Costa / Second Chances Verlag | Der Trauzeuge - Liebe und andere Handicaps | Buch | 978-3-96698-380-8 | sack.de

Buch, Deutsch, 320 Seiten, Format (B × H): 121 mm x 190 mm, Gewicht: 269 g

Costa / Second Chances Verlag

Der Trauzeuge - Liebe und andere Handicaps


Deutsche Erstausgabe
ISBN: 978-3-96698-380-8
Verlag: NOVA MD

Buch, Deutsch, 320 Seiten, Format (B × H): 121 mm x 190 mm, Gewicht: 269 g

ISBN: 978-3-96698-380-8
Verlag: NOVA MD


Kirby Matthews ist glücklich. Nach einjähriger Fernbeziehung hat ihr Freund Ted ihr überraschend einen Antrag gemacht. Mit Feuereifer plant Kirby die Hochzeit – bis sie Teds Trauzeugen John kennenlernt. Johns Sarkasmus ist gewöhnungsbedürftig, ebenso wie die Tatsache, dass er im Rollstuhl sitzt und deshalb andere Menschen emotional auf Abstand hält. Doch da Ted kaum Zeit dafür hat, Kirby bei den Hochzeitsvorbereitungen zu helfen, springt John für ihn ein. Dabei stellt sie fest, dass sie eine Menge gemeinsam haben und sie noch nie jemanden getroffen hat, der sie so gut versteht. Und während der Hochzeitstermin immer näher rückt, muss Kirby sich fragen, ob der Mann, den sie heiraten will, wirklich der richtige ist …

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Leseprobe aus "Der Trauzeuge - Liebe und andere Handicaps" von Annabelle Costa

PROLOG
KIRBY

Seit zwanzig Minuten verstecke ich mich auf der Toilette. Auf einer Hochzeit.
Warum sich eine erwachsene Frau in einer Kabine einsperrt und mit angezogenen Beinen auf den Spülkasten setzt, damit keiner sie entdeckt? Ehrlich gesagt frage ich mich das selbst gerade auch.
Dabei hat alles so harmlos angefangen. Bis vorhin war die Hochzeit meiner Freundin Brianna eigentlich ganz in Ordnung. Die Trauung war kurz und herzerwärmend, und der Lachs, den ich zum Hauptgang bestellt hatte, einfach göttlich. Viel essen konnte ich zwar nicht, weil ich den Reißverschluss meines Brautjungfernkleids heute Morgen gerade so eben zubekommen habe – dabei ist die letzte Anprobe erst ein paar Monate her. Kuchen steht also gar nicht erst zur Debatte.
Doch dann gingen die Kommentare los:
»Kirby, ich bin mir sicher, dass du die Nächste bist.«
»Kopf hoch, Kirby. Du musst deinem Freund nur endlich mal die Pistole auf die Brust setzen.«
»Oh, Kirby, ich glaube, dir ist eine Naht gerissen.«
Ich habe alles mit einem Lächeln hingenommen. Vor dieser Hochzeit habe ich noch geglaubt, es macht mir nichts aus, dass die meisten meiner Freundinnen inzwischen verheiratet oder zumindest verlobt sind. Es macht mir nichts aus, dass ich fast 30 bin und immer noch keinen Ring am Finger trage. Ich mag es locker, und ich mag meine Freiheit.
Aber als das Brautstraußwerfen angekündigt wurde, bin ich auf die Toilette geflüchtet.
Ich will nicht eine dieser bemitleidenswerten, unverheirateten Frauen sein, die in der ersten Reihe stehen und enthusiastisch den Brautstrauß fangen – immer in der Hoffnung, dass sie als Nächstes an der Reihe sind. Das ist entwürdigend. Und ich habe das schon so oft mitgemacht, dass ich es inzwischen nicht mehr zählen kann. Schluss damit.
Erst habe ich mein Make-up im Spiegel überprüft. Doch dann habe ich jemanden kommen hören und mich hastig in einer Kabine verkrochen. Wo ich geblieben bin. Und mich bis jetzt verstecke.
Ich hole mein Handy heraus. Klar könnte es ins Klo fallen, aber was soll’s, pass ich eben auf – ich langweile mich zu Tode. Nicht viel los in so einer Toilettenkabine.
Ich entdecke eine Textnachricht von meinem Freund Ted: Hast du Spaß auf der Hochzeit?
Mein Freund, Ted Foster, konnte mich leider nicht begleiten. Er kann zu vielem nicht mitkommen, weil er im Silicon Valley in Kalifornien lebt. Ich wohne in Jersey City, weiter weg kann man in den USA also kaum voneinander leben. Ich such mir schon immer die Richtigen aus.
Wir haben uns auf Facebook kennengelernt. Ich weiß – voll im Digitaltrend und so, aber es ist wirklich eine süße Geschichte. Ted ist der Freund eines Freundes und hat jede Woche diese lustigen Comics gepostet. Irgendwann habe ich sie regelmäßig geliket und Kommentare hinterlassen. Und dann postete er plötzlich einen Comic mit der Überschrift: »Nur für Kirby.«
Daraufhin habe ich mir seine Fotos angeschaut. Ted Foster ist absolut heiß. Wuschelige, blonde Haare, strahlend blaue Augen und eine gleichmäßige, perfekte Sonnenbräune, die man hier in Jersey unmöglich bekommen kann. Hier hat man nur die Wahl zwischen Sonnenbrand oder geisterhafter Blässe. Ich tendiere eher zu Letzterem – ich habe helle Haut, auf der sich beim ersten Sonnenstrahl sofort Sommersprossen zeigen.
Ted und ich haben dann gechattet. Über Nebensächlichkeiten, aber Ted stammt ursprünglich aus Jersey, also hat er vorgeschlagen, dass wir uns treffen, als er einen Monat später auf Heimatbesuch bei seinen Eltern war. Dabei hat es dann auch sofort gefunkt. Während der kompletten Woche konnten wir kaum die Finger voneinander lassen.
Das ist jetzt ein Jahr her. Ich bin verrückt nach Ted, wirklich. Er kommt her, wann immer er kann, und ich war schon ein paarmal im Silicon Valley, aber die Entfernung macht es uns echt schwer. Es ist hart, dass er mich nie begleiten kann, wenn ich mit Freunden ausgehe, weshalb ich immer allein unter Paaren bin, und inzwischen scheinen so ziemlich alle meine Freunde verbandelt zu sein. Es ist auch hart, dass ich auch immer allein auf Hochzeiten gehen muss. Und ich sehe Ted öfter auf einem Bildschirm als im echten Leben. Das alles macht mir zu schaffen.
Ted sieht das genauso. Als wir uns vor ein paar Tagen darüber unterhalten haben, hat er erwähnt, dass einer seiner besten Freunde seiner Partnerin einen Antrag gemacht hat.
»Wir waren alle zusammen feiern«, meinte Ted. »Ich hab dich so vermisst. Ich war der Einzige in der Gruppe, der allein da war.«
»Tut mir leid«, erwiderte ich und wünschte mir ebenso, dass ich hätte dabei sein können.
»Es ist nicht deine Schuld – die ganze Situation ist blöd.« Ich konnte den Frust in seiner Stimme hören, und die Botschaft war angekommen. Ted ist ein wirklich toller Mann, und es mangelt ihm auch sicher nicht an Dating-Gelegenheiten in seiner Nähe. Wir haben viel Spaß miteinander, aber als Seelenverwandte habe ich uns nie empfunden. Ich kann das Ende unserer Beziehung förmlich riechen und habe mich bereits damit abgefunden.
Ich schaue auf Teds Nachricht und überlege, was ich darauf antworten soll. Wenn ich ehrlich bin, müsste ich ihm gestehen, dass ich hier keinen großen Spaß habe. Allerdings kann ich ihm auch schlecht erzählen, dass ich mich auf der Toilette verstecke. Könnte ein bisschen durchgeknallt wirken.
Schließlich tippe ich: Ist ganz nett. Ich wünschte, du wärst hier.
Er schreibt sofort zurück: Ich auch.
Das bringt mich zum Lächeln. Wie schön wäre es, wenn Ted hier in der Gegend leben würde. Das würde alles ändern. Wenn Ted hier wäre, würde ich mich ganz sicher nicht auf der Toilette verkriechen.
»Kirby?«
Ich hole tief Luft, als ich die Stimme meiner Freundin Mandy höre. Oh mein Gott, bin ich etwa schon so lange weg, dass sie einen Suchtrupp losgeschickt haben?
»Kirby, bist du da drin?«
Ich starre auf die Kabinentür. Irgendwann wird sie merken, dass ich drin bin, und je länger ich so tue, als wäre ich nicht da, desto peinlicher wird es für mich. Außerdem sollte das Brautstraußwerfen inzwischen längst vorbei sein. Bestimmt kann ich mich jetzt wieder nach draußen wagen.
Ich schließe die Tür auf und trete aus der Kabine, als hätte ich das ohnehin gerade vorgehabt. Mandy hat sich vor sechs Monaten verlobt und trägt seitdem einen riesigen Klunker an ihrem Finger spazieren. Überrascht blinzelt sie mich an. »Oh! Da bist du ja!«
»Hier bin ich«, bestätige ich das Offensichtliche.
»Na, dann komm!« Mandy bietet mir einen Arm zum Unterhaken an. »Wir haben mit dem Brautstraußwerfen extra auf dich gewartet.«
Nicht ihr Ernst, oder?
»Ihr hättet das ruhig ohne mich machen können.« Ich glaub, mir wird schlecht.
»Oh, nein!«, meint Mandy. »Du bist doch eine der beiden einzigen Singles auf der Feier! Na ja, außer den Kindern.«
Großartig.
Ich trotte Mandy hinterher, als würde sie mich zu meiner Hinrichtung führen. Unglaublich, dass alle tatsächlich auf mich gewartet haben. Schlimmer geht’s nicht.
Im Festsaal sitzen schon alle erwartungsvoll auf ihren Plätzen, nur Brianna, die Braut, steht mit ihrem Strauß in der Hand ganz vorne im Raum und winkt mir aufgeregt zu, als ich hereinkomme. Am liebsten würde ich sofort wieder auf die Toilette verschwinden.
Zu mir gesellt sich eine Frau Mitte dreißig, die ich nicht kenne, und ein Mädchen im Teenageralter, dem das alles hier ziemlich egal zu sein scheint. Der DJ spielt »Single Ladies« von Beyoncé an, und wir stellen uns folgsam hinter Brianna auf, während die anderen Gäste ihre Gespräche unterbrechen, um uns anzugaffen.
Die Frau neben mir wirft mir einen warnenden Blick zu. »Der Strauß gehört mir!«, fährt sie mich an und zupft am Rock ihres kurzen, schwarzen Kleids.
»Okay«, antworte ich.
»Ich bin jetzt seit drei Jahren mit meinem Freund zusammen. Er soll mir endlich einen Antrag machen.«
»Er gehört ganz dir«, versuche ich sie zu beschwichtigen. »Im Ernst.«
Sie mustert mich aus zusammengekniffenen Augen. »Willst du nicht heiraten? Du bist auch nicht mehr so taufrisch.«
Ach, danke. Mal was ganz Neues.
Ich denke einen Moment darüber nach. Will ich heiraten? Na ja, schon. Natürlich will ich das. Aber eigentlich freue ich mich mehr darauf, einen Mann kennenzulernen, den ich irgendwann auch heiraten will. Ich möchte nicht einfach nur heiraten, um verheiratet zu sein. Es muss schon der Richtige sein. Der Eine.
»Okay!«, ruft Brianna. Eigentlich sollte sie uns ja den Rücken zudrehen, doch stattdessen schaut sie uns an. Und zwinkert mir zu, was mir ein bisschen Angst macht. »Aufgepasst!«
Brianna wirft den bunten Strauß hoch in die Luft. Ich stehe stocksteif da, hebe nicht einmal die Arme und tue wirklich mein Bestes, das Bouquet nicht zu fangen. Aber entweder liegt es am Schicksal, am Wind oder vielleicht doch an Brianna, der Strauß fliegt jedenfalls zielsicher in meine Richtung. Er prallt gegen meine Brust, und ich strecke instinktiv die Arme aus.
Verdammt. Gefangen.
Die Frau neben mir sieht mich an, als würde sie mir gerne die Augen auskratzen. Als ich meinen Blick auf den Strauß senke, frage ich mich unwillkürlich, ob es wohl immer noch zählt, wenn ich ihn einfach fallen lasse. Könnte ich ihn danach der Frau geben oder wäre das gegen die Spielregeln?
»Kirby hat ihn gefangen!« Brianna klingt viel zu begeistert für meinen Geschmack.
»Jep.« Mehr bringe ich nicht zustande.
»Das bedeutet, dass du als Nächste dran bist!« Immer noch viel zu viel Begeisterung.
Ich beiße mir auf die Lippe und lasse meinen Blick über die Gäste schweifen, die mich gespannt beobachten. »Ich … ich glaube nicht …«
»Kirby.«
Mein Herz setzt einen Schlag lang aus, als ich die Stimme hinter mir höre. Nein. Nein. Das kann nicht sein. Er ist doch gut dreitausend Meilen weit weg, oder?
Ich fahre herum, und da steht er. Ted. Sein blondes Haar ist zerzaust und sein Hemd zerknittert, als wäre er direkt vom Flughafen hierhergefahren. Aber er sieht umwerfend aus. Den Tränen nahe renne ich zu ihm und werfe mich in seine Arme.
»Ted! Was machst du denn hier?«
»Ich hab dich vermisst«, meint er schlicht.
Ich kann es nicht fassen. Ich kann nicht glauben, dass er wirklich hier ist.
Ted schaut auf das Bouquet, das ich noch immer in der Hand halte. »Sieht aus, als hättest du den Brautstrauß gefangen.«
Meine Wangen werden warm, und ich schaue verlegen zur Seite. »Ja.«
Er zieht die Augenbrauen hoch. »Heißt das, dass du als Nächstes mit Heiraten dran bist?«
Inzwischen sind meine Wangen glühend heiß. Niemand will seinen Freund nach gerade mal einem Jahr Beziehung so unter Druck setzen. »Ich … ich meine, ich will nicht …«
Und dann passiert etwas, womit ich absolut nicht gerechnet habe. Ted nimmt meine Hand und lässt sich auf ein Knie sinken. Ich schaue zu Brianna, die mich anstrahlt, und erkenne, dass ich den Strauß wohl nicht ganz zufällig gefangen habe. Ted kramt in seiner Hosentasche und zieht ein blaues Samtkästchen hervor. Mir stockt der Atem.
»Ich liebe dich so sehr, Kirby«, sagt er. »Wenn ich nicht bei dir bin, vermisse ich dich. Ich will einfach nur mit dir zusammen sein.« Er öffnet das Kästchen und gibt den Blick auf einen funkelnden Diamantring frei. Mir wird so schwindelig, dass ich Angst bekomme, vor versammelter Gästeschar in Ohnmacht zu fallen. Das würde ich noch Jahrzehnte später zu hören bekommen. In meiner Fantasie ist es immer ein Ring in meinem Weinglas oder ein ähnlich kitschiger Antrag gewesen, aber das hier trifft mich vollkommen unerwartet.
»Willst du mich heiraten, Kirby?«
Das ist wohl der romantischste Moment in meinem ganzen Leben.


Neben ihrem Beruf als Physiotherapeutin schreibt und liest Annabelle Costa leidenschaftlich gerne Chick-Lit. Sie hat eine Schwäche für den britischen Akzent und für Filme der Achtziger, die sie in Gesprächen mit ihren Freunden häufig zitiert. Im Auto und unter der Dusche singt sie gern laut, aber leider auch falsch zu Popmusik. Außerdem liebt sie Cupcakes und isst vermutlich viel zu viele.



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