E-Book, Deutsch, 160 Seiten
Cosette Sklavenherz
1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-86608-626-5
Verlag: U-Line UG
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 160 Seiten
ISBN: 978-3-86608-626-5
Verlag: U-Line UG
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Cosette selbst bezeichnet ihr achtes SM-Buch als ihr bisher bes-tes, denn die Geschichten sind noch kraftvoller, ausgefallener, abwechslungsreicher und geiler als bisher.
Die Erfolgsautorin beschreibt mit geschickten Worten kleine und große Ungeheuerlichkeiten und macht sie dadurch zu einem intensiven lustvollen Erlebnis für ihre Figuren … und für ihre Leser.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Ficky Das Hotelzimmer war klein und spartanisch eingerichtet – ein Doppelbett, weiße Bettwäsche, an der gegenüberliegenden Seite ein einfacher Holztisch mit zwei Stühlen –, doch die Atmosphäre war behaglich. Und erregend. Der schwere braune Vorhang war vorgezogen. Nur an den Seiten fielen einige Sonnenstrahlen in den Raum hinein. Staubkörner schwebten in diesen Strahlen, wie früher in Omas Wohnzimmer, als ich an sonnigen Wintertagen vor der Heizung kauerte und ihr beim Stricken zusah, bis mir die Augen zufielen. Weil das jedes Mal geschah, hatte sie vorsorglich eine Wolldecke auf den Boden gelegt. Damals war ich sieben Jahre alt gewesen. Heute, vierzehn Jahre später, beruhigte mich das milde Licht, weil es heimelige Erinnerungen weckte, aber noch immer waren meine Hände schweißnass. Mein Höschen war es ebenfalls. Ich hätte heute Vormittag in der Boutique stehen und alten Damen hässliche Blusen aufschwatzen sollen. Stattdessen hatte ich mich krank gemeldet, einfach so, spontan, heute Morgen. Wie hätte ich auch arbeiten gehen können? Ich hatte in der Mittagspause eine Verabredung, die mein Leben verändern würde. Das klingt klischeehaft, aufgesetzt, dramatisch. Meinen Sie? Nun, das trifft es genau! Mit meinen einundzwanzig Jahren war ich keine Jungfrau mehr. Ich hatte Liebe gemacht, mehr als einmal. Aber es hatte mich nie wirklich befriedigt. Doch, doch, ich hatte Orgasmen gehabt, allerdings waren sie nicht bis in meine Seele gedrungen. Ich sehnte mich mit jeder Faser meines Körpers danach, an den Abgrund gedrängt, gequält und gedemütigt zu werden, so sehr, dass ich innerlich brannte. In den letzten drei Jahren hatte ich meinen Geburtstag nicht mehr feiern wollen, weil er mich nur traurig stimmte. Wieder ein Jahr ohne mich einem dominanten Mann unterworfen zu haben. In drei Wochen würde ich zweiundzwanzig werden. Und ich wusste, dass die Sehnsucht mich dann endgültig verbrennen würde, wenn ich es wieder nicht getan hätte. Unsicher drehte ich mich um. Er stand lauernd neben der Tür und gab mir Zeit, mich an die Situation zu gewöhnen. Milan nannte er sich. Es war genauso wenig sein realer Name, wie meiner Vicky war. Bei unserer ersten Begegnung im Internet war es, als wären zwei Welten aufeinander gestoßen und explodiert. Es war so viel Energie freigesetzt worden, dass wir seitdem nicht mehr voneinander ablassen konnten. Leider traf das mit den zwei Welten zu. Milan war ein erfahrener Dominus, zwanzig Jahre älter als ich, aber viel attraktiver als ein Mann meines Alters, denn er besaß alles, was ich begehrte: natürliche Autorität, selbstbewusstes Auftreten und die Geduld, sich mit einer Anfängerin wie mir abzumühen. Er musste seine Mittagspause für dieses Treffen geopfert haben, denn er trug einen grauen Anzug. Seine Krawatte hatte er sofort ausgezogen, als er hinter mir das Zimmer betreten hatte. Nun entledigte er sich seines Jacketts und hängte es über den Stuhl. Stimmen von außerhalb drangen in den Raum. Das Hotel befand sich mitten in der Einkaufspassage. Ein Stockwerk tiefer liefen unzählige Menschen herum, die keine Ahnung davon hatten, dass in diesem Zimmer Perversionen ausgelebt werden würden. Das da draußen waren Menschen, die Liebe machten – ich jedoch wollte schonungslos gevögelt werden. Mein nervöser Blick fiel auf die Sporttasche, die neben dem Eingang stand. Sie gehörte auf keinen Fall zu Milans Bürooutfit. Er hatte sie für mich mitgebracht. Geschenke, die mich zum Schreien bringen würden, zum Jammern, zum Weinen. Ich gierte nach meinen eigenen, heißen Tränen. «Zieh dich aus!», befahl er mit ruhigem Ton und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich hatte nicht viel an, denn draußen flirrte die Hitze auf dem Asphalt. Im Hotelzimmer war es angenehm warm, weil der Vorhang die Sonne abhielt. Genauso wie die neugierigen Blicke, den Alltag und sogar die junge Frau, die ich in Wirklichkeit war. Ich hatte sie am Entree abgegeben wie einen Mantel, den man an die Garberobe hängt. Denn sie hätte dieses Zimmer niemals betreten. Die Temperatur war nicht der Auslöser für meinen hochroten Kopf, sondern mein Schamgefühl. Ich war verlegen und errötete bis in die Zehenspitzen, als ich mein Träger-Top über den Kopf zog. Milan war ein Fremder. Er hätte mir alles im Internet erzählen können, was ich hören wollte. Und was ich wollte, war allzu offensichtlich. Mein Verlangen nach Unterwerfung hatte aus jeder Zeile meiner E-Mails gesprochen. Aber ich hatte diesem Treffen nicht leichtfertig zugestimmt, weil ich Angst hatte, an den Falschen zu geraten. Stück für Stück entblätterte ich mich, bis nur noch eine Gänsehaut meinen Körper überzog, wie ein durchsichtiges Cat Suit. Es erregte mich, nackt vor Milan zu stehen, weil es das erste Mal war. Und weil er wusste, dass ich geil war, dass ich zu ihm gekommen war, damit er mich benutzte, mich sogar missbrauchte und wie eine Hure und Sklavin behandelte. Allein der Gedanke ließ mich meinen Blick senken. Nicht aus Demut, sondern aus Verlegenheit. Ich war keine Schlampe. Bei diesem Treffen ging es nicht um hirnloses Ficken, sondern um ein Rollenspiel, das Einfallsreichtum und Einfühlvermögen von Milan und verdammt viel Mut und Vertrauen von mir verlangte. Die Natur hatte es gut mit mir gemeint. Mein Gesicht war nicht auffallend schön, war weder hübsch noch hässlich. Aber mit meinem Körper hatte es der Schöpfer gut gemeint. Meine Taille war schlank, ohne den kleinsten Bauchansatz, meine Pobacken klein und rund und meine Tittchen wie pralle Melonen. Meine Liebhaber hatte ich mit meinem Körper geködert, nicht mit meinem Gesicht. Bei Milan war auch das anders. Ihn geilte meine Neigung auf. «Nimm Haltung an, Sklavin!» Nun klang seine Stimme schon harscher und dennoch war die Wärme darin nicht gänzlich verschwunden. Erst jetzt bemerkte ich, dass meine Arme schlaff an meinem Körper herunterhingen und ich wie ein Schluck Wasser vor ihm stand. Aber eine Lustdienerin sollte stets auf ihre Haltung achten. Theoretisch wusste ich Bescheid, hatte alles, was mit BDSM zutun hatte, in mich aufgesaugt wie ein Schwamm. Doch praktisch waren dies meine ersten zaghaften Versuche, die Kontrolle einem Mann zu überlassen – über mich, meine Lust und mein Leid, und über das gesamte Spiel. Ich straffte meinen Körper, spannte meine Muskeln an und spreizte meine Beine leicht, denn mein Herr musste jederzeit Zugriff auf mein Fötzchen haben. Während ich die Arme hinter dem Rücken verschränkte, wurde ich mir bewusst, dass er zu mir kommen und zwei Finger in mich hineinstoßen könnte. Der Gedanke machte mich noch nasser, doch ich trug kein Höschen mehr, das meinen Mösensaft auffangen konnte. Ein normaler Liebhaber würde seine Geliebte erst zärtlich streicheln, sie küssen und liebkosen. Aber wir waren kein normales Paar und von Liebe war keine Rede. Bei uns ging es um Sex. Puren, geilen Sex. Mein Herr konnte ohne mich zu Bitten oder auch nur zu zögern, grob in mich eindringen, mich kneifen und schlagen und über meine Verzweiflung lachen. Die Fantasie ging mit mir durch. Doch dies war nicht die rechte Zeit, um zu träumen. Im Gegenteil, ich wollte hellwach sein, um jede Berührung intensiv zu erleben und um mir jedes seiner Worte zu merken, damit ich später die Erinnerung wieder und wieder würde durchleben können, während ich es mir selbst besorgte. Auf dem Gang lachte eine Frau. Ein Mann flüsterte etwas, das ich nicht verstehen konnte, worauf die Frau kicherte. Ich fühlte mich ertappt, als wäre die Zimmertür aus Glas. Als sich die Stimmen entfernten, war mir wohler. Milan schlenderte auf mich zu. Im Gegensatz zu mir machte er einen durch und durch entspannten Eindruck. Er steckte seine Hände in die Hosentaschen und umkreiste mich. Sein Blick glitt über meinen bebenden Körper. Ich spürte ihn, als wären es seine Hände, doch er betrachtete mich nur – noch. «Du zitterst wie ein Kitz vor dem Wolf. Aber deine Nacktheit ist nur die Robe einer Sklavin», flüsterte er von hinten in mein Ohr. «Was dich wirklich entblößt vor mir, ist, dass ich deine geheimsten erotischen Fantasien kenne. Ich kann bis in dein Inneres sehen, kann deine Gedanken lesen und deine Wünsche erkennen. Das macht dich schwach. Dadurch wirst du verletzlich. Das ist deine wirkliche Nacktheit.» Durch seine Worte zitterte ich noch mehr. Seine erste Berührung war also sein Atem in meinem Nacken gewesen, damit hatte ich niemals gerechnet. Auch nicht mit der Bedächtigkeit, mit der unser Spiel begann. Ich hatte erwartet, dass Milan gierig über mich herfallen würde, weil ich zwei Wochen gebraucht hatte, um einem realen Treffen zuzustimmen. Aber er hatte sich unter Kontrolle und kostete meine Angst aus. Meine Furcht war sein Aphrodisiakum. Meins auch. «Wollen wir also testen, wie groß deine Bereitwilligkeit ist, mir zu dienen», er ging um mich herum und hob mein Kinn an, damit ich ihn ansah. «Fickstute.» Ich zuckte zusammen und schaute beschämt an ihm vorbei. Was für eine Bezeichnung! Sie war mir nicht fremd, aber ich sah den Begriff nicht im Zusammenhang mit mir. Schließlich war ich eine anständige Frau, aus einem guten Elternhaus, mit guten Manieren, einem guten Job, einer Wohnung in einer guten Wohngegend … Gut, wie mir dieses Wort zum Hals heraushing, stellte ich in diesem Moment fest. Ich wollte nicht länger gut sein, sondern schmutzig, verdorben, besudelt mit Geilheit und meinen niederen Instinkten folgen. Milan griff mein Kinn...