Craven | Tanz ins Glück | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1641, 160 Seiten

Reihe: Julia

Craven Tanz ins Glück


1. Auflage 2011
ISBN: 978-3-86494-300-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 1641, 160 Seiten

Reihe: Julia

ISBN: 978-3-86494-300-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ash Brennan befreit die hübsche Chellie aus einer verzweifelten Lage: Ohne Geld und Pass wurde sie in einem schäbigen Nachtclub in Südamerika festgehalten, musste Nacht für Nacht als Tänzerin auftreten! Doch als Ash mit ihr auf eine luxuriöse Yacht flieht und sie in die Arme zieht, kommen Chellie Zweifel. Hat er wirklich selbstlos gehandelt - oder befindet sie sich in größerer Gefahr als zuvor? Mit jeder Begegnung an Bord wächst die erotische Spannung. Aber bevor Chellie ihrem Verlangen nachgibt, muss sie herausfinden, in wessen Auftrag Ash sie gerettet hat ...



Sara Craven war bis zu ihrem Tod im November 2017 als Autorin für Harlequin / Mills & Boon tätig. In über 40 Jahren hat sie knapp hundert Romane verfasst. Mit mehr als 30 Millionen verkauften Büchern rund um den Globus hinterlässt sie ein fantastisches Vermächtnis. In ihren Romanen entführt sie ihre Leserinnen in eine sommerliche mediterrane Welt und sorgt für Stunden voller Unterhaltung und Herzklopfen. Neben ihrer Tätigkeit als Autorin fand sie auch noch die Zeit, sich von 2011 bis 2013 als Vorsitzende der Romance Novelists' Association zu engagieren.
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1. Kapitel


Das Hafenviertel war voller Menschen, die Luft stank nach Alkohol und fettigem Essen und war von den schwülen Rhythmen einheimischer Musik erfüllt. Aus den Bars und anrüchigen Nachtlokalen kamen Leute und bildeten reizbare Gruppen in der stickigen Feuchtigkeit des südamerikanischen Abends.

Wie ein Pulverfass, dem nur ein Funke fehlt, dachte Ash Brennan sarkastisch. Er ging langsam, aber zielstrebig, betrachtete die bunten Neonschilder, die Schnaps und Frauen anpriesen, und ignorierte die teils abschätzenden, teils einladenden Blicke, die ihn trafen. Die ganze Zeit wahrte er seinen Freiraum.

Nur ungefähr eine Meile weit weg war der Yachthafen von Santo Martino, wo Millionäre ihre Boote vertäuten und all die Nachtklubs und Kasinos für gut betuchte Touristen lagen. Aber eigentlich war er himmelweit entfernt, und jeder Tourist, der sich hierher wagte, musste die Beine in die Hand nehmen oder riskierte, überfallen und ausgeraubt zu werden. Oder Schlimmeres.

Ash war der Meinung, dass er sich ganz gut einfügte. Sein von der Sonne aufgehelltes dunkelblondes Haar streifte den Kragen des alten blauen Hemds, eine verschossene Khakihose schmiegte sich an seine schmalen Hüften und langen Beine, er trug alte Segeltuchschuhe und eine billige Armbanduhr.

Seine Größe, die breiten Schultern und das selbstbewusste Auftreten ließen auf einen Mann schließen, der auf sich aufpassen konnte. Er sah aus wie ein Matrose, der Entspannung suchte, aber wählerisch war, und an diesem Abend war seine Wahl anscheinend auf "Mama Rita's" gefallen. Er ging an den Schautafeln mit Fotos von halb bekleideten und unbekleideten jungen Frauen vorbei in das Nachtlokal, blieb am Eingang stehen und blickte sich um.

Neben der langen Theke war eine kleine Bühne mit einer Stange für die Tänzerinnen in der Mitte, umgeben von Tischen, an denen nur Männer saßen. Die Luft war verräuchert, und es stank nach billigem Schnaps. Ein kleiner Mann mit traurigem Gesicht spielte Klavier. Die Gäste saßen größtenteils brütend über ihren Drinks. Ash vermutete, dass sie auf die Frauen warteten.

Gleich an der Tür saß an einem Tisch eine gewaltige Frau. Ihr tief ausgeschnittenes, mit Pailletten besetztes grünes Kleid bauschte sich über den Fettwülsten, ihr Haar war rotbraun gefärbt, die karmesinrot geschminkten Lippen waren zu einem ausdruckslosen Lächeln verzogen, die Augen ähnelten in Teigfalten versunkenen kleinen Rosinen.

Das ist wohl Mama Rita, dachte Ash und schnitt in Gedanken ein Gesicht.

Sie winkte ihn heran. "Sie zahlen das Gedeck, querido."

Ash zog die Augenbrauen hoch, als sie den Preis nannte. "Ich will nur einen Drink, Mama, nicht Ihr Lokal kaufen."

Das Lächeln wurde breiter. "Sie bekommen einen Drink. Meinen besten Champagner und ein Mädchen, das mit Ihnen trinkt."

"Nur ein Bier. Und ich entscheide, ob ich Gesellschaft möchte."

Einen Moment lang blickten sie sich an, dann zuckte sie die Schultern, was die Pailletten in wogende Bewegung versetzte und funkeln ließ. "Was immer Sie sagen, querido." Sie schnippte mit den Fingern. "Manuel, such einen guten Tisch für den schönen Mann."

Manuel, groß, gut aussehend und mürrisch, wollte nach vorn zur Bühne gehen, aber Ash hielt ihn kurz angebunden auf. "Dieser genügt", sagte er und setzte sich an einen Tisch im hinteren Teil des Raums. Manuel ging an die Theke, und Ash lehnte sich zurück und sah sich gründlicher um. Man hatte ihm erzählt, von all den jungen Frauen, die nach Santo Martino kommen würden, könnte sich Mama Rita die schönsten aussuchen, und es schien zu stimmen. Einige von ihnen saßen schon mit Gästen zusammen und ermunterten sie, ungeheure Getränkerechnungen auflaufen zu lassen, aber mehrere standen an der Theke, und Ash betrachtete sie, während er eine Schachtel Zigarillos herausholte. Er zündete sich einen an und warf das leere Streichholzheft in den Aschenbecher.

Die Frauen bildeten eine ziemlich kosmopolitische Gruppe. Ash entdeckte einige Nordamerikanerinnen, wenige Europäerinnen und die einheimischen chicas, die von Farmen und Plantagen weggelaufen waren, auf der Suche nach einer Alternative zu früher Heirat und ununterbrochenem Kinderkriegen. Tja, die haben sie gefunden, dachte Ash zynisch und unterdrückte das Mitleid. Weil er nicht hier war, um Mitleid zu haben. Das konnte er sich nicht leisten.

"Sehen Sie etwas, was Ihnen gefällt, Señor?" Manuel war mit dem Bier zurück und lächelte Ash wissend an.

"Noch nicht", erwiderte Ash kühl. "Ich melde mich dann schon."

Manuel zuckte die Schultern. "Wie Sie wünschen. Sie brauchen es nur zu sagen." Er deutete auf einen Bogengang mit einem Perlenvorhang hinter der Bühne. "Wir haben Zimmer – sehr private Zimmer –, in denen die Frauen für Sie allein tanzen würden. Ich kann das arrangieren. Für entsprechendes Geld, naturalmente."

"Ich werde es mir merken", sagte Ash. Das Bier war überraschend gut und herrlich kalt. Er wandte den Blick von den hoffnungsvollen jungen Frauen ab und konzentrierte sich auf den Pianisten, der trotz der Gleichgültigkeit seiner Zuhörer verbissen weiterspielte. Ich hoffe, die alte Hexe an der Tür bezahlt dich gut, Kumpel, dachte Ash, während er sein Zigarillo ausdrückte. Der Mann hatte es verdient.

Der Pianist spielte das Lied zu Ende und stand auf, um sich für den nicht vorhandenen Applaus zu bedanken, dann setzte er sich wieder hin und schlug einen Akkord an.

Der Perlenvorhang bewegte sich, und eine junge Frau kam herein. Ein seltsames Geräusch durchdrang den Raum. Es klang wie ein leises Grollen. Die Raubtiere wittern ihre Beute, dachte Ash angewidert. Er kniff die Augen zusammen, als er sie richtig sehen konnte. Sie war blond und trotz der High Heels nur mittelgroß. Ihr schlanker, straffer Körper wurde von dem schwarzen Minikleid betont. Das trägerlose Oberteil war über den vollen Brüsten gerade geschnitten, der Rock schmiegte sich an die schmalen Hüften und war so kurz, dass der beunruhigende Eindruck entstand, sie sei darunter nackt.

Aber sie ging nicht auf die Bühne. Sie sah niemand an, ignorierte die Pfiffe und zotigen Zurufe und lehnte sich an das Klavier, als wäre sie froh, Halt zu finden. Der Pianist spielte die Einleitung von "Killing Me Softly".

Ash war völlig von ihrem unglaublich schönen Gesicht gefesselt. Im Gegensatz zu dem schulterlangen blonden Haar waren Brauen und Wimpern dunkel. Die Augen waren grün und wachsam wie die einer Katze, die Lippen in einem sexy Pink geschminkt. Und sie hatte eine Heidenangst.

Ash hatte es gewusst, sobald sie hereingekommen war. Er hatte ihre Angst durch den ganzen Raum gespürt. Jetzt bemerkte er, dass sie die Hände zu Fäusten geballt hatte. Aber als sie zu singen begann, hatte sie keine Probleme mit ihrer Stimme, die tief, kräftig und ein bisschen heiser war. So eine Stimme will ein Mann beim Höhepunkt hören, wenn die Frau seinen Namen stöhnt, dachte Ash, dann verzog er voller Selbstverachtung den Mund.

Die Männer hörten zu, während sie sang, aber sie waren unruhig. Für sie zählte, was das knappe Kleid versprach, und sie konnten nicht glauben, dass nur ein Song geboten wurde. Alle anderen Frauen zogen sich aus, also warum sollte sie es nicht auch tun?

Sie ging zum nächsten Lied über – "Someone to Watch Over Me". Gerade als sie verstummte, erwiderte sie Ashs Blick, und einen atemlosen Moment lang sahen sie sich an. Jetzt weiß ich, warum ich heute Abend hierher gekommen bin, dachte er.

Der Auftritt war vorbei. Sie bedankte sich mit einem Nicken für den spärlichen Beifall und verschwand durch den Perlenvorhang, begleitet von den Buhrufen und dem Geschrei der enttäuschten Männer.

Ash trank sein Bier aus und stand auf.

"Haben Sie einen Wunsch, querido?" fragte Mama Rita.

"Ich will die Sängerin", sagte Ash ruhig.

"Sie meinen, sie soll sich zu Ihnen setzen und … nett sein?"

"Nett, ja. Aber in einem Ihrer privaten Zimmer. Ich will, dass sie für mich tanzt."

Mama Rita lachte. "Sie ist mein neuestes Mädchen und lernt noch, mi corazón. Und vielleicht hebe ich sie sowieso für einen reichen Kunden auf. Sie können sie sich nicht leisten."

"Stellen Sie mich auf die Probe."

"Verrückter Mann. Warum wollen Sie Ihr ganzes Geld ausgeben? Suchen Sie sich ein anderes Mädchen aus."

"Nein. Die Sängerin. Ich zahle, was sie kostet."

Mama Rita musterte ihn. "Sie haben so viel Geld?" fragte sie ungläubig.

Ash holte seine Brieftasche heraus und warf einige Scheine auf den Tisch.

"Das ist für mich." Mama Rita nahm sie schnell und steckte sie in ihren Ausschnitt. "Provision. Sie müssen noch die Sängerin bezahlen. Was auch immer sie wert ist. Wozu auch immer Sie sie veranlassen. Sollte einfach sein für einen schönen Mann wie Sie." Mama Rita lachte wieder. "Sie etwas lehren, ?"

"Sí", sagte Ash leise. "Eine Lehre fürs Leben. Hat sie einen Namen?"

"Micaela." Mama Rita stand auf und lächelte Ash anzüglich an. "Sie trinken noch ein Bier – auf Kosten des Hauses. Ich gehe und sage Ihrer Sängerin, was für ein Glück sie hat."

Ich hoffe nur, dass sie derselben Meinung ist, dachte Ash.

Aber das lag im Schoß der Götter, wie so vieles andere.

Chellie sank auf den Hocker vor dem Spiegel und umklammerte die Tischkante, bis das Zittern aufhörte. Es war fast einen Monat her, dass sie in diesem Nachtklub zu singen angefangen hatte, und sie hatte sich noch immer nicht daran gewöhnt. Sie konnte nicht damit fertig werden, wie die Männer sie mit Blicken verschlangen, und war dankbar, dass sie nicht richtig verstand, was sie...



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