Contreras | Kein Tag mehr ohne dich | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 352 Seiten

Reihe: Hearts

Contreras Kein Tag mehr ohne dich


1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-95649-958-6
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 1, 352 Seiten

Reihe: Hearts

ISBN: 978-3-95649-958-6
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Das Leben ist schmerzhaft und viel zu kurz. Aber es kann auch wunderschön sein, weiß Elle, und beginnt ein Jahr nach dem Tod ihres Verlobten die Scherben ihres Lebens zusammenzusetzen. Nur um sich gleich vor neuem Schmerz schützen zu müssen, als plötzlich ihre erste Liebe Oliver wieder vor ihr steht und eine zweite Chance will. Das letzte Mal brach er ihr das Herz. Diesmal werden nicht einmal mehr Scherben übrig bleiben, wenn er sie erneut verlässt. Und doch fühlt Elle sich in seinen Armen etwas weniger zerbrochen ...
Ein Buch, von dem man sich gern das Herz brechen lässt!



New York Times-Bestsellerautorin Claire Contreras ist vor allem bekannt für ihre zeitgenössischen Liebesromane, schreibt aber auch Romantic Suspense und erotische Geschichten. Wenn sie nicht schreibt oder auf Social-Media-Plattformen unterwegs ist, lässt sie sich gern von den Geschichten anderer Autoren begeistern und träumt von den Orten, die sie eines Tages bereisen möchte.

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1. Kapitel


Es heißt, am besten kommt man über etwas hinweg, indem man loslässt.

Als wäre loslassen so leicht. Als könnte man die guten und schlechten Erinnerungen an drei Jahre so einfach beiseiteschieben oder vergessen. Ich weiß, dass es nicht geht, denn in ein paar Wochen ist es genau ein Jahr her, und die Erinnerungen an ihn sind so präsent, als wäre er noch da. Seine Badelatschen der San Francisco Giants stehen noch vor dem Waschbecken, genau dort, wo er sie ausgezogen hat. Einige seiner Hemden riechen noch nach ihm – die wenigen, die ich noch nicht zum Schlafen angezogen habe. Auch wenn er nicht mehr da ist, ist seine Gegenwart immer noch so stark. Ich gehe durch das Haus und achte darauf, dass von ihm nichts mehr zu sehen ist – für mich ist das ein großer Schritt des Loslassens.

In der Küche beschrifte ich gerade die letzten Kisten, als ich erst Schlüssel klimpern höre und dann Schritte auf dem Parkett. Auch so ein Geräusch, das mir sicherlich fehlen wird, wenn ich hier ausgezogen bin.

„Estelle?“ Ihre Stimme klingt sanft und melodisch.

„In der Küche!“ Ich wische mir die Hände an meiner Jeans ab und gehe ihr entgegen.

„Hey. Du hast gestern Abend aber ganz schön viel geschafft“, sagt sie mit einem traurigen Lächeln. Ihre Augen glänzen beim Anblick der fast leeren Wohnung. Sie hat dieselbe Lockenmähne und die ausdrucksstarken karamellbraunen Augen, wie ihr Sohn sie hatte. Sie zu sehen versetzt mir erneut einen Stich.

Ich zucke mit den Schultern und beiße mir auf die Wange, um nicht zu weinen. Bloß nicht wieder weinen, wo das letzte Mal doch schon so lange her ist. Felicia nimmt mich in den Arm, und ich atme langsam aus, um nicht völlig die Kontrolle zu verlieren. Ich möchte stark sein, für sie und für Phillip. Wyatt war ihr einziges Kind, und so schwer dieser Verlust auch für mich ist, muss die Leere für sie doch noch viel schlimmer sein. Normalerweise weinen wir nicht, wenn wir uns sehen – noch nicht einmal hier –, aber das Haus nun zu verkaufen ist mehr als nur ein Abschied von einem Zuhause. Es ist ein Abschied von Weihnachtsfesten und Thanksgiving-Essen. Es ist, als würden wir sagen: „Wyatt, wir lieben dich, aber das Leben geht weiter.“ Und das stimmt ja auch. Ein Grund, warum ich mich so schuldig fühle. Das Leben geht weiter, aber warum muss es denn ohne ihn sein?

„Alles wird gut“, sage ich und wische mir die Tränen von den Wangen, als ich mich aus der Umarmung löse.

„Ja, bestimmt. Wyatt hätte nicht gewollt, dass wir wegen eines Hauses weinen.“

„Nein, er hätte garantiert den Kopf darüber geschüttelt, dass wir an einem Gebäude hängen“, sage ich zaghaft lächelnd. Ginge es nach Wyatt, würden alle Menschen in Zelten leben und sich mit Regenwasser waschen.

„Genau. Und er hätte auch schon vor zwei Monaten den Strom abgestellt, wo du dir doch sowieso nur Essen holst“, fügt sie hinzu.

Unser Lachen verstummt. Kopfschütteln, neue Tränen, Stille.

„Bist du sicher, dass du nicht zu Phillip und mir ziehen möchtest?“, fragt sie mich, als wir langsam von Zimmer zu Zimmer gehen und noch einmal überprüfen, dass wir nichts vergessen haben. Morgen zeigt die Maklerin das Haus den ersten Interessenten, und für die potenziellen Käufer soll alles perfekt sein.

„Ja. Victor würde es mir übel nehmen, wenn ich sein Angebot ablehne. Er fände es toll, wenn ich bei ihm wohne würde, wo ich doch schon auf ein anderes College gegangen bin und nicht dasselbe Footballteam mag wie er. Vielleicht hofft er ja auch, dass ich ihm wieder seine Wäsche wasche, wie in dem einen Jahr auf der Highschool.“

Felicias Schultern bewegen sich beim Lachen auf und ab. „Na gut, dann bestell ihm liebe Grüße und sag ihm, dass wir uns sehr freuen würden, wenn er Sonntag auch zum Essen vorbeikommt.“

„Mach ich.“ Mein Lächeln erstirbt, als mein Blick auf die Schuhe unter dem Waschbecken fällt.

„Soll ich die mitnehmen, oder möchtest du sie behalten?“

„Ich …“, ich atme zitternd. „Würdest du sie nehmen?“

Ich ertrage es bestimmt nicht, sie Tag für Tag zu sehen, wenn ich woanders wohne. Ich behalte schon alle Hemden von Wyatt, und die Schuhe passen mir nun wirklich nicht – sie sind mir mindestens fünf Nummern zu groß –, aber es sind seine Lieblingsschuhe. Waren. Sie waren seine Lieblingsschuhe. Mit meinem Therapeuten habe ich lange daran gearbeitet, von Wyatt in der Vergangenheit zu sprechen. Manchmal zucke ich dabei noch zusammen, aber es ist schon besser geworden. Einige Zeit lebte ich in einer Parallelwelt, in der Wyatt nur beruflich unterwegs war. Er verreiste sehr gern allein und ließ sich von fremden Kulturen zu neuen Bildern inspirieren. Nach einem Monat ließ ich die Erkenntnis zu, dass er nicht mehr zurückkommen würde. Nach drei Monaten packte ich auf Vorschlag meines Therapeuten nach und nach seine Sachen weg, um nicht ständig an ihn erinnert zu werden.

Gebracht hat das nicht viel. Das Haus erinnerte mich an ihn, und auch unsere Galerie konnte ich ja nicht einfach wegpacken. Ich musste lernen, damit zu leben … ohne ihn zu leben. Nach sechs Monaten konnte ich das Haus und die Galerie betreten, ohne dass mir jedes Mal das Herz schwer wurde. Und heute, nach einem Jahr, bin ich wohl so weit, nach vorn zu schauen. Wenn Wyatts Tod mich irgendetwas gelehrt hat, dann dass das Leben kurz ist und wir es voll auskosten sollten. Ich begreife zwar, was damit gemeint ist, aber an manchen Tagen kann ich es einfach nicht.

„Liebes, du weißt, dass alles, was er hinterlassen hat, dir gehört“, unterbricht Felicia meine Gedanken. Ich merke erst, dass ich immer noch weine, als meine Lippen salzig schmecken. Ich möchte mich bei ihr bedanken, aber die Worte bleiben mir im Hals stecken.

Ein letztes Mal sehen wir uns um, umarmen uns, und ich verspreche, am Sonntag zu kommen. Auf dem Weg zum Auto werfe ich einen Blick über die Schulter und lasse den Stich in meinem Herzen ein letztes Mal zu, bevor ich einsteige und losfahre. Die Erinnerungen … die Geborgenheit … die Vergangenheit … sind nichts als ein entferntes Bild im Rückspiegel, während ich zu meinem Bruder fahre. In Gedanken gehe ich gerade durch, was ich alles erledigen muss, als mich ein Anruf unterbricht.

„Hey, wie ist es gelaufen?“, will Mia sofort wissen.

„Es ging. Ein bisschen traurig, aber nicht so schlimm.“

„Tut mir leid, dass ich nicht kommen konnte. Hat Felicia ein paar seiner Sachen mitgenommen? Wie geht es ihr inzwischen?“

„Gut. Sie sieht ganz gut aus.“

„Bleibt es bei unserem Treffen morgen Abend?“, fragt Mia.

„Solange wir uns auf eine Kneipe beschränken, ja. Mir ist nicht nach einer Kneipentour und dem College-Quatsch, auf den du so stehst.“

Mia hat ihre wilde, ausgelassene Seite nicht aufgegeben, nur weil wir unseren Abschluss gemacht haben und „so richtig erwachsen“ geworden sind. So gern ich auch mit ihr weggehe, ich kann meine Leber nicht jede Woche mit einer unsäglichen Menge an Wasser wieder auffüllen, nachdem ich sie am Abend zuvor in Alkohol ersäuft habe, wie Mia es zu tun pflegt.

„Gut, dann keine Kneipentour. Ich bin Samstag sowieso zum Brunchen verabredet und kann es mir nicht leisten, total verkatert zum Date zu kommen, also lassen wir es besser ruhig angehen.“

„Ein Date?“, frage ich stirnrunzelnd, während ich in die Auffahrt meines Bruders einbiege.

„Ein Blind Date. Er heißt Todd. Ist Kurator im Pelican. Maria ist der Meinung, wir würden perrrfekt zusammenpassen“. Sie rollt das R übertrieben, um ihre italienische Freundin nachzuahmen.

„Hm … einen Todd kenne ich nicht“, erwidere ich.

Mia und ich kennen uns, seitdem ich denken kann. Unsere Mütter waren schon die besten Freundinnen und haben dann Männer geheiratet, die ebenfalls beste Freunde waren. Zum Leidwesen unserer Mütter stellte sich recht schnell heraus, dass sich dieses Schicksal nicht wiederholen würde, denn Mia steht eher auf die Bad Boys, während es mir mehr die ruhigen Typen angetan haben.

„Mist. Ich hatte gehofft, du kennst ihn. Du kennst doch jeden aus der Szene. Todd Stern?“, fragt sie hoffnungsvoll.

Ich muss lachen, denn so falsch liegt sie da nicht. Vor einigen Jahren haben Wyatt und ich „Paint it Back“ eröffnet, eine Mischung aus Galerie und Kunstatelier, und durch all unsere befreundeten Künstler und Galeristen und Mias Verbindungen zur Fotografenszene kennen wir tatsächlich so ziemlich jeden. Aber anscheinend doch nicht jeden.

„Nein. Kennt Rob ihn?“

„Den frage ich bestimmt nicht! Mein Bruder kann einfach nicht den Mund halten! Er würde es brühwarm meiner Mutter erzählen, und dann stürzen sie sich direkt in die Hochzeitsplanung, bevor ich den Kerl überhaupt gesehen habe.“

Ich muss lachen, denn damit hat sie absolut recht. „Also mir sagt der Name jedenfalls nichts.“

„Maria meint, er ist erst vor Kurzem aus San Francisco hergezogen, deshalb dachte ich, du würdest ihn kennen. Frischfleisch sozusagen.“

„Mia, wir sind doch nicht mehr in der Highschool!“

„Es ist aber genau wie in der Highschool. Deshalb glaube ich, dass er total hässlich ist, wenn wir noch nichts von ihm gehört haben.“

„Möglicherweise“, gebe ich lachend zu.

„Mist. Stefano ist gerade zum Shooting gekommen. Sag Bescheid, wenn ich nachher noch bei Vic vorbeikommen soll. Hab dich lieb!“

Noch während ich Tschüs sage, legt sie auf, und ich packe mein Handy weg und schalte den Motor ab. Im Rückspiegel überprüfe ich kurz, dass mein Mascara nicht verlaufen ist, und fahre mir mit den Fingern durch meine welligen...



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