Cornick | Lotterie der Liebe | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

Cornick Lotterie der Liebe


1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-7337-5405-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

ISBN: 978-3-7337-5405-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Endlich lacht das Glück der entzückenden Amy Bainbridge, als sie in der Lotterie ein Vermögen gewinnt. In ihrer neuen atemberaubenden Abendrobe bezaubert sie die Gentlemen. Unter den begehrtesten Junggesellen Londons kann sie nun wählen! Doch ihr Herz entscheidet sich ausgerechnet für Jonathan, Earl of Tallant, von dem es heißt, er sei dem Glücksspiel verfallen und bleibe keiner Dame lange treu...



Nicola Cornick liebt viele Dinge: Ihr Cottage und ihren Garten, ihre zwei kleinen Katzen, ihren Ehemann und das Schreiben. Schon während ihres Studiums hat Geschichte sie interessiert, weshalb sie sich auch in ihren Romanen historischen Themen widmet. Wenn Nicola gerade nicht an einer neuen Buchidee arbeitet, genießt sie es, durch die englische Landschaft zu spazieren. Sie freut sich über Leserzuschriften auf ihrer Webseite www.nicolacornick.co.uk.

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1. KAPITEL

„Es müssen nicht vier Kerzen brennen, Amy“, sagte Lady Bainbridge in sanft tadelndem Ton und setzte sich ihrer Tochter gegenüber an den Tisch. „Zwei reichen zum Arbeiten.“

Amy beugte sich zu dem Leuchter vor und blies zwei der Flammen aus. Durch das diffuse Licht hatte sie bereits Kopfschmerzen bekommen. Seit die Familie nach dem Tod des Vaters vor zwei Jahren verarmt war, achtete die Mutter selbst auf die kleinste Ausgabe und versuchte zu sparen, wo immer es ging. Aus Sorge, sich die Augen zu verderben, faltete Amy den alten Schal, den sie, um ihn hübscher zu machen, mit einem Fransenbesatz versah, säuberlich zusammen und legte ihn mitsamt Garn und Häkelnadel in die Schublade des Nähtisches. Es war lange her, seit sie ihre Garderobe zum letzten Mal durch elegante Accessoires bereichert oder gar ein Kleid erstanden hatte. Daher bemühte sie sich, ihren vorhandenen Bestand mit Spitzen und Stickereien zu schmücken, um das Gefühl zu haben, etwas Neues zu besitzen, auch wenn die von ihr erzielten Ergebnisse nicht immer ihren Vorstellungen entsprachen. Sie war sich bewusst, dass sie in ihren aufgebesserten Sachen auf gesellschaftlichem Parkett unangenehm auffallen würde, doch zum Glück gab es nur wenige Anlässe, bei denen sie genötigt war, eine gute Figur zu machen.

Der Abend war nicht abwechslungsreicher verlaufen als mehr oder weniger jeder andere vor ihm. Nach dem kargen Abendbrot, das sie mit der Mutter eingenommen hatte, war man in die Stube gegangen und hatte sich beschäftigt. Das Geld, um ausgehen zu können, war nicht vorhanden, und da die Mutter aus Gründen der Kostenersparnis keinen gesellschaftlichen Umgang mehr pflegte, hatte sich auch kein Besucher eingefunden.

Amy gähnte und äußerte: „Ich gehe zu Bett, Mama.“

„Wie du willst, mein Kind“, erwiderte Lady Bainbridge stirnrunzelnd. „Aber lass bitte das Nachtlicht im Flur stehen. Ich bleibe noch auf, um sicher zu sein, dass Richard, wenn er zu Bett geht, nicht wieder vergisst, die Haustür abzusperren“, fügte sie seufzend hinzu. „Sonst könnte jeder Hergelaufene bei uns eindringen und etwas stehlen.“

Amy hätte sich nicht gewundert, wenn der stets reichlich dem Alkohol zusprechende Bruder nicht daran gedacht hätte, abzuschließen. Die Gefahr jedoch, dass ein Dieb sich an den Habseligkeiten der Familie vergreifen könnte, war weitaus geringer, da der Geiz der Mutter selbst in der Unterwelt schon sprichwörtlich sein musste. Schließlich waren alle Wertgegenstände vom Vater versetzt oder verkauft worden und die finanziellen Verhältnisse in den vergangenen zehn Jahren oft so beengt gewesen, dass man sogar Mühe gehabt hatte, die geringe Miete für das kleine Haus in der Curzon Street aufzubringen, das Mr. Cornack, ein langjähriger Freund der Familie, ihnen überlassen hatte. Das Personal war reduziert worden und bestand nur noch aus zwei Dienstmädchen, der Wirtschafterin, die gleichzeitig die Aufgaben der Köchin wahrnahm, und dem Kammerdiener des Bruders. Auch auf die beiden Kutschen hatte man verzichten müssen, da man nicht mehr in der Lage gewesen war, die Haltungskosten für die Pferde zu tragen. Die Tiere waren am Ende so abgemagert gewesen, dass man befürchten musste, sie könnten eines Tages entkräftet im Geschirr zusammenbrechen. Über diese Vorstellung war die Mutter so entsetzt gewesen, dass sie aus Angst, sich in der Öffentlichkeit lächerlich zu machen, eingewilligt hatte, sich von den bedauernswerten Kreaturen und den Fahrzeugen zu trennen.

„Mir wäre es lieber, Mama, du würdest nicht warten, bis Richard zu Bett geht“, äußerte Amy ruhig. „Du weißt, dass Marten sich um ihn kümmert. Im Übrigen werden die Herren bestimmt bis in die frühen Morgenstunden spielen, was bedeutet, dass du hier einschläfst. Wenn du dann aufwachst, hast du dir die Frisur ruiniert und außerdem Nackenschmerzen.“

Die Mutter war zwar noch immer eine ansehnliche Frau und bemüht, sich ihre Schönheit so lange wie möglich zu bewahren, doch es ließ sich nicht leugnen, dass sie, seit sie Witwe war, mehr und mehr verblasste. Ihr braunes Haar war stumpf geworden. Sie hatte sehr abgenommen und inzwischen auch einen verbitterten Zug um den Mund.

„Oh, das habe ich nicht berücksichtigt“, erwiderte sie irritiert. „Aber ohne den Roman, den ich lese, um müde zu werden, kann ich nicht schlafen gehen.“

„Und wo ist das Buch?“

Suchend schaute Lady Bainbridge sich um. „Ich glaube, ich habe es im Empfangszimmer liegen gelassen“, murmelte sie. „Wie dumm von mir! Jetzt muss ich wirklich warten, bis dein Bruder seine Gäste verabschiedet hat, damit ich es holen kann.“

Es war ungewöhnlich, dass Richard seine Bekannten daheim empfing, da er es im Allgemeinen vorzog, bei White’s oder Boodle’s zu spielen. Amy erinnerte sich nicht, wann er zum letzten Mal Besuch gehabt hatte.

„Lass es dir von Prudence bringen“, schlug Amy vor. Prudence Quiller war eine Furcht einflößende Person, die ebenso gut zur Zofe wie zur Wischmagd taugte und ständig alles missbilligte. Im Stillen schmunzelte Amy bei dem Gedanken, wie Prudence auf den Anblick der Herren reagieren würde.

Lady Bainbridge strahlte, setzte dann jedoch ein bekümmertes Gesicht auf. „Oh ja! Das ist ein guter Einfall! Oh nein! Das geht nicht! Nachdem Prudence von einem von Richards Bekannten ins Gesäß gekniffen wurde, hat sie geschworen, nie den Fuß in einen Raum zu setzen, wo er und seine Gäste sich aufhalten. Sie hat dem Frechling eine Moralpredigt gehalten und ihn sowie alle anderen Anwesenden Wüstlinge und Tunichtgute genannt!“

„Der Mann hatte Mut!“, meinte Amy, fand die Vorstellung, dass einer von Richards Freunden der spitzgesichtigen Miss Quiller Avancen gemacht haben sollte, jedoch reichlich abwegig. Zweifellos hatte derjenige schon zu viel getrunken. „Nun, dann schick Marten“, fuhr sie fort. „Ich bezweifle sehr, dass man ihn in den Allerwertesten kneifen wird.“

„Natürlich nicht, aber er ist heute Abend bei seiner Schwester und noch nicht zurück.“

„Das Problem sollte doch zu lösen sein, Mama!“, erwiderte Amy ungehalten. „Lies doch einfach etwas anderes.“

Lady Bainbridge machte ein missmutiges Gesicht. „Oh nein, Amy! Du weißt, es gibt Lektüre, die kann man nur tagsüber lesen, und andere abends. Man kann sie nicht einfach austauschen.“

Amy stand auf, legte sich den Schal um und äußerte: „Also gut, dann gehe ich das Buch holen. Ich bin gleich wieder da.“

„Oh, Amy, mein Schatz!“, rief ihre Mutter entsetzt aus. „Du kannst nicht in den Empfangssalon gehen! Die Herren sitzen doch beim Kartenspiel!“

„Das ist mir geläufig, Mama.“ Amys Miene verhärtete sich. „Ich vermute, Richard und seine Gäste werden so beschäftigt sein, dass sie mich gar nicht bemerken. Folglich wird keiner von ihnen mir gegenüber zudringlich werden.“

„Du hast recht, bisher hat noch nie ein Gentleman Interesse an dir bekundet!“, murmelte Lady Bainbridge. „Doch das gehört jetzt nicht hierher. Du kannst einfach nicht in ein Zimmer gehen, das voller Männer ist.“

„Einer davon ist mein Bruder, Mama“, sagte Amy trocken. „Sollte irgendetwas Unschickliches sich ereignen, werde ich ihn umgehend zu Hilfe bitten.“

Sie zog den Schal fester um die Schultern, verließ das Zimmer und begab sich nach unten ins Entree. Auf einem Konsoltisch am Fuß der Treppe stand ein Leuchter mit brennender Kerze. Als Amy sich im Wandspiegel darüber erblickte, fand sie, dass sie wie eine der Mumien aussah, die sie im vergangenen Jahr in der Ägypten-Ausstellung bestaunt hatte. Der Schal war breit, da sie sich gern in viel Stoff hüllte, um sich vor der Kälte, die gewöhnlich im Haus herrschte, zu schützen. Die Menge des Heizmaterials hing nämlich von der Menge des Geldes ab, das der Bruder verspielte.

Stimmen und Lachen drangen in den Gang, während sie sich dem Empfangssalon näherte. Es war, wie die Mutter bemerkt hatte, unpassend für eine unverheiratete Frau, einen Raum zu betreten, in dem sich ausschließlich Gentlemen aufhielten. Amy war jedoch der Ansicht, dass ihr Anblick kaum die Leidenschaft eines der betrunkenen Spieler wecken würde. Die meisten waren so konzentriert bei der Sache, dass sie Amy gar nicht bemerken würden, und für diejenigen, die sie vielleicht doch zur Kenntnis nahmen, war sie nur Richards langweilige Schwester, denn sie entsprach nicht dem gängigen Schönheitsideal.

Sie war eben unscheinbar und zurückhaltend. In der einzigen Saison, die sie in London verbracht hatte, war sie so still gewesen, dass einige unfreundliche Leute sie eine Langweilerin genannt hatten. Eine weitere Saison hatte es nicht für sie gegeben und somit auch keine Verehrer.

Sie machte die Tür auf und lugte ins Zimmer. Das Bild, das sich ihr bot, war genau so, wie sie es sich vorgestellt hatte. Die Luft war rauchgeschwängert und stickig. Durch das flackernde Kaminfeuer und die zahlreichen brennenden Kerzen war der Raum warm und hell. Sparsamkeit wurde hier nicht praktiziert. Ihr Bruder, der eine leere Cognacflasche und ein Holzkistchen mit Spielmarken neben sich stehen hatte, saß lässig und mit gerötetem Gesicht im Sessel und hielt den Würfelbecher in der Hand.

Amy kannte zwei der Gäste. Lord Humphrey Dainty, dem der Schweiß auf der Stirn stand, hatte seinen Mantel verkehrt herum an und war so betrunken, dass er Gefahr lief, aus dem Sessel zu rutschen. Mr. Albert Hallam trug einen breitkrempigen Strohhut, der mit weitaus mehr Bändern und Blümchen verziert war als jede Kopfbedeckung, die Amy besaß. Sie schüttelte leicht den Kopf. Die Mutter war schon abergläubisch, aber die lächerlichen...



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