Cos | PIPPA & das Gottestor | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 410 Seiten

Cos PIPPA & das Gottestor


1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-95577-793-7
Verlag: THANKX Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: PC/MAC/eReader/Tablet/DL/kein Kopierschutz

E-Book, Deutsch, 410 Seiten

ISBN: 978-3-95577-793-7
Verlag: THANKX Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: PC/MAC/eReader/Tablet/DL/kein Kopierschutz



PIPPA und das Gottestor ist der erste Teil einer Serie von Geschichten, die Pippa, eine junge Frau aus Düsseldorf erlebt, weil Sie sich an Karneval in der Nähe eines unbekannten Zeittores aufhält. Durch das Gottestor kommen mit einem lauten Knall Appolonia aus dem Jahr 1849 und Jett aus dem Jahr 2024. Die Beiden sorgen für viel Verwirrung und stellen das Leben von Pippa´s Familie komplett auf den Kopf. Amüsant und doch tiefgründig werden wir in unsere europäische Vergangenheit und gleichzeitig in die veränderte Welt des 23 .Jahrhunderts entführt. Durch Appolonia wird das Leben von Frauen im 19. Jahrhundert präsent, durch Ihre Schilderungen und Vergleiche begreifen wir den Luxus und Spaß unseres Alltags - tägliches Haarewaschen und Duschen, die Freiheit, zu entscheiden was man tun möchte und der banale Komfort unserer Kleidung. Jett hingegen lässt uns erfahren wie reduziert und klar das Leben in der Zukunft sein könnte. Gleichzeitig ist Sie ein Füllhorn an Wissen über Atlantis und andere mythische Themen. Sie zieht jeden mit ihren Schilderungen und 'Belehrungen' in Ihren Bann und nicht selten sieht sich der Leser mit ganz neuen Denkansätzen konfrontiert. Jett sensibilisiert für den Gedanken das es nicht ums HABEN sondern SEIN geht...

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1. KAPITEL


Das Innere der Kutsche war in dunkles Zwielicht getaucht. Appolonia hatte sich nicht durchringen können, dem Gebot ihrer Großtante zu trotzen: „Eine junge Dame aus gutem Haus zeigt sich niemals der Öffentlichkeit, Appolonia. Wage es also nicht, die Gardinen der Kutsche zu öffnen!“ Obwohl ihr aufmüpfiger Geist seit der Abreise aus Aachen vor mehreren Tagen nichts anderes tat, als sich immer wieder der Frage zu nähern‚ wieso sie die Regeln für junge Damen aus gutem Hause beherzigen sollte. Sie kam nicht aus gutem Hause. Wenn man’s recht bedachte, kam sie nirgendwo her. Eigentlich gab es sie gar nicht. „Appolonia, bitte geh vom Fenster weg. Niemand soll dich sehen!“ „Appolonia, du kannst nicht mit zu diesem Fest, wie sollen wir erklären, wer du bist?“ „Appolonia, das ist nur was für Mädchen mit Eltern!“... Ihr ganzes Leben hatte sich um diese Sätze gedreht. Es gab Millionen und aber Millionen davon. Nichts war für sie geeignet, niemand durfte von ihr wissen, nichts durfte an die Öffentlichkeit dringen. Gleichzeitig kamen immer wieder Geschenke für sie an - teure Kleider, teure Schmuckstücke, wertvolle Ausstattungsstücke ihrer Aussteuer, und und und. Sie hasste ihren Vater, der ihr all das schickte, den sie aber niemals zu Gesicht bekommen hatte. Die gesamte Geschichte ihres jungen Lebens war eine Farce. Ihr junger Geist von nicht einmal 16 Jahren war ihr gesamtes Leben lang um die Frage „wer bin ich?“ gekreist. Ein ganzes Leben voller Heimlichkeiten und Lügen – Appolonia hatte es so satt! Nun folgte also wieder eine weitere „Verschiebung“, wie sie es nannte, seit sie begriff, was immer wieder mit ihr geschah. Immer wieder wurde sie irgendeinem Familienzweig zugeschoben, bis erneut Angst aufkam, etwas könne an die Öffentlichkeit dringen. Dann suchte und fand man eine neue Lösung und Appolonias Koffer wurden gepackt. Sie war noch nie jemandem wichtig genug gewesen, als dass man sich wirklich ihrer angenommen hätte. Ein teurer Lebensstil und beste Lehrer, ja, aber nie hatte jemand Interesse an dem einsamen Kind gehabt. So ging das seit ihrem aller ersten Atemzug in der Nacht zum 24. April 1831. In dieser Nacht wurde sie zu einem Niemand geboren und sie fragte sich immer und immer wieder, ob es anders gewesen wäre, wenn ihre Mutter nicht bei ihrer Geburt gestorben wäre. Meist schob sie diesen Gedanken schnell bei Seite, denn insgeheim war sie nicht wirklich sicher, dass ihr Leben anders verlaufen wäre, würde es ihre Mutter noch geben. Appolonia war ein Schandfleck, hatte sich ungebeten in das Leben der behüteten jungen Freifrau Sybill von Johanden geschlichen. Manchmal, wenn sie lauschte, war genau das es, was sie zu hören bekam „Wie konnte die arme Sybill sich nur dazu hinreißen lassen? Ein Kaufmann! Ganz zu schweigen davon, dass er ein verheirateter Mann war! Gott hab sie selig...“ Voller Wut über diese Gedanken schlug Appolonia auf die harten Polster der Kutschbank. Genau in dem Moment gab es einen furchtbaren Knall und die Kutsche geriet ins Schleudern. Für einen kurzen Moment dachte Appolonia, sie habe mit ihrem Hieb dieses Schleudern ausgelöst. Aber als die Kutsche förmlich tanzte, sie darin hin und her geschleudert wurde, und der Kutscher laut fluchte, war ihr klar, dass dieser Gedanke albern war. Immer wieder drang Licht in Appolonias dunkle Kammer ein, weil die Vorhänge bei der wilden Fahrt der Kutsche keine Rücksicht auf die Schicklichkeit einer jungen Dame nahmen und ungeniert immer wieder den Blick ins Innere freigaben. Appolonia hatte alle Mühe, nicht durch die Dunkelheit geschleudert zu werden. Mit aller Kraft klammerte sie sich an ihrem Sitz fest und schaffte es in der Tat, dort zu bleiben, bis die Kutsche nach einer schier endlos erscheinenden Zeit mit einem letzten Ruck zum Stillstand kam. Unmittelbar sammelte Appolonia sich und strich automatisch ihre Röcke glatt, bevor sie die Gardine zur Seite schob um zu sehen was geschehen war. Sie hörte das wütende Schnaufen des Pferdes und das Lamentieren des Kutschers. Er fluchte ohne Rücksicht auf die Anwesenheit einer jungen Dame und Appolonia zog sich, erschrocken von seinen rüden Worten wieder ins Dunkle zurück. Gerade, als sie ihren Mut erneut zusammen nehmen und nach draußen schauen wollte, wurde die Türe aufgerissen. Darin erschien der äußerst derangiert aussehende Kutscher mit ihrer Reisetasche in der Hand. „Entschuldigen sie, gnädiges Fräulein! Wir haben en Problem. Der blöde Gaul wollte schon die janze Fahrt nicht so wie ich dat wollte. Jetzt haben wir den Salat! Die Deichsel is hin! Gebrochen!“ Das letzte Wort spuckte er ihr beinahe vor die Füße. Appolonia wich so tief es ging in die Polster zurück, um zwischen sich und dem aufgebrachten Kutscher die maximale Distanz zu bringen. Auch die Tatsache, dass er ihre Tasche in der Hand hielt, behagte ihr überhaupt nicht. Darin befanden sich ihre Wertsachen, und sie hätte sie ihm zu gerne entrissen. Aber schnell zeigte sich, dass dies gar nicht nötig war, denn er hievte sie mit einem weiteren lauten Stöhnen in die Kutsche und ließ sie mitten auf ihre Füße fallen. Empört zog Appolonia ihre Füße unter der schweren Tasche hervor. Schmerz durchfuhr sie, eine derartige Behandlung war sie nicht gewöhnt. Aber noch bevor sie sich beschweren konnte, teilte der Kutscher ihr die Hiobsbotschaft mit: „Wir liejen hier janz fes. Nix geht mehr mit dem Jefährt. Se haben jetzt ihre Tasche hier. Is besser, wenn die nich draussen jesehen werden kann. Isch nehm den Jaul und werd sehen wo isch nen Hufschmied oder Schreiner finden kann. Sind nich weit von dem Dorf weg. Vielleich habn wir Jlück und ich find da schon einen. Wenn nich, ...“ Was diese Konsequenz war, ließ er ungesagt, stattdessen schob er seine Kutschermütze zurück und kratzte sich stirnrunzelnd den kahlen Schädel. Appolonia konnte den dreckigen Rand auf seiner Kopfhaut sehen und sie schauderte erneut, darauf hoffend, dass er sich schnell verzog. Aber sie konnte ihn nicht ziehen lassen, ohne zu Wissen, wie es für sie weiterging. Also richtete sie sich wieder gerade auf, um ihrer Stimme Nachdruck zu verleihen und fragte: „Aber was wird aus mir? Sie können mich hier nicht alleine lassen! Was, wenn sie nicht zurück sind, bevor es dunkel wird?“ So sehr sie sich um Beherrschung und sicheres Auftreten gegenüber diesem schmutzigen Individuum bemühte, in ihrer Stimme schwang ein Hauch von Panik mit. Sofort zog sich der Kutscher seinerseits zurück – Weiber und ihre Animositäten, damit konnte er nicht... Sich schnell von der Kutsche entfernend rief er ihr über die Schulter noch zu: „Dann lassen sie mich mal janz schnell gehen, damit isch fix zurück bin. Bleiben se schön in de Kutsche, dann kann schon nix passiern. Is ne jute Jejend hier. Sin nisch viele Halunken unterwegs hier...“ Damit war er verschwunden. Appolonia versuchte gar nicht sich vorzustellen, was es bedeutete, dass „nisch viele Halunken hier unterwegs waren..“. Nichts Gutes, soviel war klar. Eine Weile blieb sie wie gelähmt in der Kutsche sitzen, unfähig, sich zu bewegen und irgendetwas zu unternehmen. Alles um sie herum war absolut still. Der Blick aus dem rechten Fenster hatte ihr gezeigt, dass sie sich an einem breiten Weg links des Rheins befanden. Vor ein paar Stunden hatten sie den Fluss weiter oben im Norden überquert. Am Vorabend hatte man ihnen in einem Gasthaus erzählt das dies zurzeit die einzige Möglichkeit wäre den breiten Strom zu passieren. Daher hatten sie einen Umweg fahren müssen und sollten nun von Norden herab in die Stadt Düsseldorf kommen. Bei dem Deichselbruch waren sie vom Weg abgekommen. Die Kutsche stand im hohen Gras, einige Meter vom Weg entfernt. Weiter rechts des Weges hatte sie bei ihrem kurzen Blick nach draußen gesehen, dass es langsam in sattem Grün den Damm zum Fluss hinunterging. Appolonia versuchte ihre Gedanken zu ordnen und überlegte fieberhaft, was sie tun sollte. Hier herumzusitzen und zu warten, wann und ob der Kutscher zurückkam, erschien ihr nicht die richtige Lösung. Nur waren ihre Möglichkeiten natürlich sehr beschränkt... Als erstes öffnete sie ihre schwere Reisetasche und kramte den Lederbeutel mit ihrem Schmuck hervor. Es war eine Schande, dass derart wertvoller Schmuck so achtlos zusammen geschmissen in einem Beutel war. Aber auf einer Reise konnte man natürlich nicht unzählige Schachteln und Etuis transportieren. Sie wog den Beutel in ihrer kleinen behandschuhten Hand hin und her und war sicher, dass er sicherlich zwei Pfund wog. Das war zu viel um es unter ihr Mieder zu schieben, wie sie es ursprünglich vorgehabt hatte. Dann fiel ihr die Tasche in einer ihrer langen Unterhosen ein. Ihre letzte Gouvernante hatte sie extra für die Reise eingenäht. Als hätte sie es geahnt, hatte sie ihr am Vorabend ihrer Abreise gesagt „Da tun sie alles Wichtige rein wenn sie die Tasche nicht bei sich behalten können!“ Obwohl sie ganz alleine war, schaute sie sich verschämt um, bevor sie die Röcke hochschob und nach der Tasche im Bund der blütenweißen Unterhose griff. Sie öffnete die beiden Knöpfe und schob den Lederbeutel hinein. Gleich spürte sie, wie von dem Gewicht der Bund ihrer Hose nach unten gezogen wurde. Also öffnete sie die Schleife und zog das Band so eng es ging. Nun konnte sie zwar kaum noch atmen, aber ihre Habe war in Sicherheit. Schnell glättete sie die Röcke und konnte sich zufrieden überzeugen, dass sich Dank des weiten Überrocks nichts abzeichnete. Einen...



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