Conrad | Party mit Überraschungen | E-Book | www2.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

Conrad Party mit Überraschungen


1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7337-1646-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

ISBN: 978-3-7337-1646-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Eindeutig ein Wink mit dem Zaunpfahl! Hey, es wird Zeit, dass du unter die Haube kommst - sonst endest du als alte Jungfer - so oder ähnlich wird also hinter Abbys Rücken getuschelt. Warum sonst hätte wohl ihr Bruder Cinco fast nur Junggesellen zu ihrer Geburtstagsparty eingeladen? Wenig schmeichelhaft! Und absolut unnötig, denn Abby hat keine Sekunde Angst, keinen mehr 'abzukriegen'. Ihre Wut über Cincos Eigenmächtigkeit verfliegt im Nu, als sie unter den Gästen Cray Wolf Parker entdeckt. Schon in der High School fand sie den attraktiven Halbindianer faszinierend - und jetzt einfach so hinreißend erotisch, dass sie sich heimlich mit ihm im Pferdestall verabredet ...

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1. KAPITEL

Abby Gentry verzog schmerzlich das Gesicht, als sie auf dem staubigen Land der Gentry-Ranch aus dem Sattel stieg. Sie band das Pferd an einen Mesquitebaum, zog das schwere Seil aus der Halterung und sah sich auf dem ausgetrockneten Gebiet um.

Ihr taten sämtliche Muskeln und Knochen im Leib weh, obwohl sie eigentlich noch so jung war, dass ihr ein zehn- oder zwölfstündiger Ritt über die Weiden keine Probleme verursachen sollte. In einer Woche wurde sie erst vierundzwanzig. Da musste sie eine solche Anstrengung mühelos überstehen, vor allem, weil sie doch mehr oder weniger auf dem Rücken der Pferde aufgewachsen war. Ihre jetzigen Beschwerden schrieb sie der Tatsache zu, dass sie zu lange von der Ranch fort gewesen war und auf dem College an ihren Büchern gesessen hatte, statt zu reiten. Doch das war nun vorbei.

Sie nahm den Cowboyhut aus schwarzem Filz ab, wischte sich mit dem Halstuch den Schweiß von Stirn und Nacken und setzte den Hut wieder auf. Nachdenklich blickte sie auf ihre staubbedeckten Stiefel und stampfte ein paar Mal auf, um ihre Beinmuskeln zu lockern. Für Abby war die Arbeit auf der Ranch in ihrem Leben stets an erster Stelle gekommen, und im Moment musste sie das auch anderen beweisen. Ihr Traum, Vormann auf der Gentry-Ranch zu werden, war mittlerweile in greifbare Nähe gerückt.

Billy Bob Jackson, der sie auf dem Ritt begleitet hatte, war noch nicht zu sehen. Der alte Mann, den sie schon seit ewigen Zeiten kannte, hatte sie vorausgeschickt, weil er sich ausruhen wollte.

Ursprünglich hatte sie langsam am Zaun entlangreiten wollen, damit er sie wieder einholen konnte. Dann hatte sie jedoch ein Tier auf dem Boden der Schlucht entdeckt, vermutlich wieder ein bereits totes oder sterbendes Jungtier, von denen sie in den letzten drei Tagen bei der Kontrolle der Zäune und Windmühlen in diesem Teil der Ranch zahlreiche entdeckt hatten. Seit Monaten schon verlor die Gentry-Ranch Kälber durch ein Raubtier, und Abby wollte einerseits so viele Tiere wie möglich retten und andererseits herausfinden, wer den Tod der anderen verschuldet hatte.

Falls das Tier in dem trockenen Flussbett tot war, hoffte Abby wenigstens, eine Spur des Räubers zu entdecken. Darum band sie das Seil an den Mesquitebaum, knüpfte das andere Ende zu einer Schlinge und befestigte sie unter den Armen.

Jetzt war sie ganz froh, dass Billy Bob nicht bei ihr war. Er hätte darauf bestanden, an ihrer Stelle die Steilwand mit den scharfkantigen Steinen hinunterzuklettern und nach dem Tier zu sehen.

In der Sonnenglut des Nachmittags flimmerte die Luft über den weißen Felsen des Schluchtbodens, und Abby glaubte zu verglühen, während sie sich fünf Meter tief hinuntersinken ließ. Sobald sie den Grund erreicht hatte, rutschte sie auf dem lockeren Schotter aus, fing sich wieder und befreite sich von der Seilschlinge, ehe sie zu dem regungslosen Kalb ging.

Es lag nur einige Meter von ihr entfernt im Schatten eines Felsblocks, doch schon nach wenigen Schritten erstarrte sie.

Das war kein Tier, sondern ein Mensch, ein verletzter Mann, der womöglich gar nicht mehr lebte. Jedenfalls hatte er sich während ihres Abstiegs nicht bewegt und nicht einmal gestöhnt.

Abby zwängte sich an den Felsbrocken vorbei, die ihr kaum genug Platz zum Knien ließen. Bei näherem Hinsehen wurde ihr klar, wieso sie an ein Kalb gedacht hatte. Alles an dem Mann war dunkel – schwarzes Haar, tief gebräunte Haut, dazu eine schwarze Jeans und ein langärmeliges schwarzes Hemd.

Das war bestimmt ein Indianer, die man im Castillo County nur sehr selten antraf. Sie hatte jedenfalls nur einen einzigen in dieser Gegend gesehen, doch dieser Mann war bestimmt nicht der Junge, der sie vor zehn Jahren an der High School gegen einen unverschämten Rüpel verteidigt hatte. Seit damals träumte sie manchmal von ihm. Wahrscheinlich war er ihr deshalb jetzt eingefallen.

Entschieden schob sie die eindeutig erotisch gefärbten Träume beiseite und versuchte, dem Mann zu helfen, sofern das überhaupt noch möglich war.

Die kleine Platzwunde an der Schläfe konnte nicht die Ursache für die Ohnmacht sein. Das Blut an der Wange war schon getrocknet. Nein, das war kein ausreichender Grund für eine so tiefe Bewusstlosigkeit.

Vielleicht war er ins trockene Flussbett gestürzt, doch nach einem Blick nach oben erschien ihr das höchst unwahrscheinlich. Bei dieser Höhe hätte er sich mit Sicherheit das Genick gebrochen.

Sie fühlte seinen Puls. Tatsächlich, der Mann lebte! Der Puls war schwach, doch wenn sie genau darauf achtete, hörte sie den Verletzten leise atmen. Ja, er lebte wirklich.

Auf Grund ihrer Ausbildung in Erster Hilfe wusste sie, dass sie den Mann nicht bewegen durfte. Schließlich hatte sie keine Ahnung, welche Verletzungen er erlitten hatte. Allerdings würde ihm außer ihr kaum jemand helfen, und daher war sie seine einzige Hoffnung, lebend aus dieser Schlucht herauszukommen.

Vorsichtig öffnete sie seinen Mund und suchte nach Gründen für das leise Röcheln. Beinahe hätte sie die Hand zurückgezogen, als sie das Kinn berührte, so heiß fühlte sich seine Haut an. Blut oder andere sichtbare Verletzungen waren nicht zu finden. Was war bloß mit ihm los?

Während sie den obersten Hemdknopf öffnete, damit er leichter atmen konnte, betrachtete sie sein gut geschnittenes Gesicht. Obwohl er nicht bei Bewusstsein war, merkte man, dass er Schmerzen litt. Doch Abby erkannte auch die fein gezeichneten Züge, die sie im Lauf der Jahre nie vergessen hatte. Er wirkte jetzt älter, aber sogar noch anziehender als früher. Dieser Mann war tatsächlich der jugendliche Held ihrer Träume.

Auch wenn es ihr schwer fiel, ruhig zu bleiben und Abstand zu halten, öffnete sie seinen Kragen und entdeckte sofort eine Schwellung am Hals. Jetzt ahnte sie, was mit ihm geschehen war.

Eine rasche Kontrolle der Arme ergab nichts, doch dann ließ sie den Blick über seinen schlanken Körper zu den Beinen wandern. Der linke Schenkel war so geschwollen, dass die Jeans spannte. Es war, wie sie befürchtet hatte – ein Schlangenbiss.

Sie zog das Messer aus der Scheide am Gürtel und schnitt das Hosenbein auf. Der Stoff leistete solchen Widerstand, dass sie einmal sogar Hände, Messer und Zähne einsetzen musste.

Endlich lag das Bein frei, und Abby suchte rasch nach den zwei verräterischen Malen. Der Unterschenkel war bereits doppelt so dick wie normal und war grün, violett und gelb verfärbt. Erst als sie den Mann auf die Seite drehte, fand sie die Wunden an der Rückseite des Beins oberhalb der Kniekehle. Sie erkannte auf den ersten Blick, dass der Biss von einer ziemlich großen Klapperschlange stammte.

Erneut drehte sie ihn um und lagerte seinen Kopf so, dass er leichter atmen konnte. Die breiten Schultern und harten Muskeln lenkten sie ab, doch die Zeit wurde knapp. Sie musste sich ganz auf die Rettungsaktion konzentrieren.

Abby lief zur Schluchtwand zurück, kletterte am Seil hoch und fand oben Billy Bob vor, der schon auf sie wartete.

„Was ist da unten los?“ fragte er, während sie die Wasserflasche und den Medikamentenkasten holte. „Willst du ein Kalb versorgen? Nimm lieber das Gewehr und erlöse es aus seinem Elend, Mädchen.“

„Nein, es ist kein Kalb“, entgegnete sie, „sondern ein Mann. Er ist von einer Klapperschlange gebissen worden und ist bewusstlos.“

Angst schnürte ihr die Kehle zu. Noch nie hatte sie jemandem geholfen, der sich in einem dermaßen kritischen Zustand befunden hatte. Was sollte sie bloß machen, damit er nicht starb?

Als Abby erneut auf dem Boden des ausgetrockneten Flussbetts angekommen war, wandte sie die Hilfsmittel gegen Schlangenbisse an, wie sie es gelernt hatte. Zuerst saugte sie mit einer Pumpe aus den oberen Gewebeschichten so viel Gift wie möglich ab. Danach spritzte sie das Serum. Alles Weitere lag nun nicht mehr in ihrer Macht.

Schon Minuten später klang die Schwellung etwas ab. Der Mann atmete auch leichter, und die Augenlider flatterten, als würde er allmählich zu sich kommen.

Vielleicht stand er unter Schock. Mit Wasser aus ihrer Flasche tränkte sie ihr rotes Halstuch, strich ihm damit über die Stirn und schützte gleichzeitig sein Gesicht gegen die brennende Sonne. Es war klar, dass er unbedingt im Krankenhaus ärztlich versorgt werden.

Hier draußen waren Handys nutzlos, und sie würden noch stundenlang reiten müssen, ehe sie Hilfe finden würden. Zuerst sollte sie den Mann jedoch vor der Sonne abschirmen. Wie bloß?

Nachdenklich betrachtete sie die Schluchtwände. Irgendetwas musste ihr einfallen. Schließlich ging es um ein Menschenleben.

Zum Glück wusste Billy Bob Rat. Aus einigen kräftigen Zweigen des Mesquitebaums, Schlingpflanzen, die am Rand der Schlucht wuchsen, und aus Seilen hatte er bereits eine behelfsmäßige Trage gefertigt. Abby machte aus einer elastischen Binde einen Druckverband für die Wunde.

Sie musste mehrmals nach oben und wieder nach unten klettern, bis sie und Billy Bob mit Hilfe der Pferde die Trage an der Schluchtwand hochziehen konnten. Sobald sie den Mann endlich geborgen hatten, fühlte sich Abby einem Zusammenbruch nahe. Ihre langärmelige Jeansbluse war völlig durchgeschwitzt.

Billy Bob reichte ihr seine Wasserflasche. Sie ließ einige Tropfen auf die aufgesprungenen Lippen des Mannes fallen, ehe sie das metallisch schmeckende Wasser trank. Billy Bob nahm die Flasche wieder an sich.

„Wir müssen ihn aus der Sonne schaffen“, sagte sie, während sie die Satteltaschen einräumte. „Der Unterstand Nummer dreiundzwanzig ist doch nicht weit entfernt,...



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