E-Book, Deutsch, 128 Seiten
Reihe: Digital Edition
Crews Wüstenbraut wider Willen
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-7337-8835-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Digital Edition
E-Book, Deutsch, 128 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7337-8835-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
'Hallo, Prinzessin!' Schon seine Stimme lässt tausend Schmetterlinge in Laras Bauch flattern. Doch dann erfährt sie fassungslos, was Scheich Adel von ihr verlangt: Sie soll ihn in sein Königreich begleiten. Als seine Braut!
Caitlin Crews wuchs in der Nähe von New York auf. Seit sie mit 12 Jahren ihren ersten Liebesroman las, ist sie dem Genre mit Haut und Haaren verfallen und von den Helden absolut hingerissen. Ihren Lieblingsfilm 'Stolz und Vorurteil' mit Keira Knightly hat sie sich mindestens achtmal im Kino angeschaut. Genau wie die Liebesromane an den unterschiedlichsten Orten in der Welt spielen, hat auch Caitlin Crews die exotischsten Schauplätze bereist. Sie unternahm eine Rucksacktour durch Zimbabwe, war auf Safari in Botswana und besuchte weit abgelegene Dörfer in Nambibia. Gerne würde sie einmal in Prag, Dublin, Paris, Rom, Griechenland oder auf Hawaii leben. In dem Schreiben über all diese fremden Städte und Länder erfüllt sich für sie der Traum einer Auswanderung. Momentan lebt Caitlin zusammen mit ihrem Ehemann, der als Comic-Zeichner arbeitet, und einem ganzen Zoo von Tieren in Kalifornien.
Autoren/Hrsg.
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2. KAPITEL
Adel gefiel die Frau, zu der sie geworden war. Ihm gefielen ihre Kühnheit und ihre Weigerung, sich einschüchtern zu lassen. Allerdings überraschte ihn das wenig.
„Akzeptierst du auch Kreditkarten?“ Laras eisblaue Augen blitzten kalt in der Nachmittagssonne. „Wenn ja, werden wir sicher etwas aushandeln können.“
Adel lächelte. Er wollte die Frau, die aus dem Mädchen geworden war, das er nie vergessen konnte, besser kennenlernen. „Du schindest Zeit.“
„Natürlich.“ Viel zu heftig stellte sie die Einkaufstüte in den Kofferraum. Glas klirrte laut, doch das störte sie nicht. „Es dauert länger als dreißig Sekunden, um mich zu entscheiden, ob ich einen Mann heirate, den ich kaum kenne, oder mein Lebtag eine Summe abstottere, die ich so oder so nicht aufbringen kann. Allein die Zinsen würden mich umbringen. Du wirst schlicht warten müssen.“
Auch das gefiel ihm. Sie war ebenso sehr die Tochter König Azats, seines geschätzten Mentors, wie die ihrer treulosen Mutter. Unerschrocken, voller Energie und Leben. Und sie würde seine Frau werden, seine Königin, so wie es vor vielen Jahren beschlossen worden war. Der Krieger in ihm bewunderte ihren Mut, der König in ihm dachte an die prächtigen Kinder, die sie zusammen haben und die die starke Herrscherlinie Alakkuls fortsetzen würden. Der Mann in ihm wollte den Geschmack ihres sinnlichen Mundes erfahren und mit den Fingern durch ihre schimmernden langen Locken fahren.
Er begehrte sie, so wie er sie schon damals begehrt hatte, als sie beide noch jung gewesen waren. Hatte sie begehrt, selbst nachdem ihre verlogene Mutter sie mit sich aus dem Land genommen hatte. Er begehrte sie schon so lange, dass es Teil seines Wesens geworden war. Es zählte nicht, was sie in all den dazwischenliegenden Jahren getan hatte, es war unwichtig, dass sie ihn vergessen hatte. Er war jetzt hier, und sie gehörte ihm.
Sie war westlich angezogen, wie alle hier in Amerika im Sommer – viel nackte Haut, eng anliegende Kleidung, die Kurven und Rundungen betonte. Seine Hände sehnten sich danach, diese Kurven zu berühren. Ihr Haar war eine ungezähmte dunkle Lockenmähne, der Stoff des T-Shirts schmiegte sich um ihre festen Brüste und eine schmale Taille, und eine enge Jeans betonte ihre langen schlanken Beine. Ihre bloßen Füße, die Nägel zartrosa lackiert, steckten in offenen Sandalen. Ein Aufzug, der ihn hätte abstoßen müssen … stattdessen faszinierte er ihn.
„Erklär mir eins“, hob sie jetzt an. „Mein Vater hat mich an dich verkauft, als ich sechzehn war? Und du bist der Typ Mann, der darauf besteht, dass eine solch menschenunwürdige Vereinbarung eingehalten wird?“
„Dein Vater war der König von Alakkul.“ Adel würde nicht nach dem Köder schnappen. „Ich wurde als sein Nachfolger bestimmt. Du bist seine einzige Tochter, die Letzte eurer Familie. Da bietet es sich an, dass du meine Königin wirst.“ Es bot sich nicht nur an, es war unerlässlich. Um die Ruhe im Land zu bewahren, um keine Kämpfe um den Thron aufkeimen zu lassen, aber wie sollte sie das nachvollziehen können?
Ihre Augen wurden dunkel, ob aus Wut oder Schmerz war nicht zu sagen. „Wie romantisch.“
„Dir muss klar gewesen sein, dass dieser Tag irgendwann kommen würde.“ Wieso verspürte er das Bedürfnis, sie zu trösten? „Es war dir erlaubt, über Jahre frei zu leben. Aber es war immer nur geborgte Zeit.“
„Komisch, ich dachte immer, ich lebe mein Leben.“ Ihre Augen glitzerten eiskalt. „Mir war nicht klar, dass du auf mich gewartet hast.“
„Du kannst mir nicht weismachen, dass du es nicht mehr weißt.“ Er sah das leichte Rot auf ihre Wangen ziehen und dachte an den ersten gestohlenen Kuss, an ihren leisen Seufzer, als er sie gestreichelt hatte. „Wie ich sehen kann, erinnerst du dich.“
„Es hätte genauso gut nur ein Traum sein können“, fauchte sie.
„Das ändert nichts an den Tatsachen, Prinzessin.“
„Deine Tatsachen, nicht meine.“ Sie holte tief Luft, ihr Blick wurde stahlhart. Auch das gefiel ihm. „Verklage mich ruhig. Ich werde nicht zahlen. Wie immer die Gerichte in deinem winzigen Land urteilen werden, das Urteil der Öffentlichkeit für einen Mann, der eine unschuldige Frau drangsaliert, steht jetzt schon fest – Scheusal.“
Adel lächelte zufrieden. Sie war so viel mehr, als er sich erhofft hatte, überhaupt nicht wie ihre Mutter, ganz gleich, wie sehr diese wertlose Frau auch versucht haben mochte, sie zu beeinflussen. „Du wirst eine große Königin sein“, sagte er, auch wenn es sicher nicht das war, was sie hören wollte. „Es ist dein Geburtsrecht.“
Sie schüttelte den Kopf und wandte sich ab. Eine bewusste Geste der Abweisung, und doch empfand Adel nur Bewunderung für sie. Endlich eine furchtlose Frau, die es wert war, das Junggesellendasein aufzugeben.
„Such dir eine andere Königin“, sagte sie über die Schulter zurück und zog die Wagentür auf. „Der Job interessiert mich nicht.“
Adel trat an den Wagen und legte die Hand auf die Tür. Er stand einfach nur da und wartete, bis sie ihn ansah. Bis ihr Blick zu seinem Mund wanderte. Eine fast greifbare Spannung baute sich zwischen ihnen auf. Es reizte ihn, sie zu küssen, sie sollte sich erinnern, wie es war …
„Ich sprach von Tatsachen, Prinzessin“, sagte er jedoch nur. „Wenn du es wünschst, erkläre ich es dir genauer. Ich habe die feste Absicht, dich zu heiraten, so wie wir es einander vor zwölf Jahren versprochen haben. Solltest du dich nicht an die Vereinbarung halten, werde ich nicht nur den vollen Brautpreis zurückfordern, mir wird auch nichts anderes übrig bleiben, als deine betrügerische Mutter festnehmen und nach Alakkul ausweisen zu lassen – wo sie sich einer Anklage wegen Diebstahls und Kindesentführung gegenübersieht. Ihr steht zweifelsohne eine jahrelange Gefängnisstrafe bevor. Als dein Ehemann und König wäre ich natürlich bereit, auf eine solche Klage gegen die Mutter meiner Frau zu verzichten. Doch es besteht kein Grund, einer Fremden gegenüber solche Milde zu zeigen.“
Ihre Lippen bebten. „Das ist also aus dem Jungen geworden, der versprochen hat, mir nie wehzutun. Der behauptet hat, er würde sein Leben für mich geben.“
War ihr nicht klar, wie viel sie mit diesen Worten verriet? Fast hätte er gelächelt. „Ich wünschte, ich könnte mehr Rücksicht auf deine Gefühle nehmen. Ich tue alles in meiner Macht Stehende, um dich zu schützen. Das Gleiche tue ich jedoch auch für den Thron und das Volk von Alakkul.“ Er beugte sich näher herab, unfähig, den Abstand zu wahren, den er wahren müsste. Sie zog ihn unwiderstehlich an, wie ein Magnet. Sie war alles, wovon er je geträumt hatte. „Dein Volk, Prinzessin.“
„Du kannst mich Prinzessin nennen, so oft du willst.“ Ihre Miene spiegelte deutlich den Sturm in ihrem Inneren wider. „Das macht mich aber noch lange nicht zu einer. An einem Land, an das ich mich kaum erinnern kann, habe ich kein Interesse.“
„Was wird wohl nötig sein, um dein Interesse zu wecken? Bist du wirklich so kaltherzig, wie du mich glauben machen willst? Bist du bereit, die Konsequenzen in Kauf zu nehmen? Nicht nur für deine treulose Mutter, sondern auch für das Volk, an dem dir angeblich nichts liegt. Wenn du den Thron nicht an meiner Seite besteigst, werde ich um ihn kämpfen müssen. Und das schließt Kämpfe im eigenen Land mit ein.“
Lara sog scharf die Luft ein. „Warum fragst du dann überhaupt? Warum gibst du vor, ich hätte eine Wahl?“
Er wollte mit den Fingerspitzen die Konturen ihrer Lippen nachziehen, ihrer Nase, ihrer Wangenknochen. Er wusste nicht, was dieser Drang war – Mitleid? Zuneigung? Verlangen? Oder alles zusammen?
„Ich sage dir etwas …“ Wieso hatte er das Bedürfnis, die Schatten aus ihrem Blick zu vertreiben? „Ich verspreche, dich zu ehren und zu respektieren. Ein solches Versprechen gebe ich nicht leichtfertig. Dir habe ich es schon vor zwölf Jahren gegeben. Ich werde das Opfer, das du heute bringst, nie vergessen. Ich weiß, ich bin kein einfacher Mann, aber ich werde mich bemühen, fair zu sein.“
Tränen ließen ihre Augen heller schimmern. Er sah Panik und Unsicherheit darin. Dann schluckte sie schwer, ballte die Hände an den Seiten und schloss die Augen, und er wusste, es war ihre Kapitulation und seine Herausforderung zugleich.
Mit beidem würde er umgehen können. Seit über einer Dekade wartete er auf sie. Eigentlich schon sein ganzes Leben. Es verwunderte ihn, wie sehr er sich danach sehnte, sie bei sich zu haben. In jeder Beziehung.
„Herzlichen Glückwunsch“, sagte sie blinzelnd. „Du hast soeben eine absolut unwillige Königin gewonnen.“
Adel machte es nichts aus, dass sie im Moment glaubte, ihn zu hassen. Er würde sie für sich gewinnen. Vor Jahren hatte er sie bereits für sich eingenommen. Sie hatte preisgegeben, dass sie sich erinnerte. Er würde auf diesen Erinnerungen aufbauen, würde sie umwerben und sie zu der Seinen machen.
„Ich nehme den Preis an.“ Angestrengt hielt er das aufflammende Triumphgefühl im Zaum und streckte ihr die Hand hin. Sie gehörte ihm. Endlich. „Komm. Die Zukunft wartet auf uns.“
Sie kaute an ihrer Lippe, gab auf und schlug ein.
Sie hatte keine Wahl.
Alles um sie herum explodierte in einem wilden Wirbel von Farben. Sie fühlte seine starke Hand, und die Wärme seiner Haut brannte sich in ihr Fleisch, erfüllte sie mit Sehnsucht. So wie früher. Er war ihr so nah, sie wollte sich an ihn lehnen … Ihr Verstand schrie entsetzt auf, doch ihr Körper hatte...