnlich haben wir Entscheidungen gemeinsam getroffen. Gilt das nicht mehr?“ Keiner ihrer Freunde sah sie an. Sie gaben aber auch nicht nach.
Alana ärgerte sich grün und blau. Aber sie hatte hämmernde Kopfschmerzen und war müde. Sie fühlte sich zu schlecht, um mit ihnen zu streiten. „Gut“, lenkte sie ein. „Ich rede mit dem Mann. Doch das bedeutet nichts. Ich werde herauszufinden versuchen, ob es hier etwas für ihn zu tun gibt.“
Beim Aufstehen stützte sie sich mit den Händen auf den Tisch. Sie war wackelig auf den Beinen. Der Raum schien sich zu drehen, als sie nach ihrer Tasche griff. Als sie sich wieder fing, hoffte sie, dass ihre Freunde den leichten Schwindelanfall nicht bemerkt hatten. Ohne ein weiteres Wort verließ sie den Konferenzraum.
„Arschlöcher“, murmelte sie vor sich hin, als sie den Flur betrat. Wie konnten sie es wagen, einen anderen Mann zu holen, der für sie arbeitete? Sie hatten über ihren Kopf hinweg eine bedeutende geschäftliche Entscheidung getroffen.
Bei allen Aufgaben, die sie für die Brotherhood übernahm, bevorzugte sie die Leitung von Di Terrestres, der von allen Betrieben den größten Profit abwarf. Der Erotikclub war ihr Baby. Die Idee und das Konzept stammten von ihr, und sie wollte die Kontrolle darüber auf keinen Fall einem Fremden übertragen.
Im Empfangsbereich ihres Büros lächelte sie ihren Assistenten Cameron an. „Irgendwelche Nachrichten?“
Er reichte ihr einen kleinen Stapel Papiere. „Nur ein paar.“
Schnell ging sie die Nachrichten durch. Lieferant, Aufsichtsamt, Leiter der Lohnbuchhaltung, städtische Beamte … die üblichen Verdächtigen hatten geschrieben. „Danke.“ Nachdem sie ein San Pellegrino aus dem Kühlschrank der Bar genommen hatte, ging sie zu ihrem Schreibtisch.
Sie holte das Pillenfläschchen aus der Schreibtischschublade und nahm mit einem Schluck Wasser eine der Pillen ein. Ihr Arzt hatte darauf bestanden, wenn sie den hohen Blutdruck nicht mit den üblichen Methoden senken oder die Angst- oder Panikattacken nicht reduzieren konnte.
Dabei waren Medikamente ihrer Ansicht nach überhaupt nicht nötig. Es handelte sich wirklich nur um eine Vorsorgemaßnahme und eine Überreaktion des Arztes. Weder die Angst noch der Blutdruck war das Problem. Sie ernährte sich gesund und trieb regelmäßig Sport. Die Beschwerden waren nur auf den enormen Arbeitsstress zurückzuführen. Das ist alles, sagte sie sich.
Mit dem Stuhl drehte sie sich zum Fenster um, schloss die Augen und meditierte, um den Herzschlag und die Atemfrequenz zu verlangsamen, während sie darauf wartete, dass ihr Büro aufhörte, sich zu drehen.
Cameron, der sich via Gegensprechanlage meldete, unterbrach ihre Entspannungsübung. Sie seufzte. Denn sie war nicht in der Stimmung, jemanden zu sehen oder mit jemandem zu reden. Zumindest bis sie sich wieder besser fühlte. „Ja?“, fragte sie und versuchte, sich ihre Erschöpfung nicht anhören zu lassen.
„Hier ist ein gewisser Michael Paul. Er sagt, er ist gekommen, um mit Ihnen über seine neue Position zu reden.“
Er ist hier? Sie hatte angenommen, frühestens nächste Woche mit ihm reden zu müssen. Hastig räumte sie das Pillenfläschchen zurück in die Schreibtischschublade und knallte die Schublade zu. Sie trank den Rest des Mineralwassers und strich die Haare zurück über die Schultern. Es war der Versuch, schnell die Fassung wiederzugewinnen. „Schicken Sie ihn herein.“
Als ein paar Sekunden später die Tür geöffnet wurde, bereitete sie sich darauf vor, durch ihn hindurchzusehen, als wenn er Luft wäre. Dieser Blick brachte manch einen Mann zum Verstummen, der sich herausnahm, sie zu ärgern – im Sitzungsraum, auf der Straße und überall sonst. Aber der Mann hereinkam, riss sie bei dem Anblick die Augen auf.
Aber hallo. Sie war nicht sicher, was sie erwartet hatte. Aber bestimmt nicht diesen sündhaft sexy und ungeheuer attraktiven Mann, der genau nach ihrem Geschmack war: ein großer, dunkler Typ mit schwarzen, kurzen, krausen Haaren, einem markanten Kinn und den sinnlichsten, samtweichsten Männerlippen, die sie jemals gesehen hatte.
Er trug einen königsblauen Anzug. Das weiße Hemd, das am Hals offen stand, bildete einen aufregenden Kontrast zu seiner dunkelbraunen Haut. Interessiert hob sie eine Augenbraue – bevor sie sich plötzlich daran erinnerte, dass sie an ihrem Arbeitsplatz und Michael Paul ihr neuester Angestellter war … Ob es ihr passte oder nicht.
„Ms. Carter?“ Er ging zu ihrem Schreibtisch.
Ihr fiel sein britischer Akzent auf. „Ja, die bin ich.“
„Ich bin Michael Paul.“ Er streckte ihr die Hand hin.
Sie blinzelte. Aber sie bekam sich schnell wieder in den Griff. Erst vor ein paar Minuten hatte sie erfahren, dass dieser Mann überhaupt existierte – und jetzt stand er vor ihr und stellte sich vor. „Ja, ich habe Sie erwartet“, log sie und blieb sitzen, damit er sich über ihren Schreibtisch beugen musste.
Als sie sich begrüßten, bemerkte Alana, dass er große, kräftige, zupackende Hände hatte – und rauere, als sie erwartet hatte. Die Hände eines Arbeiters. Sie sahen sich in die Augen, und in dem Moment sprühten die Funken.
Hände törnten Alana immer an. Wie ein Mann die Hände bewegte, einsetzte und anderen Menschen die Hand schüttelte, ließ Rückschlüsse auf sein Selbstvertrauen und seine Kraft zu. Darauf welchen Job er ausübte, und welche Haltung er hatte. Michaels Händedruck verriet ihr ziemlich viel.
Zum zweiten Mal innerhalb von nur ein paar Minuten stockte ihr der Atem. Erneut geriet sie aus dem Gleichgewicht. Diese starke, unmittelbare Reaktion auf einen...




