E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
Craven Am Tag, als die Liebe kam
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7337-2974-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7337-2974-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Sex ohne Liebe! Nur zum Schein hat Louise den attraktiven Banker Alex geheiratet - und sich dann dummerweise ganz unvertragsgemäß in ihren Mann verliebt. Tapfer hält sie ihre Gefühle unter Verschluss. Bis sie zufällig sieht, wo Alex offenbar seine vielen 'Überstunden' macht ...
Sara Craven war bis zu ihrem Tod im November 2017 als Autorin für Harlequin / Mills & Boon tätig. In über 40 Jahren hat sie knapp hundert Romane verfasst. Mit mehr als 30 Millionen verkauften Büchern rund um den Globus hinterlässt sie ein fantastisches Vermächtnis. In ihren Romanen entführt sie ihre Leserinnen in eine sommerliche mediterrane Welt und sorgt für Stunden voller Unterhaltung und Herzklopfen. Neben ihrer Tätigkeit als Autorin fand sie auch noch die Zeit, sich von 2011 bis 2013 als Vorsitzende der Romance Novelists' Association zu engagieren.
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PROLOG
War Alex Fabian ungehalten, ließ er es seine Umwelt deutlich spüren, und jeder, der ihn kannte, ging ihm wohlweislich aus dem Weg.
Als Alex am frühen Abend die Villa seiner Großmutter am Rande des Hydeparks betrat, war er in eben jener gereizten Stimmung. Dennoch schenkte er dem treuen Butler Barnes, den er seit seiner Kindheit kannte, ein freundliches Lächeln, als dieser ihm die Tür öffnete.
„Wie geht es Ihnen und Ihrer Frau, Barnes?“
„Ausgezeichnet, Mr. Alex, danke der Nachfrage.“ Barnes verneigte sich kurz. „Ihre Ladyschaft ist noch nicht unten, Mr. Fabian wartet aber schon im Salon.“
„Mein Vater?“ Alex runzelte die Stirn. „Ich dachte, die beiden sprechen nicht mehr miteinander!“
„Letzte Woche ist es zu einer Annäherung gekommen“, verkündete der Butler feierlich.
„Aha.“ Alex reichte Barnes seinen Mantel und warf einen kritischen Blick in den antiken Garderobenspiegel mit dem vergoldeten Rahmen.
Ich hätte noch zum Friseur gehen sollen, dachte er und strich sich das goldbraune und leicht gelockte Haar zurück, das bis auf seinen Hemdkragen fiel. Mochte seine Frisur auch eher lässig und unkonventionell wirken, an seiner Garderobe hätte selbst der konservativste Kritiker nichts auszusetzen gehabt. Der dunkelgraue Anzug mit der silbergrauen Satinweste, das blütenweiße Seidenhemd und die dezent gestreifte Krawatte entsprachen genau dem, was die Etikette für einen offiziellen Besuch bei seiner Großmutter vorschrieb.
Und um einen offiziellen Besuch handelte es sich, denn Lady Selina Perrin hatte ihn, Alex, zu sich zitiert, ohne Zeit mit Höflichkeiten zu verschwenden.
Er ahnte jedoch schon, was hinter dieser Einladung steckte, und als er durch die riesige Halle ging, blickte er grimmig drein.
George Fabian hatte es sich bereits im Salon bequem gemacht. Mit einem Whisky und seiner Zeitung in Händen saß er auf dem Sofa neben dem Kamin. Ohne aufzublicken, begrüßte er seinen Sohn. „Guten Abend, Alex. Wir sind angewiesen worden, uns unseren Drink selbst einzuschenken.“
„Danke, aber für Alkohol ist es mir noch zu früh.“ Alex blickte demonstrativ auf seine Uhr. „Sind wir eigentlich zum Abendessen oder zum Nachmittagstee eingeladen?“
„Das musst du deine Großmutter fragen und nicht mich.“ George zuckte die Schultern. „Dieses gemütliche kleine Familientreffen war allein ihre Idee.“
„Und was soll das Ganze?“ Alex ging zum Kamin und schob mit dem Fuß ein brennendes Scheit weiter in die Flammen.
„Wenn ich richtig informiert bin, möchte sie mit uns die Einzelheiten ihrer Geburtstagsfeier besprechen.“ George machte eine bedeutungsvolle Pause. „Unter anderem.“
„So?“ Alex lächelte spöttisch. „Und was steht sonst noch auf der Tagesordnung?“
Sein Vater blickte ihn an. „Wie ich die Sache sehe, wird sie mit dir über deine Position als zukünftiger Präsident der Perrin Bank sprechen wollen.“
Alex war pikiert. „Zweifelt sie etwa an meiner Qualifikation?“
„Durchaus nicht.“ George Fabian faltete die Zeitung zusammen und legte sie neben sich aufs Sofa. „Nicht deine beruflichen Fähigkeiten stehen zur Debatte, sondern deine Kapriolen im Privatleben. Zu viele Bilder und Berichte in der Regenbogenpresse – zu viele Frauen.“
„Muss man denn im Zölibat leben, um beim Bankhaus Perrin arbeiten zu dürfen?“ Alex gab sich gelassen, war jedoch verärgert. Genau diese Vorwürfe hatte er erwartet!
„Sei doch realistisch, Alex!“ George wurde ungeduldig. „Perrin ist eine Bank alten Stils, wo konservative Wertvorstellungen gepflegt werden. Die Kunden, die uns ihr Vertrauen schenken, erwarten einen ernsthaften und verantwortungsbewussten Menschen an der Spitze, keinen Playboy. Der Medienrummel, der um dich gemacht wird, passt einfach nicht in dieses Bild.“ Er machte eine Pause. „Du blickst auf eine steile Karriere zurück, und kannst tief fallen, Alex.“
„Danke für deine Belehrungen.“ Alex verbeugte sich ironisch. „Hat man dich gebeten, mir diese Weisheiten zu verkünden, oder sind sie deinen eigenen Überlegungen entsprungen?“
George Fabian seufzte. „Sei doch nicht so empfindlich, Alex! Als dein Vater habe ich nicht nur das Recht, sondern bin ich dazu verpflichtet, dir die Augen zu öffnen. Es ist doch nur natürlich, dass ich an deinem Leben Anteil nehme, und ich möchte dich davor bewahren, dein Talent zu vergeuden.“
„Sollte es hart auf hart kommen, gibt es außer Perrin auch noch andere Banken.“ Alex ließ sich nicht einschüchtern.
„Natürlich.“ George nickte zustimmend, betrachtete ihn dann allerdings lange und nachdenklich. „Es sei denn, dein Ruf ist so angekratzt, dass niemand mehr etwas mit dir zu tun haben will und man dich wie eine heiße Kartoffel fallen lässt.“
„Ich glaube, ich brauche jetzt doch einen Drink“, sagte Alex, nachdem er eine ganze Weile schweigend vor sich hingesehen hatte, und ging zur Hausbar, um sich einen Whisky einzuschenken. Das Glas in der Hand, drehte er sich wieder zu seinem Vater um. „Nun sag schon, welche Gerüchte sind dir zu Ohren gekommen?“
George zögerte. „Bei der nächsten Umbesetzung des Parlaments ist Peter Crosby als Abgeordneter im Gespräch“, begann er schließlich zusammenhangslos.
Alex verzog keine Miene. „Und das bedeutet?“
„Das bedeutet, dass sich die Medien sehr für ihn interessieren werden.“ Auch George griff jetzt zu seinem Glas. „Eine bestimmte Illustrierte hat gleich mehrere Reporter auf seine Frau angesetzt.“
Alex schwieg diesmal noch länger. „Ich verstehe“, meinte er dann ausdruckslos.
„Außerdem soll Crosby einen Rechtsanwalt eingeschaltet haben, der ihm geraten hat, seine Frau von einem Privatdetektiv beschatten zu lassen. Wie du weißt, ist die Ehe kinderlos, und es sieht ganz so aus, als wollte Peter der schönen Lucinda den Laufpass geben, bevor sie auf seinem Weg zu Ruhm und Macht durch weitere Indiskretionen zu einem Stolperstein wird. Du bist nämlich nicht ihr erster Liebhaber.“
„Ich weiß.“
„Peter ist nicht gerade zimperlich. Wenn er sich einen Vorteil davon verspricht, wird er auch nicht davor zurückschrecken, Namen zu nennen und seine schmutzige Wäsche in aller Öffentlichkeit zu waschen.“
„Woher hast du nur all diese detaillierten Informationen? Anscheinend haben viele unserer lieben Mitmenschen nichts Besseres zu tun, als ihre Nase in die Angelegenheiten fremder Leute zu stecken.“ Alex leerte sein Glas in einem Zug.
„Dafür solltest du ihnen dankbar sein, denn schließlich bist du jetzt gewarnt“, erwiderte sein Vater nüchtern. „Nie im Leben würde der Vorstand des Bankhauses Perrin einen Mann zum Vorsitzenden machen, der Hauptakteur in einem Scheidungsskandal gewesen ist.“
„Mich beherrschen ganz andere Gefühle als ausgerechnet Dankbarkeit.“
George blickte ihn betroffen an. „Willst du mir etwa erzählen, Lucinda Crosby wäre deine große Liebe?“
„Du meine Güte, nein!“ Alex lachte. „Außerdem glaube ich nicht an die große Liebe.“
Er hatte die Affäre mit Lucinda, die nicht nur schön, sondern auch sehr leidenschaftlich war, in vollen Zügen genossen. Doch der erste Reiz war verflogen, und er hatte schon mehr als einmal mit dem Gedanken gespielt, die Beziehung zu beenden. Ein Verhältnis mit einer verheirateten Frau war auf Dauer einfach nicht sein Fall.
Alex sah seinem Vater offen ins Gesicht. „Lucinda ist wirklich kein Problem für mich. Bist du jetzt beruhigt?“
„Nein, denn das ist noch nicht alles.“ George runzelte die Stirn. „Hat deine Großmutter dir gegenüber schon einmal Archie Maidstone erwähnt, ihren Cousin, der kurz vor dem Krieg nach Südafrika ausgewandert ist?“
Alex nickte. „Ja. Ich hatte den Eindruck, dass sie ihn einmal sehr gemocht hat, er aber in Schwierigkeiten geraten ist und von seiner Familie ins Ausland verbannt wurde.“
„Genau der ist es. Er hat damals bei Perrin gearbeitet und Gelder veruntreut. Seine Familie hat sich daraufhin zusammengetan und alles zurückgezahlt. Archie wurde allerdings nach Afrika abgeschoben und durfte sich in England nie wieder blicken lassen.“
Alex pfiff leise. „Er muss doch schon uralt sein.“
„Er ist längst tot“, klärte sein Vater ihn auf. „Sein Enkel hingegen ist quicklebendig und bereist gerade das Land seiner Vorfahren – er ist sozusagen auf Versöhnungstour. Deine Großmutter war sehr beeindruckt von ihm, und er hat sogar ein Wochenende in Rosshampton verbracht.“
„Und was gibt es sonst noch von ihm zu berichten?“ Alex runzelte die Stirn.
„Er ist verheiratet. Deine Großmutter hat ihn und seine Frau zu ihrer Geburtstagsfeier eingeladen, damit auch sie Rosshampton kennenlernen kann. Dein Erbe ist also keinesfalls so sicher, wie du es dir einbildest, Alex. Du hast ganz offensichtlich einen Konkurrenten.“
„Ich bin ihr einziger Enkel. Dieser Maidstone kann nicht mehr als ein Cousin zweiten oder dritten Grades sein. Sie hat immer davon gesprochen, Rosshampton an mich zu übergeben. Zweifelst du daran?“
„Allerdings“, gab George zu. „Sie hat einen Narren an ihm gefressen, was verständlich ist, denn er ist verheiratet und pflegt seine gesellschaftliche Stellung. Er führt ein Leben, wie sie es mag. Du dagegen bereitest ihr Kummer.“
Alex presste die Lippen zusammen und betrachtete das Aquarell, das er seiner Großmutter zu ihrem achtzigsten Geburtstag hatte malen lassen: ein elegantes Landhaus aus...