Cooper | Die Ansiedler oder Die Quellen des Susquehannah | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 344 Seiten

Reihe: nexx classics - WELTLITERATUR NEU INSPIRIERT

Cooper Die Ansiedler oder Die Quellen des Susquehannah

Roman. Vollständige Gesamtausgabe. nexx classics – WELTLITERATUR NEU INSPIRIERT
2. Auflage 2022
ISBN: 978-3-95870-380-3
Verlag: nexx verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

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»Die Ansiedler« oder »Die Quellen des Susquehannah« (engl. »The Pioneers«, oder »The Sources of the Susquehanna«) ist der chronologisch vierte Band im fünfteiligen Lederstrumpf-Zyklus und handelt von Natty Bumppo (Lederstrumpf), der mit seinem Gefährten Chingachgook als Jäger und Fallensteller an der Grenze zwischen Zivilisation und Wildnis lebt.Auch die anderen Bände der Lederstrumpf-Romane sind im nexx verlag erschienen.Der nexx verlag veröffentlicht Neu- und Wiederauflagen von besonderen Klassikern der Weltliteratur, die bezüglich Rechtschreibung und Lesegewohnheiten aufwändig „in die Gegenwart geholt“ werden, ohne den Text zu verfremden. Erleben Sie das Lesen dieser besonderen Bücher neu oder entdecken Sie die wunderbaren Werke für sich!nexx classics – WELTLITERATUR NEU INSPIRIERT
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Erstes Kapitel
  Fast im Herzen des Staates New York liegt ein ausgedehntes Gebiet, das eine Folge von Bergen und Tälern darstellt. In diesem Gebirgsland nimmt der Delaware seinen Ursprung, und aus den silberklaren Seen wie aus den tausend Quellen dieser Gegend schlängeln sich die zahlreichen Zuflüsse des Susquehanna durch die Täler, bis sie durch die Vereinigung ihrer Wasser einen der stolzesten Ströme der Vereinigten Staaten bilden. Die Berge sind fast allgemein bis zu den Spitzen in anbaufähigem Zustand, obgleich nicht selten an ihren Flanken Felsenpartien vorspringen, denen die Gegend ihren in so hohem Grade romantischen und malerischen Charakter verdankt. Durch die schmalen, üppigen und urbar gemachten Täler zieht sich fast immer ein Flüsschen oder ein Bach, während schöne, blühende Dörfer zerstreut an den kleinen Seen oder an jenen Punkten der Wasserläufe liegen, die sich vorteilhaft für Manufakturen benutzen lassen. Man findet allenthalben durch die Täler bis zu den Spitzen der Berge hinan hübsche und bequeme Meiereien mit allen Anzeichen des Wohlstandes, und in jeder Richtung begegnet man Wegen, die von den ebenen, anmutigen Talgründen bis zu den höchsten und verwickeltsten Gebirgsketten hinaufführen. Akademien und niederere Bildungsanstalten begegnen dem Auge des Fremden, der durch das unebene Gebiet seinen Weg sucht, alle paar Meilen; in der Menge der Orte, die der Gottesverehrung geweiht sind, bekundet sich ebenso sehr der nachdenkliche und sittliche Charakter des Volkes, wie sich in der Mannigfaltigkeit ihrer Formen und des um dieselbe waltenden Geistes die unbedingte Gewissensfreiheit ausspricht. Kurz, der ganze Distrikt ist der sprechende Beleg, wieviel sich – selbst in einem wenig kultivierten und rauen Landstrich – unter der Herrschaft milder Gesetze tun lässt, sobald der einzelne für das Wohl des Ganzen, von dem er ein Teil zu sein sich bewusst ist, ein unmittelbares Interesse fühlt. Den Bemühungen des Ansiedlers, die Wildnis zu lichten, folgte der unermüdliche Fleiß des Grundbesitzers, das mit saurem Schweiß Errungene zu verbessern, – ein Umstand, der wohl den Wunsch rege machen kann, dereinst unter dem Rasen, den er bebaute, zu schlummern, oder nicht minder den im Lande geborenen Sohn veranlassen mag, aus kindlich frommem Sinn dem Grabe des Vaters nahe zu bleiben. Vor etwa vierzig Jahren noch war das ganze Gebiet eine Wildnis.   Bald nach der durch den Frieden von 1783 anerkannten Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten richtete sich der Unternehmungsgeist ihrer Bürger auf eine Untersuchung der natürlichen Vorteile ihres weitausgedehnten Gebiets. Vor dem Revolutionskrieg beschränkten sich die bewohnten Teile der Kolonie New York nur auf ein Zehntel ihres Gesamtumfangs. Ein schmaler Landgürtel, der sich auf beiden Seiten des Hudson hinzog – mit einem ähnlichen, der etwa 50 Meilen weit den Ufern des Mohawk folgte –, nebst den Inseln Nassau und Staten, und einige abgeschlossene Ansiedlungen auf besonders gutem Boden längs der Flussufer, bildeten das ganze Land, welches damals nicht einmal zweimal hunderttausend Seelen barg. In dem erwähnten kurzen Zeitraum hat sich die Bevölkerung über fünf Breiten- und sieben Längengrade ausgedehnt und ist zu anderthalb Millionen Einwohnern angeschwollen, die behaglich von ihrem Besitz leben und in Jahrhunderten nicht zu besorgen haben, dass der Ertrag des Bodens in ein ungünstiges Verhältnis zu ihren Bedürfnissen treten könnte.   Unsere Erzählung beginnt mit dem Jahre 1793, ungefähr sieben Jahre nach dem Entstehen einer der frühesten jener Niederlassungen, die den erwähnten fast märchenhaften Umschwung in der Macht und dem ganzen Zustand des Landes herbeiführen halfen.   An einem schönen, kalten Dezembertag um die Zeit des Sonnenuntergangs bewegte sich in dem beschriebenen Distrikt ein Sleigh langsam den Abhang eines Berges hinan. Der Tag war für die Jahreszeit schön gewesen, und nur zwei oder drei große Wolken, welche in dem Licht, das von den die Erde bedeckenden Schneemassen widerstrahlte, blendend weiß erschienen, segelten in dem reinen Blau des Himmels dahin. Der Weg wand sich längs eines Absturzes um den Gipfel eines Felsens hin und wurde auf der einen Seite durch übereinandergeschichtete Holzstämme geschützt, während man auf der andern den Felsen ausgesprengt hatte, um dem Straßenzug die für die gewöhnlichen Fuhrwerke der damaligen Zeit nötige Breite zu geben. Aber Holzstämme, Felsenaussprengung – kurz alles, was nicht mindestens etliche Fuß Höhe hatte, lag unter dem Schnee begraben. Eine einzige Fährte, kaum weit genug, um den Sleigh aufzunehmen, bezeichnete den Zug der Landstraße, die mit einer fast ellenhohen Schneeschicht bedeckt war. In dem um etliche hundert Fuß tiefer gelegenen Tal bemerkte man eine sogenannte Lichtung und die gewöhnlichen Vorkehrungen zu einer neuen Niederlassung, die sich sogar bergan bis zu einem Punkt erstreckten, wo der Weg nach einem auf dem Gipfel des Berges liegenden Flachland abbog, während weiter oben alles Wald war. Die Atmosphäre glitzerte, als wäre sie mit Myriaden von Lichtkörperchen erfüllt, und die edlen Rosse vor dem Sleigh waren fast ganz von einer Reifschicht bedeckt. Man sah den Dampf ihrer Nüstern wie Rauch aufsteigen, und jeder im Gesichtskreis liegende Gegenstand, wie auch die Vorkehrungen der Reisenden ließen auf die Strenge des Winters im Gebirge schließen. Das Pferdegeschirr, das von stumpfer tiefschwarzer Farbe war und sich sehr von dem glänzend gefirnissten unserer Tage unterschied, war mit ungeheuren Platten und Schnallen von Messing verziert, die in den flüchtigen Sonnenstrahlen, welche ihren Weg schräg durch die Baumgipfel fanden, wie blankes Gold erglänzten. Gewaltige, mit Nägeln beschlagene und mit Schabracken unterlegte Sättel trugen vier hohe viereckige Türmchen, durch welche die starken Zügel nach der Hand des Lenkers, eines Negers von ungefähr zwanzig Jahren, liefen. Sein Gesicht, das die Natur mit einem glänzenden Schwarz ausgestattet hatte, war jetzt scheckig vor Kälte, und in seinen großen leuchtenden Augen glänzten Tränen – ein Zoll, welchen die schneidenden Fröste dieser Gegenden den Söhnen der afrikanischen Sonne stets abverlangen. Gleichwohl aber lag ein lächelnder Ausdruck der Heiterkeit in seinem glücklichen Gesicht, welcher wohl seinen Grund in dem Gedanken an die nahe Heimat und an die Belustigungen eines Christabends in einem warmen Stübchen haben mochte.   Der Sleigh war eines jener geräumigen, bequemen, altmodischen Fuhrwerke, die eine ganze Familie in ihrem Bauch aufnehmen können, obgleich er in dem gegenwärtigen Augenblick außer dem vorerwähnten Schwarzen nur zwei Personen enthielt. Die Farbe war außen bescheiden grün, innen feurig rot; letzteres vielleicht, um in dem kalten Klima doch wenigstens dem Auge eine Glut vorzuführen. Große Büffelhäute, an den Rändern mit girlandenartig geschnittenem rotem Tuch verziert, lagen in dem Sleigh und umhüllten die Füße der Reisenden – eines Mannes in den mittleren Jahren und eines Mädchens in der ersten Blüte der weiblichen Reife. Der erstere war von breiter Statur, soweit die Vorkehrungen, die er zur Abwehr der Kälte getroffen hatte, überhaupt etwas von seiner Persönlichkeit sichtbar werden ließen. Ein verschwenderisch mit Pelzwerk verbrämter Überrock umschloss seinen ganzen Körper mit Ausnahme des Kopfes, der durch eine Marderfellmütze, mit Maroquin ausgekleidet und so geformt, dass sich die Seitenklappen über die Ohren herunterschlagen und durch ein schwarzes Band unter dem Kinn zusammenknüpfen ließen, geschützt wurde. Der obere Teil der Mütze war mit einer Art Quaste verziert, die aus dem Schwanz des Tieres, welches das übrige Material geliefert hatte, bestand und nicht unzierlich hinten einige Zoll über den Nacken hinunterhing. Unter dieser Vermummung sah man teilweise ein schönes Männergesicht, zumal ein Paar ausdrucksvoller, großer, blauer Augen, die einen hellen Verstand, gemütliche Heiterkeit und einen wohlwollenden Sinn verkündeten. Die Gestalt seiner Begleiterin war buchstäblich in den Kleidern, die sie trug, begraben. Aus einem dicht mit Flanell wattierten, großen Kamelott-Mantel, der dem Schnitt und der Weite nach offenbar für einen männlichen Körper bestimmt war, sah ein mit Pelz ausgelegter seidener Überrock hervor. Eine ungeheure, mit Daunen gefütterte, schwarzseidene Kapuze verbarg Kopf und Gesicht bis auf eine kleine Öffnung, durch die man Atem holen konnte, obgleich hin und wieder auch ein Paar lebhafter, pechschwarzer Augen hervorfunkelten.   Aber Vater und Tochter (denn in dieser Verwandtschaftsbeziehung standen die beiden Reisenden) waren zu sehr mit ihren Betrachtungen beschäftigt, um durch den Ton ihrer Stimme die Stille zu unterbrechen, die durch das leichte Dahingleiten des Sleighs selten oder nie gestört wurde. Der erstere dachte an die Frau, welche sein Kind – das einzige – zum letzten Male an ihre Brust gedrückt hatte, als sie vier Jahre früher mit widerstrebendem Herzen ihre Zustimmung geben musste, der Gesellschaft ihrer Tochter zu entsagen, damit diese sich jener Vorteile der Erziehung erfreuen möchte, welche damals nur die Stadt New York zu geben imstande war. Wenige Monate nachher hatte ihn der Tod dieser treuen Genossin seiner Einsamkeit beraubt. Er liebte jedoch sein Kind zu aufrichtig, um sie in das noch recht wilde Land, in dem er wohnte, zurückzuholen, ehe die Zeit, welche zu ihrer völligen Ausbildung für nötig erachtet wurde, abgelaufen war. Die Gedanken der Tochter waren weniger düster, da der Wechsel und die immer neuen Reize der Landschaft, die sich bei jeder Wendung der Straße vor ihr auftaten, ihren Empfindungen ein frohes Staunen beimischten.   Der Berg, auf dem sie eben hinfuhren, war mit...


Cooper, James Fenimore
James Fenimore Cooper (1789-1851) war ein amerikanischer Schriftsteller der Romantik. Sein umfangreiches Werk umfasst zahlreiche historiografische Werke, Essays und Satiren über Amerika wie Europa. Besonders bekannt sind bis heute seine fünf »Lederstrumpf«-Romane.

James Fenimore Cooper (1789-1851) war ein amerikanischer Schriftsteller der Romantik. Sein umfangreiches Werk umfasst zahlreiche historiografische Werke, Essays und Satiren über Amerika wie Europa. Besonders bekannt sind bis heute seine fünf »Lederstrumpf«-Romane.



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