Crane | Sinclair Academy - 03 | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3, 110 Seiten

Reihe: Die neuen Geisterjäger

Crane Sinclair Academy - 03

Die Stadt aus dem Abgrund
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7325-1875-3
Verlag: beBEYOND
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Die Stadt aus dem Abgrund

E-Book, Deutsch, Band 3, 110 Seiten

Reihe: Die neuen Geisterjäger

ISBN: 978-3-7325-1875-3
Verlag: beBEYOND
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



In London scheint es ein bestialischer Mörder auf ahnungslose Touristen abgesehen zu haben. Achtzehn Tote werden innerhalb weniger Wochen in verlassenen U-Bahn-Schächten gefunden. Den Opfern wurden die Kehlen zerrissen, die Körper sind mit Bisswunden übersät. Zur gleichen Zeit müssen die Trainees der Sinclair-Academy einer Prophezeiung nachgehen, der zufolge sich unterhalb Londons eine 'Armee von Nicht-Leben' versammelt und an die Oberfläche drängt. Die Vorhersage stammt von der wenig glaubhaften TV-Okkultistin Shirley Vance. Doch in der ganzen Stadt mehren sich mysteriöse Erscheinungen: Vogelschwärme verdunkeln den Himmel, Häuserwände verschieben sich, und im Tower of London öffnet sich ein neues Kellergewölbe. Stimmt Shirleys Prophezeiung, dann bleibt den Trainees nur noch wenig Zeit, um London vor dem Untergang zu bewahren - SINCLAIR ACADEMY - DIE NEUEN GEISTERJÄGER führt die Abenteuer von 'Geisterjäger John Sinclair' in die nächste Generation fort. Wer an der SINCLAIR ACADEMY aufgenommen wird, hat bereits schmerzhafte Erfahrungen mit dem Übernatürlichen gemacht. Jack und seine Mitstreiter Staysy, Hassan und Sachiko müssen sich im Kampf gegen Geister und Dämonen als Team bewähren und die Menschheit vor dem Grauen beschützen, das im Dunkeln lauert. Denn: Das Böse ist überall. 'Erinnern Sie sich an die Spukgeschichten aus Ihrer Kindheit? Über Geister, Vampire und Dämonen? All diese Geschichten sind wahr. Es stimmt vielleicht nicht jedes Wort, aber viel mehr als die meisten Leute glauben.' - John Sinclair - Die Serie SINCLAIR ACADEMY erscheint monatlich als E-Book und als inszeniertes Hörbuch auf CD und als Download. Jede Folge ist in sich abgeschlossen.

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Kapitel 1
»Der Himmel wird rot und schwer sein, durchzogen von den Vögeln des Todes. Armeen von geiferndem Nicht-Leben werden triumphierend in unerträglicher Stille an Kathedralen aus Knochen vorbeiziehen.« Shirley Vance, »Die Chronik des dunklen Untergangs«, London, 2006 *** Quietschend und ächzend ratterte die U-Bahn durch das Erdreich unter London. In den Kurven sprühten kleine Funken unter den Rädern des alten Abteilwagens. Drinnen waren die Fahrgäste bemüht, sich nicht anzusehen, und klammerten sich an ihre Einkaufstaschen, Reiseführer und Smartphones. Es war früh am Morgen, es war ein ganz gewöhnlicher Tag. Hassan war müde, hungrig und er hasste die U-Bahn. Die Enge, die unpersönliche Nähe, die immer wieder für Sekunden flackernden und verlöschenden Lichter. Leider war seine geliebte alte Schrottmühle wieder einmal bei seinem Cousin in der Werkstatt. Die anderen Trainees von der Sinclair Academy wussten nichts von seiner Klaustrophobie und erwarteten ihn pünktlich zur Besprechung. Heute war offizieller Sommeranfang, aber hier unten war nichts davon zu spüren. Finchley, Highgate – an jeder Station bezwang Hassan den Drang, sich aus dem verschwitzten Menschengewühl hinauszukämpfen, einfach auszusteigen und aus den engen langen Gängen wieder hinauf in Licht und Sonne zu klettern. Nicht aus dem verschmierten Fenster sehen, nicht in die Schwärze. Nicht an Särge, Gruben, reißende Leitungen und die Tonnen von Stahl, Stein und Morast über dem Kopf denken. Nicht zu genau auf Mitreisende achten, die mit glasigen Augen leblos vor sich hinstarrten, mit fahler Stimme leise mit sich selbst redeten oder mit den eingefallenen Gesichtern von Amokläufern verkrampft ihre Koffer festhielten. Dämonen, daran musste sich Hassan manchmal selbst erinnern, konnten ihn nicht wahrnehmen. Außerdem mieden sie die Rushhour. Leider schien beides auch für schöne Frauen zuzutreffen. An solchen Tagen dachte Hassan über das Leben nach, das er nicht geführt hatte. Die Karriere, die er nicht gemacht, die Frauen, die er nicht geliebt hatte. Er war ein schlecht bezahlter Geisterjäger mit Platzangst und Getriebeschaden. Gerecht fand er das nicht. Schließlich war er, bei aller Bescheidenheit, objektiv gut aussehend, welterfahren und bewandert im Kampf gegen das Böse. Es passierten ihm dabei auch viel weniger Missgeschicke als früher. Wenn seine Eltern noch gelebt hätten, wären sie vielleicht sogar endlich einmal stolz auf ihn gewesen. »Hassan?«, hörte er eine amüsierte Stimme, so sanft, dass er zunächst überzeugt war, er habe sie sich nur eingeredet. Also fragte sie noch einmal: »Hassan?« Hassan sah auf. Vor ihm stand eine hochgewachsene Frau mit hochgestecktem dunkelblondem Haar. Ein zerknittertes Kostüm mit knallroter Jacke, dazu ausgetretene schicke Sneakers. Ein warmes Leuchten ging von ihr aus, und das lag nicht nur an dem funkelnden Anhänger um ihren Hals. Das Leuchten strahlte aus den wachen Augen, den ironischen Grübchen neben dem unschuldig unverschämten Grinsen, ihrer lässigen Anmut. Gemma Carey. Sie war das schönste Mädchen in Birmingham gewesen. Und mit den interessanten Ecken und Kanten, die ihr die Lebenserfahrung verliehen hatte, war sie vermutlich, trotz starker Konkurrenz, die schönste Frau Londons. Gerade wenn sie so verschwitzt, müde und verwirrt aussah wie jetzt. »Birmingham«, half sie irritiert. »Gemma. Klar erinnere ich mich«, Hassan stand auf und umarmte ihre zarte, starke Gestalt ungewohnt schüchtern und länger als nötig. Es war wie ein elektrischer Schock. Sie ließ sich leicht gegen ihn fallen und stupste ihn gegen die Schulter. »Na, bist du jetzt ein Londoner oder was?« Hassan sah von ihr weg und blickte aus dem schwarzen Fenster. Eine Fledermaus huschte im matten Licht vorbei. Sie hatten sich einmal gemeinsam bei einer Party betrunken, dann war ihr Freund gekommen, und Hassan hatte sich knapp um eine Schlägerei drücken können. Sie hatten nie darüber gesprochen. Gemma hatte immer einen Freund gehabt. »So still kenne ich dich ja gar nicht«, lachte sie. Sie freute sich tatsächlich, ihn zu sehen. »Kannst du mir trotzdem sagen, warum die Station South Kentish Town nicht auf dem Streckenplan auftaucht? Ich muss da unbedingt hin.« Hassan sah auf den Anhänger um ihren Hals, um nicht in ihr Gesicht sehen zu müssen. Was war mit ihm los? Sie war vermutlich auch nur ein Mensch. Der Anhänger war ein schmiedeeisernes Amulett, dessen Form an einen krakelig gezeichneten Vogel erinnerte. »South Kentish Town? Die Haltestelle ist seit Jahrzehnten geschlossen«, brachte Hassan krächzend heraus. »Bist du sicher?«, sie fuhr sich verblüfft durchs Haar. »Ich bin da nämlich verabredet.« »Du kannst ja mal versuchen, auszusteigen. Nichts als tote Gleise. In zwei Stationen kommen wir daran vorbei.« Es war schön, mit ihr zu reden. Trotz der Enge, dem Rumpeln und der Finsternis. Trotz Verlegenheit und jäh aufbrandender, längst begrabener heißzarter Schwärmerei. Verliebtheit. Möglicher Liebe. Was auch immer. Es war schön, es war leicht, und Hassan war schon wieder ganz der Alte. »Du hast eine wichtige Besprechung auf einer stillgelegten Bahnstation?«, neckte er. Sie wurde zu seiner Überraschung rot bis zu den kleinen Ohren und schubste ihn sanft ein Stück weg von den anderen Fahrgästen in eine freie Ecke direkt neben der Tür »Ein heißes Date?«, hakte er nach. »Klingt wild. Oder nach einer ziemlich gemeinen Abfuhr.« Sie räusperte sich, kniff die Lippen zusammen und lächelte dann wieder, diesmal bemüht. »Ist das so euer Ding?«, feixte er. Warum hielt er nicht die Klappe. »Sind euch verlassene Fabriken nicht gruselig genug? Ich finde Friedhöfe ja stilvoller. Oder ist er so ein Urban Explorer?« Sie boxte ihn sanft. Sie grinste wieder, aber mit traurigen Augen. »Okay, ich schäme mich ein bisschen, aber … ich kenne ihn nicht. Noch nicht. Nicht richtig. Kein Kommentar, Hassan!«, schnappte sie schnell. »Eine Dating-App?«, fragte Hassan fassungslos. »Genau. Eine Dating-App«, flüsterte sie mit ironischem Knurren. Rote Flecken zeichneten sich auf ihren Wangen ab. »Ich war viel unterwegs. Beruflicher Kram. Ich bin erst seit zwei Tagen wieder in England. Ich kenne hier praktisch niemanden mehr.« Er konnte es nicht glauben. »Aber du bist Gemma Carey!«, platzte es aus ihm heraus. Sie sah ihn an, nachdenklich und forschend. Vorsichtig. Zischend hielt der Zug. Menschen quetschten sich hinaus und stolperten herein. Ein Geschäftsmann mit Krawatte und Halbglatze trug eine frische Schürfwunde auf der Stirn. Er schien es ebenso wenig zu bemerken wie die Umstehenden. »Ich dachte, du hältst mich für ein Miststück«, witzelte sie, aber nichts daran war lustig. Ihre Augenlider flatterten kurz. Der Zug fuhr an und schoss wieder durch den Untergrund. »Bist du verrückt? Ich wollte dir nur nie Ärger machen.« Das Herz schlug ihm bis zum Hals. Die Schatten von Signallichtern huschten über ihr nachdenkliches Gesicht. »Meine Haltestelle ist also tot?« »Toter als Michael Jackson«, bestätigte Hassan. Kreischend bremste die U-Bahn bei der nächsten Station. Kentish Town. »Sollen wir aussteigen und einen Kaffee trinken?«, fragte sie betont beiläufig. »Gemma, gerne, wahnsinnig, gerne«, ihm war elend. »Aber ich muss zur Arbeit.« »Natürlich«, sie nickte schnell. »Es ist wirklich wichtig«, beschwor er sie hastig. »Vielleicht später? Oder morgen?« Die Türen schlossen sich. Die Computeransage säuselte blechern. Der Zug sauste wieder seinem Ziel entgegen. Sie sah an ihm vorbei. »Ja, vielleicht. Aber jetzt muss ich erst mal rausfinden, wer da bei South Kentish Town auf mich wartet«, lachte sie. Es gab ihm einen Stich. Sie sprachen nicht mehr. Quälend langsam schlugen die Türen zu, schrillten die Signale, brauste die klappernde Bahn wieder los. Hassan kannte die Strecke nur zu gut. Es waren nur noch wenige Sekunden bis zu der verödeten Station von South Kentish Town. Hassan konnte die ersten abblätternden Buchstaben des Stationsnamens auf einer dreckigen Kachelwand sehen, als mit einem leisen Sirren das Licht im Waggon kurz aufflackerte und erlosch. Mit einem scharfen Ruck blieb der Zug abrupt stehen. Menschen stolperten im Dunkeln, Koffer und Taschen krachten auf den Boden. In allen Ecken wurde empört nach Licht gerufen. Hassan spürte, wie sich Gemmas schlanke, kühle Finger in seine Hand schoben. Die Zeit blieb stehen, Hassan hielt den Atem an. Dunkelheit. Nur der Anhänger an Gemmas schlankem, gebogenem Hals schimmerte schwach und ließ ihre schattenhafte Gestalt erahnen. Nichts war jetzt zu hören bis auf das halb erstickte Weinen eines Kindes und das unsichere Gemecker einer älteren Frauenstimme. Einige Handys warfen suchend Licht in die Schwärze. Londoner brachen nicht in Panik aus. Londoner erstarrten, fluchten leise und warteten darauf, dass alles wieder seinen normalen Gang ging. Nur ein aufgebrachter junger Mann forderte lautstark das Geld für den Fahrschein zurück. Plötzlich sprangen mit einem schwerfälligen Schnauben die Türen auf. Verbrauchte, faulige Luft strömte in kühlen Stößen in den Wagen. Und da war noch etwas. »Freunde, das riecht abscheulich!«, rief eine pikierte Männerstimme. »Trinkt euer Bier besser draußen!« Hassan strich mit dem Daumen über Gemmas feingliedrigen Handrücken. Der Wagen vibrierte leicht auf den Schienen. Etwas schleppte sich ins Abteil, mit einem kratzigen und zugleich dumpfen Geräusch. Wie ein nasser Klumpen, aber auch wie...



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